Jazz|dance 〈[dʒæ̣zda:ns] od. amerikan. [-dæns] m.; -; unz.; Mus.〉 in den USA entstandener moderner (ballettartiger) Tanzstil zu Jazzmusik [<Jazz + dance „Tanz“]
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Jazz|dance ['d̮ʒæzdɑ:ns , 'd̮ʒɛs…, amerik. Ausspr.: …dæns], der; - [engl. jazz dance, eigtl. = Jazztanz]:
Fitnesstraining, das aus tänzerischen, rhythmisch zu Musik ausgeführten Bewegungen besteht.
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Jazzdance
[englisch/amerikanisch, 'dʒæzdɑ:ns], Bezeichnung sowohl für alle einmal zum Jazz getanzten Tanzstile ursprünglich afroamerikanischer Herkunft als auch für eine mit dem Jazz verbundene besondere Form des Bühnentanzes, die die typischen Bewegungsabläufe afroamerikanischer Tänze mit Elementen des europäischen Balletts, später des angloamerikanischen Modern Dance, verbindet.
Da der Jazz bis zum Ende der Swing-Ära (Swing) hauptsächlich als Tanzmusik gespielt wurde, war mit seinem Siegeszug durch die Welt auch die Verbreitung der entsprechenden Tanzstile verbunden. Dabei handelte es sich um mehr oder weniger stilisierte bzw. aus rassistischen Vorurteilen heraus eher karikierende Kopien afroamerikanischer Tänze, die angesichts ihrer den europäischen Tanztraditionen völlig fremden Bewegungsästhetik sowohl unter der weißen Bevölkerung der USA wie in Europa begeisterte Aufnahme fanden, andererseits zugleich als anstößig und obszön immer wieder mit Verboten belegt waren. In Deutschland wurden sie auch als Schiebe- oder Wackeltänze bezeichnet, was auf die für alle diese Tanzstile charakteristischen selbstständigen Beckenbewegungen (Pelvismotionen) und damit den Wegfall weitausholender Schrittkombinationen anspielt. Grundlage der ersten Jazz-Tänze war der Onestepp, ein in kleinen Schritten hopsendes Sich-Vorwärtsbewegen der Tänzer, zu dem Becken und Oberkörper rhythmisch verdreht wurden. Er war bereits zum Ragtime getanzt worden. Die Art der Körperbewegung dabei konnte je nach Ausführung an bestimmte Tierbewegungen erinnern, die dann zu Modevarianten stilisiert wurden — mit gleichsam fliegenden Armen als Turkeytrot (Truthahnschritt), schwerfällig und humpelnd als Grizzlybear (Bärentanz). Sie waren schon nach 1910, also noch vor der Verbreitung des eigentlichen Jazz, zu Cakewalk und Ragtime auch in Deutschland ungeheuer populär. Diese Art des Tanzes gab es vom Grundprinzip her auch als Twostepp, also mit Wechselschritten, in einer schnellen Variante als Quickstepp, woraus nach dem Ersten Weltkrieg dann in mäßig-schnellem Tempo schließlich der Foxtrott (»Fuchsschritt«) wurde. Doch all das waren Vorläufer des eigentlichen Jazzdance, auch wenn sie bereits die Tanzweise der Afroamerikaner nachahmten. Der erste wirkliche Jazzdance war der zusammen mit dem Jazz um 1910 nach Europa gekommene Shimmy, ein bauchtanzähnliches Beckenkreisen mit einer rhythmischen Schüttelbewegung der Schultern, wobei sich die Tänzer gegenüberstanden. Wenige Jahre später schon, um die Mitte der Zwanzigerjahre, löste ihn dann der Charleston ab, ein mit raffinierten Bein- und Beckenbewegungen ausgeführter Tanz, zu dessen Verbreitung in Europa die wohl berühmteste Vertreterin des Jazzdance, Josephine Baker (1906-1975), mit ihrer Bühnenversion des Charleston den Anstoß gab. Ihm folgte, ebenfalls auf der Kombination von Bein- und Beckenbewegungen aufbauend, für kurze Zeit der Black Bottom. Der Swing brachte dann mit Lindy-Hop, Jitterbug und Jive ausgesprochen bewegungsintensive Tanzweisen mit sich, bei denen das später im Rock-'n'-Roll-Tanz (Rock 'n' Roll) übliche Zurückwerfen der Tanzpartnerin (throwaway) und die akrobatischen Luftfiguren mit dem Herumwirbeln der Dame über die Schultern oder um die Hüften des Herrn aufkamen. Ebenfalls mit dem Swing verbreitete sich der allerdings schon seit der Jahrhundertwende bekannte Tapdance (Step Tanz ). Die nach dem Zweiten Weltkrieg dann zu Rock 'n' Roll und Rockmusik bis hin zur Discomusik (Discosound) ausgebildeten Tanzformen gehen in ihren Bewegungsgrundlagen alle auf die verschiedenen Formen des Jazzdance zurück.
Universal-Lexikon. 2012.