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Casablanca
I
Casablạnca,
 
amerikanischer Film nach dem Bühnenstück »Everybody comes to Rick's« von Murray Burnett und Joan Alison (1942); Regie: M. Curtiz; Hauptrollen: H. Bogart und I. Bergman; das Melodrama avancierte zum Kultfilm.
 
II
Casablạnca,
 
arabisch Dar el-Beida, größte Stadt und Wirtschaftszentrum Marokkos, am Atlantik, 2,9 Mio. Einwohner; die Universität wurde 1976 gegründet; Kunstschule, Konservatorium. Casablanca ist Hauptstandort der marokkanischen Industrie: Hütten- und chemische Industrie, Schiffbau, Kfz-Montage, Herstellung von Autoreifen, Konserven, Zucker, Tabakwaren, Textilien, Papier, Zement. Der Hafen ist mit einem Güterumschlag von (1991) 14,9 Mio. t einer der größten Handelshäfen Afrikas; über ihn gehen knapp die Hälfte des marokkanischen Hafenumschlags (zu seiner Entlastung dient Jorf Lasfar); Fischereihafen; Bahnverbindungen nach Marrakesch und Rabat; internationaler Flughafen.
 
Stadtbild:
 
Um die arabische Medina erstrecken sich die moderne Europäerstadt und neue arabische Wohnviertel sowie Bidonvilles, im Südosten liegt die 1923 von der französischen Kolonialverwaltung erbaute neue Medina. Die in neomaurischem Stil erbaute Große Moschee Hassan II. wurde 1993 eingeweiht. Der Gesamtkomplex (mit Bädern, Bibliothek, Koranschule) umfasst 40 000 m2 und wird von einem 200 m hohen Minarett überragt; der 20 000 m2 große Betsaal (prachtvoller Dekor) ist der größte der Erde und fasst über 20 000 Gläubige.
 
Geschichte:
 
Casablanca, wohl als Ạnfa im 13. Jahrhundert gegründet, entwickelte sich zu einem Piratennest und wurde 1468 und 1515 von den Portugiesen zerstört, 1575 von ihnen besetzt und neu angelegt (Casa brạnca). 1757 kam Casablanca in Besitz des Sultans von Marokko, 1907 wurde es von Frankreich besetzt, 1912-56 gehörte es zu Französisch-Marokko.
 
Auf der Konferenz von Casablanca (14.-26. 1. 1943) besprachen Präsident F. D. Roosevelt (USA) und Premierminister W. Churchill (Großbritannien) Fragen der Koordination ihrer Kriegführung gegen die Achsenmächte (Deutschland, Italien, Japan), v. a. ihre Mittelmeerstrategie, sowie ihre See- und Luftkriegführung. Zudem suchten sie zwischen den rivalisierenden Führern der französischen Widerstandsbewegung, den Generälen C. de Gaulle und H. H. Giraud, zu vermitteln. Auf Vorschlag Roosevelts verkündeten beide Konferenzteilnehmer am 24. 1. 1943 die Forderung nach einer bedingungslosen Kapitulation der Achsenmächte. Jede Verhandlung, auch mit einer »Nach-Hitler-Regierung«, sollte ausgeschlossen bleiben. Im Falle eines Sieges suchten damit beide ihren Ländern völlig freie Hand gegenüber den Besiegten zu wahren.
 

Universal-Lexikon. 2012.