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Hall
Nachhall

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Hall [hal], der; -[e]s, -e:
a) Schall (besonders im Hinblick auf allmählich schwindende, schwächer werdende hörbare Schwingungen):
der Hall der Schritte, der eigenen Stimme.
Syn.: Geräusch, Klang, Lärm, Laut, Ton.
b) Nachhall, Widerhall:
ohne Hall; die Stimme elektronisch mit einem Hall verstärken.
Syn.: Echo.

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Hạll1 〈m. 1; unz.〉 das Hallen, (bes.) dröhnender Ton, Klang ● der \Hall seiner Stimme; dumpfer \Hall; der \Hall von Schritten [<mhd. hal „Schall“; zu idg. *kel- „rufen“; verwandt mit hell]
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Hall2 〈[hɔ:l] f. 10; in engl. Häusern〉 großer Vorraum, große Diele [→ Halle]

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Hạll , der; -[e]s, -e <Pl. selten> [mhd. hal, zu mhd. hellen, ahd. hellan = schallen, ertönen, verw. mit hell]:
a) (geh.) Schall (bes. hinsichtlich der allmählich schwindenden, schwächer werdenden hörbaren Schwingungen):
der H. der Schritte in der Nacht;
der dumpfe H. der fernen Granateinschläge;
b) Nachhall, Widerhall, Echo:
ohne H.

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I
Hạll
 
[mittelhochdeutsch hal »Salzbergwerk«], Name von geographischen Objekten:
 
 1) Bad Hạll, Marktgemeinde und Kurort in Oberösterreich, westlich von Steyr im Alpenvorland, 380 m über dem Meeresspiegel, 4 200 Einwohner; Getränkefabrik; Kurbetrieb dank mehrerer jodhaltiger Solen (in Bad Hall und im benachbarten Pfarrkirchen), darunter die stärkste Jod-Brom-Quelle Mitteleuropas.
 
Geschichte:
 
Bereits 777 als Saline im Gebiet des Sulzbachs aufgeführt, wurde Hall (seit 1174 so genannt) seit 1251 als Markt bezeichnet. Der im Mittelalter eingestellte Badebetrieb wurde 1820 wieder aufgenommen und nahm seit 1852 einen regen Aufschwung.
 
 
 2) Hạll in Tirol, 1940-75 Solbad Hall in Tirol, Stadt im Unterinntal, östlich von Innsbruck, Österreich, 574 m über dem Meeresspiegel, 11 800 Einwohner; Bergbau-, Stadt- und volkskundliches Museum; Metall- (Röhrenwerk) und Textilindustrie, Holzverarbeitung.
 
Stadtbild:
 
Das Stadtbild wird durch die Giebel und Erker der Bürgerhäuser (besonders 15.-16. Jahrhundert) geprägt. Am Oberen Stadtplatz Rathaus (1447) und die spätgotische Stadtkirche Sankt Nikolaus (13.-15. Jahrhundert), im Innern 1752 barockisiert; in der Waldaufkapelle (1495) spätgotische Muttergottesstatue. Die Burg Hasegg am Unteren Stadtplatz liegt im Zug der mittelalterlichen Stadtmauer, im Süden ehemalig Bergfried und Münzertor (1480), spätgotischer Innenhof. Kirche des ehemaligen Damenstifts (1570 geweiht; 1691/92 nach Erdbeben barock erneuert), Arkadenhof in Renaissanceformen (Ende 16. Jahrhundert).
 
Geschichte:
 
Von der seit 1232 urkundlich erwähnten Saline leitet sich der Name Hall ab. Um die Saline erwuchs ab der Mitte des 13. Jahrhunderts eine Siedlung mit Markt und Zollstätte (1303 Stadtrecht). Neben dem Salzhandel verdankte Hall seine wirtschaftliche Bedeutung seiner Lage am Ende des Großschifffahrtsweges auf dem Inn und dem daraus folgenden Stapel- und Verkaufszwang für alle Waren in Hall. Weiterhin trug die Verlegung der landesfürstlichen Münzstätte von Meran nach Hall (1477) zum Wohlstand bei. Die letzten Münzen wurden 1809 unter A. Hofer geschlagen; der Salzbergbau im nahe gelegenen Halltal (in 1 480 m über dem Meeresspiegel) sowie der Kurbetrieb wurden 1967 eingestellt.
 
Literatur:
 
E. E. Unger: Die Fugger in H. in Tirol (1967);
 H. Hochenegg: Kulturbilder aus Solbad H. u. Umgebung (Innsbruck 1970).
 
II
Hall
 
['hɔːl],
 
 1) Asaph, amerikanischer Astronom, * Goshen (Conneticut) 15. 10. 1829, ✝ ebenda 22. 11. 1907; entdeckte die beiden Marsmonde, bestimmte Sternenentfernungen und Abstände von Doppelsternen.
 
 2) Edward, englischer Geschichtsschreiber, * London 1498, ✝ ebenda April 1547; schrieb u. a. eine Geschichte Englands des 15. und der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts (»The Union of the two noble and illustre famelies of Lancaster and Yorke«, kurz »Chronicle« genannt, Erstveröffentlichung 1542), die v. a. für die Zeit Heinrichs VIII. wichtig ist und die Shakespeare für seine Königsdramen benutzte.
 
Ausgaben: Chronicle, herausgegeben von H. Ellis u. a. (1809); Henry VIII, herausgegeben von C. Whibley, 2 Bände (1904, Auswahl aus »Chronicle«).
 
Literatur:
 
E. Pollard: The bibliographical history of H.'s Chronicle, in: Bulletin of the Institute of Historical Research, Bd. 10 (London 1932).
 
 3) Edwin Herbert, amerikanischer Physiker, * Great Falls (heute Gorham, Me.) 7. 11. 1855, ✝ Cambridge (Massachusetts) 20. 11. 1938; Professor an der Harvard University, entdeckte 1879 den Hall-Effekt; arbeitete über galvanomagnetische und thermoelektrische Erscheinungen.
 
Literatur:
 
B. Finn: E. H. H., in: Dictionary of scientific biography, hg. v. C. C. Gillispie, Bd. 6 (Neuausg. New York 1981).
 
 4) Granville Stanley, amerikanischer Psychologe, * Ashfield (Massachusetts) 1. 2. 1846, ✝ Worcester (Massachusetts) 24. 4. 1924; 1881-88 Professor an der Johns Hopkins University in Baltimore; gründete ebenda 1883 ein Laboratorium für experimentelle Psychologie, deren Vorkämpfer er in den USA wurde; Hauptarbeitsgebiet: Kinder- und Jugendpsychologie.
 
 5) James, amerikanischer Schriftsteller, * Philadelphia (Pennsylvania) 19. 8. 1793, ✝ Cincinnati (Ohio) 5. 7. 1868; einer der ersten Autoren des amerikanischen Westens; verfasste kulturgeschichtlich wertvolle Werke mit geographischen und ethnographischen Details u. a. über das Leben an der Frontier, und die nordamerikanischen Indianer.
 
Werke: Erzählungen: Legends of the West (1832; deutsch Legenden des Westens); Sketches of history, life, and manners in the West (1834); Tales of the Border (1835).
 
Roman: The Harpe's head (1833).
 
Studien:History of the Indian tribes of North America, 3 Bände (1836-44, mit T. L. McKenney); The romance of Western history (1857).
 
Letters from the West (1828).
 
 6) James Norman, amerikanischer Schriftsteller, * Colfax (Iowa) 22. 4. 1887, ✝ Papeete (Tahiti) 5. 7. 1951; schrieb mit Charles Bernard Nordhoff (* 1887, ✝ 1947) Südseeromane, u. a. die Romantrilogie »Mutiny on the Bounty«, »Men against the sea« und »Pitcairn's Island« (1932-34; deutsch u. a. in 2 Bänden unter dem Titel »Meer ohne Grenzen. Die Schicksale der Männer von der Bounty«), die Romane »The hurricane« (1936; deutsch »Der Hurrikan«) und »The dark river« (1938; deutsch »Der dunkle Strom«) sowie »Lost island« (1944). Die Autobiographie »My island home« erschien 1952.
 
 7) Jim, eigentlich James Stanley Hall, amerikanischer Jazzgitarrist, * Buffalo (N. Y.) 4. 12. 1930; spielte u. a. mit J. Giuffre; bedeutender Gitarrist des Cooljazz, seit den 70er-Jahren stilistisch ungebunden.
 
 8) Joseph, englischer Geistlicher und Schriftsteller, * Bristow Park (County Leicestershire) 1. 7. 1574, ✝ Norwich 8. 9. 1656; verfasste bissige Verssatiren (»Virgidemiarum, sixe books«, 6 Bände, 1597-1602) und kunsthistorisch wertvolle Charakterskizzen in der Art Theophrasts (»Characters of vertues and vices«, 1608; deutsch »Kenn-Zeichen der Tugenden und Laster«).
 
 
F. L. Huntley: Bishop J. H. A biographical and critical study (Cambridge 1979);
 R. A. McCabe: J. H. A study in satire and meditation (Oxford 1982).
 
 9) Margaret Radclyffe, englische Schriftstellerin, * Bournemouth (County Dorset) 1886, ✝ London 7. 10. 1943; begann mit lyrischen Gedichten. Ihr psychologisch subtiler Roman »The well of loneliness« (1928; deutsch »Quell der Einsamkeit«), der in anklagendem Ton das Thema der lesbischen Liebe behandelt, wurde in Großbritannien verboten, hatte aber v. a. in den USA einen sensationellen Erfolg.
 
 10) ['halə], Per Adolf, schwedischer Miniaturmaler, * Borås 23. 2. 1739, ✝ Lüttich 15. 5. 1793; arbeitete ab 1766 in Paris, wo er lebendige Porträts von Mitgliedern der französischen Aristokratie schuf. Mit seiner Technik der Gouache- und Aquarellmalerei trug er zur Erneuerung der französischen Miniaturmalerei bei.
 
 11) Sir (seit 1977) Peter Reginald Frederick, britischer Regisseur und Theaterleiter, * Bury Saint Edmunds 22. 11. 1930; war Gründer und 1960-68 Leiter der Royal Shakespeare Company, 1969-73 Direktor der Covent Garden Opera in London, leitete dort 1973-88 das National Theatre und war 1984-90 künstlerischer Direktor des Glyndebourne Festival. Hall gilt als einer der führenden Regisseure von Shakespeare-Dramen (auch zyklische Aufführungen der Königsdramen) und zeitgenössische Stücke (Inszenierung fast aller Uraufführungen der Werke von H. Pinter). Seit 1957 inszenierte er auch Opern, u. a. A. Schönbergs »Moses und Aaron« (London 1965) und R. Wagners »Der Ring des Nibelungen« (Bayreuth 1983) und später auch Spielfilme.
 
 12) Rodney, australischer Schriftsteller, * Solihull (England) 18. 11. 1935; kam als Kind nach Australien. Halls freie Verse sind intellektuell, pointiert, von Mythen und Legenden verdichtet. Der Roman »A ship on the coin« (1972) enthält eine Satire auf das australische Bürgertum, der Roman »Just relations« (1982) den Entwurf einer weißen Mythologie.
 
Weitere Werke: Lyrik: Penniless till doomsday (1962); Forty beads on a hangman's rope (1963); The autobiography of a Gorgon (1968); The law of karma (1968); A soapbox omnibus (1973); The most beautiful world (1981).
 
Romane: Kisses of the enemy (1987); Trilogie: Captivity captive (1988; deutsch Gefangen); The second bridegroom (1991; deutsch Der zweite Bräutigam); The grisly wife (1993; deutsch Das schaurige Weib).
 
 13) Willis, englischer Schriftsteller, * Leeds 6. 4. 1929; schrieb, zum Teil mit K. Waterhouse, zahlreiche Stücke für Bühne, Hörfunk, Fernsehen und Film mit humoristischer und einsichtsvoller Gestaltung menschlichen Verhaltens; trat auch als Kinderbuchautor hervor. Am bekanntesten wurde das Antikriegsstück »The long and the short and the tall« (1959; deutsch »Das Ende vom Lied«).
 
Weitere Werke: Final at Furnell (1956; deutsch Der Fußballstar. Ein Spiel um Fußballer und Liebesleute); The gentle knight (1966); Kidnapped at Christmas (1975); The summer of the dinosaur (1977; deutsch Und Dinosaurier gibt es doch); The last vampire (1982; Der letzte Vampir); The inflatable shop (1984; deutsch Henry Hollins geht in die Luft).

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Hạll, der; -[e]s, -e <Pl. selten> [mhd. hal, zu mhd. hellen, ahd. hellan = schallen, ertönen, verw. mit ↑hell]: a) (geh.) Schall (bes. hinsichtlich der allmählich schwindenden, schwächer werdenden hörbaren Schwingungen): der H. der Schritte in der Nacht; der dumpfe H. der fernen Granateinschläge; Danach wieder nichts als der H. der eigenen Stimme (Fest, Im Gegenlicht 341); b) Nachhall, Widerhall, Echo: ohne H.; (Funkt.:) Mit dem H. kann er (= Tonmeister) jede unreine Stimme verschönen (Kraushaar, Lippen 19); die Nachbearbeitung einer Aufnahme durch Hinzufügung von H., Veränderung der Lautstärken (NJW 19, 1984, 1110).

Universal-Lexikon. 2012.