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Mussolinis Sturz
Mussolinis Sturz
 
Mit der Kapitulation der deutsch-italienischen »Heeresgruppe Afrika« bei Tunis am 13. Mai 1943 war das gesamte Südufer des Mittelmeeres unter der Kontrolle der Alliierten, die nun zum Angriff auf das europäische Festland ansetzten. Am 10. Juli 1943 gingen amerikanische und britische Streitkräfte an verschiedenen Stellen Siziliens an Land. In kurzer Zeit konnte die Insel eingenommen werden, weil die Italiener kaum noch Widerstand leisteten und die deutschen Einheiten nach hartnäckigem Widerstand auf das italienische Festland zurückgeführt wurden, um einer Einschließung zu entgehen.
 
Die Bereitschaft zum Krieg an der Seite Deutschlands war bei den Italienern nach den Niederlagen der Achsenmächte in Afrika und Russland und den ersten schweren Bombenangriffen der Alliierten auf italienische Städte deutlich zurückgegangen. König Viktor Emanuel III. wurde von politischen Gegnern Mussolinis, selbst von führenden Faschisten, gedrängt, selbst den Oberbefehl über die Streitkräfte zu übernehmen und den »Duce« zu entmachten. Nachdem der Faschistische Großrat diesen Plan mehrheitlich unterstützt hatte, erklärte Mussolini seinen Rücktritt; er wurde am 25. Juli 1943 verhaftet.
 
Der vom König beauftragte neue Regierungschef, Marschall Badoglio, bekundete zwar Hitler gegenüber seine Loyalität, um eine Besetzung des Landes durch deutsche Truppen zu verhindern, nahm jedoch insgeheim Verhandlungen mit den Alliierten auf. Am 3. September wurde auf Sizilien ein zunächst noch geheim gehaltener Waffenstillstand unterzeichnet; am selben Tage landeten alliierte Verbände in Kalabrien, am 9. September ging die Hauptstreitmacht der Alliierten bei Salerno an Land. Einen Tag vorher gab der amerikanische Oberkommandierende, General Eisenhower, den Abschluss des Waffenstillstands mit Italien bekannt.
 
Die deutsche Wehrmachtführung musste nun reagieren, und es gelang ihr, die italienischen Truppen in Südfrankreich, auf dem Balkan und auch in Italien zu entwaffnen und Rom zu besetzen. Der König und die neue italienische Regierung entkamen und stellten sich unter alliierten Schutz. In einer spektakulären Aktion wurde Mussolini von deutschen Fallschirmjägern am 12. September aus seiner Haft am Gran Sasso in den Abruzzen befreit. Wenige Tage später gründete er die »Italienische Soziale Republik« (Republik von Salò), deren Regierung mit allen Gegnern, derer sie habhaft werden konnte, eine blutige Abrechnung vornahm; politisch spielte sie jedoch keine bedeutende Rolle mehr.
 
Am 4. Juni 1944 konnte Rom von alliierten Truppen besetzt werden; trotz einer Kriegs erklärung der Badoglio-Regierung an Deutschland vom Oktober 1943 galt Italien nicht als alliiertes Land und war daher auch nicht Gründungsmitglied der Vereinten Nationen. Mussolini wurde am 28. April 1945 von kommunistischen Partisanen bei dem Versuch, in die Schweiz zu fliehen, erschossen.

Universal-Lexikon. 2012.