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Netz
Netzwerk; Internet (umgangssprachlich); WWW; World Wide Web; Web

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Netz [nɛts̮], das; -es, -e:
1. durch Flechten oder Verknoten von Fäden oder Seilen entstandenes Gebilde aus Maschen, das in unterschiedlicher Ausführung den verschiedensten Zwecken dient:
die Fischer warfen die Netze (Fischer-, Fangnetze) aus; den Ball ins Netz (in die aus netzartigem Stoff bestehende Abgrenzung zwischen den Spielhälften) schlagen.
Zus.: Einkaufsnetz, Fangnetz, Fischernetz, Fischnetz, Fliegennetz, Moskitonetz, Schleppnetz, Schmetterlingsnetz, Spinnennetz, Stahlnetz, Tennisnetz, Tischtennisnetz.
2. vielfältig verflochtenes, netzartig verzweigtes System, verzweigte Anlage:
das Netz von Schienen, elektrischen Leitungen, Kanälen.
Zus.: Bahnnetz, Datennetz, Eisenbahnnetz, Filialnetz, Funknetz, Händlernetz, Kabelnetz, Liniennetz, Schienennetz, Spionagenetz, Straßennetz, Streckennetz, Stromnetz, Telefonnetz, Verkehrsnetz, Versorgungsnetz, Vertriebsnetz, Wegenetz.

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Nẹtz 〈n. 11
1. aus Fäden, Haar, Draht o. Ä. geknüpftes Maschenwerk als Fanggerät (Fischer\Netz, Schmetterlings\Netz), zum Schutz (Draht\Netz), zum Befestigen (Haar\Netz), als Hindernis (Ball\Netz) od. als Stütze (Gepäck\Netz)
2. haarfeines, lockeres Gespinst der Spinne
3. Gesamtheit vieler sich kreuzender u. voneinander abzweigender Bahnlinien, Straßen usw. (Eisenbahn\Netz, Verkehrs\Netz)
4. 〈El.〉 kompliziertes System elektr. Leitungen mit vielen Schaltelementen (Licht\Netz, Telefon\Netz)
5. EDV; kurz für〉 Computernetzwerk, bes. das Internet
6. System von rechtwinklig sich kreuzenden Linien zum Bestimmen von geograf. Punkten (Grad\Netz)
7. 〈Math.〉 die in einer Ebene ausgebreitete Oberfläche eines Körpers
8. 〈Anat.〉 schürzenförmige Falte des Bauchfells über den Darmschlingen; Sy Netzgewebe (3)
● durch die Maschen des \Netzes schlüpfen ● ein \Netz auswerfen, schleppen, spannen, ziehen; er wirft überall seine \Netze aus 〈fig.〉 er unternimmt, plant vieles; \Netze knüpfen ● ein dichtes, enges, weitmaschiges \Netz; soziales \Netz System der sozialen Sicherung (des Einzelnen) ● sich Musik aus dem \Netz herunterladen 〈umg.〉; er hat sich im \Netz seiner Intrigen, Lügen selbst gefangen, verstrickt 〈fig.〉; in jmds. \Netz fallen, gefangen werden, geraten 〈fig.〉 von jmdm. überlistet werden; heute will kein Fisch ins \Netz gehen; jmdm. ins \Netz gehen 〈fig.〉 von ihm überlistet werden; jmdn. ins \Netz locken 〈fig.〉 ihn überlisten; den Ball übers \Netz schlagen 〈Tennis〉 [<ahd. nezzi, engl. net, got. nati <germ. *natja „Geknüpftes“; zu idg. *ned- „zusammendrehen, knüpfen“; verwandt mit Nessel, nesteln, nähen]

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Nẹtz , das; -es, -e [mhd. netze, ahd. nezzi, eigtl. = Geknüpftes, verw. mit 1Nessel u. nesteln]:
1.
a) Gebilde aus geknüpften Fäden, Schnüren o. Ä., deren Verknüpfungen meist rautenförmige Maschen bilden:
ein feines N.;
ein N. knüpfen;
der Puck zappelte im N. (Netz des 2Tores 2 a);
Ü ein N. von Beziehungen knüpfen;
b) Gerät zum Fangen von Tieren, besonders zum Fischfang; Fischernetz:
die -e reißen;
die -e trocknen;
Fische im N., mit dem N. fangen;
sie lockten den Leguan ins N.;
seine -e auswerfen (mit Tricks, Machenschaften o. Ä. versuchen, jmdn. in seine Gewalt zu bekommen, Einfluss auf jmdn. zu nehmen);
jmdm. durchs N. gehen (entkommen: der Polizei durchs N. gehen);
jmdm. ins N. gehen (von jmdm. gestellt, gefasst werden: die Diebe sind der Polizei ins N. gegangen);
sich im eigenen N. /in den eigenen -en verstricken (sich durch Lügen, üble Machenschaften o. Ä. selbst in eine ausweglose Lage bringen);
c) geknüpfter Beutel besonders zum Einkaufen; Einkaufsnetz;
d) Haarnetz:
das Haar in einem N. tragen;
e) Gepäcknetz;
f) (Badminton, Tennis, Tischtennis, Volleyball) zwischen den beiden Spielfeldhälften gespanntes netzartiges Band:
N.! (der Ball hat das Netz berührt);
gut, schlecht am N. sein;
g) aus einem gespannten Netz (1 a) bestehende Schutzvorrichtung der Artisten:
ins N. stürzen;
ohne N. und doppelten Boden (ugs.; ohne Absicherung);
h) von der Spinne gesponnenes netzartiges Gebilde, in dem sie ihre Beute fängt; Spinnennetz:
die Spinne sitzt im N.
2.
a) System von netzartig verzweigten Verteilungsleitungen mit den dazugehörenden Einrichtungen für die Versorgung mit Strom, Wasser, Gas, Öl, für die Kanalisation, für die Nachrichtenübermittlung:
das öffentliche N. ist stark belastet;
ein Gerät ans N. anschließen;
das Kraftwerk liefert Strom für das N. in Norddeutschland;
das Kernkraftwerk geht ans N., wird vom N. genommen;
b) System von netzartig verzweigten, dem Verkehr dienenden Linien od. Anlagen:
das N. der Verkehrswege ausbauen;
c) (bes. Geogr.) System sich schneidender Linien auf einer [Land]karte;
d) [systematisch über einen bestimmten Raum, Bereich verteilte] Personen, Einrichtungen, Dinge gleicher Funktion; vielfältig verflochtenes System:
ein sehr weit verzweigtes N. von Radarstationen;
ein N. von Agenten aufbauen;
e) (EDV) Kurzf. von Netzwerk (5);
f) (ugs.) Internet.
3.
a) (Geom.) in eine Ebene geklappte Begrenzungsflächen eines (an den Kanten aufgeschnittenen) geometrischen Körpers:
das N. eines Würfels;
b) (Math.) System von zwei od. mehreren sich schneidenden Kurvenscharen auf einer Fläche (z. B. Koordinatennetz).

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I
Netz,
 allgemein: eine Struktur aus einzelnen Elementen, die miteinander verbunden sind bzw. miteinander in Wechselwirkung treten können. Im Computerbereich spricht man von Netzwerk.
II
Netz,
 künstliche Intelligenz: neuronales Netz.
III
Netz,
 Elektrotechnik: eine Zusammenstellung elektrischer Bauteile wie Widerstände, Spulen, Kondensatoren sowie nicht linearer Bauelemente (z. B. Dioden, Transistoren) zu einem System, dessen technischer Zweck darin besteht, einen bestimmten Zustand am Eingang des Netzes (die Erregung) in vorgeschriebener Weise in einen davon abhängigen Zustand am Ausgang des Netzes (die Antwort) umzuformen.
 
Speziell in der Nachrichtentechnik ist ein Netz die Gesamtheit aller Einrichtungen, die für die Kommunikation zwischen zwei räumlich getrennten Partnern notwendig sind (Telekommunikationsnetz). Das wichtigste dieser Netze ist das Telefonnetz. Es umfasst v. a. Vermittlungseinrichtungen, Verbindungswege, Anschlussleitungen und Endgeräte zu einem Kommunikationssystem. Entsprechend ist ein Kabelnetz ein Netz zur (leitungsgebundenen) Übermittlung von Rundfunk- und Fernsehsignalen.
 
Datenkommunikations- bzw. Rechnernetze werden meist als Netzwerk bezeichnet.
IV
Netz,
 Versorgungstechnik: die Gesamtheit der Verteilungsleitungen und Einrichtungen eines Versorgungssystems (z. B. für Wasser oder Gas), speziell in der elektrischen Energietechnik die Gesamtheit aller miteinander verbundenen Leitungen und Anlagen gleicher elektrischer Spannung (»Stromnetz«); man unterscheidet z. B. Hoch- und Niederspannungsnetze.
V
Netz,
 Mathematik und theoretische Informatik: ein grafisches Gebilde (Graph), mit dem sich unterschiedliche Realitäten abbilden lassen (z. B. Petri-Netz, Entity-Relationship-Modell). Netze werden auch bei der Projektplanung in Form der Netzplantechnik eingesetzt.

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Nẹtz, das; -es, -e [mhd. netze, ahd. nezzi, eigtl. = Geknüpftes, verw. mit 1Nessel u. ↑nesteln]: 1. a) Gebilde aus geknüpften Fäden, Schnüren o. Ä., deren Verknüpfungen meist rautenförmige Maschen bilden: ein feines, weit-, grobmaschiges N.; ein N. knüpfen; ein N. zum Schutz von Moskitos über etw. ziehen, vor etw. spannen; er strich durch die Buden und Tarnstände und bückte sich unter den triefenden -en durch (Gaiser, Jagd 165); Mit Drahtschlaufen nagelte er die -e fest, und dann lief er freudestrahlend ins Dorf, um die Jungen zum Fußballspiel einzuladen (Böll, Haus 194); der Ball, der Puck zappelte im N. (Netz des Tores 2a); den Ball ins N. (Netz des Tores 2a) schießen, drücken; Im Lattenkreuz sauste er (= der Ball) ins N. (Walter, Spiele 20); Ü ein N. von fein gesponnenen Intrigen; ein N. von Beziehungen knüpfen; sie wollte das N. von Lügen zerreißen; das soziale N. (die Gesamtheit der sozialen Sicherungen); b) Gerät zum Fangen von Tieren, besonders zum Fischfang; Fischernetz: die -e reißen; das N., die -e auswerfen, ausbringen, stellen, einholen, an Bord ziehen, aufhängen, trocknen; die Fischer bessern die -e aus, flicken die -e; mit der verzweifelten Beharrlichkeit eines Fischers ..., der seine -e in einen leeren Fluss senkt (Musil, Mann 256); Fische im N., mit dem N. fangen; die Fische gehen ins N.; sie lockten den Leguan ins N.; Ü seine -e auswerfen (mit Tricks, Machenschaften o. Ä. versuchen, jmdn. in seine Gewalt zu bekommen, Einfluss auf jmdn. zu nehmen); Plötzlich hing man im N. der Gewohnheit (Remarque, Triomphe 138); *jmdm. durchs Netz gehen (entkommen): der Polizei durchs N. gehen; ... besaß sie die Gewissheit, dass der Grieche ihr durchs N. gegangen und in seine Heimat geflohen sei (Musil, Mann 1555); jmdm. ins N. gehen (von jmdm. gestellt, gefasst werden): die Diebe sind der Polizei ins N. gegangen; Allerdings war sie die einzige weibliche Attentäterin, die uns ins N. gegangen war (Cotton, Silver-Jet 15); sich im eigenen N./in den eigenen -en verstricken (sich durch Lügen, üble Machenschaften o. Ä. selbst in eine ausweglose Lage bringen): Ich verstrickte mich selbst in meinen eigenen -en, es war zu spät (Roth, Beichte 106); c) geknüpfter Beutel besonders zum Einkaufen; Einkaufsnetz: An dem Lenker hing ein N. mit Semmeln (Sommer, Und keiner 298); Zwei volle Einkaufstaschen und zwei volle -e schleppten sie nach Hause (MM 11. 7. 74, 12); Eine junge Frau, die mit prallen -en auf ihn zukam (Johnson, Ansichten 170); d) Haarnetz: das Haar in einem N. tragen; e) Gepäcknetz: Das Gepäck war schon oben in den -en untergebracht worden (Doderer, Wasserfälle 7); Mein dicht gepackter Kajütenkoffer war aufgegeben, mein Handgepäck aus Kalbs- und Krokodilsleder ... lag über mir im -e (Th. Mann, Krull 297); f) ([Tisch]tennis, Volleyball, Badminton) zwischen den beiden Spielfeldhälften gespanntes netzartiges Band: N.! (der Ball hat das Netz berührt); den Ball über das N., ins N. schlagen; gut, schlecht am N. sein; die Spanierin geht zu selten ans N.; g) (aus einem gespannten Netz 1 a bestehende) Schutzvorrichtung der Artisten: ins N. springen, stürzen; Ü Wir diskutierten ohne N., turnten von Trapez zu Trapez, ereiferten uns (Ziegler, Labyrinth 285); *ohne N. und doppelten Boden (ugs.; ohne Absicherung); h) von der Spinne gesponnenes netzartiges Gebilde, in dem sie ihre Beute fängt; Spinnennetz: die Spinne sitzt, lauert im N.; Der Spinne läuft die Fliege ins N.; sie selber verwickelt sich nicht (Radecki, Tag 37). 2. a) System von netzartig verzweigten Verteilungsleitungen mit den dazugehörenden Einrichtungen für die Versorgung mit Strom, Wasser, Gas, Öl, für die Kanalisation, für die Nachrichtenübermittlung: das öffentliche N. ist stark belastet; ein Gerät, ein Telefon, eine Produktionshalle, einen Sender ans N. anschließen; Kernkraftwerk geht wieder ans N. (MM 20. 10. 92, 4); sei man schon heute auf der Suche nach einem Ersatzstandort für das Kernkraftwerk Brunsbüttel, weil feststehe, dass es Mitte des nächsten Jahrzehnts vom N. gehe (außer Betrieb gesetzt werde; Husumer Nachrichten 24. 8. 87, 13); das Kraftwerk liefert Strom für das N. in Norddeutschland; Ich besaß einen Kassettenrecorder für N. und Batterie (Simmel, Stoff 35); b) System von netzartig verzweigten, dem Verkehr dienenden Linien od. Anlagen: ein N. von Schienen, Kanälen, Ferngasleitungen durchzieht das Land; das N. der Verkehrswege verbessern, ausbauen; Nun erfuhr Adrian, dass, infolge mangelnder Benutzung der Bahnlinie, das N. verlegt werde (Hildesheimer, Legenden 135); c) (bes. Geogr.) System sich schneidender Linien auf einer [Land]karte; d) [systematisch über einen bestimmten Raum, Bereich verteilte] Personen, Einrichtungen, Dinge gleicher Funktion; vielfältig verflochtenes System: ein sehr weit verzweigtes N. von Radarstationen; In vielen Jahren der Zusammenarbeit ist ein N. von Fachhändlern entstanden (Saarbr. Zeitung 21. 12. 79, XI); ein N. von Agenten aufbauen. 3. a) (Geom.) in eine Ebene geklappte Begrenzungsflächen eines (an den Kanten aufgeschnittenen) geometrischen Körpers: das N. eines Würfels; b) (Math.) System von zwei od. mehreren sich schneidenden Kurvenscharen auf einer Fläche (z. B. Koordinatennetz). 4. (Anat.) Omentum.

Universal-Lexikon. 2012.