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Artus
Ạrtus,
 
Ạrthur, sagenhafter König der keltischen Briten, der nach der »Historia Britonum« des Nennius als »dux« um 500 die eindringenden Sachsen besiegte; seine Existenz als historische Gestalt ist in der Forschung umstritten. Zusammenfassung und Ausbau der um Artus entstandenen Erzählungen gehen auf die »Historia regum Britanniae« des Geoffrey of Monmouth (12. Jahrhundert) zurück, in der Artus geheimnisvoller Herkunft ist, als Zögling des Zauberers Merlin König der Briten und Gemahl der Guanhamara (Guinevere) wird und sein Reich auf das Festland ausdehnt. Während eines Kriegszuges gegen Rom wird er von seinem Neffen Modred, dem er Land und Gattin anvertraut hat, um beide betrogen. Artus wird im Zweikampf mit Modred tödlich verwundet und auf die Insel Avalun entrückt; von dort soll er einst zum Ruhme seines Volkes wiederkehren. Die französische Übersetzung des Normannen Wace (»Roman de Brut«, 1155), aus der das frühmittelenglische Versepos »Brute des Layamon« (um 1200) entstand, verbreitete den Artusstoff auf dem Kontinent; die zwölf Friedensjahre von Artus' Reich wurden mit den Abenteuern der am Hof von Camelot versammelten Ritter, König Artus' Tafelrunde, aufgefüllt, die zum Ideal mittelalterlichem Rittertums wurde. Die Erzählungen von den Artusrittern (Gawan, Iwein, Erec, Lancelot, Galahad u. a.) wurden zu Epen ausgestaltet. Auch wurden die Stoffe von Cligès, von Tristan und vom Gral der Artussage angegliedert, sodass die Rolle Artus' als einer vorbildhaften verklammernden Figur zurücktrat. Die bekanntesten mittelalterlichen französischen Versromane stammen von Chrétien de Troyes und Robert de Boron, die wichtigsten deutschen Epen von Hartmann von Aue und Wolfram von Eschenbach. Die neuere Tradition des Stoffes reicht über Sir T. Malory (15. Jahrhundert), A. Tennyson, R. Wagner und Mark Twain (19. Jahrhundert), E. Stucken (Drama »Lanzelot«), E. A. Robinson, J. Cocteau (Drama »Les chevaliers de la table ronde«) bis in die Gegenwart: Musical »Camelot« von J. Lerner/F. Loewe, Dramen »Merlin« von T. Dorst und »Die Ritter der Tafelrunde« von C. Hein. In neuester Zeit ist der Artusstoff in der Fantasy beliebt: Romane der Amerikanerinnen Gillian Bradshaw, Sanders Anne Laubenthal, Marion Zimmer Bradley und der Engländerin Mary Stewart.
 
Literatur:
 
W. F. Schirmer: Die frühen Darstellungen des Arthurstoffes (1958);
 M. J. C. Reid: The Arthurian legend. .. in modern and mediaeval literature (New York 1961);
 J. Morris: The age of Arthur (London 1973);
 L. Alcock: Camelot. Die Festung des Königs A. Ausgrabungen in Cadbury Castle 1966-70 (a. d. Engl., 21976);
 
The Arthurian bibliography, hg. v. C. E. Pickford u. a., 2 Bde. (Cambridge 1981-83);
 H. Lampo u. P. P. Koster: A. u. der Gral (a. d. Niederländ., 1985);
 F. Baumer: König A. u. sein Zauberreich. Eine Reise zu den Ursprüngen (1991);
 G. Ashe: König A. Die Entdeckung Avalons (a. d. Engl., 51995).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Artus und die Ritter der Tafelrunde
 
Erek und Parzival: Individuum und Gesellschaft im höfischen Roman
 

Universal-Lexikon. 2012.