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Kamm
Fruchttraube; Haube; Bergrücken; Grat; Höhenrücken; Gebirgsgrat; Bergzug; Naht

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Kamm [kam], der; -[e]s, Kämme ['kɛmə]:
1. Gegenstand zum Glätten, gleichmäßigen Legen des Haares:
ein grobzinkiger, unzerbrechlicher, handgesägter Kamm.
Zus.: Hornkamm.
2. am Kopf von Hühnern befindlicher, länglicher, rötlicher, fleischiger Teil:
der Hahn kämpfte mit aufgerichtetem Kamm.
Zus.: Hahnenkamm.
3.
a) der sich in die Länge erstreckende, fast gleichmäßig verlaufende obere Teil eines Gebirges:
wir wanderten immer am Kamm entlang.
Syn.: Grat, Rücken.
Zus.: Bergkamm.
b) oberster Teil einer Welle:
der Kamm der letzten Welle war riesig hoch.
Zus.: Wellenkamm.

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Kạmm 〈m. 1u
1. Gerät zum Ordnen, Reinigen od. Halten des Haares, oft als Schmuck (Zier\Kamm, Staub\Kamm)
2. Gerät zum Entfernen kurzer Woll-, Flachs- od. Baumwollfasern aus der Rohfaser (Weber\Kamm)
3. die hölzernen Zähne eines Kammrades
4. Bergrücken, wenig unterbrochener, gerader Gebirgszug (Berg\Kamm, Gebirgs\Kamm)
5. Schaumkrone der Welle (Wellen\Kamm)
6. häutiger Anhang auf dem Kopf od. Schnabel von Hühnervögeln (Hahnen\Kamm)
7. Hautstück auf dem Rücken von Molchen u. Eidechsen
8. 〈Anat.〉 vorspringende Leiste an einem Knochen: Crista
9. Nackenstück des Schlachtviehs
10. oberer Rand des Pferdehalses, auf dem die Mähne sitzt
11. die Borsten auf dem vorderen Rücken des Schwarzwildes
12. Art des Holzverbandes, Verbindung zweier rechtwinklig zueinander stehender Holzteile (Kreuz\Kamm)
13. Stielchen der Beere an der Traube
● ihm schwillt der \Kamm 〈fig.〉 er wird übermütig; er wird zornig; enger, feiner, grober, weiter \Kamm; in ihrer Wohnung, 〈od.〉 bei ihr liegt der \Kamm neben der Butter 〈umg.; scherzh.〉 sie ist sehr unordentlich; man kann nicht alles über einen \Kamm scheren 〈fig.〉 man kann nicht verschiedenartige Dinge in derselben Weise behandeln [<ahd. kamb, engl. comb, eigtl. „Zähne“, dann „gezahntes Gerät“ <germ. kamba- <idg. *gombho; zu *gembh- „beißen, zermalmen“]

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Kạmm , der; -[e]s, Kämme [mhd. kam(p), ahd. kamb, eigtl. = (Gesamtheit der) Zähne]:
1. mit Zinken versehenes, handliches Gerät zum Glätten u. Ordnen, auch zum Feststecken des Haars:
K. und Bürste;
ein K. aus Horn, Zelluloid;
sich einen K. ins Haar, in die Seitentasche der Hose stecken;
mit dem K. einen Scheitel ziehen;
auf dem K. blasen (auf dem mit Pergamentpapier belegten Kamm blasend Töne hervorbringen);
alle[s] über einen K. scheren (alle[s] gleich behandeln u. dabei wichtige Unterschiede nicht beachten; wohl nach der Gewohnheit früherer Bader, für alle Kunden denselben Kamm zu benutzen).
2.
a) roter, gezackter fleischiger Auswuchs, Hautlappen auf dem Kopf von Hühnervögeln:
der Hahn hat einen roten K.;
jmdm. schwillt der K. (ugs.: 1. jmd. wird übermütig. 2. jmd. gerät in Zorn) [nach dem Bild des beim Balzen u. bei Erregungszuständen schwellenden Kammes beim Hahn u. beim männlichen Tier verschiedener Vögel];
b) (Zool.) gezackte Auffaltung der Rückenhaut, hochstehende Horn- oder Knochenbildungen auf dem Rücken von Amphibien u. Reptilien.
3.
a) Nackenstück von Schlachtvieh;
b) oberer, die Mähne tragender Teil des Pferdehalses;
c) (Jägerspr.) Nacken u. vorderer Rücken mit den langen Borsten des Schwarzwildes.
4.
a) oberster (meist dachartig abfallender) Teil einer lang gestreckten Erhebung einer Reihe von Hügeln od. Felsen:
auf dem K. entlanggehen;
b) oberster Teil einer Welle; Wellenkamm.
5. (Weberei) Kurzf. von Weberkamm.
6. (Textilind.) einem Kamm (1) ähnliche Vorrichtung an der Kämmmaschine.
7. (Bauw.) Querverbindung ungleich hoch liegender Hölzer.
8. (Winzerspr.) Fruchtstand einer Weintraube nach der Entfernung der Beeren.

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Kamm
 
[althochdeutsch kamb, eigentlich »gezahntes Gerät«],
 
 1) ein einseitig, seltener zweiseitig gezahntes Gerät aus unterschiedlichem Material (u. a. Horn, Schildpatt, Elfenbein, Knochen, Holz, Metall, Kunststoff), ursprünglich zum Ordnen und Reinigen, später auch zum Feststecken der Haare und - als Einsteckkamm zur Zierde.
 
Kammartige Geräte aus Knochen sind in Europa seit der Mittelsteinzeit bekannt. Sie können als Kratzer oder als technische Geräte gedient haben. Auch bei jungsteinzeitlichen Funden ist die Entscheidung über die Verwendungsart (Webkamm, Aufsteckkamm u. a.) noch schwierig. In der Eisenzeit haben Kämme als Grabbeigaben eine Bedeutung im Totenkult. Die Germanen der Bronzezeit hatten auch Kämme aus Bronze; aus einem skythischen Hügelgrab vom Ende des 5. Jahrhunderts v. Chr. stammt ein goldener Kamm mit einer figürlichen Kampfszene am oberen Ende. Der Brauch, Kämme als Beigabe ins Grab zu legen, ist in Deutschland besonders an der Ostseeküste noch bis ins 20. Jahrhundert verbreitet gewesen. Aus den ersten Jahrhunderten n. Chr. sind ein- und zweireihige Kämme erhalten. Sie sind meist aus Bein mit Flachschnitzerei. Aus dem letzten Drittel des 9. Jahrhunderts stammt der »Heribert-Kamm« (Köln, Schnütgen-Museum), ein Hauptwerk karolingischer Elfenbeinschnitzerei, ein Zeremonialkamm (zur Königssalbung oder Bischofsweihe); das Glätten der Haare symbolisierte das Ordnen der Gedanken. Einsteckkämme dienten in vielerlei Haarmoden zum Aufstecken der Haare oder als Haarschmuck. Seit dem 18. Jahrhundert wurde in Spanien die Mantilla über einem hohen Schildpattkamm getragen. Mit Beginn des 19. Jahrhunderts fanden Zierkämme aus Horn, Metall oder Schildpatt weiteste Verbreitung, ehe im 20. Jahrhundert aufkommende Kurzhaarfrisuren den Gebrauch einschränkten.
 
Bei vielen Völkern und Stämmen Ostafrikas, Südostasiens und Melanesiens werden Kämme von beiden Geschlechtern als Schmuck getragen, aus Bambus, Knochen oder Holz geschnitzt oder aus dünnen Holzstäbchen brettartig zusammengebunden; sie sind meist reich ornamentiert.
 
Literatur:
 
F. Winter: Die K. aller Zeiten. .. (1907);
 M. Zender in: Ztschr. für Volkskunde, Jg. 55 (1959).
 
 2) Geographie: lang gestreckter, schmaler Gebirgsrücken; dachfirstähnlich ausgebildet wird er als Grat bezeichnet.
 
 3) Jägersprache: Nacken und Vorderrücken des Schwarzwildes mit den langen Borsten (»Federn«) des Vorderrückens.
 
 4) Spinnerei: der Hacker.
 
 5) Zoologie: häutiger Auswuchs auf dem Scheitel der Hühner (Hahnenkamm) und auf der Stirn des Kondors; auch Hautfalte auf dem Rücken mancher Molche (z. B. Kammmolch) und hornige Schuppenreihe der Kammeidechse.
 

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Kạmm, der; -[e]s, Kämme [mhd. kam(p), ahd. kamb, eigtl. = (Gesamtheit der) Zähne]: 1. mit Zinken versehenes, handliches Gerät zum Glätten u. Ordnen, auch zum Feststecken des Haars: K. und Bürste; ein K. aus Horn, Zelluloid; ein feiner K. (ein Kamm, dessen Zinken eng beieinander stehen); sich einen K. ins Haar, in die Seitentasche der Hose stecken; auf dem K. blasen (auf dem mit Pergamentpapier belegten Kamm blasend Töne hervorbringen); Die Haare vom Leo waren gegen K. und Bürste, gegen Scheitel links und Scheitel rechts (Sommer, Und keiner 179); mit dem K. einen Scheitel ziehen; R bei jmdm. liegt der K. neben/bei der Butter (ugs. scherzh.; in jmds. Haushalt herrscht keine Ordnung); *alle[s] über einen K. scheren (alle[s] gleich behandeln u. dabei wichtige Unterschiede nicht beachten; wohl nach der Gewohnheit früherer Bader, für alle Kunden denselben Kamm zu benutzen). 2. a) roter, gezackter fleischiger Auswuchs, Hautlappen auf dem Kopf von Hühnervögeln: der Hahn hat einen roten K.; *jmdm. schwillt der K. (ugs.; 1. jmd. wird übermütig. 2. jmd. gerät in Zorn; nach dem Bild des beim Balzen u. bei Erregungszuständen schwellenden Kammes beim Hahn u. beim männlichen Tier verschiedener Vögel); b) (Zool.) gezackte Auffaltung der Rückenhaut, hochstehende Horn- oder Knochenbildungen auf dem Rücken von Amphibien u. Reptilien. 3. a) Nackenstück von Schlachtvieh; b) oberer, die Mähne tragender Teil des Pferdehalses; c) (Jägerspr.) Nacken u. vorderer Rücken mit den langen Borsten des Schwarzwildes. 4. a) oberster (meist dachartig abfallender) Teil einer lang gestreckten Erhebung einer Reihe von Hügeln od. Felsen: auf dem K. entlanggehen; Das Karwendel mit seinen vier parallel verlaufenden Kämmen ist eine der brüchigsten Gruppen (Eidenschink, Fels 81); Ü Wir kauften Karten und stiegen die vielen Stufen hoch, und auf dem K. (dem oberen Rund) des Stadions packte es mich wie jedes Mal (Loest, Pistole 203); Jetzt hatte er den K. (obersten Punkt) der Brücke erreicht (Bastian, Brut 139); b) oberster Teil einer Welle; Wellenkamm: Sie ... sprang plötzlich auf und lief im seichten Wasser die Kämme der Brandung entlang (Ransmayr, Zelt 37). 5. (Weberei) kurz für ↑Weberkamm. 6. (Textilind.) einem ↑Kamm (1) ähnliche Vorrichtung an der Kämmmaschine. 7. (Bauw.) Querverbindung ungleich hoch liegender Hölzer. 8. (Winzerspr.) Fruchtstand einer Weintraube nach der Entfernung der Beeren.

Universal-Lexikon. 2012.