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Delaware
1De|la|ware ['dɛləwɛ:ɐ̯ ]; -s:
Bundesstaat der USA.
2De|la|wa|re [dela… ], der; -n, -n:
Angehöriger eines nordamerikanischen Indianerstamms.

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I
Delaware
 
['deləweə], Eigenbezeichnung Lenni-Lenape, Sammelname für alle Anfang des 17. Jahrhunderts im Delawaretal lebenden, Algonkin sprechenden Indianer, besonders die Munsee und Unami. Nach ihrer Vertreibung durch europäische Siedler wurden die Delaware vom Irokesenbund unterworfen. Im 18. Jahrhundert wanderten sie nach Ohio ab, wo sie erstmals eine ethnische Einheit bildeten. Sie wurden bald darauf nach Kansas und Ontario abgedrängt. Heute leben etwa 2 000 Delaware in Oklahoma, kleinere Gruppen in Wisconsin, im südlichen Ontario und im westlichen Teil des Staates New York. Sie sind stark mit anderen Indianern und auch Weißen vermischt und haben sich in ihrer Mehrheit der amerikanischen Landbevölkerung assimiliert.
 
Literatur:
 
C. A. Weslager: The D. Indians. A history (Neuausg. New Brunswick, N. J., 1989).
 
II
Delaware
 
['deləweə], Abkürzung Del., postamtlich DE, der zweitkleinste Bundesstaat der USA, 6 448 km2, (1999) 753 500 Einwohner (1960: 446 300, 1980: 594 300 Einwohner). Hauptstadt ist Dover, größte Stadt (72 400 Einwohner) Wilmington. Delaware ist in drei Verwaltungsbezirke (Counties) geliedert.
 
Recht:
 
Verfassung von 1897 (51 Änderungen): Senat mit 21, Repräsentantenhaus mit 41 Mitgliedern. Im Kongress ist Delaware durch zwei Senatoren und einen Abgeordneten vertreten.
 
Landesnatur:
 
Delaware nimmt den nordöstlichen Teil der großen Halbinsel an der Atlantikküste zwischen Delaware Bay und Chesapeakebai ein, die Oberfläche ist vorwiegend eben, die Küste zum Teil versumpft. Das Klima ist maritim beeinflusst; in Wilmington betragen die mittleren Temperaturen im Januar 0 ºC, im Juli 24 ºC, die jährliche Niederschlagsmenge beträgt etwa 1 100 mm.
 
Bevölkerung:
 
Der Anteil der Weißen belief sich 1990 auf 80,3 %, der der Schwarzen auf 16,9 %, andere 1,7 %. In Städten lebten (1990) 73 % der Bevölkerung.
 
Wirtschaft:
 
Delaware ist einer der am stärksten industrialisierten Staaten der USA mit guter Verkehrslage. Vorhanden sind v. a. chemische Industrie (Wilmington ist Verwaltungs- und Forschungszentrum von Chemiekonzernen), Erdölraffinerien, Stahlindustrie, Kraftfahrzeugmontage, Textilfabriken und Nahrungsmittelindustrie, besonders Konservenfabriken. In der Landwirtschaft herrschen Geflügelzucht sowie Anbau von Sojabohnen, Mais, Gemüse und Obst vor.
 
Geschichte:
 
Die Küste von Delaware wurde u. a. von G. Caboto (1498) und G. da Verrazano (1524) entdeckt. 1609 erkundete eine niederländische Expedition unter H. Hudson erstmals das Delawaregebiet, in dem v. a. die Indianerstämme der Delaware (Norden und Zentrum) und Susquehannock (Westen) lebten. Als Holländer 1631 die erste europäische Siedlung (Zwaanendael, heute Lewes) auf dem Boden von Delaware errichteten, wurden sie von Indianern getötet. Die erste permanente Kolonie entstand 1638 mit dem Bau von Fort Christina (heute Wilmington) unter schwedischer Hoheit (Neu-Schweden). 1655 fiel Delaware an die Holländer, 1664 mit deren Kolonie Neu-Amsterdam an England. 1682 in Pennsylvania eingegliedert, erhielt das Delawaregebiet eine eigene Verwaltung innerhalb dieser Kolonie (Three Lower Counties) und konnte im Zuge der Unabhängigkeitsbewegung 1775 seine Eigenständigkeit durchsetzen. Delaware ratifizierte am 7. 12. 1787 als erster Staat die Verfassung der Union. Im Sezessionskrieg stand Delaware zur Union, hielt aber an der Sklaverei fest.
 
Literatur:
 
J. A. Munroe: History of D. (Newark, N. J., 1979).
 

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1De|la|ware ['dɛləvɛ:ɐ̯]; -s: Bundesstaat der USA.
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2De|la|wa|re [delɑ...], der; -n, -n: Angehöriger eines nordamerikanischen Indianerstamms.

Universal-Lexikon. 2012.