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Hiob
I
Hiob,
 
hebräisch Iyyov, in der Septuaginta und in der Vulgata Job, Iob, zentrale Gestalt des nach ihr benannten alttestamentlichen Buches, das zu den bedeutendsten Werken der Weltliteratur zählt. Der Name entstammt wohl der vorisraelitischen Form einer alten Legende, die in mehrfach redigierter Fassung in die einstmals selbstständige Rahmenerzählung (»Hiobssage«, 1, 1-2, 13 und 42, 7-17) eingegangen ist. Hauptthemen v. a. des Redenteils, der Reden Hiobs, seiner vier Freunde und Gottes enthält, sind die Erprobung der Frömmigkeit Hiobs und dessen Heimsuchung mit den Hiobsbotschaften (Unglücksbotschaften), die Rehabilitierung Hiobs durch Gott und die Frage der Gerechtigkeit Gottes (Theodizee). - Das Buch Hiob ist wahrscheinlich in nachexilischer Zeit, aber vor 200 v. Chr. entstanden.
 
Literarische Behandlung:
 
Hiob galt dem Mittelalter als frommer Dulder (so z. B. 1348 im »Hiob« der Deutschordensliteratur unter Luder von Braunschweig); das 16. Jahrhundert nutzte die lehrhaften Züge des Stoffes v. a. im Drama (J. Ruf, »Die Beschreybung Jobs. ..«, 1535; H. Sachs, »Comedi Der Hiob«, 1547).
 
Aus der Existenzangst und Glaubenskrise des modernen Menschen heraus wurde das Thema erneut aufgegriffen, nachdem es im 19. Jahrhundert, v. a. aus der Intention der Erneuerung des biblischen Dramas (u. a. J. W. Müller, 1850; P. Zopf, 1866), zu einzelnen Bearbeitungen gekommen war. Hiob wurde in seinem Ausgesetztsein an das Nichts als Geistesverwandter interpretiert (Dramen von P. Zech, »Zuletzt bleibt Hiob«, 1928; H.-J. Haecker, »Hiob«, 1937; R. Lauckner, »Hiob«, 1955; A. Macleish, »Hiob«, 1958). Daneben ging Hiob als Sinnbild eines vom Schicksal geschlagenen Menschen in die neuere Literatur ein, so bei L. von Sacher-Masoch (»Der neue Hiob«, 1878, Erzählung), in den Dramen von O. Kokoschka (»Hiob«, 1918) und A. J. Welti (»Hiob, der Sieger«, 1928) und in J. Roths Roman »Hiob« (1930).
 
Literatur:
 
G. Fohrer: Studien zum Buche H. (21983);
 A. Weiser: Das Buch H. (81988);
 U. Schrader: Die Gestalt H.s in der dt. Lit. seit der frühen Aufklärung (1992);
 Hans-Peter Müller: Das Hiobproblem. Seine Stellung u. Entstehung im alten Orient u. im A. T. (31995).
II
Hiob,
 
Hanne, Schauspielerin, * München 12. 3. 1923; Tochter B. Brechts; wirkte seit 1953 in Berlin, Hamburg und Zürich. Sie spielte unter G. Gründgens 1959 die Titelrolle in »Die heilige Johanna der Schlachthöfe« (Brecht) in Hamburg, dann auch in anderen Inszenierungen.

Universal-Lexikon. 2012.