Akademik

Realschule
Mittelschule

* * *

Re|al|schu|le [re'a:lʃu:lə], die; -, -n:
in Bildungsangebot und Lernziel zwischen Hauptschule und Gymnasium rangierende Schule:
auf die Realschule gehen.

* * *

Re|al|schu|le 〈f. 19auf dem vierten Volksschuljahr aufbauende Schule vom 5. bis zum 10. Schuljahr

* * *

Re|al|schu|le, die:
Schule, die auf der Grundschule aufbaut u. zur mittleren Reife führt.

* * *

Realschule,
 
seit dem Hamburger Abkommen von 1964 die einheitliche Bezeichnung für Sekundarschulen, die mit der zehnten Klasse abschließen und eine über die Hauptschule hinausgehende allgemeine Bildung vermitteln. In drei Ländern (Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen) wird die Realschule als Schulart im Sekundarbereich I nicht angeboten, aber der Realschulabschluss kann neben dem Hauptschulabschluss an den Mittelschulen (Sachsen), Sekundarschulen (Sachsen-Anhalt) und Regelschulen (Thüringen) erworben werden. Meist wird eine Pflichtfremdsprache, in der Regel Englisch, gelehrt; im Wahlpflichtbereich kann eine zweite Fremdsprache oder eine berufsfeldspezif. Fächerkombination (Sozialwesen, Sozialpädagogik, Wirtschaft, Hauswirtschaft, Technik) gewählt werden. Die Realschule ist in der Normalform sechs- oder vierklassig. Sie schließt an die vier-, in einigen Ländern sechsjährige Grundschule oder die - in einigen Ländern schulartunabhängige - Orientierungsstufe an. In Bayern folgt die vierjährige Realschule dem Besuch der fünften und sechsten Klasse der Hauptschule. Die vierklassige Realschule setzt Fremdsprachenunterricht in der fünften und sechsten Klasse der vorher besuchten Schule voraus. Als Realschule in Aufbauform schließt sie an die siebte Klasse an, wobei keine Fremdsprache vorausgesetzt wird. Abendrealschulen führen Berufstätige zum Realschulabschluss.
 
Die Realschule hat als Vorbereitung auf den Besuch der Fachoberschulen und der höheren Handelsschule sowie als Zugang zum mittleren und gehobenen Dienst ihren Platz; ihr Abschluss (oder ein Äquivalent) ist Voraussetzung für viele Berufsausbildungen. Der Bildungsgang der Realschule ist als ein in sich abgeschlossenes Curriculum aufgebaut, er wird auch in der Gesamtschule angeboten (Belegung entsprechender Kurse).
 
In Österreich bezeichnete man mit Realschule eine berufsbezogene Schulart, die 1805 erstmals gesetzlich verankert wurde. Die allgemein bildende sechsklassige Realschule trat 1868 als Prototyp einer lateinlosen höheren Schule mit modernen Fremdsprachen und Betonung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Ausbildung in Konkurrenz zum Gymnasium. Zunächst siebenklassig, erhielt die Realschule 1927 eine achte Klasse und wurde ein dem Gymnasium gleichwertiger Schultyp, der seit 1962 als Realgymnasium geführt wird. - In der Schweiz ist die Realschule eine Schule der Sekundarstufe I (10./11.-15./16. Lebensjahr), die in den meisten Kantonen Grundansprüche befriedigt, während die Sekundarschule einen Schultyp mit erweiterten Ansprüchen darstellt (umgekehrt in Basel-Stadt).
 
Geschichte:
 
Die eigentliche Vorläuferform der Realschule ist die 1872 in Preußen eingerichtete und bis in die Weimarer Zeit fortgesetzte sechsjährige »Mittelschule«; Französisch war obligatorisches Fach und Latein Wahlfach. In ihr gingen u. a. verschiedene Lateinschulen und die 1832 eingerichteten »höheren Realschulen und Bürgerschulen« Preußens auf. Da der Bedarf an Unterricht in den für die Realschule namengebenden Realien im 19. Jahrhundert (Industrialisierung, Verstädterung) in Umfang und Qualität erheblich anwuchs, waren auch Langformen entstanden, die seit 1882 (Realgymnasium) beziehungsweise 1892 (Oberrealschule) zum Abitur führten. Das Konzept der preußischen »Mittelschule« knüpfte v. a. an Vorstellungen von K. W. E. Mager an. Von den Nationalsozialisten auf eine achtjährige Hauptschule reduziert, wurde die »Mittelschule« im Düsseldorfer Abkommen von 1955 wieder aufgegriffen und 1964 als Realschule eingerichtet.
 
Literatur:
 
N. Maassen u. W. Schöler: Gesch. der Mittel- u. Realschulpädagogik, 2 Bde. (1960-61);
 K. Frey: Der Bildungsauftrag der R. (21969);
 J. Derbolav: Probleme des mittleren Bildungsweges (1970);
 
Wesen u. Werden der R., hg. v. J. Derbolav (41971);
 
Die R., hg. v. H. Wollenweber, 2 Bde. (1979);
 H. Wollenweber,: Die R. in Gesch. u. Gegenwart (1997).

* * *

Re|al|schu|le, die: Schule, die auf der Grundschule aufbaut und zur mittleren Reife führt.

Universal-Lexikon. 2012.