Akademik

Phönix
Phö|nix 〈m. 1; ägypt. Myth.〉 Vogel, der sich im Feuer verjüngt, Sinnbild der Unsterblichkeit ● wie ein \Phönix aus der Asche steigen [<grch. phoinix „Purpur“]

* * *

Phö|nix, der; -[es], -e [lat. phoenix < griech. phoi̓nix, H. u.] (griech.-röm. Mythol.):
(zum Sinnbild der Unsterblichkeit gewordener) Vogel, der sich selbst verbrennt u. aus der Asche verjüngt aufsteigt:
wie ein P. aus der Asche [auf]steigen/emporsteigen (geh.; nach scheinbarer Vernichtung, völligem Zusammenbruch o. Ä. in nicht mehr erwarteter Weise wieder erstehen, neu belebt wiederkehren).

* * *

I
Phönix,
 
1) Astronomie: Phoenix [lateinisch], Abkürzung Phe, ein Sternbild des Südhimmels, in der Nähe von Achernar, dem hellsten Stern im Sternbild Eridanus. Sein hellster Stern, α (Ankaa), ist von 2. Größenklasse.
 
 2) Münzwesen: 1) Währungseinheit Griechenlands nach der Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich (nur 1828 geprägt), 1 Phönix = 100 Lepta; 2) Beiname der von 1720 bis 1734 auf Sizilien geprägten Gold-Oncia zu 30 Tari.
 
II
Phönix,
 
griechisch Phoinix,  
 1) Mythos und Symbolik: Im ägyptischen Mythos war Phönix ein heiliger Vogel (ägyptisch Benu oder Boine), ursprünglich als Bachstelze, später als Reiher dargestellt; er galt als Wesen, das bei der Weltschöpfung auf dem aus dem Schlamm entstandenen Urhügel erschienen war. Zumeist wurde er als Verkörperung des Sonnengottes angesehen und hatte in On (Heliopolis) eine eigene Wohnstätte. Der wachsende Osirisglaube betrachtete ihn als Seele des Osiris. Unter vielerlei Umdeutungen wurde der Phönix bei den Griechen und Kirchenschriftstellern als Symbol übernommen. In hellenistischer Zeit konnte er zum Symbol weltlicher Macht werden. Im 1. Jahrhundert n. Chr. erhielt der Phönixmythos bei den Römern eine Neufassung, in der er später durch die ganze Welt wanderte: Der Phönix sollte sich in gewissen Zeitabständen (alle 500 oder 1 461 Jahre) selbst verbrennen und aus der Asche neu aufsteigen; als seine Heimat wurde nun Indien genannt. Seit dem 2. Jahrhundert n. Chr. übertrugen frühchristliche Dichter und Kirchenväter das Bild des Phönix auf Christus; besonders der Physiologus beeinflusste die mittelalterliche Auffassung vom Phönix entscheidend. Seitdem erscheint der Phönix, auch in der Kunst, als ein Sinnbild Christi sowie allgemein der Auferstehung und der unsterblichen Seele. Das Phönixmotiv ist auch in viele Märchen eingegangen. Oft erhält der Held den Auftrag, diesen Wundervogel aus fernen Ländern zu holen. Zuweilen ist der Phönix gleich dem Greif oder Drachen ein dämonisches Wesen; es gilt, ihm drei seiner goldenen Federn zu entreißen und seine Geheimnisse zu erkunden.
 
Im chinesischen Mythos gehört der Phönix zu den Wundertieren, auch hier ist er aus der Sonne oder aus dem Feuer geboren. Als Symbol der Güte und Schönheit zeigt er sich den Menschen nur, wenn eine gute Regierung herrscht, die für Frieden und Wohlstand sorgt.
 
Literatur:
 
W. Wolf: Der Vogel P. u. der Gral, in: Studien zur dt. Philologie des MA., hg. v. R. Kienast (1950);
 R. van den Broek: The myth of the phoenix. According to classical and early christian traditions (Leiden 1972).
 
 2) griechischer Mythos: 1) Sohn des Agenor, der Stammvater der Phöniker, Bruder oder Vater des Kadmos und der Europa; 2) Sohn des Amyntor und der Hippodameia. Nach einer Version des Mythos wurde er von dieser angestiftet, die Nebenfrau seines Vaters zu verführen, damit dieser sich von ihr abwende, von ihm jedoch zur Strafe zu ewiger Kinderlosigkeit verflucht. Daraufhin floh Phönix zu Peleus und wurde zum Erzieher von dessen Sohn Achill sowie König der Doloper.
 

* * *

Phö|nix, der; -[es], -e [lat. phoenix < griech. phoínix, H. u.] (griech.-röm. Myth.): (zum Sinnbild der Unsterblichkeit, der ewigen Erneuerung gewordener) Vogel, der sich selbst verbrennt u. aus der Asche verjüngt aufsteigt: die Sage vom P. erzählen; *wie ein P. aus der Asche [auf]steigen/emporsteigen/sich erheben (geh.; nach scheinbarer Vernichtung, völligem Zusammenbruch o. Ä. in nicht mehr erwarteter Weise wieder erstehen, verjüngt, neu belebt wiederkehren).

Universal-Lexikon. 2012.