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Cornelius
I
Cornelius,
 
Name eines der angesehensten römischen Patriziergeschlechter. Zu ihm gehörten u. a. die Familien Scipio, Sulla, Lentulus und Cinna.
 
II
Cornelius,
 
Papst (251-253), ✝ Centumcellae (heute Civitavecchia) 253; folgte in der Frage der Lapsi (das heißt der in der Verfolgung des Decius vom Christentum Abgefallenen) dem Beispiel Cyprians und entschied sich für die Wiederaufnahme der Bußfertigen. Daraufhin wurde Novatian von der rigoristischen Partei zum Gegenpapst erhoben. - Heiliger (Tag: 16. 9.).
 
III
Cornelius,
 
1) Carl August Peter, Komponist, Musikschriftsteller und Dichter, * Mainz 24. 12. 1824, ✝ ebenda 26. 10. 1874; zunächst Schauspieler, studierte 1844-46 Komposition bei S. Dehn in Berlin, 1852 ging er zu F. Liszt nach Weimar, wo er ein Verfechter der neudeutschen Schule wurde; u. a. mit H. Berlioz bekannt. 1865 folgte er dem von ihm bewunderten R. Wagner nach München (1867 Lehrer an der neu gegründeten Königlichen Musikschule). Sein Meisterwerk ist die komische Oper »Der Barbier von Bagdad« (1858 von Liszt in Weimar uraufgeführt). Die beiden anderen Opern »Der Cid« (1865) und »Gunlöd« (Fragment, 1905 von W. von Bausznern ergänzt) stehen stark unter dem Einfluss Wagners. Bedeutende Werke hat Cornelius als Liederkomponist geschaffen, u. a. »Weihnachtslieder« (1856), »Brautlieder« (1858), »Hebbel-Lieder« (1862). Neben Duetten und Chören ist die Berliner Kirchenmusik hervorzuheben, u. a. »Stabat mater« (1849).
 
Ausgaben: Literarische Werke, herausgegeben von C. M. Cornelius u. a., 4 Bände (1904-05, Nachdruck 1970); Musikalische Werke, herausgegeben von M. Hasse und W. von Bausznern, 5 Bände (1905-06, Nachdruck 1971).
 
Literatur:
 
P. C. als Komponist, Dichter, Kritiker u. Essayist, hg. v. H. Federhofer u. K. Oehl (1977);
 G. Wagner: P. C. Verz. seiner musikal. u. literar. Werke (1986).
 
 2) Hans, Philosoph, * München 27. 9. 1863, ✝ Gräfelfing 23. 8. 1947; war seit 1903 Professor in München, seit 1910 in Frankfurt am Main. Cornelius versuchte, seine Erkenntnislehre auf eine metaphysikfreie Psychologie zu gründen, die »phänomenologisch« von den unmittelbar gegebenen Tatsachen des Bewusstseins ausgehen sollte. Er hielt jedoch, in Anlehnung an I. Kant, an einer unabhängig vom Bewusstsein bestehenden Welt der Dinge fest.
 
Werke: Psychologie als Erfahrungswissenschaft (1897); Einleitung in die Philosophie (1903); Elementargesetze der bildenden Kunst (1908); Transzendentale Systematik. Untersuchung zur Begründung der Erkenntnistheorie (1916); Kunstpädagogik (1920); Kommentar zu Kants Kritik der reinen Vernunft (1928).
 
 3) Peter von (seit 1825), Maler, * Düsseldorf 23. 9. 1783, ✝ Berlin 6. 3. 1867; hielt sich 1811-19 in Rom auf, wo er sich den Nazarenern anschloss. 1816/17 entstanden die 2 Fresken zur Josephsgeschichte (seit 1887 in der Berliner Nationalgalerie), mit denen er sich an der Ausmalung der Casa Bartholdy beteiligte. 1819 berief ihn der bayerische Kronprinz Ludwig (der spätere Ludwig I.) nach München. Ende 1821 wurde er Akademiedirektor in Düsseldorf, 1825 in München. Unter Beteiligung von Schülern schuf Cornelius 1820-30 die Fresken in der Glyptothek (zum großen Teil zerstört), 1826-40 die in der Alten Pinakothek (nicht erhalten), 1836-39 die in der Ludwigskirche. 1840 folgte er einem Ruf nach Berlin und war hier ab 1845 v. a. mit den Entwürfen für die Wandmalereien des geplanten Campo Santo (u. a. »Apokalyptische Reiter«) beschäftigt. In seinen monumentalen Werken suchte Cornelius die Freskomalerei neu zu beleben, blieb jedoch in klassizistisch-akademischen Formen befangen.
 
 
Literatur:
 
F. Büttner: P. C. Fresken u. Freskenprojekte, auf 2 Bde. ber. (1980 ff.).

Universal-Lexikon. 2012.