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Organization of American States
Organization of American States
 
[ɔːgənaɪ'zeɪʃn əv ə'merɪkən steɪts, englisch], Abkürzung OAS, spanisch Organización de los Estạdos Americạnos [ɔrganiza'θi̯ɔn ȓe -], Abkürzung OEA, deutsch Organisation Amerikanischer Staaten, am 30. 4. 1948 in Bogotá gegründete Regionalorganisation von selbstständigen amerikanischen Staaten innerhalb der UNO. Sie umfasst (2002) 34 Vollmitglieder (alle unabhängigen amerikanischen Staaten; Kuba ist Mitglied, aber seit 1962 von OAS-Aktivitäten ausgeschlossen) und 53 Staaten (u. a. Deutschland, Österreich, Schweiz) und die EU mit Beobachterstatus. Bereits am 30. 8. 1947 gingen die USA und die lateinamerikanischen Staaten im Rio-Pakt eine Beistandsverpflichtung gegenüber Angriffen nichtamerikanischer Mächte ein. Diese Verpflichtung wurde in die Charta der OAS aufgenommen und um die Prinzipien der inneramerikanischen Solidarität und der Gleichberechtigung sowie um die Verpflichtung, Streitigkeiten untereinander friedlich beizulegen, erweitert; ferner wird wirtschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit angestrebt. Die Charta trat am 31. 12. 1951 in Kraft. Sitz der OAS ist Washington (D.C.).
 
Institutionen:
 
Generalversammlung; ständiger (konsultativer) Rat der Außenminister, der bei militärischen Angelegenheiten tätig wird; Wirtschafts- und Sozialrat; Rat für Erziehung, Wissenschaft und Kultur. Zu den Organen gehören ferner das Generalsekretariat mit dem Generalsekretär sowie eine Reihe beratender Einrichtungen (z. B. Gerichtshof für Menschenrechte, Rechtsausschuss).
 
Die OAS hat wichtige Funktionen bei der wirtschaftlichen und politischen Zusammenarbeit der amerikanischen Staaten, v. a. der USA einerseits und den lateinamerikanischen Staaten andererseits. Sie vermittelte erfolgreich in inneramerikanischen Konflikten (Panamakonflikt 1955, Grenzkonflikt zwischen Ecuador und Peru 1981 und 1995), sie griff auch in Bürgerkriege ein (offen militärisch 1965/66 in der Dominikanischen Republik, durch langwierige Verhandlungen in Guatemala und Nicaragua) und bemüht sich intensiv um die Bekämpfung von Drogenanbau und -handel. In der Zeit des Ost-West-Konflikts nutzten die USA die Organisation als Instrument gegen den Kommunismus (Allianz für den Fortschritt); seit dem Ende des Kalten Krieges und mit der Demokratisierung in den lateinamerikanischen Staaten seit den 80er-Jahren gewinnen diese zunehmend an Gewicht gegenüber den USA, was u. a. am Widerstand gegen die amerikanische Kuba-Politik deutlich wird. Als Reaktion auf die Terroranschläge in den USA vom 11. 9. 2001 verabschiedete die OAS im Juni 2002 eine »Interamerikanische Konvention gegen den Terrorismus«, die zu dessen Bekämpfung u. a. einen verbesserten Austausch nachrichtendienstlicher Informationen, verstärkte Grenzkontrollen, Maßnahmen gegen Geldwäsche und zur Beschlagnahmung von Vermögenswerten terroristischer Gruppierungen vorsah und eine Asylgewährung für Terroristen ausschloss.

Universal-Lexikon. 2012.