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Kaffeehaus
Café

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Kạf|fee|haus 〈n. 12uGaststätte mit Kaffee- u. Teeausschank, Konditorei u. Café

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Kaf|fee|haus , das [älter: Coffeehaus, von engl. coffeehouse] (bes. österr.):
Gaststätte bes. mit Ausschank von Kaffee (3) u. Tee, wo sich die Gäste mit Spielen, Zeitunglesen o. Ä. unterhalten:
den ganzen Tag im K. sitzen.

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Kaffeehaus,
 
besonders in Österreich übliche Bezeichnung für ein Café, in dem die Gäste länger verweilen und sich die Zeit mit Zeitunglesen, Spielen u. Ä. vertreiben.
 
Ausgehend von Kaffeehäusern in Alexandria und Konstantinopel wurde das Kaffeehaus im 17. Jahrhundert in Europa bekannt. Das erste europäische Kaffeehaus entstand 1647 in Venedig, 1650 eines in Oxford und 1652 ein weiteres in London an der Stelle des späteren »Virginia Coffee-House«. In Paris eröffnete 1670 der Armenier Pascal ein Kaffeehaus, in Marseille entstand eines 1671, in Prag 1710. Das erste Kaffeehaus in Deutschland soll 1677 in Hamburg gegründet worden sein (andere Quellen nennen 1686 für Nürnberg und Regensburg und 1687 für Hamburg). Zu den ältesten deutschen Kaffeehäusern zählt auch das erste Leipziger Kaffeehaus, dessen Existenz für 1694 belegt ist, das als »öffentliches Kaffeeausschank« aber vielleicht schon 1685 eröffnet wurde, als Lokal noch heute unter dem Namen »Coffe Baum« besteht und seit 1999 auch das erste deutsche Kaffeemuseum beherbergt. Das Wiener Kaffeehaus geht zurück auf J. Diodato, dem am 17. 1. 1685 das Privileg erteilt worden war, das »orientalische Getränk« zu verkaufen. Die Begründung des Wiener Kaffeehauses durch G. Koltschitzky ist eine Legende. Die auch schon in den frühen Kaffeehäusern geführten politischen Diskussionen erregten häufig Anstoß bei den Behörden. In Preußen ging Friedrich II., der Große, (v. a. jedoch aus wirtschaftlichen Gründen) gegen den Kaffeegenuss vor. Dennoch konnte er nicht verhindern, dass in Berlin (erstes Kaffeehaus 1721) und anderen großen Städten die neuen Kaffeestuben immer mehr an Beliebtheit zunahmen.
 
Die Kaffeehäuser spielten bereits im 18. Jahrhundert, ganz besonders aber im 19. Jahrhundert, eine wichtige Rolle als Treffpunkte von Künstlern, Dichtern, Journalisten, Politikern, Geschäftsleuten, als Sammelplätze geistiger Anregung, politischer Meinungsbildung, wirtschaftlicher Kontakte und, auch den Frauen zugänglich, von Geselligkeit (z. B. Greco in Rom, Kranzler und Romanisches Café in Berlin). Zu viel besuchten Unterhaltungsstätten bildeten sich die Konzertkaffeehäuser mit zum Teil luxuriöser Ausstattung aus (in Frankreich entstanden aus dem Kaffeehaus Café chantant, Café-concert). - Auch in außereuropäischen Ländern, v. a. im islamischen Orient (Alkoholverbot), wurden Kaffeehäuser zu sozial wichtigen Kommunikationsstätten.
 
Literatur:
 
R. S. Hattox: Coffee and coffeehouses. The origins of a social severage in the medieval Near East (Seattle, Wash., 1985);
 U. Heise: Kaffee u. K. Eine Kulturgesch. (Neuausg. 1987);
 W. Vogel: Das Café. Vom Reichtum europ. Kaffeehauskultur (Wien 1995).

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Kaf|fee|haus, das [älter: Coffeehaus, LÜ von engl. coffeehouse] (bes. österr.): Gaststätte bes. mit Ausschank von ↑Kaffee (3) u. Tee, wo sich die Gäste mit Spielen, Zeitunglesen o. Ä. unterhalten: den ganzen Tag im K. sitzen.

Universal-Lexikon. 2012.