Hịldebrandt,
1) Dieter, Kabarettist und Schauspieler, * Bunzlau 23. 5. 1927; Mitbegründer des Kabaretts »Die Namenlosen« (1955); gründete 1956 mit S. Drechsel die »Münchner Lach- und Schießgesellschaft«, der er bis 1972 angehörte. 1974-82 trat er in Duoprogrammen mit W. Schneyder auf. Bekannt wurde Hildebrandt durch die satirischen Fernsehsendungen »Notizen aus der Provinz« (1973-79) und »Scheibenwischer« (seit 1980); Darsteller in satirischen Spielfilmen (u. a. »Kehraus«, 1983). Hildebrandt erhielt 1977 den Deutschen Kleinkunstpreis.
Werke: Autobiographien: Was bleibt mir übrig (1986); Denkzettel (1992).
2) Eduard, Maler, * Danzig 9. 9. 1818, ✝ Berlin 25. 10. 1869; schuf auf ausgedehnten Reisen in Europa und auf einer Weltreise kulturgeschichtlich und ethnographisch wertvolle Aquarelle.
3) Ferdinand Theodor, Maler, * Stettin 2. 7. 1804, ✝ Düsseldorf 29. 9. 1874; Vertreter der Düsseldorfer Schule, ausgebildet von W. von Schadow. Hildebrandt schuf romantisch-poetische Bilder nach literarischen und historischen Stoffen (»Die Ermordung der Söhne Eduards IV.«, 1835; Düsseldorf, Kunstmuseum). Sie wurden wie seine Porträts zu seiner Zeit sehr geschätzt.
4) Johann Lucas von (seit 1720), österreichischer Baumeister, * Genua 14. 11. 1668, ✝ Wien 16. 11. 1745; ausgebildet in Genua und Rom, u. a. bei C. Fontana. Ab 1695 war er als Militäringenieur tätig, ab 1701 stand er im Dienst des kaiserlichen Hofes und wurde 1723 Erster Hofbaumeister als Nachfolger seines Konkurrenten J. B. Fischer von Erlach, neben dem er als bedeutendster Vertreter der spätbarocken Baukunst in Österreich gilt. Hildebrandt vereinigte bei seinen Bauten italienische (v. a. G. Guarini, F. Borromini), französische und deutsche Anregungen. In der Gesamtgruppierung und in der Raumgliederung seiner Palastbauten, in dem feinen Flächenornament und dem reichen plastischen Schmuck zeigt Hildebrandt (im Gegensatz zu Fischer von Erlachs Monumentalität und Strenge) Züge des Heiter-Festlichen und Graziös-Eleganten, mit denen er sich dem Rokoko näherte.
Werke: Palais Mansfeld-Fondi in Wien (1697-1715), seit 1716 Palais Schwarzenberg; Piaristenkirche, ebenda (Plan 1698-99; erbaut 1716-46; 1751 vollendet); Sankt Laurentius in Jablonné v Podještědí (Nordböhmisches Gebiet, 1699-1711); Sankt Peter in Wien (1703-17); Palais Schönborn, ebenda (1705-11); Schloss Weißenstein in Pommersfelden (Treppenanlage, 1711-15); Palais Daun-Kinsky in Wien (1713-16); Unteres Belvedere, ebenda (1714-16); Hofkanzlei, ebenda (1717-19; heute Bundeskanzleramt); Oberes Belvedere, ebenda (1721-23); Stift Göttweig (Ost- und Nordflügel, Treppenhaus, 1719, 1724-39); Residenz in Würzburg (beteiligt am Entwurf der Gartenfassade und des Mittelbaus, 1720-38); Schloss Mirabell in Salzburg (1721-27, später verändert).
B. Grimschitz: J. L. v. H. (Neuausg. 1959).
5) Regine, Politikerin, * Berlin 26. 4. 1941, Woltersdorf (Landkreis Oder-Spree, Brandenburg) 26. 11. 2001; Diplombiologin, engagierte sich im Herbst 1989 zunächst als Mitglied der Bürgerbewegung »Demokratie Jetzt«, seit Oktober 1989 als Mitglied der Sozialdemokratischen Partei der DDR (seit 1990 SPD). Sie war von April bis August 1990 in der ersten frei gewählten DDR-Regierung unter L. de Maizière Minister für Arbeit und Soziales und wurde im Oktober 1990 Mitglied des Landtags von Brandenburg, dort war sie von November 1990 bis September 1999 Arbeits-, Sozial- und Gesundheitsministerin (Rücktritt aus Protest gegen die Bildung der großen Koalition mit der CDU). Durch ihre Glaubwürdigkeit und ihren engagierten Einsatz auf sozialem Gebiet sehr populär, galt sie als »Mutter Courage des Ostens«. Noch Mitte November 2001 mit den besten Ergebnis aller Kandidaten in den Bundesvorstand der SPD wiedergewählt, erlag Hildebrandt einem Krebsleiden.
6) Zacharias, Orgel- und Instrumentenbauer, * Münsterberg 1688, ✝ Dresden 11. 10. 1757; Schüler von G. Silbermann; baute u. a. Orgeln in Störmthal bei Leipzig (1723) und Naumburg/Saale (Sankt Wenzel, 1743-46). Sein Sohn Johann Gottfried Hildebrandt (* 1724 oder 1725, ✝ 1775) vollendete die noch von seinem Vater begonnene Orgel der Dreikönigskirche in Dresden-Neustadt (1754-57) und baute die berühmte dreimanualige Orgel der Michaeliskirche in Hamburg (1762-70).
Universal-Lexikon. 2012.