Baumann,
1) Gerhart, Germanist, * Karlsruhe 20. 12. 1920; lehrt seit 1951 an der Universität Freiburg im Breisgau (seit 1964 Professor); Arbeiten besonders zur österreichischen Literatur.
Werke: Franz Grillparzer (1954); Georg Büchner (1961); Robert Musil (1965); Jean Paul (1967); Vereinigungen (1972); Entwürfe (1976); Goethe (1977); Sprache und Selbstbegegnung (1981); Erinnerungen an Paul Celan (1986); Selbstentwurf. Gestalt und Schrift (1993).
2) Hans, Schriftsteller, * Amberg 22. 4. 1914, ✝ Murnau am Staffelsee 7. 11. 1988; schrieb anfangs u. a. Lieder für die Hitlerjugend, auch Dramen; nach 1950 zahlreiche Kinder- und Jugendbücher, in denen romanhafte Gestaltung mit historischer Darstellung und Sachinformation verbunden ist, Märchen, Kinderlieder.
Werke: Der Sohn des Columbus (1951); Die Höhlen der großen Jäger (1953); Steppensöhne (1954); Die Welt der Pharaonen (1959); Ich zog mit Hannibal (1960); Igel haben Vorfahrt (1970); Flüge für Ikaros (1978).
3) Hermann, Ethnologe, * Freiburg im Breisgau 9. 2. 1902, ✝ München 30. 6. 1972; war 1939-45 Professor in Wien, 1955-72 in München. Baumann war Vertreter des Diffusionismus und arbeitete besonders über Probleme der afrikanischen Kulturgeschichte und der Mythenforschung.
Werke: Schöpfung und Urzeit des Menschen im Mythus der afrikanischen Völker (1936); Das doppelte Geschlecht (1955).
Herausgeber: Die Völker Afrikas und ihre traditionellen Kulturen, 2 Bände (1975-79).
4) Jürgen, Jurist, * Essen 22. 6. 1922; seit 1959 Professor für Straf- und Strafprozessrecht u. a. in Tübingen. Als Justizsenator 1976-78 Mitglied des Berliner Senats. Trat besonders mit Veröffentlichungen zur Strafrechtsreform hervor.
5) Oscar, österreichischer Forschungsreisender, * Wien 25. 6. 1864, ✝ ebenda 12. 10. 1899; kartierte als Topograph der Expedition von O. Lenz 1885 den unteren Kongo und bereiste danach Fernando Póo (heute Bioko). 1888 begleitete er Hans Meyer nach Ostafrika und begann mit der Erforschung Usambaras, geriet jedoch während des Aufstandes unter Buschiri Ibn Salim el-Harthi zeitweise in Gefangenschaft; 1890 beendete er die Erkundung Usambaras. 1892/93 durchzog er das Masailand zum Victoriasee und drang in Urundi und Ruanda ein; er entdeckte den Ngorongoro-Krater, den Manjara- und Njarasa-(Eyasi-)See, den Baumann-Golf und den Ruwuwu-Kagera (den er als die Nilquelle ansah). 1895 erforschte Baumann den Sansibar-Archipel. 1896-99 war er österreichischer Konsul in Sansibar.
Werke: Eine afrikanische Tropen-Insel. Fernando Póo und die Bube (1888); In Deutsch-Ostafrika während des Aufstandes (1890); Usambara und seine Nachbargebiete (1891); Durch Massailand zur Nilquelle (1894); Der Sansibar-Archipel, 3 Hefte (1896-99); Afrikanische Skizzen (1900).
D. Henze: Enzykl. der Entdecker u. Erforscher der Erde, Bd. 1 (Graz 1978).
Universal-Lexikon. 2012.