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Whistler
Whist|ler 〈[wı̣slə(r)] m. 3durch Blitze verursachte elektromagnet. Wellen großer Wellenlänge, die sich durch Pfeifgeräusche in Rundfunkgeräten bemerkbar machen [<engl. whistle „pfeifen“]

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I
Whistler
 
['wɪslə; englisch, eigentlich »Pfeifer«], niederfrequente elektromagnetische Wellen, die z. B. bei Blitzentladungen in der Troposphäre entstehen. Sie durchlaufen den Raum entlang der Feldlinien des erdmagnetischen Feldes und machen sich im Gebiet, in dem diese Feldlinien die Erdoberfläche erreichen, als pfeifende Töne abnehmender Frequenz in Lautsprechern bemerkbar. Ursache der zeitlichen Frequenzaufspaltung des Whistler ist die Dispersion der Wellen bei der Ausbreitung.
 
II
Whistler
 
['wɪslə], James Abbott McNeill, amerikanischer Maler und Grafiker schottischer Herkunft, * Lowell (Massachusetts) 10. 7. 1834, ✝ London 17. 7. 1903; ging 1855 nach Paris, wo er bei C. Gleyre studierte und sich mit H. Fantin-Latour und G. Courbet anfreundete. Ab 1859 hielt er sich meist in London und Paris auf. Seine Bilder kennzeichnet die zunehmende Auflösung der Form. Von der ostasiatischen Kunst ließ er sich zu dekorativen Kompositionen anregen. Infolge einer Reise nach Valparaíso bereicherte sich sein Kolorit um besondere atmosphärische Effekte. Whistler suchte Stimmungen durch Farbharmonien wiederzugeben, die er in den Bildtiteln mit musikalischer Werk-Bezeichnung verband: »Nocturne in Blau und Gold: Old Battersea Bridge« (um 1872-75; London, Tate Gallery). Neben Ölbildern schuf er Aquarelle und Pastelle. Seine impressionistisch gehaltenen Radierungen zeigen v. a. Motive aus London und Venedig, wo er sich 1879/80 aufhielt. Mit ihnen förderte er in England eine Neubelebung dieser grafischen Technik. Mit seiner Gestaltung des »Peacock Room« in einem Londoner Haus (1876-77; heute Washington, D.C., Freer Gallery of Art) erwies er sich als Wegbereiter der Art nouveau. Seine ästhetischen Anschauungen fasste er in seiner 1885 vorgetragenen »Zehn-Uhr-Vorlesung« zusammen.
 
Weitere Werke: Am Flügel (1858-59; Cincinnati, Ohio, Art Museum); Sinfonie in Weiß Nummer 3 (1867; Birmingham, Barber Institute of Fine Arts); Arrangement in Grau und Schwarz Nummer 1: Die Mutter des Künstlers (1871; Paris, Musée d'Orsay); Nocturne in Schwarz und Gold: Die herabfallende Rakete (um 1874; Detroit, Michigan, Institute of Fine Arts); Nocturne in Blau und Silber: Die Lagune von Venedig (um 1880; Boston, Massachusetts, Museum of Fine Arts); Arrangement in Schwarz und Gold: Comte Robert de Montesquieu (1891; New York, Frick Collection).
 
Schrift: The gentle art of making enemies (1890; deutsch Die artige Kunst sich Feinde zu machen).
 
Literatur:
 
D. Sutton: J. M. W. (London 1966);
 D. P. Curry: J. M. W. at the Freer Gallery of Art (Washington, D. C., 1984);
 K. A. Lochman: The etchings of J. M. W. (London 1984);
 
J. M. W. A reexamination, hg. v. R. E. Fine (Washington, D. C., 1987);
 D. M. Bendix: J. N. W. as a designer. Interiors and exhibitions, 2 Tle. (Diss. Minneapolis, Minn., 1992);
 
J. M. W., bearb. v. R. Dorment u. M. F. MacDonald, Ausst.-Kat. Tate Gallery, London (London 1994).
 
III
Whistler
 
['wɪslə], Wintersportort in British Columbia, Kanada, 100 km nördlich von Vancouver; 3 000 Einwohner; bekannte Skiregion um die Berge Whistler und Black Comb mit rd. 200 Abfahrten (größtes geschlossenes Skigebiet Nordamerikas).
 

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Whist|ler ['wɪslɐ] <Pl.> [engl. whistler, eigtl. = Pfeifer; beim Wiedererreichen der Erdoberfläche erzeugen die Wellen einen im Lautsprecher hörbaren Pfeifton] (Physik): von Blitzen ausgesandte elektromagnetische Wellen, die an den magnetischen Feldlinien der Erde entlanglaufen.

Universal-Lexikon. 2012.