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Henry
Hẹn|ry 〈n.; -, -; Phys.; 〉 Einheit der magnet. Induktivität, 1 H = 1 Vs/A [nach dem nordamerikan. Physiker Joseph Henry, † 1878]

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Hen|ry ['henrɪ; nach dem amer. Physiker J. Henry (1797–1878)], das; -[s], -: Einheitenzeichen: H: Einheit der elektromagnetischen Induktivität, die mit anderen Einheiten durch 1 H = 1 Wb/A = 1 V s/A = 1 m2 kg s‒2 A‒2 verknüpft ist.

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Hen|ry ['hɛnri ], das; -, - [nach dem amerik. Physiker J. Henry (1797–1878)] (Physik):
Maßeinheit für die Selbstinduktion (1 Voltsekunde/1 Ampere; Zeichen: H).

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I
Henry
 
['henrɪ; nach J. Henry] das, -/-, Einheitenzeichen H, Maßeinheit für die elektromagnetische Induktivität. Im Internationalen Einheitensystem ist das Henry eine abgeleitete Maßeinheit, die folgendermaßen festgelegt ist: Die Induktivität einer geschlossenen Windung, die - von einem Strom der Stärke 1 Ampere (A) durchflossen - im Vakuum den magnetischen Fluss von 1 Weber (Wb) umschlingt, beträgt 1 Henry. 1 H = 1 Vs/A = 1 Wb/A = 1 m2 · kg · s-2 · A-2.
 
II
Henry,
 
1) ['henrɪ], Joseph, amerikanischer Physiker, * Albany (N. Y.) 17. 12. 1797, ✝ Washington (D. C.) 13. 5. 1878; Lehrer für Mathematik und Physik an der Albany Academy (seit 1826), seit 1832 Professor der Physik am College von New Jersey, der jetzigen Princeton University. Henry fand unabhängig von M. Faraday die elektromagnetische Induktion; seine Veröffentlichung darüber erfolgte aber später als die Faradays, dem er dagegen mit der Entdeckung der Selbstinduktion zuvorkam. Henry erkannte die Möglichkeit, die elektrische Spannung induktiv zu transformieren, wies auf den oszillatorischen Charakter der Entladung einer Leidener Flasche hin und gab auch ein Verfahren zur Bestimmung von Geschossgeschwindigkeiten auf elektrischem Wege an. Nachdem er 1846 die Stelle des Sekretärs der Smithsonian Institution in Washington (D. C.) übernommen hatte, beschäftigte er sich vorwiegend mit organisatorischen Fragen und schuf u. a. das System der amerikanischen Wetterberichterstattung. Auch an der Entwicklung des Morsetelegrafen war Henry beteiligt.
 
Literatur:
 
N. Reingold: J. H., in: Dictionary of scientific biography, hg. v. C. C. Gillispie, Bd. 6 (Neuausg. New York 1981).
 
 2) ['henrɪ], O., eigentlich William Sidney Porter ['pɔːtə], amerikanischer Schriftsteller, * Greensboro (North C.) 11. 9. 1862, ✝ New York 5. 6. 1910; arbeitete in Texas als Journalist und Bankangestellter, wurde wegen angeblicher Unterschlagung zu drei Jahren Gefängnis verurteilt und begann in der Haft, Kurzgeschichten zu schreiben. Charakteristisch für seine Shortstorys sind die Betonung ironischer Zufälle und der überraschende Schluss. Viele seiner oft rasch produzierten Erzählungen greifen das Alltagsleben in New York auf.
 
Werke: The four million (1903); Cabbages and kings (1904; deutsch Kohlköpfe und Könige); Heart of the West (1904); The voice of the city (1908); Roads of destiny (1908; deutsch Straßen des Schicksals); Rolling stones (1911).
 
Ausgabe: The complete works, 2 Bände (1953).
 
Gesammelte Stories, übersetzt von A. Böll, 6 Bände (1981; deutsche Auswahl).
 
Literatur:
 
E. Current-Garcia: O. H. (New York 1965);
 R. O'Connor: O. H. The legendary life of William S. Porter (ebd. 1970);
 T. O'Quinn: Time to write. How W. S. Porter became O. H. (Austin, Tex., 1986).
 
 3) [ã'ri], Paul Pierre, französischer Astronom, * Nancy 21. 8. 1848, ✝ Montrouge 4. 1. 1905; stellte mit seinem Bruder Prosper Mathieu (* Nancy 10. 12. 1849, ✝ Pralognan-la-Vanoise, Département Savoie, 25. 7. 1903) zahlreiche Fernrohrobjektive für fotografische Himmelsaufnahmen her, wodurch das internationale Unternehmen der »Carte du Ciel« (Gesamtdarstellung des Fixsternhimmels, um 1900) angeregt wurde.
 
Literatur:
 
J. R. Levy: P. P. H., in: Dictionary of scientific biography, hg. v. C. C. Gillispie, Bd. 6 (Neuausg. New York 1981).
 
 4) [ã'ri], Pierre, französischer Komponist, * Paris 9. 12. 1927; studierte am Conservatoire in Paris (Nadia Boulanger, O. Messiaen), gehörte ab 1951 mit P. Schaeffer zur »Groupe de recherche de musique concrète« in der ORTF, von der er sich 1958 trennte und sich sein eigenes Studio »Apsome« einrichtete. Seitdem gilt er als der konsequenteste Vertreter der »musique électroacoustique«, die sich in völliger Ablehnung herkömmlicher Kompositionstechniken (z. B. Partiturniederschrift) ausschließlich auf die Produktion von Tonbandmusiken beschränkt. Ausdrucksmittel sind dabei neben rein elektronischem Klangmaterial v. a. Umweltgeräusche, Textsequenzen und musikalische Zitate aus eigenen oder fremden, auch traditionellen Werken oder der Rockmusik, die zu einer vielschichtigen Collage zusammengesetzt werden. Henry, dessen Werk, abgesehen von gelegentlichen Liverealisationen (zum Teil mit Licht-Raum-Effekten), fast nur auf Schallplatte zugänglich ist, schuf eine Fülle von Tonband-Begleitmusiken für Bühne, Film, Fernsehen und Rundfunk sowie Hörspiel- und Ballettmusiken u. a. in Zusammenarbeit mit M. Béjart.
 
Werke: Symphonie pour un homme seul (1950, mit P. Schaeffer); Orphée 53 (1953, mit P. Schaeffer); Haut voltage (1956, Ballett); La Noire à soixante (1961); Messe de Liverpool (1967); Apocalypse de Jean (1968); Kyldex I (1973, Opernprojekt Hamburg); Futuristie (1975); Parcours cosmogonie (1976); Dixième symphonie (1979, Beethoven-Collage); Noces chymiques (1980, Lautsprecheroper); La ville (1983, Hörspiel); Hugosymphonie (1985); Livre des mortes égyptiens (1988); Une maison de sons (1990).
 
 
M. Chion: P. H. (Paris 1980);
 R. Frisius: Ein unvollendetes Gesamtwerk als mehrdeutige Komposition. »Journal de mes sans« von P. H., in: Melos, Jg. 46 (1984).

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Hen|ry ['hɛnri], das; -, - [nach dem amerik. Physiker J. Henry (1797-1878)] (Physik): Maßeinheit für die Selbstinduktion (1 Voltsekunde/1 Ampere; Zeichen: H).

Universal-Lexikon. 2012.