Utrechter Kirche,
Kirche von Utrecht, amtlich Roomsch Katholieke Kẹrk van de Oud-Bisschoppelijke Cleresie [roːms, van də ɔu̯t 'bisxɔpəlei̯kə -; niederländische »Römisch-katholische Kirche der Altbischöflichen Klerisei«], die altkatholische Kirche der Niederlande. Seit der Einführung der Reformation in den Generalstaaten waren die Niederlande für Rom Missionsland ohne kirchliche Organisation. 1592 wurde für die kleine katholische Minderheit ein Apostolischer Vikar mit Sitz in Utrecht ernannt. Nach wiederholten Spannungen zwischen Rom und Utrecht im Zusammenhang mit dem Jansenismus kam es 1723 zu einer von Rom nicht anerkannten Bischofswahl seitens des Utrechter Kapitels. Mit der Weihe des Kandidaten des Kapitels, Cornelius Steenoven (* 1662, ✝ 1725), durch den suspendierten, jansenistisch gesinnten Bischof Dominique Varlet (* 1678, ✝ 1742) erfolgte der endgültige Bruch mit Rom. Durch diese unerlaubte, jedoch gültige Weihe erhielten die Utrechter Kirche und in ihrer Nachfolge die übrigen altkatholischen Kirchen die Apostolische Sukzession. Die Utrechter Kirche verstand sich seitdem als rechtmäßige Erbin der römisch-katholischen Kirche in den Niederlanden, während Rom die Niederlande bis zur Wiederherstellung der Hierarchie im Jahre 1853 von der Nuntiatur in Brüssel aus verwaltete. Neben dem Erzbistum Utrecht besteht das altkatholische Bistum Haarlem; die Utrechter Kirche ist seit 1889 durch die Utrechter Union mit den anderen altkatholischen Kirchen verbunden.
Universal-Lexikon. 2012.