Plazenta (fachsprachlich); Nachgeburt
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Mụt|ter|ku|chen 〈m. 4; Med.〉 aus der Zottenhaut der Eihüllen u. der Schwangerschaftsschleimhaut der Gebärmutter gebildetes Organ, das dem Blutaustausch u. Stoffwechsel zw. Mutter u. heranwachsendem Kind über die Nabelschnur dient: Placenta; Sy Fruchtkuchen, Plazenta (1)
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Mụt|ter|ku|chen, der (Med.):
Plazenta.
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I Mutterkuchen
(Placenta, Plazenta) lateinisch, eigentich Kuchen, Bezeichnung für das sich während der Schwangerschaft in der Gebärmutter ausbildende »schwammige« Organ, das der Atmung und Ernährung des Kindes dient und den Austausch der Atemgase, Nahrungsstoffe und Stoffwechselprodukte zwischen der Mutter und dem sich entwickelnden Kind gewährleistet. Der Mutterkuchen ist im späteren Schwangerschaftsstadium eine rundliche Scheibe mit einem Durchmesser von etwa 15 bis 20 cm, einer Dicke von 1,5 bis 2,5 cm und einem Gewicht von ungefähr 500 g. Er besteht aus kindlichem und mütterlichem Gewebe, die miteinander verwachsen sind und daher gemeinsam als Nachgeburt ausgestoßen werden.
Die Bildung des Mutterkuchens beginnt mit der Einnistung des Embryos im Stadium der Blastozyste, wobei diese sich mit ihrem außen liegenden Trophoblast in die Siebhaut als Teil der Gebärmutterschleimhaut eingräbt. Dabei löst er das mütterliche Gewebe mithilfe von Enzymen auf, eröffnet dabei die mütterlichen Blutgefäße und wird selbst umwachsen. Kindlicher und mütterlicher Kreislauf bleiben getrennt (man spricht daher von der Plazentaschranke). Dabei ragen die reich durchbluteten Zotten der wuchernden Zottenhaut (Chorion) des Kindes, die aus dem Trophoblast hervorgeht, in die mütterlichen blutgefüllten Hohlräume hinein, sodass der Stoffaustausch leichter gewährleistet ist. Dabei werden viele Stoffe durch das Chorion aktiv aufgenommen, manche gehen auch nur in eine Richtung. Dies hat zur Folge, dass das Kind gut versorgt wird und nicht immer in Konkurrenz zum Stoffwechselbedarf der Mutter steht. Die Zottenoberfläche beträgt am Ende der Schwangerschaft 12 bis 15 m2, und die Kapillaren in ihnen haben eine Gesamtlänge von etwa 50 km.
Eine zweite wichtige Funktion des Chorions ist die Bildung von Hormonen (Mutterkuchenhormone), die in den mütterlichen Kreislauf gelangen, sodass der Embryo selbst für die Erhaltung der Schwangerschaft sorgt.
Es treten auch für das Kind schädliche Stoffe durch die Plazentaschranke, z. B. Alkohol, beim Rauchen Nikotin und Kohlenmonoxid sowie viele Medikamente; das Kind trinkt, raucht und schluckt sozusagen mit. Auch Bakterien und Viren und/oder deren giftige Stoffwechselprodukte können in das kindliche Blut übergehen.
Siehe auch: Fruchthüllen, Fruchtschädigung, Nabelschnur.
Mutterkuchen,
Placẹnta, Plazẹnta, blutgefäßreiches Stoffwechselorgan bei den meisten Säugetieren (den Plazentatieren einschließlich des Menschen), das die Verbindung zwischen dem Embryo und dem Mutterorganismus bildet. Der Mutterkuchen dient der Versorgung des Embryos und dem Gasaustausch zwischen Mutter und Frucht. Im Mutterkuchen erfolgt auch die Bildung von Hormonen sowie die Übertragung von Immunglobulinen. Mütterlicher und fetaler Blutkreislauf sind vollständig getrennt. Der Austausch erfolgt über so genannte Stoffwechselkapillaren.
Das Bauprinzip des Mutterkuchens ist trotz verschiedener Typen grundsätzlich gleich. So lassen sich ein embryonaler Anteil (Fruchtkuchen, Placenta fetalis) und ein mütterlicher Anteil (Mutterkuchen im engeren Sinn, Placenta materna, Placenta uterina) unterscheiden; Ersterer leitet sich von den Divertikeln der Embryonalhüllen, v. a. des Chorions in Verbindung mit der Allantois (Allantochorion), her; die Placenta uterina dagegen entsteht aus Umbildungen der Uterusschleimhaut. Die Oberfläche des Chorions, der äußersten Embryonalhülle, tritt dabei (als Zottenhaut) durch fingerartige Fortsätze, die Chorionzotten, in engen Kontakt mit dem mütterlichen Gewebe. Die Verbindung zwischen den fetalen Chorionzotten und dem mütterlichen Gebärmuttergewebe kann dabei recht lose bleiben (z. B. beim Schwein, beim Pferd), andererseits durch fortschreitenden örtlichen Abbau des mütterlichen Gewebeanteils jedoch zunehmend enger werden. Beim höchsten Grad des Abbaus sind alle Schichten des mütterlichen Gewebeanteils aufgelöst, sodass die (in weite mütterliche Bluträume hineinreichenden) Chorionzotten unmittelbar vom mütterlichen Blut umspült werden (Zottenplazenta, Placenta haemochorialis, bei Nagern, Hasenartigen und Primaten einschließlich des Menschen).
Bei den verschiedenen Plazentatieren kommen unterschiedliche Typen des Mutterkuchens vor, benannt nach der unterschiedlichen Anordnung der Zotten: Unter den Halbplazenten kann man die diffuse Plazenta (z. B. bei Schwein, Kamel, Unpaarhufern) und die Büschelplazenta (z. B. bei Wiederkäuern) unterscheiden, bei den Vollplazenten die Gürtelplazenta (Raubtiere), die Zweischeibenplazenta (Hundsaffen) und die Scheibenplazenta (Insektenfresser, Nagetiere, Halbaffen, Mensch). Auch bei einigen anderen Tieren außer den Plazentatieren hat sich ein dem Mutterkuchen entsprechendes Organ ausgebildet, z. B. die Dottersackplazenta der Haie.
Der Mutterkuchen der Frau ist am Ende der Schwangerschaft ein scheibenförmiges Organ mit einem Gewicht von 500 g, einem Durchmesser von 15-20 cm, einer Basalfläche von 250 cm2 und einer Dicke von 2-3 cm. Neben dem Stoffaustausch besitzt der Mutterkuchen noch endokrine Funktionen u. a. durch die Bildung von Choriongonadotropin, Östrogenen und Progesteron, die der Erhaltung der Schwangerschaft dienen. Nach der Geburt wird der Mutterkuchen zusammen mit den Eihäuten und der Nabelschnur als Nachgeburt ausgestoßen.
Bei der Plazentainsuffizienz, einer Störung der Funktion des Mutterkuchens, ist der Stoffaustausch zwischen Mutter und Kind beeinträchtigt. Nach dem zeitlichen Ablauf unterscheidet man zwischen akuter und chronischer Plazentainsuffizienz. Die akute Form ist eine in wenigen Minuten oder Stunden ablaufende akute Durchblutungsstörung des Mutterkuchens (Plazentainfarkt), die durch Störung des Gasaustauschs zum intrauterinen Sauerstoffmangel mit fetaler Azidose bis zum akuten Sterben des Feten führen kann. Bei der chronischen Form kommt es durch verschiedene morphologische Veränderungen des Mutterkuchens (chronische Durchblutungsstörungen, Minderwuchs des Mutterkuchens, Zottenreifungsstörungen) über Wochen bis Monate zur intrauterinen Mangelentwicklung und schließlich auch zum intrauterinen Sauerstoffmangel. Beim Vorliegen des Mutterkuchens, der Placenta praevia, befindet sich der Mutterkuchen im unteren Teil der Gebärmutter. Dabei ist der innere Muttermund mehr oder weniger vollständig vom Mutterkuchen bedeckt. Mit Erweiterung desselben kann es dadurch in den letzten Schwangerschaftswochen oder zu Beginn der Geburt zu schweren mütterlichen Blutungen kommen, sodass in der Regel ein sofortiger Kaiserschnitt notwendig ist. - Die teilweise oder vollständige Ablösung des normal sitzenden Mutterkuchens in den letzten Monaten der Schwangerschaft oder bei der Geburt (Eröffnungsperiode), die vorzeitige Plazentalösung, führt zur mütterlichen Blutung zwischen Gebärmutterwand und Mutterkuchen unter Ausbildung eines Hämatoms und gegebenenfalls zum hämorrhagischen Schock bei der Mutter. Infolge der stark reduzierten Austauschfläche tritt auch ein akuter fetaler Sauerstoffmangel auf, der zum plötzlichen intrauterinen Absterben des Kindes führen kann. Zur Rettung von Mutter und Kind ist meist ein Kaiserschnitt nötig.
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Embryo und Fetus: Entwicklung und Entwicklungsstörungen
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Mụt|ter|ku|chen, der (Med.): Plazenta.
Universal-Lexikon. 2012.