enterisches Fieber
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Ty|phus 〈m.; -; unz.〉
1. vom Typhusbakterium (Salmonella typhi) hervorgerufene Infektionskrankheit mit Verdauungs- u. Bewusstseinsstörungen, Fieber u. Entwicklung roter Flecken
2. schwere, sehr ansteckende Infektionskrankheit mit Zuständen der Verwirrung, Fieber u. fleckigem Hautausschlag; Sy Fleckfieber, Flecktyphus
[<grch. typhos „Nebel, Rauch, Dampf, Dunst, Qualm“]
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Ty|phus, der; - [griech. tỹphos = Rauch; Umnebelung, zu: ty̅̓phein = dampfen]:
gefährliche, mit Hautausschlag, Durchfällen, Darmgeschwüren, starken Bauchschmerzen u. schweren Bewusstseinsstörungen verbundene fieberhafte Infektionskrankheit.
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Typhus
[griechisch tỹphos »Dunst«, »Umnebelung der Sinne«] der, -, Typhus abdominalis, Unterleibstyphus, weltweit verbreitete, in Entwicklungsländern endemische, meldepflichtige Infektionskrankheit; Erreger ist eine Salmonellenart (Salmonella typhi), deren einziges Reservoir menschliche Dauerausscheider sind. Die Erreger überleben längere Zeit im Wasser und können sich in Muscheln anreichern; die Übertragung erfolgt meist durch Trinkwasser und kontaminierte Lebensmittel, auf denen die Salmonellen bei mangelnder Hygiene die zur Infektion erforderliche relativ hohe Keimzahl erreichen, selten durch unmittelbaren Kontakt (Schmierinfektion) mit Erkrankten.
Die Inkubationszeit beträgt 3-10 Tage; der Verlauf entspricht dem einer typischen zyklischen Infektionskrankheit. Die Erreger dringen über den Dünndarm in die regionären Lymphknoten ein, treten im Generalisationsstadium in die Blutbahn über und befallen im Organmanifestationsstadium eine Reihe von Organen (v. a. Leber, Milz, Gallenwege, Nieren, Haut und Knochenmark).
Die Symptome bestehen zunächst in Kopf- und Gliederschmerzen, Mattigkeit und langsamem, treppenähnlichem Fieberanstieg. Ab der zweiten Krankheitswoche bleibt das Fieber gleichmäßig hoch (40 bis 41 ºC); kennzeichnend sind relativ niedriger Pulsschlag (Bradykardie), Verminderung der weißen Blutkörperchen (Leukopenie), graugelb belegte Zunge (Typhuszunge), Bewusstseinstrübungen bis hin zu Bewusstlosigkeit und Delirium, schubweise auftretender fleckförmiger Hautausschlag (Roseolen) am Bauch, Milzschwellung und Verstopfung. Im dritten Stadium (dritte bis vierte Woche) kommt es durch geschwürigen Zerfall der Darmfollikel zu erbsenbreiartigen Durchfällen; je nach Schwere des Verlaufs geht das Fieber langsam zurück (zunächst mit morgendlichem Abfall und abendlicher Wiederanstieg). Lebensbedrohliche Komplikationen können in Form von Darmblutungen und Durchbruch der Geschwüre in den Bauchraum (Bauchfellentzündung), Thrombosen, Herz-Kreislauf-Versagen oder Lungenentzündung auftreten. Leichtere Rückfälle sind häufig. Die Letalität beträgt bei Behandlung etwa 1 %; das Überstehen der Erkrankung verleiht meist lebenslange Immunität.
Die Behandlung (Isolierstation) wird mit Breitbandantibiotika, bei toxischem Verlauf zusätzlich mit Corticosteroiden durchgeführt; wesentlich sind Flüssigkeitsersatz, kreislaufstützende Mittel und Intensivpflege. Ausscheidungen und Wäsche der Erkrankten müssen desinfiziert werden. 2-5 % der Betroffenen bleiben Dauerausscheider, die als potenzielle Überträger einer Kontrolle durch die Gesundheitsämter unterworfen sind und nicht in Lebensmittelbetrieben arbeiten dürfen; da der Infektionsherd meist in den Gallenwegen liegt, ist häufig eine Entfernung der Gallenblase erfolgreich, wenn eine medikamentöse Sanierung nicht gelingt. - Bei besonderer Gefährdung (z. B. bei Fernreisen) ist eine Schutzimpfung mit einem Lebendimpfstoff (Schluckimpfung) möglich, die einen Schutz für mindestens zwei Jahre verleiht.
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Universal-Lexikon. 2012.