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Auferstehung der Toten
Auferstehung der Toten,
 
die Vorstellung, dass am Weltende alle verstorbenen Menschen mit Leib und Seele zu neuem, nicht mehr endendem Leben auferstehen. Diese Anschauung impliziert den Glauben an die Unzerstörbarkeit der Person, deren Leben sich in einer dem irdischen Leben vergleichbaren oder ihm ähnliche Weise fortsetzt (häufig verbunden mit Jenseitsvorstellungen) und die in einem eschatologischen Gericht zur Verantwortung für die irdischen Taten gezogen werden kann (z. B. neben Christentum, Judentum und Islam auch im Parsismus und in der ägyptischen Religion). Begrifflich davon zu scheiden ist der Glaube an die Unsterblichkeit der Seele (der sich gleichwohl mit dem Glauben an die Auferstehung der Toten verbinden kann), die z. B. der indischen Vorstellung vom Kreislauf der Wiedergeburten zugrunde liegt, bei der (besonders im Buddhismus) die personale Identität aufgehoben gedacht sein kann.
 
Im Bereich der altorientalischen und mediterranen Religionen begegnet die Vorstellung einer Auferstehung als vollständiger Rückkehr in den Status vor dem Tod zunächst bei Vegetations- und Sonnengöttern (Marduk, Osiris, Esmun, Tammuz, Adonis). Der Kult der sterbenden und auferstehenden Götter (Gott) soll in verschiedenen Kultzyklen die Wiederkehr von Vegetation und Sonne sichern; gefeiert wird die Rückkehr der Götter aus lebensfeindlichen Bereichen (Höllenfahrt). In den Mysterienreligionen des Hellenismus wurde das Schicksal dieser Kultgötter Modell und Verheißung für das Schicksal der Eingeweihten (Mysten): Sie können am Sieg des Gottes über den Tod teilhaben.
 
Für das Christentum ist die Auferstehung der Toten Gegenstand der christlichen Hoffnung, die im letzten Satz des Apostolischen Glaubensbekenntnisses ihren Ausdruck findet. Sie gründet sich auf die Auferstehung Christi, als Verheißung für jeden Menschen. Nach katholischer Glaubenslehre werden am Jüngsten Tag alle Toten in ihrem »Fleisch« auferstehen, und dieser Auferstehungsleib ist als Leib der unsterblichen Seele der gleiche wie ihr irdische, wenn er auch nunmehr unsterblich und unverweslich ist. Die evangelische Theologie versteht die Auferstehung der Toten als Bewahrung der Persönlichkeit in neuer Gestalt und als ihre Vollendung in der Gemeinschaft mit Gott.
 
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie v. a. auch in den folgenden Artikeln:
 
Eschatologie · Unsterblichkeit
 
Literatur:
 
J. Leipoldt: N. T. u. Religionsgesch., H. 2: Sterbende u. auferstehende Götter (1923);
 F. Nötscher: Altoriental. u. alttestamentl. Auferstehungsglauben (1926);
 J. Kroll: Gott u. Hölle (1932, Nachdr. 1963);
 G. Thausing: Der Auferstehungsgedanke in ägypt. religiösen Texten (1943);
 W. Pötscher in: Kairos, Jg. 7 (1965);
 
Religion u. Moral, hg. v. B. Gladigow (1976);
 H. Wissmann: Die Auferstehung im Lichte der Religionsgesch., in: Auferstehung - Wirklichkeit oder Illusion?, hg. v. W. Böhme (1981);
 G. Greshake: Tod - u. dann? Ende - Reinkarnation - Auferstehung. Der Streit der Hoffnungen (21990).

Universal-Lexikon. 2012.