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Siena
Si|e|na 〈n.; -s; unz.〉 rotbraune Farbe

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Si|e|na Terra di Siena.

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si|e|na [s… ] <indekl. Adj.>:
rotbraun:
ein s. Kleid.

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I
Siena,
 
1) Hauptstadt der Provinz Siena, Italien, 322 m über dem Meeresspiegel, inmitten des toskanischen Hügellands, 55 100 Einwohner; Erzbischofssitz, Universität (seit 1275; gegründet 1240 als Rechtsschule) und Ausländer-Universität; Museen (Museo dell'Opera Metropolitana, staatliche Pinakothek u. a.), Stadtarchiv, Bibliothek; Weinhandelszentrum mit Önothek der italienischen Weine; Industrie und Gewerbe spielen eine geringe Rolle; bedeutender Fremdenverkehr; jährlich am 2. 7. und 16. 8. die Corsa del Palio, ein Pferderennen mittelalterlichem Ursprungs auf der Piazza del Campo.
 
Stadtbild:
 
Mittelpunkt der Stadt (historisches Zentrum UNESCO-Weltkulturerbe) ist die Piazza del Campo (Il Campo) mit der Fonte Gaia von Jacopo della Quercia (1409-19); an ihrer Südostseite der Palazzo Pubblico (1297 ff.) mit Fresken von A. Lorenzetti (Darstellung des Guten und des Schlechten Regiments), an der Ecke der 102 m hohe Turm (Torre del Mangia, 1338-48) mit der Cappella di Piazza (1352 ff.). Der außen und innen mit Marmor verkleidete Dom wurde Ende des 12. Jahrhunderts begonnen, v. a. im 13. und 14. Jahrhundert ausgeführt, die Fassade im unteren Teil nach Plänen von Giovanni Pisano (gegen 1290), der obere Teil von Giovanni di Cecco (1355 ff.); im Innern Kanzel von Niccolò Pisano (1265-67; unter Mitarbeit von G. Pisano und Arnolfo di Cambio), Chorfenster (1288), Fresken von Domenico Beccafumi (1544 ff.). Angrenzend die Libreria Piccolomini (heute Dombibliothek) mit Fresken von Pinturicchio (1502 ff.). Im Museo dell'Opera Metropolitana, untergebracht in einem als Seitenschiff eines neuen, nie vollendeten Doms gedachten Saal, die Maestà des Duccio di Buoninsegna (1308-11). Das Taufbecken im unter dem Domchor gelegenen Baptisterium entstand nach Entwurf von Jacopo della Quercia (1419 ff., Reliefs u. a. von Donatello). Weitere bedeutende Kirchen sind San Domenico (1266-1465), San Francesco (1326-1475) mit Fresken von A. und P. Lorenzetti, das Haus der heiligen Katharina von Siena (zum Oratorium umgestaltet); im Oratorio di San Bernardino bedeutende Fresken. Palastbauten, u. a. Palazzo Chigi-Saracini (14. Jahrhundert) und Palazzo Piccolomini (1469 ff.) nach Plänen von B. Rossellino.
 
Geschichte:
 
Siena wurde in augusteischer Zeit als römische Kolonie Saena Iulia (Sena Julia) an der Stelle einer etruskischen Siedlung gegründet. Im 12. Jahrhundert stieg die Stadt zu großer politischer und wirtschaftlicher Bedeutung auf. Durch Besitz in der Nähe liegender Silberminen (Gruben von Montieri) blühte v. a. das Geldgeschäft; Sieneser Bankhäuser gehörten zu den ältesten (Monte dei Paschi di Siena, gegründet 1472/1624) und zahlungskräftigsten Europas. Ab der Mitte des 12. Jahrhunderts kam die unabhängige ghibellinische Stadt Siena in Konflikt mit dem guelfischen Florenz, siegte zwar über die Florentiner 1260 bei Montaperti, wurde jedoch durch Kriege und Parteikämpfe geschwächt und durch die Pest (besonders 1348) entvölkert. In den Machtkämpfen des 16. Jahrhunderts stand Siena ursprünglich auf habsburgischer Seite, verlor dann aber, nachdem die Stadt gegen die habsburgischen Truppen die Franzosen zu Hilfe gerufen hatte, gegen den mit Cosimo I. de' Medici verbündeten Kaiser Karl V. 1555 die Unabhängigkeit und wurde Teil des Herzogtums Toskana.
 
 
Literatur:
 
E. Sabelberg: Regionale Stadttypen in Italien (1984);
 
Die Kirchen von S., hg. v. P. A. Riedl u. a., auf mehrere Bde. ber. (1985 ff.).
 
 2) Provinz in der Toskana, Italien, 3 821 km2, 252 100 Einwohner.
 
II
Siena,
 
Malerschule von, die in Siena im letzten Drittel des 13. Jahrhunderts mit Guido da Siena im Stil der Maniera greca einsetzende Malerei. Duccio di Buoninsegna entwickelte diesen Stil weiter, gab den Gestalten menschliche Nähe und erfüllte besonders die kleinen Tafeln des Maestà-Altars für den Dom von Siena mit einer »modernen« Räumlichkeit, ohne Giottos »Kastenraum« anzustreben. Lyrische Anmut, Wärme, Flächigkeit und ornamentale Schönlinigkeit (Linearität) der Gotik prägen das Werk von Simone Martini und der bis gegen Mitte des 14. Jahrhunderts in Siena tätigen Brüder P. und A. Lorenzetti, die mit räumlich weit ausgreifenden Bilderzählungen an Giotto anschlossen. Im 15. Jahrhundert, als die Florentiner Frührenaissance die Führung in der Kunstentwicklung übernahm, pflegten Sassetta, Giovanni di Paolo di Grazia, Vecchietta, F. di Giorgio Martini, Matteo di Giovanni u. a. die sienesische Tradition. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts machte sich mit Sodoma der wachsende Einfluss der römischen Hochrenaissance bemerkbar; D. Beccafumi, der seine Schulung in Florenz erhielt, wurde Hauptmeister der manieristischen Malerei in Siena.
 
III
Siena,
 
Katharina von, Mystikerin, Katharina von Siena.
 

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Si|e|na, das; -s, -, ugs.: -s [nach der ital. Stadt Siena]: 1. siena Farbe, Färbung. 2. kurz für ↑Sienaerde.

Universal-Lexikon. 2012.