Breton
[brə'tɔ̃, französisch] der, -s/-s, Hut mit rundum aufgeschlagener Krempe; er hat seinen Ursprung in der bretonischen Volkstracht.
Breton
[brə'tɔ̃],
1) André, französischer Schriftsteller, * Tinchebray (Département Orne) 18. 2. 1896, ✝ Paris 28. 9. 1966; gründete 1924 die Zeitschrift »La Révolution surréaliste« (Mitherausgeber bis 1929) und damit die Schule des literarischen Surrealismus, dessen wichtigster Theoretiker er war. Sein im »Manifeste du surréalisme« (1924) vorgelegtes Programm lässt Einflüsse der Romantiker, des Symbolismus und der Psychoanalyse S. Freuds erkennen. Im dichterischen Akt soll der Bewusstseinsstrom ohne Steuerung durch die Vernunft und unter Ausschaltung ästhetischer und moralischer Kontrollinstanzen zum Ausdruck kommen. Hierdurch werden gegenüber einer von traditioneller Logik bestimmten Darstellung Elemente des Unbewussten, Assoziativen (»écriture automatique«, »automatisches Schreiben«) und Traumhaften (»récit de rêves«, »Traumbericht«) als dichterische Prinzipien herausgestellt; einer durch das naturwissenschaftliche und rationale Denken geprägten Weltanschauung wird die visionär bestimmte surrealistische Weltsicht entgegengesetzt. Sie fand in Bretons Erzählung »Nadja« (1928, deutsch), der Geschichte einer geheimnisvollen Frau, einen adäquaten Ausdruck und liegt auch Bretons Hinwendung zum Okkultismus zugrunde. Seine zeitweilige Zugehörigkeit zur politischen Linken (1927-35 Mitglied der kommunistischen Partei) resultierte aus der nicht nur kulturell, sondern auch politisch begründeten Protesthaltung des Surrealismus. Eine Auseinandersetzung mit dem Marxismus findet sich u. a. im »Second manifeste du surréalisme« (1930; deutsch zusammen mit dem »Manifeste du surréalisme« und den »Prolégomènes à un troisième manifeste du surréalisme ou non« unter dem Titel »Die Manifeste des Surrealismus«).
Weitere Werke: Le surréalisme et la peinture (1928; deutsch Der Surrealismus und die Malerei); Position politique du surréalisme (1935); De l'humour noir (1937); Entretiens (1952); Adieu ne plaise (1954); L'art magique (1957); Constellations (1959); La clé des champs (1963; deutsch Das Weite suchen).
Lyrik: Les champs magnétiques (1920, mit P. Soupault; deutsch Die magnetischen Felder); L'immaculée conception (1930, mit P. Éluard; deutsch Die unbefleckte Empfängnis); Le revolver à cheveux blancs (1932; deutsch Der weißhaarige Revolver); Les vases communicants (1932; deutsch Die kommunizierenden Röhren); L'amour fou (1937; deutsch); Arcane 17 (1944); Ode à Charles Fourier (1947; deutsch Ode an Charles Fourier).
Ausgaben: Œvres complètes, herausgegeben von M. Bonnet, 2 Bände (1988-92). - Das Weite suchen. Reden und Essays, übersetzt von L. Baier (1989).
M. Bonnet: A. B. Naissance de l'aventure surréaliste (Paris 1975);
V. H. M. Zotz: A. B. (1990).
2) Jules, französischer Maler, * Courrières (bei Lens) 1. 5. 1827, ✝ Paris 5. 7. 1906; war zu seiner Zeit sehr beliebt als Maler des Bauernlebens, das er mit realistischer Absicht, aber gefühlvoll darstellte.
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Bre|ton [brə'tõ:], der; -s, -s [frz. breton, eigtl. = bretonisch(er Hut)]: [Stroh]hut mit hochgerollter Krempe.
Universal-Lexikon. 2012.