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Verrocchio
Verrocchio
 
[ver'rɔkkjo], Andrea del, eigentlich A. di Michele di Francesco Cioni [di mi'keːle di fran'tʃesko 'tʃoːni], italienischer Bildhauer, Bronzegießer und Maler, * Florenz um 1435/36, ✝ Venedig 7. 10. 1488; ausgebildet als Goldschmied und Bildhauer (vielleicht bei A. Rossellino). Verrocchio war seit dem Tod Donatellos (1466), mit dem er sich in seinem Werk auseinander setzte, der bedeutendste italienische Bildhauer des Quattrocento. Er löste die Figur aus der Bindung an eine Hauptansicht zugunsten der Vielansichtigkeit und öffnete damit den Weg zur Skulptur des Manierismus und Barock. Sein Reiterstandbild des B. Colleoni in Venedig (1481-88, 1495 auf dem Campo di Santi Giovanni e Paolo errichtet) ist das erste für allseitig freie Aufstellung mitten auf einem Platz konzipierte Denkmal der Renaissance. Verrocchio legte großen Wert auf die Ausführung des dekorativen Details und die Feinheit der Marmorbearbeitung, wie besonders seine Bildnisbüsten zeigen, in denen zugleich seine Charakterisierungskunst deutlich wird. Seine bei Großaufträgen vielfach beteiligte Werkstatt war die wichtigste Ausbildungsstätte des späten 15. Jahrhunderts in Florenz, aus der auch Leonardo da Vinci hervorging. Um 1483 verlegte Verrocchio sie nach Venedig. - Verrocchios malerisches Werk ist besonders auch wegen der Mitarbeit seiner Schüler von Interesse. Verrocchio malte Figuren von plastischer Prägnanz.
 
Weitere Werke: Grabmal für Piero und Giovanni de' Medici (1469-72; Florenz, San Lorenzo, Alte Sakristei); Bronzestatue des David (vor 1476; Florenz, Bargello); Marmorbüste einer Dame mit Blumenstrauß (um 1475; ebenda); Marmorgruppe Christus und Thomas (1466-83; Florenz, Or San Michele); Marmorkenotaph für Kardinal Niccolò Forteguerri (1466 begonnen, unvollendet; Pistoia, Dom); bronzener Putto mit Delphin (1476; Florenz, Palazzo Vecchio; Original heute im Bargello).
 
Gemälde: Maria mit dem Kind (zwischen 1468-70; Berlin, Gemäldegalerie); Taufe Christi (um 1474-75; Florenz, Uffizien; Mitarbeit von Leonardo da Vinci); Thronende Madonna mit Johannes dem Täufer und dem heiligen Zeno (zwischen 1475 und 1479; vollendet von Lorenzo di Credi; Pistoia, Dom).
 
Literatur:
 
G. Passavant: V. Skulpturen, Gemälde u. Zeichnungen (London 1969);
 P. Adorno: Il V. Nuove proposte nella civiltà artistica del tempo di Lorenzo Il Magnifico (Florenz 1991);
 
V. and late Quattrocento Italian sculpture, hg. v. S. Bule u. a. (ebd. 1992).
 

Universal-Lexikon. 2012.