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Monteverdi
Montevẹrdi,
 
Claudio Zuan (Giovanni) Antonio, italienischer Komponist, getauft Cremona 15. 5. 1567, ✝ Venedig 29. 11. 1643; war 1582-90 in Cremona Schüler von M. A. Ingegneri und seit 1590 im Dienst der Gonzaga in Mantua (ab 1602 Hofkapellmeister). 1607 wurde hier seine Favola per musica »Orfeo« aufgeführt, die die stilistische Entwicklung seiner Madrigale bis zum 5. Buch (1605) aufgreift und den eigentlichen Beginn der Gattung Oper markiert. Für die 1608 vorgesehene Hochzeit von Francesco Gonzaga (✝ 1612) mit Margareta von Savoyen (✝ 1655) schrieb Monteverdi die Oper »L'Arianna« (in fünfstimmiger Bearbeitung im 6. Madrigalbuch, 1614; nur das »Lamento« erhalten) und »Il ballo delle ingrate« (1608). 1608 ging er nach Cremona und reichte nach dem Tod Vincenzo Gonzagas (* 1562, ✝ 1612) seinen Rücktritt ein. 1613 ernannten ihn die Prokuratoren in Venedig zum Maestro di cappella an San Marco. Mit Mitteln des Adels wurden seit 1637 Opernhäuser erbaut, in denen nach einer Reihe nicht erhaltener dramatischer Werke 1640 »Il ritorno d'Ulisse in patria« und 1642 »L'incoronazione di Poppea« aufgeführt wurden. Nach dem Auftreten der Pest in Venedig wurde Monteverdi Priester. Er starb nach einer weiteren Reise nach Mantua und Cremona.
 
Im Werk Monteverdis verbindet sich das Erbe der klassischen Vokalpolyphonie mit dem neuen Stil der Monodie. Schon in seiner Zeit weithin berühmt, steht Monteverdi als erster großer Musikdramatiker am Anfang einer Entwicklung, die über C. W. Gluck bis zu R. Wagner führt. Schon die Opern »Orfeo« und »L'Arianna« zeigen Monteverdi gegenüber dem Deklamationsstil der Florentiner Frühoper (Ende des 16. Jahrhunderts) als kühnen Neuerer. Lebendige Führung der Singstimme, eindringliche Monologe, dramatisch akzentuierte Ensembles und Chöre, farbige Orchestergestaltung sind Merkmale eines Opernstils, der auf der Grundlage sorgsam ausgewählter Texte zu reicher Entfaltung der musikdramatischen Gehalte führt. Mit den Spätwerken legt Monteverdi den bis in das 18. Jahrhundert verbindlichen Operntyp fest. Er steht in der Ausprägung der Stilmittel mit dem vorausgegangenen Madrigalschaffen in engem Zusammenhang.
 
Monteverdis geistliche Musik vollzieht den Übergang vom A-cappella-Satz zu den instrumental begleiteten Gattungen des vokalen Kammerkonzerts und der Kantate und regte damit auch die deutsche Musik nachhaltig an (v. a. H. Schütz). Sein Werk war lange vergessen und wurde erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts wieder entdeckt. In zahlreichen Werken von Komponisten des 20. Jahrhunderts (B. Britten, L. Dallapiccola, P. Hindemith, E. Krenek, F. Malipiero, C. Orff) wird sein Vorbild wirksam.
 
Weitere Werke: Weltliche Vokalmusik: Canzonette a tre voci (1584); Madrigale (im Druck erschienen), Buch 1-9 (1587-1643, letztes Buch postum); Scherzi musicali a tre voci (1607, 1632).
 
Geistliche Vokalmusik: Sacrae cantiunculae (1582); Sanctissimae virginis missa und Marien-Vesper (1610); Messe (1631; mit dem 7-stimmigen Gloria, gedruckt 1641); Selva morale e spirituale (1640-41); Litanie della Beata Vergine (postum 1651).
 
Ausgabe: Opera omnia, herausgegeben von der Fondazione C. Monteverdi (1970 folgende).
 
Literatur:
 
A. A. Abert: C. M.s Bedeutung für die Entstehung des musikal. Dramas (1979);
 
The new M. companion, hg. v. D. Arnold u. a. (London 1985);
 S. Ehrmann: C. M. Die Grundbegriffe seines musiktheoret. Denkens (1989);
 W. Konold: C. M. (12.-14. Tsd. 1993);
 S. Leopold: C. M. u. seine Zeit (21993).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Monteverdi: Im Widerstreit zur Tradition
 
musikalisches Geschichtsbewusstsein bei Monteverdi
 

Universal-Lexikon. 2012.