Abendroth,
1) Hermann, Dirigent, * Frankfurt am Main 19. 1. 1883, ✝ Jena 29. 5. 1956; 1915-34 Leiter der Gürzenichkonzerte und Direktor des Konservatoriums in Köln, seit 1918 Städtischer Generalmusikdirektor, 1934-45 Gewandhauskapellmeister in Leipzig; nach 1945 wirkte er in Weimar, Leipzig und Berlin (Ost). Im Zentrum seines Wirkens lag die deutsche Musik von W. A. Mozart bis A. Bruckner.
2) Walter, Musikschriftsteller und Komponist, * Hannover 29. 5. 1896, ✝ Hausham (Kreis Miesbach) 30. 9. 1973; wirkte als Musikkritiker an verschiedenen Zeitungen, 1948-55 Feuilletonredakteur der »Zeit«. Sein kompositorisches Schaffen umfasst Orchesterwerke (darunter mehrere Sinfonien), Kammermusik und Lieder.
Autobiographie: Ich warne Neugierige (1966).
3) Wolfgang, Staatsrechtslehrer und Politikwissenschaftler, * Elberfeld (heute zu Wuppertal) 2. 5. 1906, ✝ Marburg 15. 9. 1985; 1948 Professor in Jena, 1949 in Wilhelmshaven, seit 1951 in Marburg; befasste sich auf marxistischer Grundlage v. a. mit Fragen des Völkerrechts, des Staatsrechts und der politischen Soziologie. Abendroth unterstützte in den 60er-Jahren den »Sozialistischen Deutschen Studentenbund« (SDS) und gewann starken ideellen Einfluss auf die Außerparlamentarische Opposition (APO).
Werke: Die deutschen Gewerkschaften. Weg demokratischer Integration (1954); Aufstieg und Krise der deutschen Sozialdemokratie (1964); Sozialgeschichte der europäischen Arbeiterbewegung (1965); Das Grundgesetz (1966); Arbeiterklasse, Staat und Verfassung (1975); Gewerkschaft und Frieden (1982).
Universal-Lexikon. 2012.