Lịnz:
Landeshauptstadt von Oberösterreich.
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Lịnz,
Name von geographischen Objekten:
1) Lịnz, Hauptstadt des österreichischen Bundeslandes Oberösterreich, 266 m über dem Meeresspiegel, 96 km2, 189 100 Einwohner, beiderseits der Donau an ihrem Durchbruch (Linzer Pforte) durch das Böhmene Massiv und im Süden am rechten Donauufer sich über die Traunmündung hinaus erstreckend; Stadt mit eigenem Statut und Verwaltungssitz des Bezirks Linz-Land, Sitz eines katholischen Bischofs, des Oberlandesgerichts für Oberösterreich und Salzburg, des Landesgerichts sowie zahlreicher anderer Behörden; Johannes-Kepler-Universität, Katholisch-Theologische Hochschule, Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung, pädagogische Akademien, Bruckner-Konservatorium, Landes-Turn- und Sportschule, Höhere technische Bundeslehranstalten für Bautechnik und Grafik-Design sowie für Maschinenbau und Elektrotechnik; Landestheater, Oberösterreichisches Landesmuseum, Stadtmuseum Nordico, Neue Galerie der Stadt Linz u. a. Museen, Spielkasino.
Die Wirtschaft wird neben dem Dienstleistungsbereich v. a. von der VOEST-Alpine (Stahlwerke, Industrieanlagen- und Maschinenbau) sowie der Chemie Holding AG (Gewinnung von Sauerstoff, Herstellung von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln, Pharmazeutika und Kunststoffen) bestimmt, außerdem sind Textil-, Elektro- und Elektronik- sowie Nahrungs- und Genussmittelindustrie (u. a. Brauerei, Tabakfabrik) wichtig, daneben die Herstellung von Schuhen, Möbeln und Bijouteriewaren. Als Industriezentrum ist Linz auch Straßen- (Autobahn) und Eisenbahnknotenpunkt und besitzt einen Donauhafen (den größten Österreichs) mit Zollfreizone; der Flughafen liegt auf der Welser Heide bei Hörsching.
Mittelpunkt der v. a. von Barockbauten geprägten Altstadt ist der große Hauptplatz (angelegt im 13. Jahrhundert) in der Nord-Süd-Achse mit Rathaus (Ersterwähnung 1509, 1513/14 erweitert, 1658/59 umgebaut) und zahlreichen Häusern mit Renaissance- und Barockfassaden; in der Mitte die Dreifaltigkeitssäule (1723). Östlich davon die Jesuitenkirche Sankt Ignatius (Alter Dom, 1669-78 erbaut) mit mächtiger Doppelturmfassade und die Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt (13. Jahrhundert, 1649-56 umgebaut, 1687-94 erweitert) mit Fresken im Chor von B. Altomonte (um 1772). Westlich vom Hauptplatz das Landhaus (1564-71) mit Laubenhof und Planetenbrunnen (1582), nach Brand 1800 mit klassizistischen Schauseiten wieder aufgebaut, daneben die ehemalige Minoritenkirche (Landhauskirche, erneuert 1751-58) mit Rokoko-Ausstattung. Das Schloss (Neubau unter Kaiser Rudolf II., 1604-14; durch Brand 1800 zum Teil vernichtet) beherbergt heute den historischen Teil des Landesmuseums. Die kleine Martinskirche westlich vom Schloss stammt aus dem 8. Jahrhundert (799 bezeugt, gotischer Umbau). Außerhalb des engsten Altstadtbereichs liegen: der neugotische Neue Dom (1862-1924) mit 135 m hohem Turm, ein Werk der Gründerzeit in Österreich; Barmherzige-Brüder-Kirche (1713-32, 1743 geweiht); Karmeliterkirche (1674 und 1690-1726); ehemalige Deutschordenskirche (Seminarkirche, 1718-25 nach Entwurf von J. L. von Hildebrandt); Elisabethinenkirche (1762-68) im Übergang vom Barock zum Klassizismus; Bischofshof (1721-26), barocke Vierflügelanlage von J. Prandtauer; Francisco Carolinum (1884-1895, Teil des Landesmuseums). Technische Denkmäler sind u. a. die ehemalige Wollzeugfabrik (1722-26), die Donaubrücke (1870-72), eine eiserne Gitterkonstruktion, sowie die 1929-33 nach Plänen von P. Behrens errichtete Tabakfabrik. Beispiele moderner Architektur: Konzerthalle Brucknerhaus (1969-74) von K. und H. Sirén, ORF-Studio (1968-73) von G. Peichl, Pädagogische Akademie der Diözese Linz (1968-75) von F. Riepl und O. Sackmauer, Neues Rathaus (1979-85) von R. Falkner und A. Fürtler, Design-Center (1991-93) von T. Herzog sowie Ars Electronica-Center (1995). Nordwestlich baute R(oland) Rainer die Gartenstadt Puchenau I (1969) und Puchenau II (1978). - Auf dem Pöstlingberg liegt die Wallfahrtskirche zu den Sieben Schmerzen Marias (1738-74).
In der Gegend von Linz ist seit dem Neolithikum eine kontinuierliche Besiedlung nachgewiesen, u. a. keltischen Wälle auf dem Freinberg und dem Gründberg. Im keltisch-römischen Lẹntia errichteten die Römer im 1. Jahrhundert n. Chr. ein Kohortenkastell (Erd-Holz-Kastell) und eine Siedlung. Die Kirche Sankt Martin »in Linze« ist 799 beurkundet. 903/905 ist Linz als Markt genannt. Im 13. Jahrhundert entwickelte es sich unter den Babenbergern, die es 1205/06 erwarben, allmählich zur Stadt (1236 als »civitas« erwähnt); 1228 werden erstmals wirtschaftliche Rechte genannt. Wirtschaftliche Grundlage der Stadt waren die Donaumaut und die bis 1630 bedeutenden Märkte. 1490 erhielt Linz das Recht der freien Bürgermeister- und Richterwahl. Durch zahlreiche Brandkatastrophen erlitt die Stadt große Schäden. 1236 wurde sie durch den Bayernherzog, 1476 in der böhmischen Grenzfehde, 1626 im Bauernkrieg belagert, 1741 durch die Bayern und Franzosen erobert und besetzt; in den Koalitionskriegen erfolgten neuerliche französische Besetzungen (1800/01, 1805, 1809). 1832 wurde die Pferdeeisenbahn nach Budweis eröffnet. Im Zweiten Weltkrieg wurde Linz bei Bombenangriffen stark zerstört. 1945-55 war die Stadt in zwei Teile geteilt (amerikanische und sowjetische Zone).
2) Lịnz, österreichisches Bistum, wurde 1785, v. a. aus Teilen des früheren Bistums Passau, errichtet und umfasst, mit geringfügigen Abweichungen, das Bundesland Oberösterreich; Suffraganbistum von Wien. Bischof ist seit 1982 Maximilian Aichern (* 1932). katholische Kirche, Übersicht
3) Lịnz am Rhein, Stadt im Landkreis Neuwied, Rheinland-Pfalz, 50 m über dem Meeresspiegel, am rechten Rheinufer gegenüber der Ahrmündung, 6 100 Einwohner; Museum für mechanischen Musikinstrumente; Basaltindustrie; Fremdenverkehr.
Die alte katholische Pfarrkirche Sankt Martin (1214 geweiht) ist eine spätromanische Emporenbasilika mit Westturm und Wandmalereien aus der Entstehungszeit; spätgotische Veränderungen. Kurkölnische Burg (14. Jahrhundert); von den ehemaligen Stadtbefestigungen blieben das Rhein- und das Neutor (14./15. Jahrhundert) erhalten. Im Stadtbild zahlreiche Fachwerkhäuser des 15.-19. Jahrhunderts.
Die Gegend von Linz war bereits in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt. Linz selbst wurde 874 erstmals urkundlich genannt; es erhielt vor 1320 Stadtrecht.
4) Lịnz-Lạnd, Bezirk in Oberösterreich, 460 km2, 126 800 Einwohner; umfasst 22 Gemeinden westlich und südlich von Linz zwischen Donau und Enns.
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Lịnz: Landeshauptstadt von Oberösterreich.
Universal-Lexikon. 2012.