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fassen
erwischen; ergreifen; packen (umgangssprachlich); festnehmen; arripieren (veraltet); verhaften; greifen; ertappen; (jemandes) habhaft werden; fangen; schnappen (umgangssprachlich); am Schlaffitchen zu fassen kriegen (umgangssprachlich); aufgreifen; einprägen; merken; speichern

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fas|sen ['fasn̩]:
1.
a) <tr.; hat: ergreifen und festhalten:
jmdn. am Arm, an der Hand fassen; das Seil mit beiden Händen fassen.
Syn.: greifen, packen.
b) aufgreifen, in seine Gewalt bekommen und festnehmen:
den Dieb fassen.
Syn.: gefangen nehmen, verhaften.
c) <itr.; hat mit der Hand an eine bestimmte Stelle greifen:
an den heißen Ofen, in den Schnee fassen.
Syn.: anfassen, berühren.
2. <itr.; hat (als Inhalt) aufnehmen können:
der Tank fasst 80 Liter.
3. <tr.; hat (Soldatenspr.) als Zuteilung in Empfang nehmen:
Essen, Proviant, Munition fassen.
Syn.: abnehmen, annehmen, entgegennehmen.
4. <tr.; hat mit einer Einfassung, Umrahmung versehen:
einen Edelstein [in echtes Gold] fassen; eine Quelle fassen.
Syn.: abstecken, begrenzen, einfassen, rahmen, säumen, umgeben, umrahmen, umranden.
5. <tr.; hat geistig erfassen, in seinen Zusammenhängen, Auswirkungen begreifen:
den Sinn der Worte, die Vorgänge nicht fassen können; ich kann es immer noch nicht, noch gar nicht fassen; das ist doch nicht zu fassen!
Syn.: durchblicken (ugs.), erkennen, kapieren (ugs.), mitbekommen, verstehen.
6. <+ sich> sein inneres Gleichgewicht, seine Haltung wiederfinden:
sie erschrak, fasste sich aber schnell [wieder].
Syn.: sich beruhigen, sich besänftigen, sich erholen, ruhig werden, zur Ruhe kommen.
7. <tr.; hat <als Funktionsverb>: bei dem Lärm kann man keinen klaren Gedanken fassen (kann man doch nicht klar denken); einen Plan fassen (sich etwas Bestimmtes vornehmen); einen Entschluss fassen (sich zu etwas Bestimmtem entschließen).

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fạs|sen 〈V.; hat
I 〈V. tr.〉
1. ergreifen, packen, nehmen
2. erwischen, fangen (Dieb)
3. einfassen, einrahmen, mit einer Fassung versehen (Edelsteine)
4. in sich aufnehmen, enthalten können, Raum geben
5. verstehen, begreifen
6. ausdrücken, formulieren
7. 〈bes. Mil.〉 in Empfang nehmen (Essen)
fass! (Befehl an den Hund) ● Abneigung, Hass, Misstrauen gegen jmdn. \fassen; Angst, Ekel, Entsetzen fasste uns bei diesem Anblick; ein Bild (in einen Rahmen) \fassen; einen Entschluss \fassen sich zu etwas entschließen; ich kann vor Aufregung keinen klaren Gedanken \fassen zustande bringen; die Flasche fasst einen Liter; das Sportstadion fasst 100 000 Menschen; Mut, Selbstvertrauen \fassen; ich fasse den Sinn dieses Abschnittes nicht; hat man den Täter wohl schon gefasst?; Vertrauen, Zuneigung (zu jmdm.) \fassen; einen Vorsatz \fassen sich etwas vornehmen; der Saal konnte die Zuhörer kaum \fassen ● etwas schriftlich \fassen ● jmdn. an, bei der Hand \fassen; jmdn. am, beim Arm \fassen; ich versuchte ihn bei seiner Ehre zu \fassen an sein Ehrgefühl zu appellieren; jmdn. bei seiner schwachen Seite \fassen ihn andeutungsweise an eine Schwäche erinnern; seine Schwäche für etwas ausnützen; etwas mit beiden Händen, mit der Zange \fassen; jmdn. gerade noch zu \fassen kriegen ihn noch erwischen; es ist nicht zu \fassen! es ist unbegreiflich ● ein schön gefasster Brillant
II 〈V. refl.〉 sich \fassen
1. sich beruhigen, beherrschen, sich zu Ergebenheit zwingen (gegenüber einem Schicksalsschlag)
2. sich vorbereiten, sich einstellen (auf etwas)
3. sich ausdrücken
● fasse dich! nimm dich zusammen; nachdem der erste große Schmerz vorüber ist, hat sie sich jetzt wieder gefasst; er kann sich vor Freude, Überraschung kaum \fassen; er nahm sein Urteil gefasst entgegen; er kann sich auf etwas gefasst machen, wenn er nach Hause kommt! 〈umg.〉 ich werde ihn tüchtig ausschelten, bestrafen; sie war beim Tode ihres Mannes sehr gefasst; auf etwas gefasst sein mit etwas rechnen; ich bin auf alles, auf das Schlimmste gefasst
III 〈V. intr.〉 ineinandergreifen, sich einhaken ● das Zahnrad, Gewinde fasst nicht
[<ahd. fazzon;Fass]

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fạs|sen <sw. V.; hat [mhd. vaʒʒen, ahd. faʒʒōn, eigtl. = in ein Gefäß tun, zu Fass]:
1. ergreifen u. festhalten:
das Messer am Griff, das Seil mit beiden Händen f.;
jmdn. am Arm, bei der Hand f.;
er bekam den Ast zu f. (erreichte ihn);
der Habicht fasst seine Beute [mit den Fängen];
fass!;
Ü die Strömung fasste das Boot (nahm, riss es mit);
der Wind fasste ins Segel;
(häufig verblasst:) Vertrauen, Zutrauen zu jmdm. f. (gewinnen);
er konnte keinen [klaren] Gedanken f. (zustande bringen);
er fasste neuen Mut (bekam wieder Mut, wurde wieder zuversichtlich);
einen Entschluss f. (sich zu etw. entschließen).
2. mit der Hand an eine bestimmte Stelle greifen, anfassend berühren:
an den heißen Ofen, in den Schnee f.;
nach einem Glas f.;
er fasste ins Leere.
3. aufgreifen, in seine Gewalt bekommen u. festnehmen; gefangen nehmen:
der Täter konnte schließlich bei einer Razzia gefasst werden.
4. an der vorgesehenen Stelle eindringen, eingreifen, dort einrasten od. festsitzen:
die Schraube fasst [gut];
das Zahnrad fasst nicht mehr richtig.
5. (geh.) erfassen:
ein Schauder fasste ihn;
Entsetzen hatte sie gefasst.
6.
a) als Ladung, Einfüllung o. Ä. aufnehmen, entgegennehmen:
sie liefen den Hafen an, um Kohlen zu f.;
b) (Soldatenspr.) als Zuteilung in Empfang nehmen, entgegennehmen:
Essen, Munition f.
7. aufnehmen können; ein bestimmtes Fassungsvermögen haben, Raum für eine bestimmte Menge, Anzahl bieten:
der Tank fasst 50 Liter;
der Saal fasst 1 000 Zuschauer.
8. mit einer Einfassung, Umrahmung versehen; in eine Fassung bringen; einfassen:
einen Edelstein [in reines Gold] f.;
eine Quelle f. (die Stelle, an der die Quelle austritt, ausmauern).
9. einer Sache Ausdruck verleihen, sie in bestimmter Weise ausdrücken, formulieren, gestalten:
seine Gedanken in Worte f.;
etw. in Verse f.;
die Verfügung sollte verständlicher gefasst werden.
10.
a) (geh.) in seinen Zusammenhängen erkennen, verstehen; geistig erfassen:
den Sinn der Worte nicht f. können;
es fiel ihm schwer, das Problem [ganz] zu f.;
b) in all seinen Auswirkungen begreifen:
er konnte nicht f., dass alles vorbei sein sollte;
das ist [doch] nicht zu f.!
11. <f. + sich> sein inneres Gleichgewicht, seine Haltung wiederfinden; sich wieder beruhigen:
sie erschrak, fasste sich aber schnell.
12. (Kunstwiss.) mit einer Fassung (3) versehen:
eine mit Ölfarbe gefasste Holzplastik.

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fạs|sen <sw. V.; hat [mhd. vaʒʒen, ahd. faʒʒōn, eigtl. = in ein Gefäß tun, zu ↑Fass]: 1. ergreifen u. festhalten: einen Hammer f.; das Messer am Griff, das Seil mit beiden Händen f.; jmdn. am Arm, bei der Hand f.; er bekam den Ast zu f. (erreichte ihn); Musst bloß darauf achten, dass du das richtige Bein zu f. kriegst (Hausmann, Abel 158); Sie stopfte das Ende geschickt in den Mund und fasste es mit den Zähnen (Langgässer, Siegel 347); der Habicht fasst seine Beute [mit den Fängen]; fass! (Befehl an den Hund); Ü die Strömung fasste das Boot (nahm, riss es mit); der Wind fasste ins Segel; jmdn. bei seiner Ehre f. (an sein Ehrgefühl appellieren); Ich bekomme dich ja seit Panama nicht zu fassen (kann dich nicht erreichen, treffe dich nicht an; Konsalik, Promenadendeck 275); (häufig verblasst:) Vertrauen, Zutrauen zu jmdm. f. (gewinnen); er konnte keinen [klaren] Gedanken f. (zustande bringen); er fasste neuen Mut (bekam wieder Mut, wurde wieder zuversichtlich); einen Entschluss f. (sich zu etw. entschließen); Der Entschluss, den Beruf zu wechseln, war zu diesem Zeitpunkt noch keineswegs gefasst (Schreiber, Krise 215). 2. mit der Hand an eine bestimmte Stelle greifen, anfassend berühren: an den heißen Ofen, in den Schnee f.; nach einem Glas f.; er fasste ins Leere; Der Alte ... fasst mit beiden braunen Händen nach der Haltestange (Degener, Heimsuchung 113); Wenn einer ... der Kollegin mal an den Busen fasst (Spiegel 22, 1990, 62); das Kind fasste ihm/(seltener auch:) ihn ins Gesicht, unter das Kinn. 3. aufgreifen, in seine Gewalt bekommen u. festnehmen; gefangen nehmen: er konnte schließlich bei einer Razzia gefasst werden; ... die feste Überzeugung der Kriminalpolizei, sie habe den Täter gefasst (Noack, Prozesse 41). 4. an der vorgesehenen Stelle eindringen, eingreifen, dort einrasten od. festsitzen: die Schraube fasst [gut], will nicht f.; das Zahnrad fasst nicht mehr richtig (greift nicht mehr richtig in das Getriebe ein, ist ausgeleiert). 5. (geh.) erfassen: ein Schauder fasste ihn; Entsetzen hatte sie gefasst; Da fiel ein Schlaf über ihn ... und fassten ihn Schrecken und Finsternis (Th. Mann, Joseph 118). 6. a) als Ladung, Einfüllung o. Ä. aufnehmen, entgegennehmen: sie liefen den Hafen an, um Kohlen zu f.; b) (Soldatenspr.) als Zuteilung in Empfang nehmen, entgegennehmen: Essen, Proviant, Munition f.; Dann fassten wir eines Tages unsere Militäruniform, da merkten wir, dass es ins Ausland geht (Spiegel 37, 1985, 161). 7. aufnehmen können; ein bestimmtes Fassungsvermögen haben, Raum für eine bestimmte Menge, Anzahl bieten: der Tank fasst 50 Liter; der Saal fasst 1 000 Zuschauer, fasste die Gäste kaum; Mein Seesack fasst zwei Unterhosen, drei Unterhemden, vier Paar Socken, ein Paar amerikanische Armeeschuhe (Grass, Hundejahre 436). 8. mit einer Einfassung, Umrahmung versehen; in eine Fassung bringen; einfassen: einen Edelstein [in reines Gold] f.; eine Quelle f. (die Stelle, an der die Quelle austritt, ausmauern); das Wasser der Quelle Kohlenboden ... ist in zwei Stollen ... gefasst und beliefert die Stadt Zürich (Vaterland 27. 3. 85, 17); ein schön gefasster Brilliant; Ü ein von religiösem und sozialethischem Pathos bestimmtes Gedicht, gefasst in den strengen Rahmen einer klassischen Form (Melos 3, 1984, 71). 9. einer Sache Ausdruck verleihen, sie in bestimmter Weise ausdrücken, formulieren, gestalten: seine Gedanken in Worte f.; etw. poetisch, in Verse f.; Der Genfer Film hat es verstanden, ein neues Lebensgefühl ... in Bildern zu f. (Brückenbauer 11. 9. 85, 15); die Verfügung sollte verständlicher gefasst werden; Ohne weiteres wäre es möglich gewesen, die Anklage etwas weniger weit zu f. (NJW 19, 1984, 1 085). 10. a) (geh.) in seinen Zusammenhängen erkennen, verstehen; geistig erfassen: den Sinn der Worte nicht f. können; es fiel ihm schwer, das Problem [ganz] zu f.; denn es kostet eine ungeheure Anstrengung, die Wirklichkeit zu f. (Geissler, Wunschhütlein 19); b) in all seinen Auswirkungen für möglich, wahr halten: er konnte nicht f., dass alles vorbei sein sollte; das ist [doch] nicht zu f.! 11. <f. + sich> sein inneres Gleichgewicht, seine Haltung wieder finden; sich wieder beruhigen: sie erschrak, fasste sich aber schnell; Es dauerte ein paar Sekunden, bis der Friseur sich fasste, dann aber packte ihn die Wut (Hilsenrath, Nacht 392); und der Erste, der sich ein Wort fasste (landsch.; der seine Haltung wieder fand und sich äußerte), war Kukielka (Lenz, Suleyken 63). 12. (Kunstwiss.) mit einer ↑Fassung (3) versehen: eine mit Ölfarbe gefasste Holzplastik.

Universal-Lexikon. 2012.