Bẹnedikt,
Päpste:
1) Bẹnedikt I. (575-579), ✝ Rom 30. 7. 579; Römer. Sein Pontifikat stand im Zeichen der Bedrohung Roms durch die Langobarden.
2) Bẹnedikt II. (684-685), ✝ Rom 8. 5. 685; Römer; bereits 683 gewählt, aber erst nach Bestätigung durch den oströmischen Kaiser geweiht. Benedikt erwirkte, dass das seit 555 von den oströmischen Kaisern beanspruchte Recht der Bestätigung einer Papstwahl den Exarchen von Ravenna übertragen wurde. - Heiliger (Tag: 7. 5.).
3) Bẹnedikt III. (855-858), ✝ Rom 17. 4. 858; Römer. Der kaiserliche Gegenpapst Anastasius Bibliothecarius (855) konnte sich gegen ihn nicht durchsetzen.
4) Bẹnedikt IV. (900-903), ✝ Rom Ende Juli 903; Römer. Er krönte 901 Ludwig III. von Niederburgund zum Kaiser.
5) Bẹnedikt V. (964), ✝ Hamburg 4. 7. 966 (?); Römer. Er war der von den Römern nach dem Tod Johannes' XII. (14. 5. 964) gewählte Gegenpapst gegen den kaiserlichen Papst Leo VIII., der seinerseits dem von Otto I. (4. 12. 963) abgesetzten Johannes XII. gefolgt war. Da Benedikt nicht unter Achtung der damals anerkannten kaiserlichen Mitbeteiligung gewählt worden war und Leo VIII. sich durchsetzte, muss Benedikt als Gegenpapst gelten. Er starb, zum Diakon degradiert, in der Haft Erzbischofs Adaldags von Hamburg.
6) Bẹnedikt VI. (973-974), ✝ Rom Juli 974; Römer; wurde unter dem Schutz Kaiser Ottos I. am 19. 1. 973 gewählt und nach dessen Tod von dem stadtrömischen Gegenpapst (seit Juni 974) Bonifatius VII. verdrängt; im Gefängnis erdrosselt.
7) Bẹnedikt VII. (974-983), ✝ Rom 10. 7. 983; Römer; vorher Bischof von Sutri, wurde unter dem Schutz Kaiser Ottos II. gewählt, unterstützte dessen Kirchenpolitik und förderte die kluniazensische Reform.
8) Bẹnedikt VIII. (1012-24), früher Theophylạkt, ✝ Rom 9. 4. 1024; aus dem Geschlecht der Grafen von Tusculum; war im Einvernehmen mit Kaiser Heinrich II., den er 1014 in Rom krönte, politisch (gegen die Sarazenen und Byzanz in Sardinien und Unteritalien) und in der Kirchenreform erfolgreich tätig.
9) Bẹnedikt IX. (1032-45), früher Theophylạkt, ✝ Tusculum (?) um 1056; aus dem Geschlecht der Grafen von Tusculum; wurde schon als junger Mann Papst. Er wurde Ende 1044 von den Römern vertrieben, konnte sich aber gegen den Gegenpapst Silvester III. durchsetzen. Am 1. 5. 1045 verzichtete er gegen eine hohe Geldsumme zugunsten Gregors VI. auf sein Amt; seine spätere Absetzung (Dezember 1046) durch Kaiser Heinrich III. war also rechtlich belanglos. Nach dem Tode Klemens' II. amtierte er ohne Rechtsgrundlage nochmals als Papst (8. 11. 1047-17. 7. 1048), musste dann aber infolge kaiserlichem Eingreifens vor Leo IX. weichen.
10) Bẹnedikt X. (1058-59), früher Johạnnes, ✝ in Klosterhaft unter Gregor VII.; Römer. Er war Bischof von Velletri; seine Wahl durch die Römer verlief unkorrekt. Die Reformpartei wählte mit kaiserlicher Hilfe Ende 1058 Nikolaus II. und setzte Benedikt am 24. 1. 1059 als unrechtmäßigen Papst ab.
11) Bẹnedikt XI. (1303-04), früher Nikolaus Boccasini, * Treviso 1240, ✝ Perugia 7. 7. 1304; Dominikaner (seit 1254), 1296 Generalmagister seines Ordens, 1298 Kardinal. Als Papst leitete er die Aussöhnung des Papsttums mit Frankreich ein. - Wurde 1736 selig gesprochen (Tag: 7. 7.).
12) Bẹnedikt XII. (1334-42), früher Jacques Fournier [fur'nje], * Saverdun (Languedoc) um 1285, ✝ Avignon 25. 4. 1342; Zisterzienser, seit 1327 Kardinal. Er war sittenstreng und hochgebildet, reformierte die kirchliche Ämterbesetzung und Steuererhebung sowie den Klerus, besonders den Benediktiner- und den Zisterzienserorden. Durch die Abhängigkeit von Frankreich war Benedikt zur Fortführung des Kampfes gegen Ludwig den Bayern gezwungen. Er erbaute die Papstburg in Avignon.
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Avignonesisches Exil (1309 bis 1376): Die Päpste in Avignon
13) Bẹnedikt (XIII.), Gegenpapst (1394-1423), früher Pedro de Luna, * um 1342, ✝ Peñíscola (Aragonien) 23. 5. 1423; aus aragonesischem Adel; war Kanonist, seit 1375 Kardinal. Er trat nach 1378 auf die Seite des Gegenpapstes Klemens VII., zu dessen Nachfolger er 1394 in Avignon gewählt wurde. Er ist also rechtlich als Gegenpapst zu betrachten. Trotz anfänglicher Erfolge konnte er sich nicht behaupten. Er wurde von den Konzilen zu Pisa (1409) und Konstanz (1417) abgesetzt; zog sich auf die Burg Peñíscola in Aragonien zurück und hielt bis zu seinem Tod den Anspruch aufrecht, rechtmäßiger Papst zu sein. Er war unter allen Päpsten der Schismazeit die bedeutendste Persönlichkeit. (Abendländisches Schisma)
14) Bẹnedikt XIII. (1724-30), früher Pietro Francesco Orsini, * Gravina (Neapel) 2. 2. 1649, ✝ Rom 21. 2. 1730; Dominikaner; 1686 Erzbischof von Benevent; behielt als Papst die auf Askese und Selbstdisziplin begründete Lebensweise eines Ordensmannes bei und widmete sich vorrangig der seelsorglichen Tätigkeit, duldete jedoch trotz zahlreicher Warnungen die Misswirtschaft seines vom ihm zum Kardinal erhobenen Vertrauten N. Coscia (* 1682, ✝ 1755), dessen Finanzpolitik der Kirche großen Schaden zufügte. Im Streit mit Sizilien um die kirchlichen Vorrechte des Königs gab Benedikt 1728 nach.
15) Bẹnedikt (XIV.), Gegenpapst (1425-30), früher Bernard Garnier [gar'nje], aus Rodez, erfolgloser Gegenpapst gegen den selbst schon als Gegenpapst amtierenden Klemens VIII. (1423-29). Abendländisches Schisma.
16) Bẹnedikt XIV. (1740-58), früher Prospero Lambertini, * Bologna 31. 3. 1675, ✝ Rom 3. 5. 1758; seit 1726 Kardinal, seit 1731 Erzbischof von Bologna. Benedikt war gelehrt und aufgeklärt, wegen seiner Toleranz selbst von Friedrich dem Großen und Voltaire (durch Widmung des »Mahomet«) geschätzt. Herausragend ist sein Wirken als Förderer der Wissenschaften. Benedikt ließ die Vatikanische Bibliothek erweitern, gründete Akademien für Liturgie und römische Geschichte, errichtete naturwissenschaftliche Lehrstühle und berief namhafte Gelehrte nach Rom. Durch eigene wissenschaftliche Arbeiten wurde er zum Begründer der Kirchenrechtsgeschichte. Als Kirchenpolitiker war er gegenüber dem Absolutismus, besonders der bourbonischen Höfe, auf Ausgleich bedacht, so in den Konkordaten mit Sardinien (1741), Neapel (1741), Portugal (1748) und Spanien (1753). Den Streit um die Akkommodation in den fernöstlichen Missionen entschied er gegen die Jesuiten.
17) Bẹnedikt XV. (1914-22), früher Giacomo della Chiesa ['ki̯ɛːza], * Genua 21. 11. 1854, ✝ Rom 22. 1. 1922; seit 1883 enger Mitarbeiter M. Rampollas del Tindaro im diplomatischen Dienst der Kurie, 1901 Unterstaatssekretär, zuletzt im Gegensatz zur Politik Pius' X. Dieser schaltete ihn daher 1907 durch Ernennung zum Erzbischof von Bologna aus und erhob ihn erst 1914 zum Kardinal. Trotzdem wurde er, von glänzender Begabung und hervorragender Schulung, zu seinem Nachfolger gewählt. Benedikt wahrte, ungeachtet seiner persönlichen Neigung zu Frankreich, aufs Strengste die politische Neutralität. Seine Versuche einer Friedensvermittlung im Ersten Weltkrieg scheiterten zumal an der durch Italien mitbeeinflussten Ablehnung der Alliierten; jedoch gelang es ihm, die politische Bedeutung und das Ansehen des Papsttums, besonders durch die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu vielen Staaten, darunter Großbritannien (1914) und Frankreich (1921), und durch oft erfolgreiche Bemühungen zur Linderung der Kriegshärten bedeutend zu steigern. Sein Name ist mit der Veröffentlichung des Codex Iuris Canonici (1918) und der Enzyklika »Maximum illud« (1919) verknüpft, in der er einen Wandel der oft durch einseitige europäisch-nationalstaatliche Interessen geprägten Missionspolitik und die Ausbildung eines einheimischen Klerus in den Missionsgebieten forderte.
II
Bẹnedikt,
1) Ernst, österreichischer Publizist, * Wien 20. 5. 1882, ✝ ebenda 28. 12. 1973, Sohn von 2); war 1920-34 Herausgeber und Chefredakteur der »Neuen Freien Presse«, Wien; emigrierte 1939 nach Schweden, war seit 1946 Skandinavienkorrespondent der Tageszeitung »Die Presse«, Wien.
2) Moriz, österreichischer Publizist, * Kwassitz (heute Kvasice, Südmährischer Kreis), 27. 5. 1849, ✝ Wien 18. 2. 1920, Vater von 1); war seit 1872 Redakteur, seit 1889 Mitherausgeber, seit 1908 Chefredakteur der »Neuen Freien Presse«, Wien.
Universal-Lexikon. 2012.