Strand; Ufer; Gestade; Seeufer; Küstenlinie; Küstengebiet (Nordsee); Waterkant (umgangssprachlich); Seeküste
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Küs|te ['kʏstə], die; -, -n:unmittelbar an das Meer grenzender Teil des Landes:
eine flache, felsige, steil abfallende Küste; an der Küste entlangfahren.
Syn.: ↑ Gestade (geh.).
Zus.: Felsenküste, Meeresküste.
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Kụ̈s|te 〈f. 19〉 Gestade, Meeresufer, Teil des Landes, der unmittelbar am Meer liegt ● die deutsche, französische \Küste; felsige, flache, steile \Küste; an der \Küste entlangfahren; an der \Küste wohnen [<mndrl. cost(e) „Landstrecke, Küste(nstrecke)“ <afrz. coste „Rippe, Abhang, Küste“ (nfrz. côte „Küste“) <lat. costa „Rippe“, vulgärlat. a. „Seite“]
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Kụ̈s|te , die; -, -n [niederl. kust(e) < mniederl. cost(e) < afrz. coste (= frz. côte) = Rippe; Seite, Abhang; Küste < lat. costa]:
a) unmittelbar ans Meer angrenzender Streifen des Festlandes:
eine flache, steil abfallende K.;
die atlantische K. Frankreichs;
die -n des Mittelmeers;
b) Gebiet an der Küste (a):
sie stammt von der K.
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Küste
[über niederländisch von altfranzösisch coste, lateinisch costa »Rippe«, »Seite«, »Abhang«; »Küste«], Litoral, Grenzraum zwischen Meer und Land, von stark wechselnder Breite (1 m bis viele km). Die Berührungslinie im Mittelwasserniveau an gezeitenlosen Küsten oder im Mittelhochwasserniveau an Gezeitenküsten ist die Ufer- oder Strandlinie. Sie trennt die Hauptzonen der Küste: das landwärts bis zur obersten gegenwärtigen Meereswirkung reichende Ufer (sofern es von Sand oder Geröll bedeckt ist, auch Strand) und die sich meerwärts bis zur äußersten gegenwärtigen Brandung ausdehnende Schorre. Brandung, Gezeiten, Meeresströmungen, Hebungs- und Senkungserscheinungen, Meeresspiegelschwankungen und Ablagerungen der Flüsse verändern die Küste und führen zu verschiedenen Küstentypen.
Deskriptive Küstentypen:
Nach dem Aufriss werden Steil- und Flachküste unterschieden; die Steilküste ist das Ergebnis der marinen Abrasion, bei der Flachküste läuft die Brandung am flachen Ufer aus und bildet durch Materialanschwemmung einen Strand. Nach dem Grundriss lassen sich glatte (geradlinige) von gebuchteten Küsten unterscheiden. Nach dem Verhältnis des Küstenverlaufs zum Streichen des Landreliefs oder der geologischen Strukturen unterscheidet man Längsküsten (pazifischer Typ), Schrägküsten und Querküsten (atlantischer Typ).
Genetische Küstentypen:
Die Gestalt einer Küste wird zunächst durch Vertikalbewegungen des Küstenlandes und des Meeresspiegels bedingt. Beide sind in ihrer absoluten Höhenlage keineswegs konstant; z. B. sanken Meeresspiegel und inlandeisbedeckte Landmassen in Eiszeiten, dagegen stiegen sie in Warmzeiten wie auch in der Nacheiszeit wieder empor (eustatische Meeresspiegelschwankungen). Es hing vom Stärkeverhältnis zwischen dem nacheiszeitlichen Meeresspiegelanstieg und den regionalen Krustenbewegungen ab, ob unter- oder aufgetauchte Küsten entstanden.
1) An den meisten Küsten der Erde war der Meeresspiegelanstieg größer als eine eventuelle Küstenhebung (regional sogar durch Küstensenkung verstärkt). Daher sind fast alle Küsten ertrunkene Festlandsränder, in deren Hohlformen das Meer drang und stark gebuchtete untergetauchte Küsten schuf: Fjordküsten (Norwegen, Grönland, Südalaska, Südchile) sind ertrunkene glaziale Trogtäler; Schärenküsten (Schweden, Finnland) entstanden um die Rundhöcker glazialer Ausraumgebiete. Aus Subglazialrinnen und Zungenbecken glazialer Aufschüttungsgebiete wurden Fördenküsten (Ostseite Jütlands und Schleswig-Holsteins) sowie Boddenküsten (Mecklenburg-Vorpommern). Ertrunkene Flusstäler alter Faltenrümpfe bilden die Riaküsten (Nordwestspanien, Bretagne, Südchina); Flussmündungen und Talungen junger Kettengebirge die Calaküsten (westliches Mittelmeer) sowie Canaleküsten (Dalmatien); Flusstäler flacher Tafelländer die Limanküsten (Südrussland).
2) War dagegen die Landhebung stärker als der Meeresspiegelanstieg, bildet heute einförmiger Meeresboden eine zumeist glatte aufgetauchte Küste (Meeresbodenküste; nördlicher Bottnischer Meerbusen, Südwestseite der Hudsonbai). Spuren vorzeitlichen Auftauchens finden sich in Form von Küsten- oder Strandterrassen an heutigen untergetauchten Küsten.
Die gestaltenden Vorgänge an den Küsten sind fast überall gleich, aber in der Wirkung unterschiedlich nach Baumaterial des Küstenlandes, Klima, Stärke von Brandung und Gezeiten usw.: 1) Zerstörung aller Vorsprünge durch Brandung unter Bildung eines Kliffs mit Brandungskehlen, -höhlen, -gassen, -toren und -pfeilern sowie einer Brandungs- oder Abrasionsplatte (Kliffküste Helgolands oder der Normandie); 2) seitlicher Transport der entstandenen Gerölle und Sande (Küstenversetzung) durch die schräg auf-, aber senkrecht vom Ufer ablaufenden Wellen im Zickzackkurs, durch Brandungsströme oder Küstenströmungen; 3) Aufbau dieses Materials in Form von Strandwällen oder Sandriffen v. a. hinter Eckpfeilern der Küste oder vor Buchten. Die hier wachsenden Haken können sich an Küsten mit schwachen Gezeiten zu lang gestreckten Nehrungen entwickeln; diese schnüren Haffe oder Strandseen ab (Haff-, Nehrungs- oder Ausgleichsküsten der südöstlichen Ostsee oder Südbrasiliens). An Küsten mit starken Gezeiten kommt es dagegen nur zur Bildung einer Reihe von Nehrungsinseln, zwischen denen Tiefs durch den einlaufenden Flut- und den auslaufenden Ebbestrom offen gehalten werden. Landwärts von ihnen füllt sich das in regelmäßigem Wechsel bald überflutete, bald trockenfallende Watt auf, das sich unter Mitwirkung der Pflanzen zur Marsch erhöht (Watt-Nehrungsinselreihen-Küste der südöstlichen Nordsee oder südöstlichen USA). Aus dem Strand, v. a. auf Haken, Nehrungen und Nehrungsinseln, weht der Wind den feineren Sand heraus und häuft ihn zu Küstendünen auf (Dünenküste in Westjütland oder Südwestfrankreich). Von sinkstoffreichen Flüssen aufgeschüttet, wachsen Deltas (Deltaküsten: Nil, Po u. a.). In den Tropen wird ihr Wachstum durch die Mangrovevegetation begünstigt (Mangroveküste von Ostsumatra oder Südkolumbien), während seitlich daneben (Saumriff, Küstenriff), weiter draußen (Wallriff) oder mitten im Meer (Atoll) die Korallenbauten im klaren Salzwasser gedeihen (Korallenküsten des mittleren Pazifischen, des Indischen Ozeans sowie der Karibik).
H. Valentin: Die K. der Erde (Gotha 21954);
The encyclopedia of beaches and coastal environments, hg. v. M. L. Schwartz (Strondsburg, Pa., 1982);
R. E. Snead: Coastal landforms and surface features (ebd. 1982);
D. Kelletat: Internat. Bibliogr. zur regionalen u. allg. K.-Morphologie, auf mehrere Bde. ber. (1983 ff.);
D. Kelletat: Phys. Geographie der Meere u. K. (1989);
H. Klug: Flutwellen u. Risiken der K. (1986);
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Wasser als Lebensraum
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Kụ̈s|te, die; -, -n [niederl. kust(e) < mniederl. cost(e) < afrz. coste (= frz. côte) = Rippe; Seite, Abhang; Küste < lat. costa]: a) unmittelbar ans Meer angrenzender Streifen des Festlandes: eine flache, steil abfallende K.; die atlantische K. Frankreichs; an der K. entlangfahren; Rudimente eines Abenteuerlebens, das Onkel Didi einst an viele fremde -n geführt hatte (Lentz, Muckefuck 100); auf die K. zusteuern; b) Gebiet an der ↑Küste (a): er stammt von der K.
Universal-Lexikon. 2012.