Schlesinger
1) ['ʃleɪzɪȖ(g)ə, 'slesɪndʒə], Arthur Meier, Jr., amerikanischer Historiker, * Columbus (Ohio) 15. 10. 1917; Sohn des Sozialhistorikers Arthur Meier Schlesinger (* 1888, ✝ 1965); war 1946-61 Professor an der Harvard University, 1961-63 Sonderberater von Präsident J. F. Kennedy, bis 1964 von Präsident L. B. Johnson; ab 1966 Professor an der City University of New York. In Auseinandersetzung mit der Politik R. Nixons prägte er für den stetigen Machtzuwachs des Präsidentenamtes den Begriff der »imperial presidency«. Für seine Bücher »The age of Jackson« (1945) und »A thousand days: John F. Kennedy in the White House« (1965; deutsch »Die tausend Tage Kennedys«) erhielt er den Pulitzerpreis.
Weitere Werke: The age of Roosevelt, 3 Bände (1957-60); The bitter heritage. Vietnam and American democracy 1941-1966 (1967; deutsch Das bittere Erbe. Vietnam, Prüfstein der Demokratie); The imperial presidency (1973); Robert Kennedy and his times (1978); The cycles of American history (1986); The disuniting of America (1991).
2) ['ʃleɪzɪȖ(g)ə, 'slesɪndʒə], Frank, amerikanischer Astronom, * New York 11. 5. 1871, ✝ Lyme (Connecticut) 10. 7. 1943; 1905-20 Direktor des Allegheny Observatory in Pittsburgh (Pa.), 1920-41 des Yale Observatory in New Haven (Connecticut); Pionier auf dem Gebiet der Sternparallaxen und der fotografischen Positionsastronomie.
3) Gil, Maler, Grafiker und Bildhauer, * Aussig 25. 3. 1931; lebte 1948-55 in Israel, dann Übersiedlung in die DDR, ab 1967 freischaffend in Leipzig; mit seiner von zartem Lyrismus, intuitiver Abstraktion und Stilisierung in Anlehnung an W. Kandinsky, P. Klee und J. Miró geprägten Kunst geriet er in Widerspruch zu der administrativen Forderung nach gesellschaftlicher Bedeutsamkeit der Werke und siedelte 1980 nach München über.
4) Helmut, Bankfachmann, * Penzberg 4. 9. 1924; seit 1952 bei der Bank deutscher Länder, seit 1972 Direktionsmitglied und Mitglied des Zentralbankrats der Deutschen Bundesbank, seit 1980 deren Vizepräsident, 1991-93 deren Präsident.
Werk: Staatsverschuldung ohne Ende? Zur Rationalität und Problematik des öffentlichen Kredits (1993, mit M. Weber und G. Ziebarth).
5) ['ʃleɪzɪȖ(g)ə, 'slesɪndʒə], John Richard, britischer Regisseur, * London 16. 2. 1926; arbeitete zunächst als Fernsehregisseur. Nach seinem ersten Spielfilm »Nur ein Hauch Glückseligkeit« (1961) wurde er als Filmregisseur international bekannt; übernahm auch Theater- und Operninszenierungen; 1973-88 Kodirektor des National Theatre in London.
Weitere Filme: Geliebter Spinner (1962); Darling (1965); Die Herrin von Thornhill (1967); Asphalt-Cowboy (1968); Sunday, Bloody Sunday (1970); Der Tag der Heuschrecke (1974); Der Marathon-Mann (1976); Yanks (1979); Der Falke und der Schneemann (1984); Das Ritual (1986); Madame Sousatzka (1989); Fremde Schatten (1990); Und der Himmel steht still (1993); Auge um Auge (1995); Cold Comfort Farm (1997).
6) Klaus, Schriftsteller, * Berlin 9. 1. 1937, ✝ Berlin 11. 5. 2001; war Chemielaborant, ab 1963 freier Journalist und Schriftsteller. 1979 aus dem Schriftstellerverband der DDR ausgeschlossen, 1980 Übersiedlung nach Berlin (West). Schlesinger setzte sich in seinen sprachlich sehr präzisen Erzählungen, Romanen und Reportagen mit den Konflikten der jüngsten Vergangenheit und der Gegenwart auseinander; schrieb auch Drehbücher und Hörspiele.
Werke: Erzählungen: Alte Filme (1975); Berliner Traum (1977); Leben im Winter (1980); Matulla und Busch (1984).
Universal-Lexikon. 2012.