Mau|re|ta|ni|en; -s:
Staat in Afrika.
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Mauretani|en,
Fläche: 1 030 700 km2
Einwohner: (2000) 2,7 Mio.
Hauptstadt: Nouakchott
Amtssprache: Arabisch
Nationalfeiertag: 28. 11.
Zeitzone: 1100 Nouakchott = 1200 MEZ
französisch Mauritanie [mɔrita'ni], amtlich arabisch Al-Djumhurijja al-Islamijja al-Muritanijja [-dʒʊm-], deutsch Islamische Republik Mauretanien, Staat in Westafrika, grenzt im Westen an den Atlantischen Ozean, im Nordwesten an Marokko (Westsahara), im Norden an Algerien, im Osten und Süden an Mali sowie im Süden an Senegal, mit 1 030 700 km2 und (2000) 2,7 Mio. Einwohner; Hauptstadt ist Nouakchott. Amtssprache: Arabisch; Nationalsprachen sind Pular, Wolof und Soninke; Handels- und Geschäftssprache ist weitgehend Französisch. Währung: 1 Ouguiya (UM) = 5 Khoums (KH). Zeitzone: Westeuropäische Zeit (1100 Nouakchott = 1200 MEZ).
Staat und Recht:
Nach der durch Referendum vom 12. 7. 1991 angenommenen Verfassung ist Mauretanien eine präsidiale Republik. In der Verfassung, die Mauretanien zum islamischen, unteilbaren, demokratischen und sozialen Staat erklärt, sind Gewaltenteilung und Parteienpluralismus festgeschrieben. Der Islam ist Staatsreligion und die Scharia Grundlage der Rechtsprechung. Als Staatsoberhaupt fungiert der auf sechs Jahre direkt gewählte Präsident; er ist mit umfangreichen Machtbefugnissen ausgestattet, ernennt den Premierminister und kann das Parlament auflösen sowie den Ausnahmezustand verhängen. Die Legislative liegt beim Zweikammerparlament, bestehend aus der Nationalversammlung (79 Abgeordnete, für fünf Jahre durch das Volk gewählt) und dem Senat (56 Mitglieder, für sechs Jahre von den Gemeindevertretungen gewählt). Senatswahlen finden alle zwei Jahre für einen Teil der Mitglieder statt.
Parteien:
Das verfassungsmäßig garantierte Mehrparteiensystem wird von dem Parti Républicain Démocrate et Social (PRDS) dominiert. Zu den wichtigsten legalen Oppositionsparteien zählen die Union des Forces Démocratiques - Ère Nouvelle (UFD - EN) und die Union pour la Démocratie et le Progrès (UDP). Daneben existieren eine Reihe illegaler Organisationen (die Verfassung untersagt Parteien auf religiöser Grundlage), z. B. die islamische Ummah-Partei und die Forces de Libération Africaine de Mauritanie (FLAM; Organisation der schwarzafrikanischen Bevölkerung).
Neben der staatlich kontrollierten Union des Travailleurs de Mauritanie (UTM) existiert seit 1994 die unabhängige Confédération Générale des Travailleurs de Mauritanie (CGTM).
Mauretanien besitzt kein Staatswappen, lediglich ein Staatssiegel. Es zeigt auf grünem Grund einen gelben, fünfzackigen Stern sowie darunter einen gleichfarbigen, liegenden Halbmond, der weitgehend von einer Palme und zwei Hirsestecklingen verdeckt ist. Auf dem silbernen Rand befindet sich in französischer und arabischer Sprache die offizielle Staatsbezeichnung.
Nationalfeiertage:
28. 11., erinnert an die Erlangung der Unabhängigkeit 1960.
Mauretanien ist in 12 Regionen und den Hauptstadtdistrikt gegliedert.
Das 1961 nach französischem Vorbild kodifizierte Recht wurde 1980 durch islamisches Recht (Scharia) abgelöst. Neben dem Islamischen Gerichtshof existiert ein Oberster Gerichtshof, ein Sondergerichtshof für Fragen der Staatssicherheit sowie ein Verfassungsgerichtshof. Die Gerichte erster Instanz bestehen aus einem Hohen Gericht, islamischen Richtern auf lokaler Ebene und dem Arbeitsgericht.
Die Gesamtstärke der Wehrpflichtarmee (Dienstzeit 24 Monate) beträgt etwa 15 500, die der paramilitärischen Kräfte (Gendarmerie, Nationalgarde u. a.) rd. 4 500 Mann. Das Heer (15 000 Mann) ist hauptsächlich gegliedert in sieben Infanterie- und zwei Fallschirmjägerbataillone sowie zwei Kamelreiterkorps. Die Luftwaffe verfügt über rd. 150, die Marine über etwa 400 Mann. Seit Beginn der 1990er-Jahre wird schrittweise die Personalstärke vergrößert und die Ausrüstung modernisiert.
Landesnatur und Bevölkerung:
Der weitaus größte Teil des Landes gehört zur westlichen Sahara, der Süden (etwa südlich des 18. Breitengrades) zur Dornsavanne der Sahelzone. An die 700 km lange, flache, hafenarme Atlantikküste schließt sich eine ausgedehnte, zum Teil von Dünen bedeckte Ebene an. Nach Osten erheben sich mit Steilstufen Plateaus (um 500 m über Mauretanien), größtenteils mit Geröll bedeckt (Reg) und von einzelnen Inselbergen (bis 915 m über Mauretanien) überragt. Sie senken sich nach Nordosten zu dem Dünengebiet von El-Djouf, einem weiten, abflusslosen Becken, das nach Mali hineinreicht.
Mauretanien hat weitgehend trockenes, subtropisches Wüstenklima mit gelegentlichen Niederschlägen im Winter. Nur ein kleines Gebiet an der Südwestgrenze im Überschwemmungsgebiet des Senegals (Grenzfluss), der eigentliche Lebensraum des Landes, und ein südlicher West-Ostsaum im Hodh erhalten im Sommer dank Winden aus dem Golf von Guinea etwa 200-500 mm Niederschlag und gehören somit bereits zu den Randtropen. Im Winter ist der Harmattan gefürchtet. An der Küste liegen die Temperaturen infolge Abkühlung durch den Kanarenstrom niedriger; oft Taubildung.
Am Senegal herrscht Überschwemmungssavanne (mit Dumpalmen, Weinpalmen, Affenbrotbäumen) vor, nördlich anschließend Dornstrauchsavanne (mit Akazien); noch weiter nördlich beginnt die Wüste; in den Oasen dominieren Kulturpflanzen (Dattelpalmen).
Mauretanien gehört zu den am dünnsten besiedelten Ländern der Erde. Über 80 % der Mauretanier leben entlang der Südgrenze. Kennzeichnend für Mauretanien ist der Gegensatz zwischen den Mauren 2), die nach offiziellen Angaben 81 % der Gesamtbevölkerung ausmachen (zwei Drittel sind weiße Bidani, ein Drittel negride Harratin), und den im Süden als Feldbauern lebenden schwarzafrikanischen Stämmen (Wolof, Tukulor, Soninke, Bambara u. a.). Infolge der Dürreperioden im Sahel, besonders 1969-74 und 1982-84, sank der Anteil der Nomaden an der Gesamtbevölkerung von (1967) 85 % auf (1988) 17 %; seither erfolgt zunehmend eine Sesshaftwerdung der meist maurischen Nomaden im Westen und Süden des Landes. Ein großer Teil der ihrer Lebensgrundlage beraubten Nomaden lebt jedoch in Hütten und Zelten am Rande der Städte (v. a. von Nouakchott), wo sie von Hilfsorganisationen betreut werden. Der Bevölkerungsdruck der infolge Dürre ins Senegaltal drängenden Mauren und Landspekulationen maurischer Händler im Bewässerungsgebiet entlang des Senegal haben 1989-92 zu blutigen ethnischen Konflikten zwischen Mauren und Schwarzafrikanern geführt. Das durchschnittliche jährliche Bevölkerungswachstum beträgt (1990-99) 2,8 %, die städtische Bevölkerung 57 %. Die wichtigsten Städte sind Nouakchott (1998: 667 300 Einwohner), Nouadhibou (97 600 Einwohner) und Kiffa (48 300 Einwohner).
Staatsreligion ist der Islam, zu dem sich 99,7 % der Bevölkerung bekennen. Die Mauretanier sind Sunniten der malikitischen Rechtsschule und Anhänger verschiedener Sufi-Bruderschaften (Tidjaniten, Quadiriten). Die Religionsausübung nichtislamischer Bekenntnisse (in Mauretanien nur das Christentum) ist gewährleistet, de facto aber auf die in Mauretanien lebenden Ausländer beschränkt. Für die rd. 4 500 katholischen Christen unter den in Mauretanien lebenden Ausländern (Europäern und Schwarzafrikanern) besteht das exemte Bistum Nouakchott mit (1996) sechs Pfarreien; protestantische Christen gibt es nur vereinzelt.
Von der Weltbank unterstützt, läuft seit 1988 ein Förderprogramm für das Schulwesen Mauretaniens. Jedoch beträgt - trotz offizieller Schulpflicht - die Einschulungsquote an den sechsjährigen Primarschulen nur 70 % für Jungen und 55 % für Mädchen, an den ebenfalls sechsjährigen Sekundarschulen 20 beziehungsweise 10 %. In den ländlichen Gebieten ist der Schulbesuch deutlich niedriger als in den Städten. Neben staatlichen Schulen existieren Koranschulen. Seit 1988 ist Arabisch erste Unterrichtssprache (vorher: Französisch). Die Analphabetenquote beträgt 61,6 %. In Nouakchott gibt es nationale Schulen für Verwaltung und Technik sowie eine Universität (gegründet 1981).
Presse: Die staatseigene »Société Mauritanienne de Presse et d'Impression« (SMPI), gegründet 1978, gibt die Tageszeitung »Al-Shab« (»Das Volk«) heraus. Seit 1991 erscheint außerdem »Al-Bayane« in Arabisch und Französisch. - Die staatliche Nachrichtenagentur »Agence Mauritanienne de l'Information« (AMI), gegründet 1975, jetziger Name seit 1990, gehört zur SMPI und verbreitet Dienste in arabischer und französischer Sprache. - Rundfunk: Die staatliche Rundfunkgesellschaft »Office de Radiodiffusion et Télévision de Mauritanie« (ORTM), gegründet 1958, Sitz: Nouakchott, sendet ein Hörfunk- sowie ein Fernsehprogramm (seit 1984) in arabischer und französischer Sprache.
Wirtschaft und Verkehr:
Die Wirtschaft des Landes basiert auf Bergbau und Fischerei. Mit einem Bruttosozialprodukt je Einwohner von (1994) 480 US-$ zählt Mauretanien zu den Ländern mit niedrigem Einkommen.
In der Landwirtschaft, die überwiegend der Selbstversorgung dient, arbeiten (1994) 63 % der Erwerbstätigen; sie erwirtschaften 27 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Träger des Ackerbaus sind die Schwarzafrikaner im Tal des Senegal; hier wurden u. a. von chinesischen Entwicklungshelfern Reisfelder angelegt. Andere Agrarprodukte sind Hirse, Mais, Kartoffeln, Bataten, Hülsenfrüchte, Erdnüsse; wichtigstes Produkt der Oasen sind Datteln. Ein Großteil des Getreidebedarfs kann nur durch Importe gedeckt werden (1992: 290 000 t). Insgesamt entfallen nur 0,2 % der Staatsfläche auf Ackerland und Dauerkulturen; 38 % werden als Weideland genutzt. Die Viehzucht, v. a. von Nomaden betrieben, hat sich wieder stabilisiert und weist einen höheren Bestand (1994: 1 Mio. Kamele, 1 Mio. Rinder, 4,8 Mio. Schafe, 3,1 Mio. Ziegen) auf als vor den Dürreperioden. Dies trägt zu weiterer Übernutzung der Weidegebiete bei. Außerdem sind in den letzten 30 Jahren weite Teile des mauretanischen Sahel von der Desertifikation betroffen.
Der Waldbestand, 1988 noch 15 Mio. ha, hat durch starken Brennholzeinschlag (80 % des Energiebedarfs werden mit Brennholz und Holzkohle gedeckt), der achtmal höher ist als die natürliche Regeneration der Wälder, auf 4,4 Mio. ha abgenommen. Ferner wird Gummiarabikum gewonnen.
Die Gewässer vor Mauretanien zählen zu den ertragreichsten Fischgründen Afrikas. 1982 hat Mauretanien seine Hoheitsgewässer bis auf 200 Seemeilen vor der Küste ausgedehnt. An mehrere Staaten sind Fischereirechte vergeben; seit 1993 besteht ein Fischereiabkommen mit der EU. Die Fangmenge von Mauretanien beträgt (1993) 92 800 t Fische u. a. Meerestiere.
Mauretanien ist nach der Republik Südafrika und Liberia mit einer Fördermenge von (1994) 11,4 Mio. t Eisenerz (Eisengehalt: 5,4 Mio. t) drittgrößter Eisenerzproduzent Afrikas. Die Eisenerzvorräte werden auf 60 Mio. t mit einem Fe-Gehalt von 65 % und auf 400 Mio. t mit einem Fe-Gehalt von 37 % geschätzt. Eisenerz wird seit 1963 im Raum Zouérate, seit 1984 in der Guelb-Region 40 km nordöstlich von Zouérate und seit 1992 in M'Haoudat und Dikheila abgebaut. Wieder aufgenommen werden soll die 1978 unterbrochene Kupfererzförderung in Akjoujt. Gips wird nördlich von Nouakchott abgebaut. Weitere Bodenschätze sind bekannt (u. a. Phosphat, Chrom, Titan, Wolfram, Uran), werden jedoch nicht genutzt.
In Industrie und Bergbau arbeiten rd. 10 % der Erwerbstätigen; sie erwirtschaften 30 % des BIP. Wirtschaftszentrum ist Nouakchott. Das verarbeitende Gewerbe beschränkt sich v. a. auf die Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte (u. a. Gerberei in Kaédi), auf Trocknen, Salzen und Gefrieren von Fisch sowie auf die Herstellung von Fischmehl und Thunfischkonserven. Die meisten Unternehmen sind staatlich oder halbstaatlich, seit 1979 werden auch private Klein- und Mittelbetriebe gefördert.
Aufgrund des Aufschwungs der Fischereiwirtschaft gewann der Außenhandel an Bedeutung (Einfuhrwert 1994: 568 Mio. US-$, Ausfuhrwert: 427 Mio. US-$). Fischereiprodukte (1993: 56 % Exportanteil) und Eisenerz (49 %) sind die Hauptdevisenbringer. Wichtigste Handelspartner sind Frankreich, Italien, Japan und Spanien. Der Schuldendienst für die (1994) 2,3 Mrd. US-$ öffentliche Auslandsschulden beansprucht 23 % der Exporterlöse. Mauretanien ist stark von Entwicklungshilfezahlungen, v. a. aus arabischen Staaten, abhängig.
Verkehr:
Nur das Gebiet um Nouakchott sowie die landwirtschaftliche Anbauzone am Senegal sind verkehrsmäßig relativ gut erschlossen. Eine 670 km lange Eisenbahnlinie verbindet das Erzabbaugebiet um Zouérate mit dem Erzexporthafen Point-Central 10 km südlich von Nouadhibou an der Grenze zu Westsahara. Nur 1 700 km des (1992) 7 500 km langen Straßennetzes sind asphaltiert, darunter die »Straße der Hoffnung« zwischen Nouakchott und Nema. Die Binnenschifffahrt auf dem Senegal ist nur im Unterlauf ganzjährig möglich. Wichtigste Häfen sind Nouadhibou (v. a. Fischereihafen), Point-Central sowie Nouakchott mit dem Tiefwasserhafen Port de l'Amitié, seit dessen Fertigstellung 1986 Mauretanien von Transitimporten unabhängig ist. Internationale Flughäfen besitzen Nouakchott und Nouadhibou.
Seit dem 4. Jahrhundert n. Chr. wanderten in das heutige Mauretanien von Norden her Berber ein, die im 11. Jahrhundert islamisiert wurden. Nach dem Zusammenbruch des Reiches der Almoraviden (1147) blieb der Nordteil des Landes in loser Abhängigkeit von Marokko, der Südteil gehörte zum Reich Mali. 1448/49 errichteten die Portugiesen an der Baie du Lévrier das Fort Arguin. Es folgten spanische, holländische und britische Niederlassungen an der mauretanischen Küste. Frankreich eroberte nach 1900 das heutige Mauretanien zur Abrundung seines Kolonialbesitzes in Nord- und Westafrika und gliederte es 1920 Französisch-Westafrika ein. 1946 erhielt Mauretanien den Status eines Überseeterritoriums innerhalb der Französischen Gemeinschaft. Am 28. 11. 1960 wurde Mauretanien unabhängig.
Mokhtar Ould Daddah verschmolz 1961 alle politischen Gruppen zur Einheitspartei »Parti du Peuple Mauritanien« (PPM, deutsch »Mauretanische Volkspartei«). 1966 kam es zu blutigen Zusammenstößen zwischen Mauren und Angehörigen negrider Stämme im S. Zu Beginn der 70er-Jahre suchte Mauretanien seine engen Bindungen an Frankreich zu lösen (z. B. Einführung einer eigenen Währung, 1973); 1974 verstaatlichte die Regierung den Eisenerz-, 1975 den Kupfererzbergbau. In den Außenbeziehungen seines Landes suchte Mokhtar Ould Daddah ein Gleichgewicht zu wahren zwischen nördlichen und südlichen Nachbarstaaten, zwischen pro- und antiwestlichen Strömungen in der Politik der afrikanischen Staaten. Nachdem Marokko auf die Einverleibung des mauretanischen Staatsgebietes 1970 verzichtet hatte, trat Mauretanien 1973 der Arabischen Liga bei. Mit der Aufteilung des bis 1975/76 von Spanien beherrschten Gebietes von Westsahara zwischen Marokko und Mauretanien sah sich Mauretanien in kriegerischen Aktionen mit der Frente Polisario verwickelt.
Am 10. 7. 1978 stürzte die Armeeführung Präsident Mokhtar Ould Daddah, berief ein Militärkomitee als neue Regierung, setzte die Verfassung außer Kraft und verbot die Einheitspartei PPM. M. verzichtete auf den ihm zugesprochenen Teil des Gebietes von Westsahara und schloss am 5. 8. 1979 einen Friedensvertrag mit der Frente Polisario. 1980 wurde offiziell die Sklaverei abgeschafft. Nach verschiedenen strukturellen und personellen Veränderungen des Militärkomitees übernahm 1984 Oberst Maaouya Ould Sid Ahmed Taya als Präsident die Führung des Staates. In der zweiten Hälfte der 1980er-Jahre eskalierte der Konflikt zwischen den arabisch-berberischen Mauren und der unterprivilegierten schwarzafrikanischen Bevölkerung. Anfang 1989 kam es zu Spannungen mit Senegal, in deren Verlauf 500 000 Schwarzafrikaner aus Mauretanien vertrieben wurden. Ab 1991 führten die Annahme einer neuen Verfassung, die Zulassung politischer Parteien und die Gewährung von Pressefreiheit zu einer vorsichtigen Demokratisierung. Bei den Parlamentswahlen von 1992 und 1996 gewann die Partei von Präsident Taya (PRDS) die absolute Mehrheit. Im Januar 1995 kam es als Folge drastischer Erhöhungen des Brotpreises zu sozialen Unruhen. Mit der Ausweisung des irakischen Botschafters Ende 1995 vollzog Mauretanien, das während der Golfkrise 1990/91 noch aufseiten Iraks stand, einen außenpolitischen Kurswechsel.
A. G. Gerteiny: Mauretania (London 1967);
A. G. Gerteiny: Historical dictionary of Mauritania (Metuchen, N. J., 1981);
J. Arnaud: La Mauritanie (Paris 1972);
Atlas de la République Islamique de Mauritanie, hg. v. C. Toupet u. a. (ebd. 1977);
F. de Chassey: Mauritanie. 1900-1975 (ebd. 1978);
F. de Chassey: Mauritanie. Facteurs économiques, politiques, idéologiques. .. (ebd. 1984);
U. Clausen: Demokratisierung in M. Einf. u. Dokumente. (1993);
M. Eine Einf., hg. v. U. Clausen: (1994).
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Mau|re|ta|ni|en; -s: Staat in Afrika.
Universal-Lexikon. 2012.