Rei|ter|stand|bild, das:
Standbild eines Reiters auf dem Pferd.
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Reiterstandbild,
in der Antike weit verbreitete Art der Herrscherdarstellung und seither einer der gebräuchlichsten Denkmaltypen. Die lebensgroßen Reiterstandbilder der römischen Kaiserzeit wurden wegen des mit ihnen verbundenen Herrscherkults von Christen zerstört. Das Reiterstandbild des Kaisers Mark Aurel (um 173) in Rom blieb nur erhalten, weil es für eine Darstellung Konstantins des Großen, des ersten christlichen Kaisers, gehalten wurde. Im Mittelalter, dem das profane Denkmal fremd war, entstanden nur wenige Reiterstandbilder, die entweder als Rechtsmal zu verstehen sind (»Magdeburger Reiter«, um 1240; Magdeburg, Kulturhistorisches Museum) oder der Heiligenverehrung dienten (heiliger Georg, heiliger Martin). Nach neuesten Forschungen ist im »Bamberger Reiter« (um 1230-40) der in Jerusalem einziehende Endzeitkaiser zu sehen. Zu neuer Bedeutung gelangte das Reiterstandbild zunächst in Italien. Bereits im Trecento wurden Grabmäler zuweilen von Reiterstandbildern bekrönt (Scaligergräber in Verona). Das Reiterstandbild des Gattamelata von Donatello in Padua (1447-53) und das des B. Colleoni von A. del Verrocchio in Venedig (1481-88) knüpften an die antike Tradition an. Im Barock diente das Reiterstandbild dem Repräsentationsanspruch der absolutistischen Herrscher. Dem Reiterstandbild Cosimos I. in Florenz von Giambologna (1587-94) folgten u. a. »Der Große Kurfürst« in Berlin von A. Schlüter (1696-1700), das Reiterstandbild Ludwigs XIV. in Paris von F. Girardon (1699 enthüllt, 1752 zerstört; Modell im Louvre, Paris), das Reiterstandbild Johann Wilhelms von Pfalz-Neuburg in Düsseldorf von G. de Grupello (1703-11) und das Reiterstandbild Peters des Großen in Sankt Petersburg von É.-M. Falconet (1782 enthüllt). Beispiele des 19. Jahrhunderts sind das Reiterstandbild Maximilians I. von Bayern in München von B. Thorvaldsen (1830-36, aufgestellt 1839) und das Friedrichs des II., Großen, in Berlin von C. D. Rauch (1840-51).
H. von Roques de Maumont: Antike R. (1958);
U. Keller: Reitermonumente absolutist. Fürsten. Staatstheoret. Voraussetzungen u. polit. Funktionen (1971);
W. Vomm: R. des 19. u. frühen 20. Jh. in Dtl., 2 Tle. (1979);
R. Otto: Europ. R., 2 Tle. (1985-86);
J. Bergemann: Röm. Reiterstatuen (1990);
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Rei|ter|stand|bild, das: Standbild eines Reiters auf dem Pferd.
Universal-Lexikon. 2012.