Akademik

Sequenzer
Se|quen|zer 〈[si:kwənzə(r)] m. 3; Mus.〉 häufig mit einem Synthesizer genutzter, kleiner Computer, der eingegebene Tonsequenzen speichert u. jederzeit (auch in einer anderen Tonstufe) wiedergeben kann [<engl. sequencer]

* * *

Se|quẹn|zer [ Sequenz (1)], der; -s, -: Sequenzanalyse.

* * *

Se|quẹn|zer, der; -s, - (Musik):
meist als Teil eines Synthesizers verwendeter Kleincomputer, der Tonfolgen speichern u. beliebig oft wiedergeben kann.

* * *

Sequenzer
 
[lateinisch/englisch ],Sequencer, auch Sequential Voltage Source oder Sequential Controller, Baueinheit (Modul) im Synthesizer oder separates Gerät zur Speicherung von Steuerbefehlen für elektronische Klangerzeuger (Synthesizer, Drum-Computer usw.), Effektgeräte und Audiotechnik (Tonbandgerät, Mischpult usw). In einem Sequenzer können Folgen (lateinisch sequentia = »Aufeinanderfolge, Reihe«) von Funktionsanweisungen für den automatischen Ablauf programmiert werden. Entsprechend dem zu steuernden Gerät handelt es sich bei diesen Funktionsanweisungen um Steuer- und Triggerspannungen oder um digitale Daten.
 
Donald F. Buchla (* 1937) führte Mitte der Sechzigerjahre den Sequenzer in das Konzept des Analogsynthesizers ein. Die ersten Geräte dieser Art vermochten acht, zwölf und mehr Steuerspannungen zu speichern. Die Eingabe erfolgte über Dreh- oder Schieberegler. In den von einem Taktgeber (englisch clock) vorgegebenen Zeitintervallen wurden die eingestellten Spannungswerte in Verbindung mit Trigger- oder Gatesignalen erzeugt und den entsprechenden Sektionen des Synthesizers zugeführt. Beispielsweise löst eine programmierte Folge von Steuerspannungen, die meist beliebig oft wiederholt werden kann, in einem VCO (Voltage-controlled Oscillator) einen bestimmten melodischen Ablauf aus. Weitere Regelmöglichkeiten, z. B. die Wahl des Tempos, die Transposition auf eine andere Tonstufe oder die gleichzeitige Programmierung mehrerer Parameter (Tonhöhe, Klangfarbe, Lautstärke), richteten sich nach der Ausstattung des jeweiligen Sequenzers.
 
Gegen Ende der Siebzigerjahre fanden dann prozessorgesteuerte digitale Geräte mit wesentlich erweiterter Speicherkapazität Verbreitung, darunter seit 1971 die Microcomposer der Firma Roland. Damit ließen sich bereits komplexe mehrstimmige Musikstücke programmieren. Ein weiterer Schritt gelang 1983 mit der Einführung des MIDI-Standards (MIDI), wodurch es möglich wurde, mehrere elektronische Geräte verschiedener Hersteller über einen Sequenzer anzusteuern oder auch Home bzw. Personal Computer mit entsprechender Software als Sequenzer zu betreiben. Es lassen sich demzufolge kompakte, robuste, für den Liveeinsatz geeignete Hardware-Sequenzer (von fast allen Synthesizer-Herstellern angeboten) von Software-Sequenzern, das heißt mit Sequenzer oder Composer-Programm arbeitenden Computern, unterscheiden. Darüber hinaus sind zahlreiche elektronische Klangerzeuger (Synthesizer, Drum-Computer, E-Orgeln) mit einem internen Sequenzer ausgestattet. Vor allem Geräte zur häuslichen oder professionellen Musikproduktion (Workstations, Musikcomputer) verfügen über leistungsfähige Mehrspursequenzer. Jeder MIDI-Sequenzer kann auf 16 Kanälen Informationen an die angeschlossenen Instrumente und Zusatzgeräte senden, hat daher oft 16 oder auch
 
mehr Spuren zur Speicherung von Daten (z. B. 80 Spuren beim Fairlight CMI III). Er steht als zentrale Steuereinheit im Mittelpunkt eines MIDI-Systems (MIDI-Studio), dient zur Synchronisation mit anderen Geräten (Drum-Computer, Tonbandgerät, siehe Synchronizer), verfügt über eine externe Speichereinrichtung (Kassette, Cartridge, Diskette) oft auch für Systemexklusivdaten anderer Geräte und bietet umfangreiche Editier- und Bearbeitungsmöglichkeiten für die programmierten musikalischen Abläufe (Transposition, Stimmverdopplung, Fehlerkorrektur, Tempoveränderung, Verzögerung usw). Die Eingabe kann Step-by-Step (Composer) mithilfe der internen Tastatur oder Real Time (Einspielsequenzer), z. B. über ein angeschlossenes Keyboard, erfolgen. Die Rhythmuswerte lassen sich dabei bis zu einer Genauigkeit von 1/192 pro Viertelnote und feiner auflösen (Quantisierung). Die Speicherkapazität moderner Sequenzer gestattet es, längere Kompositionen in komplexen Arrangements, das heißt unter Einsatz mehrerer Instrumente, einzuspielen. Sie sind damit ein wichtiges Hilfsmittel bei der Erarbeitung von Kompositionen, bei der Herstellung von Demos, bei der Produktionsvorbereitung im Studio und beim Home-Recording.
 
Bis gegen Ende der Siebzigerjahre beschränkte sich der Einsatz von Sequenzern musikalisch auf kurze, sich ständig wiederholende Tonfolgen, die vor allem im Electronic Rock, aber auch in der Discomusik oft die harmonische und rhythmische Grundlage bildeten. So lassen sich u. a. auf zahlreichen LPs von Tangerine Dream Beispiele für das Übereinanderschichten mehrerer Sequenzen finden. Mit der Erweiterung der Speicherkapazität, somit der Möglichkeit, komplexe Songstrukturen zu programmieren, änderte sich der Einsatz derartiger Geräte. Vor allem im Synthi-Pop-Bereich arbeiten Bands sehr häufig auch unter Livebedingungen mit Sequenzern, um programmierte Rhythmus- und Background-Spuren einspielen zu können. Eine große Rolle spielen sie ferner in der Techno-Musik (Techno).

* * *

Se|quẹn|zer, der; -s, - (Musik): meist als Teil eines Synthesizers verwendeter Kleincomputer, der Tonfolgen speichern u. beliebig oft (auch beschleunigt, verlangsamt u. a.) wiedergeben kann.

Universal-Lexikon. 2012.