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Russisch-Türkischer Krieg
Russisch-Türkischer Krieg
 
Nach der Niederlage vor Wien 1683 und den nachfolgenden Kriegen musste das Osmanische Reich auf dem Balkan immer weiter zurückweichen. Als bedeutender Konkurrent trat nun Russland auf, das bis zur Donau vorrückte. Außerdem waren die Türken durch die starke Stellung Russlands in Polen unter der Zarin Katharina II., der Großen, (1729-96, Zarin seit 1762) zunehmend verunsichert.
 
Grenzzwischenfälle führten dazu, dass die Osmanen 1768 einen Krieg gegen Russland begannen, der den Niedergang der Großmachtstellung des Osmanischen Reiches besiegelte und die Grundlagen für eine neue Zielrichtung der russischen Politik schuf: den Weg auf den Balkan und zu den Dardanellen. Erfolge der Russen im Kaukasus und in Bessarabien ermutigten die osmanischen Vasallenstaaten Moldau und Walachei, sich von der Türkei loszusagen. Eine russische Flotte aus der Ostsee segelte mit britischer Unterstützung ins östliche Mittelmeer, um die Osmanen anzugreifen. Die Bemühungen, die Osmanen durch den Aufstand der Griechen auf dem Peloponnes und durch einen direkten Angriff auf Istanbul zum Aufbau einer zweiten Front zu zwingen, hatte jedoch auf Dauer keinen Erfolg, auch wenn die Russen die türkische Flotte im Juli 1770 besiegten. Eine Einfahrt in die Dardanellen war wegen der dort aufgebauten türkischen Artillerie nicht möglich, und Flottenverbände der nordafrikanischen muslimischen Barbareskenstaaten zwangen die Russen zur Umkehr.
 
Im Norden gelang es den Russen, das Klinat auf der Krim zu besetzen. Außerdem wurde das Osmanische Großreich durch Unabhängigkeitsbestrebungen in Ägypten und im Vorderen Orient erschüttert.
 
1774 wurde ein Frieden zwischen Russland und dem Osmanischen Reich in Küçük Kaynarcɪ geschlossen. Die Türkei musste Asow und die Schwarzmeerküste zwischen Dnjepr und südlichem Bug an Russland übergeben; 1783 annektierte Katharina die Krim. Die Bindungen der Donaufürstentümer zum Osmanischen Reich wurden gelockert, sie erhielten weitgehende Privilegien, und Russland trat von nun an als der Wahrer ihrer Interessen auf. Für die weitere Entwicklung war bedeutungsvoll, dass Russland zur Schutzmacht für die orthodoxen Christen im Osmanischen Reich wurde. Außerdem durfte Russland eine Handelsflotte im Schwarzen Meer unterhalten und die Dardanellen frei passieren.

Universal-Lexikon. 2012.