Akademik

Klemperer
Klẹmperer,
 
1) Otto, Dirigent, * Breslau 14. 5. 1885, ✝ Zürich 6. 7. 1973; studierte u. a. bei H. Pfitzner und kam nach Stationen in Prag, Hamburg, Barmen, Straßburg, Köln und Wiesbaden 1927 als Leiter der Kroll-Oper nach Berlin, nach deren Auflösung (1931) an die dortige Staatsoper. 1933 emigrierte er in die USA, wo er u. a. bis 1939 das Los Angeles Philharmonic Orchestra leitete. 1955 wurde er Chefdirigent des (New) Philharmonia Orchestra London. Klemperer war ein außergewöhnlicher Interpret der Musik der Wiener Klassik und der Werke G. Mahlers und setzte sich auch für die Neue Musik ein. Mit u. a. sechs Sinfonien, neun Streichquartetten und Vokalmusik ist er auch als Komponist hervorgetreten.
 
Literatur:
 
P. Heyworth: Gespräche mit K. (a. d. Engl., 1974);
 
Über Musik u. Theater. Erinnerungen, Gespräche, Skizzen, hg. v. S. Stompor (Berlin-Ost 1982).
 
 2) Victor, Romanist, * Landsberg (Warthe) 9. 10. 1881, ✝ Dresden 11. 2. 1960; war 1920-35 Professor in Dresden (wegen seiner jüdischer Herkunft amtsenthoben), 1947 Professor in Greifswald, 1948 in Halle (Saale), seit 1951 in Berlin (Ost). Sein literaturwissenschaftliches Werk wird begleitet von ausführlichen Tagebuchaufzeichnungen, wichtigen Zeugnissen v. a. für den alltäglichen Terror in nationalsozialistischer Zeit (»Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten«, Tagebücher 1933-45, 2 Bände, herausgegeben 1995). Als sein wichtigstes Werk gilt »LTI. Lingua Tertii Imperii« (1947); dieses »Notizbuch eines Philologen« erhellt durch Beobachtung und Analyse der Sprache die faschistischen Denkstrukturen.
 
Weitere Werke: Montesquieu, 2 Bände (1914-15); Einführung in das Mittelfranzösische (1921); Geschichte der französischen Literatur von Napoleon bis zur Gegenwart, 4 Teile (1925-31, 1956 unter dem Titel Geschichte der französischen Literatur im 19. und 20. Jahrhundert, 2 Bände); Pierre Corneille (1933); Geschichte der französischen Literatur im 18. Jahrhundert, 2 Bände (1954-66).
 
Ausgabe: Curriculum vitae. Erinnerungen 1881-1918, herausgegeben von W. Nowojski, 2 Bände (Neuausgabe 1996).
 
 3) Wolfgang, Flugpionier, * Dresden 18. 1. 1893, ✝ Los Angeles (Calif.) 25. 3. 1965; baute seit 1920 Segelflugzeuge (»Schwarzer Teufel« und »Blaue Maus«, mit der er 1921 13 Minuten lang flog), ging 1924 in die USA, wo er im Luftschiffbau (Goodyear Zeppelin Corp.), später im Gerätebau für Flugzeuge und Flugkörper (Douglas Aircraft Co.) tätig war.

Universal-Lexikon. 2012.