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Ostblock
Ọst|block 〈m.; -s; unz.; früherdie östlichen, früher kommunistisch regierten Länder Europas

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Ọst|block, der <o. Pl.> (früher):
politisch eng zusammenarbeitende Gruppe von sozialistischen Staaten Osteuropas u. Asiens.

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Ostblock,
 
früher im Zusammenhang mit dem Ost-West-Konflikt in den Staaten der westlichen Welt gebräuchliches Schlagwort für alle europäische und asiatische Staaten, die nach dem Zweiten Weltkrieg unter sowjetischer Hegemonie gerieten (Mitglieder des Rats für gegenseitige Wirtschaftshilfe beziehungsweise des Warschauer Pakts); begrifflich v. a. auf das östliche Europa bezogen. Die anfänglich monolithisch erscheinende Einheit des Ostblocks wurde aufgrund politischer, wirtschaftlicher und ideologischer Interessengegensätze beziehungsweise Bestrebungen einzelner kommunistischen Staaten nach mehr Eigenständigkeit (z. B. Jugoslawien seit 1948, Rumänien seit der zweiten Hälfte der 60er-Jahre) erschüttert und im Gefolge der Entstalinisierung (»polnischer Herbst« und Volksaufstand in Ungarn 1956), des sowjetisch-chinesischen Konflikts und der Entspannungspolitik aufgelöst. 1968 beendete der Einmarsch von Truppen des Warschauer Pakts den reformsozialistischen Versuch in der Tschechoslowakei (»Prager Frühling«); kurz darauf wurde zur Rechtfertigung der Vormachtstellung der Sowjetunion im Ostblock die Breschnew-Doktrin aufgestellt. 1968 schied Albanien aus dem Warschauer Pakt aus.
 
Der 1985 in der UdSSR von M. S. Gorbatschow eingeleitete Reformkurs (Glasnost und Perestroika) begünstigte schließlich mittelbar stärkere Verselbstständigungs- und Demokratisierungsprozesse im Ostblock, bis die rasanten politischen Umwälzungen in Mittel- und Osteuropa 1989-91 zum Zerfall des Ostblocks führten (1991 Auflösung des Rats für gegenseitige Wirtschaftshilfe und des Warschauer Pakts; Ende 1991 Auflösung der Sowjetunion). Die von den Transformationsprozessen in der Gesellschaft überlagerte notwendige wirtschaftliche und politische Stabilisierung der ehemaligen Ostblockländer wurde besonders in den ersten Jahren häufig durch schwierige nationale Selbstfindungsprozesse (Nationalitätenfrage) behindert. Zunächst v. a. auf die Absicherung der staatlichen Unabhängigkeit orientiert und um die Gewährung von Wirtschaftshilfe aus den westlichen Industriestaaten bemüht, strebten aus dem ehemaligen Ostblock hervorgegangene Staaten bald nach einer raschen Einbeziehung in den Prozess der europäischen Integration, insbesondere nach Aufnahme in die EU. Anträge dieser Staaten auf Mitgliedschaft in der NATO stießen v. a. auf den Widerstand Russlands, das daraus eine Bedrohung seiner eigenen Position ableitete.
 
Nachdem zunächst Desintegrationsprozesse auf dem Territorium Mittel- und Osteuropas prägend waren, kam es dort seit Anfang der 90er-Jahre wieder zu verschiedenen Ansätzen regionaler Zusammenarbeit, z. B. in der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten und in der Visegrád-Allianz. (Europa, Geschichte)
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Europa: Die Teilung Europas nach 1945
 
Sowjetunion: Die UdSSR und der Ostblock
 
Ungarn: Vom Reformsozialismus zu Demokratie und Marktwirtschaft
 
Tschechoslowakei: Die Wende der Tschechen und Slowaken
 
Rumänien: Der Sturz der Diktatur
 

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Ọst|block, der <o. Pl.> (früher): politisch eng zusammenarbeitende Gruppe von sozialistischen Staaten Osteuropas u. Asiens.

Universal-Lexikon. 2012.