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Apple
Apple,
 
1976 von Steve Jobs und Steven Wozniak in Palo Alto/Kalifornien gegründete Computerfirma. Noch im Gründungsjahr brachte das Unternehmen mit dem von Steven Wozniak entwickelten Apple I einen der ersten Mikrocomputer auf den Markt, von dem insgesamt etwa 220 Stück hergestellt wurden. Der Apple I war in einem Holzgehäuse untergebracht; er verfügte über den 6502-Prozessor von MOS Technologies (6510) mit einer Taktrate von 1 MHz, 4 KByte RAM und 256 Byte ROM. Schon ein Jahr später kam der deutlich verbesserte Apple II heraus, Ende des Jahres ergänzt durch einen Controller, der es erlaubte, ein Diskettenlaufwerk an diesen Rechner anzuschließen. Die Entwicklung einiger Programme für den Apple II, v.a. des Tabellenkalkulationsprogramms VisiCalc, aber auch des Textverarbeitungsprogramms AppleWriter, machten diesen Rechner auch über den Hobbybereich hinaus interessant, sodass Apple beträchtliche wirtschaftliche Erfolge erzielen konnte.
 
1978 verließ Apple Palo Alto, um in ein neues Firmengebäude in Cupertino, ebenfalls in Kalifornien, umzuziehen. In den darauf folgenden Jahren stiegen die Verkaufszahlen, das Unternehmen wuchs - innerhalb weniger Jahre zählte Apple mehrere Tausend Angestellte. 1980 entstand die erste europäische Produktionsstätte von Apple in Cork/Irland, wo von da an der Apple II für den europäischen Markt produziert wurde. Im selben Jahr ging Apple an die Börse.
 
Mit dem 1980 erschienenen Apple III geriet Apple dann erstmals in eine Krise (zahlreiche Mitarbeiter mussten entlassen werden), da das Modell wegen erheblicher Mängel nach kurzer Zeit vom Markt genommen wurde. Der damalige Präsident des Unternehmens, Mike Scott, wurde seines Amtes enthoben und zunächst durch Mike Markkula ersetzt. Dieser hatte das Amt jedoch nur relativ kurz inne, Steve Jobs übernahm zeitweise die Geschäftsleitung und nach einigem Hin und Her kam 1985 John Sculley, der ehemalige Pepsi-Vizepräsident, an die Spitze von Apple.
 
Schon 1980 hatte Jobs mit einigen Mitarbeitern begonnen, einen ganz neuartigen Personalcomputer zu entwickeln. Der nach Steve Jobs Tochter Lisa genannte Computer war der erste Rechner mit einer grafischen Benutzeroberfläche und Maussteuerung. Die Anregung dazu hatte sich Jobs anlässlich eines Besuches bei dem Forschungsinstitut XeroxPARC im Jahr 1979 geholt. Vor Beendigung des Projekts entzog Markkula jedoch Steve Jobs die Projektleitung, worauf sich dieser einem parallel betriebenen Projekt zuwandte, bei dem ein ähnlicher, aber preisgünstigerer Rechner, der Macintosh, entwickelt werden sollte. 1983 kam der Computer »Lisa« auf den Markt, die Verkaufszahlen waren aber wegen des hohen Preises von 10 000 US-$ sehr schlecht. Die Einführung des Macintosh verzögerte sich noch. Nachdem zunächst der Einsatz eines 6809-Prozessors geplant war, setzte sich Jobs mit seinem Vorschlag durch, den 68000-Prozessor von Motorola zu verwenden. 1984 kam das Modell schließlich zu einem Preis von 2500 $ auf den Markt und wurde nach dem Apple II der zweite große Erfolg der Firma Apple. Der Macintosh begründete zusammen mit dem LaserWriter (einem ebenfalls von Apple hergestellten Drucker) und dem Layoutprogramm PageMaker von Aldus das Zeitalter des DTP.
 
1985 geriet die PC-Branche und damit auch Apple erneut in eine Krise. Dazu kamen interne Streitigkeiten, die schließlich damit endeten, dass Steve Jobs und Steven Wozniak noch im selben Jahr das Unternehmen verließen; Jobs gründete kurz darauf die Firma NeXT. Mit der Firma Apple ging es in den folgenden Jahren stetig abwärts. Sie bekam die harte Konkurrenz von Microsoft zu spüren, das ab Ende der 1980er-Jahre auf das Betriebssystem Windows auf Computern mit Intel-Prozessoren im Markt etablierte.
 
Bis 1994 blieb John Sculley an der Spitze des Unternehmens, danach wurde er von dem Deutschen Michael Spindler abgelöst. Im gleichen Jahr führte Apple wieder eine völlig neuartige Reihe von Computern ein, die wesentlich leistungsfähiger war als alle bisherigen. Herzstück dieses PowerMac war der gemeinsam von Motorola, IBM und Apple neu entwickelte RISC-Prozessor mit der Bezeichnung PowerPC.
 
1995 brachte Apple eine Reihe preisgünstiger Computer heraus, die Performa genannt wurden. Die Serie hatte wenig Erfolg, was letztendlich dazu führte, dass Michael Spindler das Unternehmen schon bald wieder verlassen musste. An seine Stelle trat nun Gil Amelio.
 
Mit Windows 95 hatte Microsoft ein sehr benutzerfreundliches Betriebssystem auf den Markt gebracht, dem das ehemals als fortschrittlich geltende Betriebssystem MacOS plötzlich in etlichen Punkten unterlegen war. Apple ging daher auf die Suche nach einem neuen Betriebssystem, um seine Rechner wieder attraktiv zu machen. Ein zunächst unter dem Codenamen Copland entwickeltes Betriebssystem erreichte nur das Stadium einer Testversion und kam wegen erheblicher Mängel nie auf den Markt. Nachdem daraufhin das von der kalifornischen Firma Be Inc. entwickelte Betriebssystem BeOS favorisiert worden war, von dem bereits eine Version für PowerMac-Computer fertig vorlag, entschied man sich letztlich dafür, NeXTStep als Basis für das neue Betriebssystem zu nehmen. NextStep stammte von der Firma NeXT, die Steve Jobs nach seinem Aussscheiden bei Apple gegründet hatte. Da es diesem Unternehmen inzwischen wirtschaftlich äußerst schlecht ging, kam man überein, dass NeXT von Apple übernommen wurde, wodurch auch Steve Jobs wieder zu Apple zurückkehrte. Gil Amelio setzte ihn als »beratenden Geschäftsführer« ein, was zu einem Anstieg der Apple-Aktien um fast 40 Prozent führte. In der Folgezeit wurde das neue Betriebssystem »Rhapsody« entwickelt, das auf NeXTStep aufbaute und im Sommer 1998 in der Version 1.0 auf den Markt kam.
 
Im September 1997 verließ Gil Amelio das Unternehmen und Jobs wurde zum Interim-CEO (CEO: Abk. für Chief Executive Officer) ernannt.
 
In den folgenden Monaten nahm er eine größere Anzahl von Entlassungen vor und kündigte drastische Veränderungen in der Unternehmensstrategie an. Überraschend für alle beschloss er eine Zusammenarbeit mit dem Konkurrenten Microscoft. So sollte u. a. das Office-Paket, an dessen Macintosh-Version Microsoft kein großes Interesse mehr hatte, komplett überarbeitet Ende 1998 auf den Markt gebracht werden. Microsoft unterstützte das angeschlagene Unternehmen mit einer Investition von 150 Millionen US-$. Des Weiteren kündigte Jobs an, Lizenzen für die Herstellung von Apple-Clones zurückzunehmen und keine weiteren Lizenzen mehr zu vergeben. Schließlich wurde auch entschieden, dass Apple seine Produkte in Zukunft schwerpunktmäßig selbst verkaufen wolle, über Telefon und Internet. Der Apple Store (http://store.apple.com) wurde innerhalb kurzer Zeit eine der erfolgreichsten E-Commerce-Seiten im Web und will laut Apple innerhalb des ersten Monats Macs im Wert von über 12 Millionen Dollar verkauft haben.
 
Ende 1997 kam eine neue Rechnerserie von Apple heraus: der PowerMac G3. 1998 folgte der iMac, ein Rechner mit einem neuartigen, ausgefallenen Design. Alle Komponenten, inklusive eines 15-Zoll-Bildschirms, sind in einem rundlichen türkisfarbenen Plastikgehäuse untergebracht; ein Tragegriff erleichert den Transport. Das originelle Äußere und die überdurchschnittlichen Leistungsdaten führten zu einem raschen Erfolg und ließen den iMac zum bestverkauften Rechner von Apple werden. Die Gewinne begannen wieder kontinuierlich zu steigen. Die Notebook-Variante des iMac mit ansprechendem Design und der Option für einen drahtlosen Netzwerkzugang kam unter dem Namen iBook im Herbst 1999 heraus.
 
Schon Anfang 1999 hatte man begonnen, den PowerMacintosh G3 im iMac-Design und ausgestattet mit neuen Schnittstellen (z. B. USB) herzustellen. Als Nachfolger des G3 erscheint im September 1999 der PowerMac G4, ein äußerst leistungsfähiger Computer, der mit über einer Milliarde Fließkommaoperationen pro Sekunde (FLOPS) für Video- und Grafikanwendungen besonders geeignet ist.
 
Mit Apple ging es weiter aufwärts; Anfang 2000 stiegen Absatzzahlen und Gewinne auf Rekordhöhen.
 
Mit dem PowerMac G4 Cube bot Apple im Sommer 2000 eine etwas abgeänderte Variante des PowerMac G4 an, die wieder ein extravagantes Design aufwies: Der Rechner bestand aus einem einem kompakten Würfel, der in einem durchsichtigen Kunststoffgehäuse aufgehängt war. Das Modell wurde allerdings ein großer Misserfolg, rund ein Jahr später wurde die Produktion »auf unbestimmte Zeit« eingestellt. Dies war einer der Gründe dafür, dass Apple im zweiten Halbjahr 2000 nach einer über zweijährigen erfolgreichen Phase erstmals wieder Verluste machte.
 
Im März 2001 kam das neue Betriebssystem Mac OS X auf den Markt. Es basiert auf UNIX und enthält, ebenso wie z. B. OS/2 und NeXTStep, einen Mach-Mikrokernel (Mach). Die neue Macintosh-Oberfläche »Aqua« ist immer noch sehr benutzerfreundlich und zeichnet sich durch modernes Design aus. Mac OS X ist ausschließlich für Apple-Computer verfügbar und läuft nur auf PowerMac G3 und G4 sowie iMac. Wesentliche Merkmale sind die hohe Stabilität und Zuverlässigkeit, präemptives Multitasking für problemloses Arbeiten mit mehreren Programmen, darüber hinaus ist das Betriebssystem Multiprozessor- und Multiuser-fähig.
 
Seit Frühjahr 2000 bietet Apple eine Reihe von Internetdiensten für Macintosh-Benutzer an, die unter der Bezeichnung iTools zusammengefasst werden.
 
Auf der Mac World Expo 2001 wurden zwei neue Programme aus dem Audiosektor vorgestellt: Mit dem Programm iTunes lassen sich MP3-Dateien anhören und auf CD brennen, mit iDVD lassen sich eigene DVDs zusammenstellen.
 
Im Herbst 2001 erschien neben neuen Modellen der PowerBook G4- und der iBook-Serie mit dem Audioplayer iPod erstmals ein Produkt außerhalb des Computerbereichs. iPod ist ein MP3-Player (MP3) mit einer fünf Gigabyte großen Festplatte, der sich durch kleine Abmessungen und ein modisches Design auszeichnet.

Universal-Lexikon. 2012.