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Pa|zi|fi|scher Oze|an, der Pazifische Ozean; des Pazifischen Ozeans:
zwischen dem amerikanischen Kontinent, Australien u. dem nordöstlichen Asien gelegener Ozean.
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Pazifik, Stịller Ozean, Großer Ozean, der größte der drei Ozeane, trennt Amerika von Asien und Australien und enthält mehr Inseln (Malaiischer Archipel, Philippinen, Japan, Inselfluren Mikronesiens, Melanesiens und Polynesiens), Vulkane, untermeerische Berge und Tiefseegräben als der Atlantische und Indische Ozean zusammen.
Grenzen und Größe
Der Pazifische Ozean ist im Norden durch die Beringstraße und im Südosten durch eine Linie von Kap Hoorn über die Süd-Shetland-Inseln zur Antarktischen Halbinsel gegen den Atlantischen, im Südwesten durch den Meridian vom Südostkap Tasmaniens (147º östliche Länge), den Westausgang der Bass-Straße und eine Linie von Nordwestaustralien über Timor, Flores und die Sundainseln bis Sumatra zur Malaiischen Halbinsel gegen den Indischen Ozean abgegrenzt. Als Nebenmeere gehören zum Pazifischen Ozean das Australasiatische Mittelmeer (mit Südchinesischem Meer, Java-, Sulu-, Celebes-, Banda-, Flores-, Arafura-, Timorsee) und die Philippinensee sowie die Randmeere Bering-, Ochotskisches, Japanisches, Ostchinesisches und Gelbes Meer, Korallen- und Tasmansee, Golf von Alaska und von Kalifornien. - Der Pazifische Ozean bedeckt 181,34 Mio. km2 (35,5 % der Erdoberfläche), ohne Nebenmeere 166,24 Mio. km2. Sein Wasservolumen beträgt 714,41 Mio. km3, ohne Nebenmeere 696,19 Mio. km3.
Tiefen und Meeresboden
Die mittlere Tiefe des Pazifischen Ozeans beträgt 3 940 m (mit Nebenmeeren) oder 4 188 m (ohne Nebenmeere); die größte Tiefe ist mit 11 034 m die Witjastiefe I im Marianengraben (zugleich größte Tiefe des Weltmeeres). 35 % des Pazifischen Ozeans (ohne Nebenmeere) sind 4 000-5 000 m tief. Ausgedehnte Schelfe mit Tiefen oberhalb von 200 m unter dem Meeresspiegel beschränken sich auf die Randmeere der Westseite des Pazifischen Ozeans und auf große Teile des Australasiatischen Mittelmeeres. Der Mittelozeanische Rücken, der auch durch den Atlantischen und Indischen Ozean verläuft, tritt als Indisch-Antarktischer Rücken in den südlichen Pazifischen Ozean und setzt sich als Südpazifischer und dann als Ostpazifischer Rücken bis zur Halbinsel Niederkalifornien fort. Zusammen mit weiteren Rücken gliedert er den Pazifischen Ozean in große Tiefseebecken. Der Meeresboden zu beiden Seiten des Mittelozeanischen Rückens bewegt sich von der Zentralspalte weg. Der Tiefseeboden östlich des Rückens driftet langsam nach Osten und schiebt sich vor Südamerika unter den Kontinent (Bildung der Anden sowie des Atacama- und Perugrabens). Westlich des Mittelozeanischen Rückens driftet der Tiefseeboden langsam nach Nordwesten und schiebt sich unter die Inselketten, die dem asiatischen Festland vorgelagert sind. Dabei bilden sich die Tiefseegräben (über 6 000 m, vereinzelt über 10 000 m tief), die den Pazifischen Ozean, verbunden mit Zonen starker Erdbeben, im Westen, Norden und Osten mit geringen Unterbrechungen umsäumen. Charakteristisch für den Pazifischen Ozean ist eine Vielzahl von Tiefseekuppen, die häufig auf Tiefseerücken aufgesetzt sind und zum Teil als Inseln, u. a. als Atolle, aufragen. Die Ablagerungen des Pazifischen Ozeans zeichnen sich gegenüber den anderen Ozeanen durch einen besonders hohen Anteil an rotem Tiefseeton aus (42,6 % im offenen Pazifischen Ozean). Der Globigerinenschlamm, der in den anderen Ozeanen überwiegt, macht im Pazifischen Ozean nur 31,4 % aus. Zwischen 40º nördlicher Breite und 40º südlicher Breite besteht eine starke Verbreitung von Manganknollen.
Wind und Lufttemperaturen sind im Wesentlichen zonal und symmetrisch zum meteorologischen Äquator (rd. 5º nördlicher Breite), der in einer Zone schwachen Windes (Mallungen, Kalmen, innertropische Konvergenzzone) liegt, verteilt. Polwärts schließen sich die ausgedehnten Passatzonen mit sehr beständigen östlichen Winden, die im nordwestlichen und südwestlichen Pazifischen Ozean bei Annäherung an Asien und Australien von Monsunwinden gestört werden, die schwachwindigen Rossbreiten, die Westwindzonen mit starken, sehr veränderlichen Winden und - nur auf der Südhalbkugel - die Polarzone mit meist östlichen Winden an. Tropische Taifune treten nur im Sommer und Herbst v. a. in den ostasiatischen Gewässern, gelegentlich zwischen Queensland (Australien) und Tahiti und vereinzelt vor Zentralamerika auf. Die Lufttemperatur ist in den Tropen und Subtropen auf den Ostseiten niedriger als auf den Westseiten. Die Westwindzonen und Mallungen sind niederschlagsreich, die östlichen Passatzonen dagegen sehr regenarm. Hohe Nebelhäufigkeit herrscht in Gebieten, in denen das Wasser kälter als die Luft ist: Auftriebsgebiete des Kalifornischen und des Humboldtstromes, im Ochotskischen und im Beringmeer. Im Zusammenhang mit dem Auftreten von El Niño verändern sich die Witterungsverhältnisse besonders im tropischen Pazifischen Ozean für mehrere Monate.
Die Passate führen zur Ausbildung der subtropischen antizyklonalen Stromwirbel, die im Wesentlichen symmetrisch zum meteorologischen Äquator liegen (Karte Meeresströmungen). Der subtropische Wirbel des Nordpazifischen Ozeans (nördlich des Äquators) besteht aus Nordäquatorialstrom, Kuroshio, Nordpazifischen und Kalifornischen Strom; der des Südpazifischen Ozeans aus Südäquatorialstrom, Ostaustralstrom, Westwinddrift und Humboldtstrom. Zwischen Nord- und Südäquatorialstrom verläuft der ostwärts gerichtete äquatoriale Gegenstrom. Der relativ warme Nordpazifische Strom ist zugleich Teil des subpolaren zyklonalen Wirbels im Nordpazifischen Ozean, der außerdem aus Alaskastrom und Oyashio besteht. Im Südpazifischen Ozean gibt es keinen subpolaren Wirbel. Stattdessen durchquert der Antarktische Zirkumpolarstrom den Ozean. Außer den Oberflächenströmungen gibt es im äquatorialen Stromsystem eine Reihe zonaler Unterströme, der pazifische äquatoriale Unterstrom (Cromwellstrom) verläuft ostwärts in einer Tiefe von rd. 100 m unter dem westwärts gerichteten Südäquatorialstrom.
Oberflächentemperatur
Das wärmste Wasser (26-29 ºC) liegt im Bereich des meteorologischen Äquators. Am geographischen Äquator treten durch Auftrieb kältere Wassertemperaturen auf. Aufgrund der Meeresströmungen sind zwischen etwa 40º südlicher Breite und 40º nördlicher Breite die Wassertemperaturen auf der Westseite höher als auf der Ostseite, nördlich von 40º nördlicher Breite verhält es sich umgekehrt.
Oberflächensalzgehalt
Der Oberflächensalzgehalt ist in den regenreichen Mallungen relativ gering (unter 34,5 ‰), dagegen in den niederschlagsarmen Rossbreiten relativ hoch (über 35,5 ‰ im Nordpazifischen Ozean und über 36,5 ‰ im Südpazifischen Ozean). Auf den Ostseiten der Westwinddriftzonen (Golf von Alaska, südchilen. Küste) geht er auf Werte unter 33 ‰ zurück.
Eisverhältnisse
Im nördlichen Pazifischen Ozean tritt regelmäßig im Nordteil des Bering-, Ochotskisches und Japanischen Meeres im Winter und Frühjahr Meereis auf. Im südlichen Pazifischen Ozean treten das ganze Jahr (im Südwinter bis etwa 60º südlicher Breite) Meereis als Treib- und Packeis sowie Landeis von Antarktika in Form von Eisbergen auf (häufig ausgedehnte Tafeleisberge, bis etwa 45º südlicher Breite).
Die Gezeiten des Pazifischen Ozeans sind überwiegend halbtägig; nur im Ochotskschen und im Beringmeer, im Australasiatischen Mittelmeer sowie im Gebiet der Salomoninseln, des Bismarckarchipels und der Karolinen treten daneben eintägige Gezeiten auf. Der mittlere halbtägige Springtidenhub liegt im offenen Pazifischen Ozean bei 1 m. Auf den Schelfen nimmt er stellenweise bedeutend höhere Werte an. Maximale Werte werden an der Küste von Queensland (4,8 m) und im inneren Golf von Alaska (9,1 m) erreicht. Der mittlere eintägige Springtidenhub liegt im offenen Pazifischen Ozean bei etwa 0,5 m. Seine höchsten Werte treten im Golf von Alaska (2,1 m) und im Ochotskschen Meer auf, wo sie mit 8,1 m den höchsten Wert im gesamten Weltmeer erreichen.
Wirtschaftliche Nutzung
Die Manganknollen am Boden des Pazifischen Ozeans sind zwar von wirtschaftlicher Bedeutung, ihre Bergung (jetzt technisch möglich) verzögert sich jedoch wegen offener Rechtsfragen. Die Erträge der Seefischerei im Pazifischen Ozean stiegen von (1973) 27,63 Mio. t über (1982) 38,69 Mio. t auf (1993) 53,57 Mio. t (52,8 % des Weltertrags). Die wichtigsten Fischereizonen liegen im westlichen Pazifik, entlang dem Äquator und im östlichen tropischen und subtropischen Pazifik, wo v. a. Thunfische (meist durch japanische Fischer) gefangen werden. Die peruanische Anchovetafischerei hatte sich mit (1970) über 12 Mio. t zur ertragreichsten Fischerei der Erde entwickelt, brach jedoch 1972/73 fast vollständig zusammen (Auftrieb) und hat 1994 wieder 9,2 Mio. t bei veränderter Artenzusammensetzung erreicht. - Im internationalen Seehandelsverkehr übertraf der Warentransport auf dem Pazifischen Ozean 1987 erstmals den auf dem Atlantischen Ozean. Vier der fünf größten Containerumschlaghäfen der Erde sind (1996) Seehäfen am Pazifischen Ozean (Hongkong, Singapur, Kaohsiung, Pusan). Ein wichtiger Schifffahrtsweg zum Atlantischen Ozean ist der Panamakanal, zum Indischen Ozean die Malakkastraße.
Die systematische ozeanographische Forschung begann mit den Expeditionen der Forschungsschiffe »Challenger« (Großbritannien) und »Gazelle« (Deutschland) in den Jahren 1873-76 und wurde durch Forschungsfahrten weiterer Schiffe fast aller seefahrenden Nationen fortgesetzt. Das 1972-80 durchgeführte Großprojekt NORPAX (Abkürzung für englisch North Pacific Experiment) galt vornehmlich der Erforschung großskaliger Wechselwirkungen zwischen Ozean und Atmosphäre, die sowohl für ozeanische Prozesse als auch für die Entwicklung der klimatischen Verhältnisse von Bedeutung sind. Im Anschluss stand - bedingt durch El Niño von 1972/73, 1982/83 und 1997/98 - die Erforschung des tropischen Pazifischen Ozeans im Vordergrund mit Programmen wie PEQUOD (Abkürzung für englisch Pacific Equatorial Oceans Dynamics) und TOGA (Abkürzung für englisch Tropical Oceans Global Atmosphere). Gegenwärtig erfolgt die Erforschung im Rahmen globaler Programme wie WOCE (Abkürzung für englisch World Ocean Circulation Experiment).
Im Bereich des Ostpazifischen Rückens, westlich der Islas Tres Marías, wurden mit dem Forschungstauchboot »Alvin« in 2 000-2 500 m Tiefe umfangreiche Vorkommen von Zink- (bis 28 %), Eisen- (bis 43 %) und Kupfersulfiden nachgewiesen. Zusätzlich enthalten alle Proben geringe Mengen von Silber, Blei, Kobalt und Cadmium. Es wird angenommen, dass die Schwermetallkonzentrationen durch hydrothermale Lösungen entstanden, die am Meeresboden austreten. Austrittsstellen sind bis zu 10 m hohe und 40 m dicke schornsteinartige Gebilde, die in Gruppen aus Erdhügeln herausragen, die ganz aus Sulfidablagerungen bestehen (Schwarze Raucher).
In der Umgebung dieser Hydrothermalfelder kommt eine außergewöhnliche biologische Lebensgemeinschaft vor, die u. a. aus bis 30 cm großen Muscheln und Büscheln von bis zu 3 m langen Rohrwürmern besteht, wobei inzwischen 25 neue Tierfamilien entdeckt wurden. Es wird angenommen, dass nicht die Wärme der hydrothermalen Lösungen, sondern das reichliche Nahrungsangebot für das Vorhandensein dieses Ökosystems verantwortlich ist, bei dem Schwefelwasserstoff reduzierende Bakterien die Primärproduzenten darstellen. Inzwischen sind ähnliche hydrothermale Quellen und ökologische Verhältnisse an über zehn weiteren Stellen im Pazifischen Ozean bekannt geworden.
The ocean basins and margins, hg. v. A. E. M. Nairn u. a., Bd. 7, 1 u. 7, 2: The Pacific Ocean (New York 1985-88);
Haack-Atlas Weltmeer, hg. v. D. Nehring u. a. (Gotha 1989);
Hb. des Ind. u. P. O.s, Losebl. (31989 ff.);
Pacific century, dead ahead!, in: Oceanus, Bd. 32 (Woods Hole, Mass., 1989/90).
Weitere Literatur: Meereskunde.
Universal-Lexikon. 2012.