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Gesamtschule
Ge|sạmt|schu|le 〈f. 19Verbindung von Grund-, Mittel- u. höherer Schule; →a. additive, integrierte, kooperative Gesamtschule

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Ge|sạmt|schu|le, die:
Schule, bei der Haupt- u. Realschule sowie Gymnasium eine organisatorische Einheit bilden:
die integrierte G. (Schulform, bei der an die Stelle der drei traditionellen Schultypen ein Kurssystem tritt).

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Gesamtschule,
 
eine Schulform, die mehrere Bildungsgänge traditioneller Schularten (Haupt-, Realschule, Gymnasium) zusammenfasst. Nach dem unterschiedlich engen Grad des Zusammenschlusses wird zwischen der additiven oder kooperativen Gesamtschule (die herkömmlichen Schularten bleiben unter gemeinsamer Leitung inhaltlich im Wesentlichen erhalten) und der integrierten Gesamtschule (weitgehend schulartübergreifend) unterschieden. Bildungspolitisch blieb das Konzept der Gesamtschule kontrovers. Bei den Schülern der achten Klasse beträgt der Anteil integrierter Gesamtschulen 8,9 % (Gymnasien: 31,4 %). In den meisten Bundesländern sind Gesamtschulen als Regelschulen neben dem dreigliedrigen Bildungsweg anerkannt. In Brandenburg steht die Gesamtschule ohne Sekundarstufe II flächendeckend neben Realschule und Gymnasium und kann mit einer Grundschule verbunden sein. In Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen-Anhalt und Thüringen können sie bei ausreichender Bereitstellung von Gymnasien eingerichtet werden; in Sachsen sind Gesamtschulen bislang nicht vorgesehen.
 
Prinzipielle Kritik an der Gesamtschule wird häufig so begründet, dass diese ihr Ziel (Auslese durch Differenzierung des Unterrichts und Förderung Leistungsschwächerer) nicht erreicht habe und nicht erreichen könne, sondern insgesamt zu einer Nivellierung führe, leistungswillige und begabte ebenso wie schwache Schüler entmutige und damit die Entfaltung des Einzelnen behindere und allgemein das Bildungsniveau absinken lasse. Von Verwaltungsseite werden die für die Gesamtschule vergleichsweise höheren Kosten (erhöhter Personalaufwand durch Differenzierungsvorhaben, geringere Nutzeffektivität der Gebäude), aus pädagogischer Sicht u. a. die Herauslösung des Schülers aus dem traditionellen Klassenverband kritisiert. Die Befürworter der Gesamtschule sehen in ihr grundsätzlich die beste Möglichkeit zum Abbau der Chancenungleichheit. Die gegebene oder erwartete soziale Integration und Demokratisierung des Schullebens in der Gesamtschule wird als adäquate Vorbereitung auf das gesellschaftliche Leben innerhalb einer Demokratie gewertet, die Individualisierung der Lernprozesse und damit die speziell gezielte Förderung des Einzelnen als Erhöhung der Effektivität des Schulunterrichts.
 
International ist die Gesamtschule weit verbreitet, z. B. in den USA, Schweden, Großbritannien (Comprehensive School), Frankreich.
 
Literatur:
 
G. Geschichte, Konzeption, Praxis, Beitrr. v. H. Haft u. a. (1989);
 U. Dörger: Projekt Lehrerkooperation. Eine pädagog. Konzeption zur Weiterentwicklung von G.n (1992).

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Ge|sạmt|schu|le, die: Schulform, bei der Haupt- u. Realschule sowie Gymnasium eine organisatorische Einheit bilden: die integrierte G. (Schulform, bei der anstelle der drei traditionellen Schultypen ein Kurssystem tritt).

Universal-Lexikon. 2012.