Sa|hel [auch: 'za:hɛl], der; -[s], Sa|hel|zo|ne [auch: 'za:hɛl…], die <o. Pl.> [zu arab. sahil = Wüste]:
Gebiet südlich der Sahara.
* * *
Sahel
['zaːhɛl, za'hel; arabisch »Ufer«] der, Landschaftsgürtel am Rand der Sahara, besonders die Übergangszone zu den Savannengebieten des Sudan, etwa 12-18º nördliche Breite; Anteil am Sahel haben Senegal, Mauretanien, Mali, Burkina Faso, Niger, Nigeria, Tschad, Republik Sudan, Eritrea, Djibouti, Somalia. Der Begriff Sahel wird auch für Gebiete am Nordrand der Sahara (Maghrebstaaten) gebraucht (z. B. Sahel von Sousse).
Der Sahel besteht überwiegend aus Dornbuschsavannen mit schütterer Grasflur und Dornsträuchern (besonders verschiedene Akazien), die als Weidegebiet für nomadische Viehhaltung und regional zum Hirseanbau dienen. Im Süden (in den Gebieten von Niger, Senegal, am Tschadsee) ist auch Bewässerungsfeldbau möglich. Die Höhe der jährlichen Niederschläge (langjährige Mittel 200-300 mm), die während 2-3 Monaten (Juli bis September) fallen, schwankt von einem Jahr zum anderen ganz erheblich (Messungen seit mehr als 70 Jahren ergaben jährliche Werte zwischen 20 und 900 mm; jährliche mittlere Abweichung: 20-30 %). Auf 9- bis 10-monatige absolute Niederschlagslosigkeit mit steinartiger Verhärtung der Böden können Platzregen folgen, die zu wochenlangen Überschwemmungen führen.
Leben und Wirtschaft der rd. 25 Mio. Bewohner der Sahelzone und ihrer 25 Mio. Schafe und Ziegen, 12 Mio. Rinder und 1 Mio. Kamele sind von der jährlichen Niederschlagsmenge abhängig, die in den letzten 20 Jahren relativ gering ausfiel, was die Weide- und Anbaubedingungen verschlechterte. Die seit den 1960er-Jahren rasch anwachsende Bevölkerungszahl mit starker Ausbreitung des Hirseanbaus und vergrößerte Viehbestände führten zur Vernichtung der Baum- und Strauchvegetation durch Überweidung des Bodens und zu starker Bodenerosion. Der vegetationslose Boden ist dem Wind schutzlos preisgegeben, der jährlich 400-600 Mio. t bis in Höhen von 10-12 km aufwirbelt und weiträumig verfrachtet (davon etwa 10 Mio. t nach Europa; »Sahara-Staub«). Vermehrte Brunnenbohrungen ließen den Grundwasserspiegel absinken, wodurch traditionelle Wasserstellen und Brunnen versiegten. Als zu dieser Störung des ökologischen Gleichgewichts Anfang der 70er-Jahre nur geringe Niederschläge fielen (was auch früher schon, etwa 1908-13, der Fall war), kam es zu einer Dürrekatastrophe, die die gesellschaftliche Existenz v. a. der Großviehzüchter (Tuareg, Fulbe u. a.) schwer erschütterte oder vernichtete. Viele Menschen starben an Hunger und Infektionskrankheiten. Zahlreiche Nomaden sind nach dem Verlust ihrer Herden nach Süden gezogen (wo die sesshaften Bauern ebenfalls von der Dürre betroffen waren); sie leben dort zum Teil in Slums, am Rand der Städte. Die Staaten des Sahel erhielten Hilfe v. a. von Frankreich. 1973 gründeten Senegal, Mali, Mauretanien, Burkina Faso, Niger, Tschad und Gambia ein »Zwischenstaatliches Komitee zum Kampf gegen die Dürre im Sahel« (französisch »Comité Inter-États de Lutte contre la Sécheresse dans le Sahel«, Abkürzung: CILSS), um eigene Maßnahmen und Hilfe aus dem Ausland zu koordinieren. Nach 1973 traten Guinea-Bissau und Kap Verde bei. Die Desertifikation scheint weiter fortzuschreiten. (Wüste)
H. K. Barth: Der Geokomplex S. Unterss. zur Landschaftsökologie im S. Malis als Grundl. agrar- u. weidewirtschaftl. Entwicklungsplanung (1977);
D. Klaus: Klimatolog. u. klima-ökolog. Aspekte der Dürre im S. (1981);
F. Courel Plot: Étude de l'évolution récente des milieux sahéliens à partir des mesures fournies par les satellites (Diss. Paris 1984);
Die Erde, Jg. 116 (1985), H. 2-3; Le S. en lutte contre la désertification, hg. v. R. M. Rochette (Weilzersheim 1989);
H. G. Mensching: Desertifikation (1990);
M. Mainguet: Desertification. Natural background and human mismanagement (Berlin 1991).
* * *
Sa|hel [auch: 'za:hɛl], der; -[s], Sa|hel|zo|ne, die <o. Pl.> [zu arab. sahil = Wüste]: Gebiet südlich der Sahara.
Universal-Lexikon. 2012.