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Kopierverfahren
Ko|pier|ver|fah|ren, das:
Verfahren zum Herstellen von Kopien.

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Kopierverfahren,
 
Bürotechnik, grafische Technik, Fotografie: Verfahren zur Wiedergabe einer grafischen Vorlage, die meist mit sichtbarem, ultraviolettem Licht oder infrarotem Licht und einem strahlenempfindlichen Kopiermaterial arbeiten. Beim Kontaktkopierverfahren wird das Kopiermaterial im Kontakt mit der Vorlage belichtet, und man erhält eine gleich große Kopie. Ist die Vorlage transparent, so kann das Kopierlicht durch diese hindurch auf das Kopiermaterial fallen, wobei in den hellen Bereichen der Vorlage viel Licht durchtritt, in den dunkleren Bereichen entsprechend weniger (Durchleuchtungskopierverfahren). Bei Aufsichtsvorlagen wendet man das Reflexkopierverfahren an, bei dem das Licht zuerst durch das durchsichtige Kopiermaterial fällt und von den hellen Stellen der Vorlage stark, von den dunklen Stellen entsprechend schwächer in das Kopiermaterial reflektiert wird. Man erhält eine seitenverkehrte Kopie, die als Zwischenvorlage bei der Herstellung der endgültigen, seitenrichtigen Wiedergabe dient. Wird die Vorlage unter Verwendung der Projektionskopie abgebildet, so sind Vergrößerungen oder Verkleinerungen möglich.
 
Bei fotografischen Kopierverfahren verwendet man Silberhalogenidemulsionen für die Kopierschicht, wobei man neben der Reproduktion von Strichvorlagen auch Halbtonbilder wiedergeben kann. Normalerweise erhält man von einer Negativvorlage eine Positivabbildung (Umkehrung der Helligkeitswerte: Negativ-Positiv-Verfahren). Beim Positiv-Positiv-Verfahren verwendet man entweder Direktpositivmaterialien oder man führt eine Umkehrverarbeitung durch (Umkehrentwicklung; z. B. für Aufsichtskopien vom Diapositiv, zum Duplizieren eines Films). Die bisher genannten Verfahren erfordern im Allgemeinen die Verarbeitung in einer Dunkelkammer. - Als Bürokopierverfahren auf Silberhalogenidbasis gibt es u. a. das Zweibadverfahren, das Silbersalz-Diffusionsverfahren und das Verifaxkopierverfahren (ein Gelatineübertragungsverfahren), die alle mit Reflexbelichtung arbeiten und (fast) trockene Kopien liefern.
 
Bei den trocken arbeitenden Wärmekopierverfahren (Thermographie) verwendet man gegen Wärmestrahlen empfindliche Kopiermaterialien (z. B. Thermofaxverfahren). Das Dry-Silver-Verfahren erfordert eine Belichtung mit sichtbarer Strahlung, die Kopie wird dann durch Erwärmen auf 130 ºC entwickelt.
 
Lichtpausen, besonders nach dem Diazotypieverfahren, werden v. a. von Bau- und Konstruktionszeichnungen hergestellt (Lichtpause).
 
Immer stärkere Bedeutung haben die elektrofotografischen Kopierverfahren (Elektrofotografie, Xerographie) erlangt, die sich wegen ihrer Schnelligkeit gegenüber den klassischen Vervielfältigungsverfahren durchgesetzt haben. Zu den neuesten Entwicklungen zählen digitale Laserkopiersysteme (Schwarzweiß und Farbe), bei denen die Vorlage in einem Scanner durch CCD-Sensoren (CCD) zeilenweise abgetastet und über einen Analog-digital-Wandler in digitale Informationen umgewandelt wird. Von der Abtasteinheit wird die (vielseitig bearbeitbare) Information über eine Datenleitung zum Drucker weitergeleitet. Erzeugt wird eine Abbildung (direktes elektrostatisches Prinzip) oder eine Flachdruckform (indirektes elektrostatisches Prinzip), indem mithilfe einer Fotohalbleiterschicht ein elektrostatisches Ladungsbild entsprechend der Vorlage erzeugt und dieses durch Anlagerung entgegengesetzt geladener Farbteilchen (Toner) auf dem Bedruckstoff sichtbar gemacht wird.
 
Die Farbandruckverfahren nutzen u. a. elektrofotografische Kopierverfahren zur Erzielung von farbigen Kopien nach Farbauszugsdiapositiven oder -negativen. Diese dienen zur Kontrolle der Ton- und Farbwertrichtigkeit der Farbauszüge vor dem Erstellen der Druckform.
 
Bei den fotomechanischen Reproduktionsverfahren werden Photolacke als Kopierschichten auf eine zu bearbeitende Trägeroberfläche aufgebracht, die nach Ausbildung eines Photolackmusters weiterverarbeitet wird (z. B. durch Ätzen, Galvanisieren).
 
Bei Herstellung von Druckplatten wird das Druckbild im Allgemeinen vom Film (Positiv- oder Negativfilm) auf die lichtempfindliche Plattenschicht durch Belichtung übertragen. Filmlose (elektrofotografische) Verfahren übertragen direkt von der Vorlage (z. B. Klebemontage bei der Zeitungsherstellung) auf die elektrostatisch aufgeladene Plattenschicht. Bei den »Computer-to-plate«-Verfahren wird das Druckbild direkt aus dem digitalen Datenbestand durch (Laser-)Belichtung auf die Druckfolie oder -platte übertragen.
 
Literatur:
 
Kopieren heute. Die Gesch. der Fotokopie u. ihre heutige Anwendung für das moderne Büro, bearb. v. K. Urbons (1988).

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Ko|pier|ver|fah|ren, das: Verfahren zum Herstellen von Kopien.

Universal-Lexikon. 2012.