Land der aufgehenden Sonne (umgangssprachlich); Nippon
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Ja|pan; -s:
Inselstaat in Ostasien.
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Japan,
Fläche: 377 855 km2
Einwohner: (2000) 126,9 Mio.
Hauptstadt: Tokio
Amtssprache: Japanisch
Nationalfeiertag: 23. 12.
Währung: 1 Yen (¥) = 100 Sen
Zeitzone: 2000 Tokio = 1200 MEZ
Nippon, amtlich japanisch in lateinischen Buchstaben Nihon Koku [»Land der aufgehenden Sonne«], Staat in Ostasien, besteht aus 3 922 Inseln, deren größte Honshū, Hokkaidō, Kyūshū und Shikoku sind. Mit einer Fläche von 377 855 km2 und (2000) 126,9 Mio. Einwohner erstreckt es sich von 24º (mit Einschluss des unbewohnten Riffs Parece Vela von 20º) bis fast 46º nördlicher Breite und reicht mit den Bonininseln und der Marcusinsel (Minami Torishima) bis in die pazifische Inselwelt. Japan wird im Osten und Süden vom Pazifik, im Südwesten vom Ostchinesischen und im Westen vom Japanischen Meer umspült. Nächste Nachbarn sind Russland (mit der Insel Sachalin und den von Japan beanspruchten, seit Ende des Zweiten Weltkrieges besetzten Kurilen Etorofu und Kunashiri sowie den geographisch zu Hokkaidō gehörenden Habomai-Inseln und der Insel Shikotan) und Korea; nach Südwesten erstreckt sich das Staatsgebiet mit den Ryūkyūinseln (Hauptinsel Okinawa; auf die Senkakuinseln erheben China und Taiwan Anspruch) bis nach Taiwan. Hauptstadt ist Tokio, Amtssprache Japanisch; Währung: 1 Yen (¥) = 100 Sen (die Untereinheit Sen ist seit Jahrzehnten in der Praxis nicht gebräuchlich [Sen-Münzen gibt es nicht], die Dezimalstellen werden lediglich noch bei der Berechnung von Währungskursen verwendet). Zeitzone: Mittlere Japanzeit (2000 Tokio = 1200 MEZ).
Staat und Recht:
Nach der am 3. 11. 1946 verkündeten Verfassung (seit 3. 5. 1947 in Kraft) ist Japan eine parlamentarisch-demokratische Monarchie. Staatsoberhaupt ist der Kaiser (Tenno). Er ist Symbol des Staates und der Einheit der Nation mit überwiegend repräsentativen Aufgaben. Er ernennt den vom Parlament designierten Ministerpräsidenten und verkündet Gesetze. Höchstes gesetzgeberisches Organ ist das Zweikammerparlament (Kokkai). Dem Unterhaus (Shugi-in) gehören (seit 2000) 480 Abgeordnete an, gewählt für eine Legislaturperiode von vier Jahren; das Oberhaus (Sangi-in) zählt 252 Mitglieder, deren Mitgliedschaft sechs Jahre dauert, wobei die Hälfte der Mitglieder alle drei Jahre neu gewählt wird. Von den 480 Abgeordneten des Unterhauses werden 300 in Einerwahlkreisen nach dem Mehrheits- und 180 über Listen nach dem Verhältniswahlrecht gewählt; für die Wahl der Oberhausabgeordneten bestimmt das Wahlrecht für 152 die Mehrheits- und für 100 die Verhältniswahl. Bei der Wahl der 100 Listenkandidaten steht es dem Wähler künftig frei (Wahlrechtsänderung 2000), gegenüber der auf den Parteilisten vorgegebenen Kandidatenfolge eigene personelle Präferenzen zu setzen. In der Regel tritt das Parlament einmal jährlich oder auf Verlangen mindestens eines Viertels seiner Mitglieder zusammen. Gesetze bedürfen der Zustimmung beider Häuser, jedoch kann das Unterhaus Einwendungen des Oberhauses mit Zweidrittelmehrheit zurückweisen. Oberstes Exekutivorgan ist die dem Parlament verantwortliche Regierung unter Vorsitz des Ministerpräsidenten Der Ministerpräsident muss aus den Reihen des Parlaments kommen und wird von diesem nominiert. Bei Meinungsverschiedenheiten über die Nominierung zwischen den beiden Häusern entscheidet letztlich das Unterhaus. Der Regierungschef ernennt die Minister, die mehrheitlich dem Parlament angehören müssen. Die Verfassung verbietet auf immer, Krieg und Gewalt als Mittel der Politik in internationalen Angelegenheiten einzusetzen.
Parteien:
Seit 1993 ist das traditionelle japanische Mehrparteiensystem im Umbruch begriffen und durch zahlreiche Neugründungen, Abspaltungen beziehungsweise Polarisierungen geprägt. Die einflussreichsten Parteien sind die konservative, wirtschaftsnahe Liberaldemokratische Partei (LDP; Jiyū minshutō; gegründet 1955), die Demokratische Partei Japans (DPJ; Minshutō; gegründet 1996) und die Partei Kōmeitō. Neben ihnen sind im Unterhaus vertreten die Liberale Partei (LP; Jiyutō; gegründet 1998), die Japan. Kommunistische Partei (JCP; Nihon kyōsantō; gegründet 1922), die Sozialdemokratische Partei Japans (SDPJ; Shakai minshutō; gegründet 1945 als Sozialistische Partei Japans) und die Neue Konservative Partei (NKP; Hōshutō; gegründet 2000 als Abspaltung von der LP).
Erste Gewerkschaften wurden in Japan gegen Ende des 19. Jahrhunderts gegründet, wobei aus den USA zurückgekehrte Facharbeiter eine große Rolle spielten. Zwischen den beiden Weltkriegen verzeichnete die Gewerkschaftsbewegung auf ihrem Höhepunkt rd. 360 000 Mitglieder (7,5 % der Beschäftigten). Die Zersplitterung in viele politische Richtungen und der ständige Druck durch Regierungen und Arbeitgeber führten schließlich 1940 dazu, dass die Gewerkschaftsbewegung faktisch entmachtet wurde und alle Industriearbeiter einer der nationalsozialistischen Deutschen Arbeitsfront nachgebildeten Organisation beitreten mussten.
Nach 1945 wurden die Gewerkschaften mit amerikanischer Unterstützung neu gegründet und erstmals das Recht auf Zusammenschluss und Kollektivverhandlungen gesetzlich verankert. Damit wurden die organisierten Arbeitnehmer zur Hauptkraft der demokratischen Nachkriegsbewegung in Japan. Die Betriebs-, Branchen- und Berufsgewerkschaften waren bis 1989 zum größten Teil in vier Dachverbänden zusammengeschlossen: Generalrat der Japanischen Gewerkschaften (Sōhyō), Japanischer Arbeiterbund (Dōmei), Vereinigung unabhängiger Gewerkschaften (Chūritsurōren) und Gesamtnationale Gewerkschaftsföderation (Shisambetsu). Im Zuge der Neuorientierung der Gewerkschaftsbewegung entstand 1989 als neuer Dachverband die Konföderation Japanischer Gewerkschaften des Privatsektors (Rengō), der 87 Einzelgewerkschaften mit rd. 8,2 Mio. Mitgliedern aus Privatwirtschaft und öffentlichem Sektor angehören. Rengō ist Mitglied im Internationalen Bund Freier Gewerkschaften (IBFG). Daneben existieren zwei Dachverbände des öffentlichen Sektors: Zenrokyo (rd. 500 000 Mitglieder) und Zenroren (rd. 1 Mio. Mitglieder). Rd. 24 % aller Beschäftigten in Japan gehören einer Gewerkschaft an.
Das Wappen zeigt das Mon des Kaiserhauses, eine goldene stilisierte Chrysanthemenblüte. - Die Flagge (die Hausflagge der Shōgune Tokugawa) zeigt auf weißem Grund eine rote Sonnenscheibe. Als National- und Handelsflagge offiziell 1870 eingeführt, wurde sie im »Land der aufgehenden Sonne« bald volkstümlich.
Nationalfeiertage:
Ein nationaler Feiertag ist der Geburtstag des jeweiligen Kaisers (seit 1990: 23. 12.).
Japan wird als Einheitsstaat zentral verwaltet. Es ist gegliedert in 43 Präfekturen (Ken) unter einem jeweils auf vier Jahre direkt gewählten Gouverneur; hinzu kommen vier Präfekturen mit Sonderstatus: die Hauptstadtpräfektur (To) Tokio sowie die urbanen Präfekturen (Fu) Ōsaka und Kyōto sowie die Insel Hokkaidō. Der Gouverneur leitet zugleich die jeder Präfektur in begrenztem Umfang überlassene Selbstverwaltung, deren Richtlinien durch eine in den lokalen Untergliederungen gewählte Abgeordnetenversammlung bestimmt werden. Die Präfekturen sind in Stadt- und Landkreise unterteilt.
Das japanische Recht ist von drei Einflüssen geprägt: im 7. und 8. Jahrhundert Übernahme chinesischen, ab 1868 mit der Öffnung für westliche Einflüsse abendländischen, v. a. deutschen Rechts (im Zivil-, Handels-, Straf- und Verfahrensrecht) sowie nach 1945 Rezeption US-amerikanischer Rechtsauffassungen (Verfassungs- und Wirtschaftsrecht). Diese verschiedenartigen Elemente haben sich zu einem eigenständigen Rechtssystem verdichtet. Kennzeichnend ist eine häufige Divergenz zwischen kodifiziertem und gelebtem Recht. An der Spitze der Gerichtsbarkeit steht der Oberste Gerichtshof (15 Richter). Außerdem bestehen Obergerichte, deren Richter vom Obersten Gerichtshof vorgeschlagen und von der Regierung auf zehn Jahre gewählt werden. In jeder Präfektur gibt es ein Distriktgericht und mehrere Amtsgerichte. Besondere Gerichte bestehen für Ehe- und Familiensachen. Es existiert kein separates Verfassungsgericht und keine gesonderte Verwaltungsgerichtsbarkeit.
Nach der japanischen Verfassung ist die Aufstellung von Streitkräften untersagt. Infolge des Koreakrieges wurde jedoch 1950 eine Polizeireserve (75 000 Mann) gebildet, aus der 1952 eine Sicherheits- und Polizeitruppe hervorging; 1954 errichtete Japan die heutige Selbstverteidigungstruppe und ein Verteidigungsamt. Die Soldaten werden »Selbstverteidigungsbeamte« genannt. Nach einer immer großzügigeren Auslegung der Verfassung können seit 1981 japanische Truppen auch außerhalb der eigenen Luft- und Seegrenzen zur Landesverteidigung eingesetzt werden.
Die Gesamtstärke der aus Freiwilligen rekrutierten »Selbstverteidigungskräfte« (Self Defence Forces, SDF) beträgt rd. 239 000 Mann. An Reserven stehen 46 000 Mann zur Verfügung, die sich für eine bestimmte Zeit zur Ableistung von Wehrübungen verpflichten. An paramilitärischen Kräften verfügt Japan über 12 000 Mann Küstenwache. Das Heer (149 000 Soldaten) umfasst eine Panzerdivision und zwölf Infanteriedivisionen, zwei gemischte und fünf Pionierbrigaden sowie je eine Luftlande-, Hubschrauber- und Artilleriebrigade. Die Luftwaffe verfügt über 44 000, die Marine über 46 000 Mann. Die Ausrüstung besteht im Wesentlichen aus rd. 1 200 Kampfpanzern (870 T-74, 180 moderne T-90, etwa 200 ältere T-61 wurden bis Ende der 1990er-Jahre durch weitere T-90 ersetzt), 370 Kampfflugzeugen (180 F-15 Eagle, 70 Mitsubishi F-1, 60 F-15), 42 Zerstörern, 20 Fregatten, 16 U-Booten sowie einigen Kleinen Kampfschiffen.
Das Land verwendet etwa 10 % der Staatsausgaben für die Verteidigung. Das im November 1995 beschlossene neue Verteidigungskonzept sieht eine Steigerung der Militärausgaben, v. a. zur Modernisierung der Bestände, vor. Zusätzliche finanzielle Mittel sollen für den Einsatz der Streitkräfte im Katastrophenschutz und bei friedenserhaltenden Maßnahmen sowie bei der Bekämpfung des Terrorismus bereitgestellt werden. Gleichzeitig ist eine Reduzierung des Personals (v. a. beim Heer) und Materials (so u. a. der Kampfpanzer auf 900, der Zerstörer/Fregatten auf 50) geplant. Die hauptsächlich auf Okinawa stationierten 47 000 US-amerikanischen Soldaten sollen in Japan verbleiben.
Landesnatur und Bevölkerung:
Geologisch und tektonisch stellen die japanischen Inseln die Gipfelreihe eines kompliziert gebauten Gebirgsbogens dar, der im Osten aus dem 6 000-9 000 m tiefen Pazifik (Ramapotiefe 10 340 m unter dem Meeresspiegel) steil aufsteigt und im Westen bis 3 000 m unter den Wasserspiegel des Japanischen Meeres einfällt. Wo der Inselbogen am weitesten ozeanwärts ausschwingt, wird er von der Depression der Fossa Magna (Großer Graben), einer kompliziert gebauten aktiven Horizontalverschiebungszone, durchquert. Sie scheidet das buchtenarme Nordostjapan von dem reich gegliederten Südwestjapan und bildet mit den ihr anliegenden Landschaften Mitteljapan. In der Fossa Magna erheben sich Vulkankegel (z. B. Fuji 3 776 m über dem Meeresspiegel), die zusammen mit den granitischen Gipfeln der Randgebirge (Japanische Alpen mit Shirane, 3 192 m über dem Meeresspiegel) die höchsten Erhebungen Japans bilden. Im Verlauf der geologischen Geschichte ereigneten sich mehrere Faltungen. Während der tertiären Faltung sanken die westlichen Gebirgsteile entlang meridional verlaufenden Störungslinien in Nordostjapan und der älteren Medianlinie im Südwesten ab, wodurch für den gesamten Inselbogen eine Innenzone (Westseite) und eine Außenzone (pazifische Seite) entstanden. Verbunden damit war starker Vulkanismus, der bis zur Gegenwart anhält. Die mehr als 240 Vulkane Japans, von denen 36 tätig sind, sitzen tektonischen Bruchzonen auf. 1944 bis Mitte 1945 entstand auf Hokkaidō als neuer Vulkan der aktive Shōwa Shinzan (408 m über dem Meeresspiegel). Untermeerische Vulkanausbrüche lassen gelegentlich neue Inseln entstehen, zuletzt 1973 bei den Bonininseln. In den Bruch- und Vulkanzonen befinden sich etwa 12 000 heiße Quellen an rd. 1 800 Örtlichkeiten. Die aktiven Vulkane und die verbreiteten Erdbeben (durchschnittlich 1 450 leichte Beben pro Jahr) zeigen, dass die Gebirgsbildung noch nicht abgeschlossen ist. Submarine Erdbeben erzeugen Flutwellen (Tsunami), die in den Buchten bis 25 m hoch auflaufen und Siedlungen zerstören. Erdbeben und Vulkanismus haben durch die Theorie der Plattentektonik einleuchtende Erklärungen erfahren: Der japanische Inselbogen liegt westlich einer durch Tiefseegräben (Kurilen-, Japan-, Ryūkyūgraben) gekennzeichneten tektonischen Zone, einer Subduktionszone, an der die Philippinen- und die Pazifische Platte unter die Eurasiatische Platte abtauchen. Unter den Oberflächenformen herrschen Gebirge und Hügelländer (75 % des Landes) vor. Allein die Vulkane besetzen mit ihren Grundflächen und Aschen 75 000 km2 (Aso 1 400 km2, Fuji 908 km2). Die größten Ebenen sind: Konzenebene in Ost-Hokkaidō, Ishikariebene in Mittel-Hokkaidō, Niigataebene in Nordwest-Honshū, Kantoebene an der Tokiobucht, Nōbiebene an der Isebucht, Kansaiebene an der Ōsakabucht, Tsukushiebene in Nord-Kyūshū, Kumamotoebene in Mittel-Kyūshū. Hinzu treten größere Beckenlandschaften: Tokachi in Ost-Hokkaidō, Kitakami in Nordost-Honshū. Die zahlreichen Flüsse sind kurz und reißend, da die japanischen Inseln im Durchschnitt nur 230 km, im Höchstfall 400 km breit sind. Längster Fluss ist der Shinanogawa (367 km), größter See der Biwasee (675 km2).
Breitenlage und Monsun bestimmen das Bild des Wetterablaufs in Japan, das differenziert wird durch die Inselgestalt selbst, die reiche horizontale und vertikale Gliederung und durch die Meeresströmungen. Die Großwetterlage wird von vier Luftmassen gesteuert: die kontinentale Polarluft mit Ursprungsgebiet Sibirien, die maritime Polarluft über dem Ochotskischen Meer, die maritime Tropikluft über dem Pazifik und die kontinentale Tropikluft über dem subtropischen China. Die Polarfront ist der Bereich, in dem sich die nördlichen und südlichen Luftmassen begegnen. Ihre Verlagerung gliedert den Wetterablauf des Jahres. Im Juni streicht sie von Mittelchina nach Süd- und Mitteljapan. Die an ihr entlangziehenden Zyklone bringen Frühsommerregen (Juni/Juli). Im Juli verläuft sie von Nordchina nach Hokkaidō, das Niederschläge erhält, während der Inselbogen südlich der Front trockenes, heißes Wetter hat. Im Herbst stellt sich die Frühjahrslage wieder ein mit Regen in Verbindung mit Taifunen, die oft große Verheerungen anrichten. Im Winter trifft die sibirische Kaltluft schneebeladen auf die Westküste Japans. Entsprechend der großen Nord-Süd-Erstreckung weist Japan ein starkes Temperaturgefälle auf. Einer mittleren Sommertemperatur des wärmsten Monats von 21 ºC im Norden steht eine von 28 ºC im Süden gegenüber, einer mittleren Wintertemperatur des kältesten Monats von —7,8 ºC im Norden eine von 16 ºC im Süden.
Bei dem Niederschlagsreichtum (Jahresdurchschnitt: Sapporo 1 140 mm, Yakushima 3 820 mm) herrscht in der Vegetation der Wald vor. - Zwei Meeresströmungen, der warme, sehr salzhaltige Kuro Shio von Süden und der kalte Oya Shio von Norden, vermischen sich vor der Nordostküste Honshūs und bilden reiche Fischgründe.
Die Vegetation Japans ist Bestandteil der ostasiatischen Florenregion. Der Norden und die Höhenlagen über 1 800 m über dem Meeresspiegel werden geprägt durch borealen Nadelwald (Tannen, Fichten, Japanzedern u. a.) sowie winterharte Laubbäume (Lärchen, Birken, Erlen, Hartriegel); ihnen schließen sich südwärts sommergrüne Laubwälder (mit Laub abwerfenden Arten Mitteleuropas) an, mit nach Süden zunehmender Beimischung immergrüner Arten. Im subtropisch geprägten Süden sind immergrüne Laubwälder (v. a. immergrüne Eichen, Lorbeergewächse, Kampferbäume) verbreitet. Einen zum Teil hohen Anteil an den Wäldern hat Bambus, der sowohl die alpine Höhenstufe zusammen mit Zwerggehölzen als auch die meisten anderen Waldformationen als Unterwuchs beherrscht. Auf den Ryūkyūinseln findet sich immergrüner Regenwald, an den Küsten Mangroven. Als »lebendes Fossil« gilt der Ginkgobaum, der heute nur noch in Parkanlagen und als Straßenbaum vorkommt.
Die ursprüngliche Vegetation war aufgrund der Tatsache, dass Japan von den Eiszeiten verschont blieb, sehr artenreich; sie hat durch den Menschen jedoch tief greifende Änderungen erfahren. So sind rd. 40 % der Wälder (die knapp 70 % der Oberfläche Japans bedecken) wieder aufgeforstetes Gebiet, wobei an die Stelle der Urwälder sowohl in der borealen Zone als auch im Bereich der subtropischen Feuchtwälder meist artenarme Sekundärwälder getreten sind. Große Teile wurden zudem ersetzt durch Ersatzformationen wie Nassreisfelder, Trockenfeldkulturen, Zedernwälder, Bambushaine, Parkanlagen.
Da Japan zur paläarktischen Faunenregion gehört, ist seine Tierwelt der europäischen nahe verwandt. In der letzten Eiszeit war Japan Refugium für viele vom Eis verdrängte Arten. Einige konnten ihre ursprünglichen Areale nacheiszeitlich nicht wieder besiedeln und weisen heute disjunkte Vorkommen auf (Disjunktion), wie z. B. die Blauelster. Der intelligente und stimmbegabte Rotgesichtmakak ist die nördlichste Affenart. In klaren Bergbächen Honshūs lebt der bis über 1 m lange Riesensalamander. In den fischreichen, durch das Eindringen des warmen Kuro-Shio-Meeresstromes bestimmten japanischen Gewässern leben außer zahlreichen Fischarten auch Wale, Seeschildkröten und Seeschlangen. Gefischt werden v. a. Lachse, Sardinen, Thunfische, Heringe, Kabeljaue sowie Kugelfische, die in Japan als »Fugu« bezeichnet werden und als besondere, aufgrund ihrer hochgiftigen Organe aber als gefährliche Delikatesse gelten. - Über ein Drittel der in Japan vorkommenden Vogelarten sind Wasservögel, die Singvögel sind mit etwa 150 Arten vertreten.
Als Folge der weitgehenden Zerstörung der natürlichen Lebensräume können sich viele Arten (Braunbären, Affen, Wildschweine, Hirsche u. a.) nur noch in Schutzgebieten halten. Jagd, Urbarmachung und Umweltverschmutzung haben den Wolf, den Japanibis und den ostasiatischen schwarzschnäbligen Weißstorch ausgerottet. Auch der Mandschurenkranich ist vom Aussterben bedroht.
Sie besteht überwiegend aus Japanern. Gering ist der Anteil der Ureinwohner (Ainu ). Nur 1,3 % der Bevölkerung sind Ausländer (1,65 Mio.), darunter als stärkste Gruppe 635 000 Koreaner, die häufig in der zweiten oder dritten Generation in Japan leben. Die ethnische Homogenität verbirgt allerdings die zum Teil massive Diskriminierung von unterprivilegierten Bevölkerungsgruppen wie den so genannten »Burakumin« (über 3 Mio.), den vielfach in eigenen Siedlungen oder Stadtvierteln (Buraku) lebenden, seit 1869 so bezeichneten Nachkommen v. a. der Hinin (ehemalige Ausgestoßene: Bettler, Prostituierte, Schausteller u. a.) und Eta (Nachfahren von Angehörigen »unreiner« Berufe: Schlachter, Gerber, Totengräber, Henker u. a., mit erblichem Status), oder auch den Ainu und naturalisierten Koreanern. Im Unterschied zu anderen asiatischen Ländern hat Japan bei seiner großen Bevölkerungsdichte ein mäßiges Bevölkerungswachstum (1990-99: nur noch 3 ‰), das ist die niedrigste Rate seit dem Zweiten Weltkrieg. Die sehr hohen Geburtenraten der Nachkriegszeit (34 ‰) wurden durch ein gezieltes Familienplanungsprogramm und gesetzliche Regelungen zur Geburtenkontrolle stark verringert und langfristig gesenkt (1999: 10 ‰) bei gleichzeitig stark sinkender Sterberate. Das größte Bevölkerungsproblem Japans ist die Überalterung, die rascher fortschreitet als in anderen Staaten. Zwischen 1980 und 2000 stieg der Anteil der über 65-Jährigen von 9 % auf 17,3 % (Deutschland: von 15,6 % auf 16,4 %), und dieser Trend wird sich fortsetzen. Im Jahr 2025 wird jeder vierte Japaner älter als 65 Jahre sein, 2050 voraussichtlich fast jeder Dritte. Bereits seit 1997 leben in Japan mehr alte Menschen als Kinder. Die Alterung ist Resultat dreier Faktoren: Japan hat neben Italien die niedrigste Geburtenrate (2000: 1,35 Geburten pro Frau), zugleich aber seit Jahren die höchste Lebenserwartung (77,1 Jahre für Männer und 83,9 Jahre für Frauen). Beide Trends sind Folge von medizinischem Fortschritt sowie der Tatsache, dass Frauen mit steigendem Bildungsniveau und wachsender Erwerbstätigkeit erst in späterem Alter und insgesamt weniger Kinder bekommen. Der Alterungsprozess wird in Japan dadurch verstärkt, dass es praktisch keine Zuwanderung gibt. Diese demografische Entwicklung bewirkt spezifische Probleme. Ab etwa 2007 wird die Gesamtbevölkerung schrumpfen und dadurch u. a. ein Arbeitskräftemangel entstehen. Zudem steigen die sozialen Kosten für die alternde Gesellschaft bedrohlich, sodass ein Umbau der Sozialsysteme unerlässlich ist.
Die Bevölkerungsverteilung ist sehr unterschiedlich. Am dünnsten ist die Besiedlung auf Hokkaidō (2000: 72 Einwohner je km2), am dichtesten in Süd-Honshū. Die dicht besiedelten Distrikte mit 4 000 und mehr Einwohnern je km2 liegen an der Inlandsee und in der Region des Ostküstenweges Tokaidō (Tokio-Yokohama-Nagoya-Ōsaka- Kōbe) und entstanden mit zunehmender Verstädterung als Folge der fortschreitenden Industrialisierung des Landes. Das Gebiet wird »Omote-Nippon« (Vorderseitenjapan) genannt. Geringer ist die Dichte an der nach dem Japanischen Meer gerichteten Westseite, »Ura-Nippon« (Rückseitenjapan) genannt, die jedoch bei den Überlegungen zur Entballung der östlichen Küstengebiete zunehmend ins Blickfeld gerät. Die starke Binnenwanderung der 60er-Jahre von Rückseiten- nach Vorderseitenjapan (mit den größten Städten) verlangsamte sich in den 70er-Jahren, dagegen entstanden um die Großstädte herum Satellitenkränze, und viele Bürger kehrten in ihre Heimatpräfekturen zurück. 1950 lebten 40 % aller Einwohner in Städten mit mehr als 5 000 Einwohnern, 1999 waren es bereits 78 %. Es gibt elf Millionenstädte (Tokio, Yokohama, Ōsaka, Nagoya, Sapporo, Kōbe, Kyōto, Fukuoka, Kawasaki, Hiroshima, Kitakyūshū) und über 140 Großstädte. In den Randgebieten vieler Städte ist die ländliche Wirtschafts- und Wohnweise erhalten geblieben. Die ländliche Siedlungsentwicklung Zentraljapans ist eng mit dem Jōri-System verbunden, das im Zuge der Taikareformen (646 n. Chr.) von China übernommen wurde. Die Basiseinheit dieser rechtwinkligen Landaufteilung ist ein Ri (640 m) im Quadrat, unterteilt in 36 Sektionen (Chō = 1,2 ha). Dieses System ist nicht nur für die Landaufteilung, sondern auch für den Verlauf von Straßen, Wegen und Bewässerungskanälen von Bedeutung. Im Mittelalter wurden die Großdörfer häufig durch kleine Weiler ersetzt, die intensive Landnutzung förderte auch die Einzelhofsiedlung.
Für die frühe Stadtentwicklung ist das Jōbo-System maßgebend, bei dem eine kürzere Ri-Einheit (545 m) im Quadrat benutzt wird. Ein Ri-Block (Bo) wird in 16 Sektionen und diese in 32 Wohnplätze von jeweils 30 × 15 m unterteilt. Das Erscheinungsbild der alten Städte ist durch die ausgedehnten Anlagen von Tempeln und Schreinen sowie die Wohnsitze des Adels geprägt, bestimmte Straßen waren im Stadtzentrum schon früh dem Handel vorbehalten. Die japanischen Provinzstädte des Mittelalters lassen sich nach den wesentlichen Funktionen in Tempelstädte (Jinai-machi), Burgstädte (Jōka-machi), Marktstädte (Monzen-machi) und Hafenstädte unterteilen. Bereits in der 2. Hälfte der 1950er-Jahre traten Siedlungsanlagen mit mehrgeschossigen Blöcken (Danchi) neben die immer noch in traditioneller Holzbauweise errichteten Eigenheime. - Wegen des vorherrschend gebirgigen Geländes wurde schon früh, v. a. aber seit den 1950er-Jahren (über 800 km2) an den Küsten durch Aufschüttung Neuland gewonnen.
Die Religionsfreiheit wurde erstmals in der Verfassung von 1889 verankert (Art. 28) und schützte religiöse Bekenntnisse, »die sich als nicht nachteilig für Frieden und Ordnung der Gesellschaft« erwiesen. Die Sonderstellung des Shintō (Shintoismus), der seit 1868 den offiziellen Staatskult Japans bildete, blieb jedoch bis zur Trennung von Staat und Religion durch die Verfassung von 1946 erhalten. Diese beschreibt den Kaiser nur noch als »Symbol des Staates und der Einheit des Volkes« und stellt gegenüber dem Staat alle Religionsgemeinschaften und religiösen Vereinigungen rechtlich gleich. Beim Amt für Religiöse Angelegenheiten registriert, bekennen sich nach ihren Angaben rd. 88 % der Bevölkerung zum Shintoismus und über 77 % zum Buddhismus oder zu einer der auf ihn zurückgeführten neuen Religionen (die meisten Japaner gehören beiden Religionsgemeinschaften gleichzeitig an). Basis dieser Zahlen ist v. a. der Besuch der über 85 000 Shintō-Schreine und 77 000 buddhistischen Tempel an religiösen Feiertagen. Etwa 10 % der Bevölkerung werden den zahlreichen anderen neureligiösen Gemeinschaften und Gruppen zugerechnet (japanische Religionen). - Von den rd. 1,5 Mio. japanischen Christen gehören über 60 % protestantischen Kirchen und Gemeinschaften an (Vereinigte Kirche Christi in Japan [»Kyōdan«; reformiert], Pfingstler, Baptisten, Lutheraner, Adventisten u. a.; insgesamt über 170 Denominationen), die Übrigen der katholischen Kirche (rd. 500 000), der anglikanischen Kirche (rd. 60 000) und der mit dem Moskauer Patriarchat in kanonischer Gemeinschaft verbundenen Japanischen Orthodoxen Kirche (rd. 25 000).
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde als normaler Ausbildungsweg gemäß amerikanischem Vorbild das »6-3-3-4«-System eingeführt: 6 Jahre Volksschule, 3 Jahre Mittelschule, 3 Jahre Oberschule, 4 Jahre Universität (bis zur Bachelorstufe). Abschlüsse können auch an verschiedenen anderen Institutionen (Teilzeitschulen, Abendschulen, Fernschulen, »Kurzuniversitäten« mit zwei Jahren Ausbildungsdauer usw.) erreicht werden. Vom 3. Lebensjahr an können Kindergärten, Kinderkrippen oder Ähnliche besucht werden. Mit dem 6. Lebensjahr beginnt eine neunjährige Schulpflicht, die in der Primarstufe landesweit voll praktiziert wird. Die Analphabetenrate ist minimal und lag schon vor der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert bei nahezu null. Bis zum Abschluss der Mittelschule herrscht Gebühren- und Lehrmittelfreiheit. Von der Oberschule an werden Bedürftigen Darlehen mit einer sehr langen Rückzahlungsfrist gewährt. Die Schulen der Primar- und Sekundarstufe werden auf regionaler beziehungsweise lokaler Basis unterhalten und kontrolliert, einige höhere Schulen sind privat, Universitäten sind dagegen zumeist staatlich oder privat. Das Bildungssystem ist von der Vorschule an vom Leistungswettbewerb gekennzeichnet. Tests bestimmen die Schulzeit bis hin zu den Aufnahmeprüfungen der Universitäten und Juniorcolleges, die nur zwei Drittel der Bewerber bestehen (an einzelnen Universitäten nur ein Viertel). Zusätzlicher Privatunterricht zur Verbesserung der Chancen in den Prüfungen ist stark verbreitet, denn den Bildungsabschlüssen wird ein hoher Stellenwert für die Aufnahme durch die Betriebe und die berufliche Weiterbildung und Laufbahn innerhalb der Betriebe zugeschrieben. Die Universitäten haben normalerweise einen vierjährigen Studiengang, können aber auch an einen »post-graduate-course« anschließen. Andere, die Juniorcolleges, sind mit den deutschen Fachhochschulen vergleichbar.
Presse: Japan ist eine stark medienorientierte Gesellschaft; auf 1 000 Einwohner kommen statistisch 573 Zeitungsexemplare beziehungsweise auf jeden Haushalt 1,19 Zeitungen. Die großen japanischen Tageszeitungen erreichen Auflagenhöhen von mehreren Mio. Exemplaren und kommen jeweils in einer Morgen- und einer Abendausgabe heraus. Der weitaus größte Teil (93 %) aller Zeitungen erreicht über Zeitungsausträger und im Abonnement die Leser, nur 7 % werden im Kioskverkauf vertrieben. Es existieren fünf national verbreitete Tageszeitungen (jeweils mit mehreren Regionalausgaben): »Yomiuri Shimbun« (gegründet 1874; Auflage: Morgenausgabe 10,21 Mio., Abendausgabe 4,27 Mio.), »Asahi Shimbun« (gegründet 1879; 8,29 beziehungsweise 4,17 Mio.), »Mainichi Shimbun« (gegründet 1872; 3,96 beziehungsweise 1,85 Mio.), »Nihon Keizai Shimbun« (gegründet 1876; 3,02 beziehungsweise 1,66 Mio.) und »Sankei Shimbun« (1,96 beziehungsweise 0,91 Mio.). Die wichtigsten Regionalzeitungen, ebenfalls jeweils mit Morgen- und Abendausgaben, sind: »Chūnichi Shimbun« (2,66 Mio. beziehungsweise 758 000), »Hokkaidō Shimbun« (1,23 Mio. beziehungsweise 752 000), »Tōkyō Shimbun« (665 000 beziehungsweise 371 000), »Nishi-Nippon Shimbun« (847 000 beziehungsweise 192 000), »Chūgoku Shimbun« (735 000 beziehungsweise 100 000) und »Kahoku Shimbun« (502 000 beziehungsweise 142 000). Darüber hinaus kommen vier englischsprachige Tageszeitungen (»Asahi Daily News«, »Mainichi Daily News«, »The Daily Yomiuri« und »The Japan Times«), eine englische Wochenzeitung (»The Nikkei Weekly«) sowie elf Sportzeitungen heraus. Insgesamt erscheinen 108 Tageszeitungen in einer Gesamtauflage von 72,41 Mio. Exemplaren, ferner 2 805 (meist monatliche) Publikumszeitschriften mit einer Gesamtauflage von 4 820 Mrd. Exemplaren. Sehr populär sind in Japan, nicht nur unter Jugendlichen, Comics (»manga«); sie machen 22,3 % des gesamten Umsatzes beziehungsweise 37,4 % der Gesamtauflage des Buch- und Magazinsektors aus. - Wichtige Nachrichtenagenturen sind die genossenschaftliche »Kyōdo Tsūshinsha« (KYODO, gegründet 1945) und die private »Jiji Tsūshinsha« (englisch Jiji Press, JP; gegründet 1945). - Rundfunk: Seit 1951 besteht ein gemischtes System aus öffentlichen und privaten Rundfunkgesellschaften. Die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt »Nippon Hōsō Kyōkai« (NHK, englisch »Japan Broadcasting Corporation«; gegründet 1925) mit sieben Regional- und 46 Lokalstationen verbreitet (gebührenfinanziert, werbefrei) drei Hörfunk- und (seit 1953) zwei Fernsehprogramme (ein Vollprogramm und einen Bildungskanal), ferner ein Auslandshörfunkprogramm in 22 Sprachen sowie seit 1995 ein Auslandsfernsehprogramm. Neben der NHK gibt es fünf nationale kommerzielle, terrestrisch ausstrahlende Fernsehanstalten (Networks): »Tokyo Broadcasting System« (TBS), »Nippon Television Network« (NTV), »Fuji Television Network« (CX), »Asahi National Broadcasting« (ANB) und »Television Tokyo Channel 12« (TX). Hinzu kommen mehrere Kabelfernsehgesellschaften (u. a. »Cable Television Tokyo«, CTT; »Japan Cable Television«, JCTV; »WOWOW«) sowie 100 lokale Hörfunk- und 129 lokale Fernsehsender. 1989 begann die Ausstrahlung von (analogen) Satellitenfernsehprogrammen, zunächst bei der NHK. 1991 startete der Privatsender »WOWOW«; es folgten weitere Anbieter, u. a. »Satellite News« mit dem Angebot von »BBC World«, »News Broadcasting Japan« (News Corp., R. K. Murdoch) und »Star Channel«. Der Pay-TV-Sender »PerfecTV« wandte als erster Sender 1996 die digitale Übertragungstechnik an; er fusionierte 1998 mit dem Sender »JSkyB« (News Corp.) zu »SkyPerfecTV!«. Ende 2000 stellten alle Satellitenprogramme auf digitale Ausstrahlung um; die Aufnahme des digitalen Sendebetriebs auch der terrestrisch ausgestrahlten Programme ist für 2003 geplant. Hochauflösendes Fernsehen (»Hi-Vision«) gibt es in Japan seit 1991.
Wirtschaft und Verkehr:
Japan entwickelte sich seit den 1960er-Jahren nach den USA zur zweitgrößten Wirtschaftsmacht der Erde. 1999 betrug das Bruttosozialprodukt (BSP) pro Kopf 34 500 US-$ (Deutschland: 25 700 US-$), insgesamt lag das Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei 4 380 Mrd. US-$ (Deutschland: 2 108 Mrd. US-$). Japan ist das einzige nichtwestliche Land unter den führenden Industrienationen und zunehmend vom asiatischen Wirtschaftsraum abhängig. Über 40 % seines Außenhandels finden in dieser Region statt, dessen Güterstruktur auch einen Wandel in der innerregionalen Industriestruktur widerspiegelt, in der Japan an der Spitze einer regionalen Arbeitsteilung steht. Dies ist eine Folge von Verlagerungen japanischer Industriekapazitäten in die Nachbarländer, die zunächst v. a. aus Kostengründen, zunehmend jedoch auch aus absatzstrategischen Gründen erfolgen.
Die rasche ökonomische Entwicklung und der tief greifende Strukturwandel nach dem Zweiten Weltkrieg wurden u. a. durch ein enges Zusammenspiel zwischen Politik, Wirtschaft und Administration ermöglicht. Bis Ende der1980er-Jahre wies Japan ein stetiges hohes Wirtschaftswachstum auf, das primär auf die verarbeitenden Industrien ausgerichtet war und eine ständige Erweiterung erfuhr. Japan wurde als gelungenes Wirtschaftsmodell angesehen und zugleich als wirtschaftliche Bedrohung empfunden. Nach dem Zerplatzen der spekulativen so genannten »Wirtschaftsblase« (»bubble economy«) 1990/91 geriet Japans Wirtschaft jedoch in eine Krise, die das bisherige Erfolgsmodell infrage stellte. Aktien und Immobilien verloren in den 1990er-Jahren bis zu zwei Drittel ihres Wertes, parallel dazu verlangsamte sich das Wirtschaftswachstum deutlich, die Exportwirtschaft wurde durch den hohen Wechselkurs des Yen und durch die Asienkrise (1997) belastet, die Binnennachfrage stagnierte fast vollkommen (privater Konsum im Haushaltsjahr 2000: -1,2 %) und die Arbeitslosigkeit stieg auf über 5 %, für Japan eine Rekordhöhe (1990: 2,1 %). Wiederholt versuchte die Regierung diese Rezessionsphase zu überwinden und mit umfangreichen Maßnahmepaketen die Konjunktur zu beleben, aber bisher ohne Erfolg. Ein wichtiger Problembereich der japanischen Wirtschafts- und Finanzpolitik ist die ständig steigende innere Staatsverschuldung (2000: 130 % vom BIP) als Resultat der Ausgabenprogramme sowie sinkender Steuereinnahmen, die die Handlungsfähigkeit des Staates einengen und eine Hypothek für kommende Generationen darstellen. Das zweite Problem ist der Bankensektor, der unter immensen Kreditausfällen leidet, Altlasten der »bubble economy«. Staatliche Eingriffe konnten zwar einen Kollaps des Finanzsystems bisher verhindern, die Problemlösung wurde indes verschleppt. Die Deregulierung des Finanzmarktes führte obendrein zu einer Verschärfung des Wettbewerbs. Unter den veränderten weltwirtschaftlichen Bedingungen greifen die bisherigen Erfolgsrezepte nicht mehr, da sie auf einem ständigen Wirtschaftswachstum basieren, Japan sich aber nunmehr zu einer reifen Volkswirtschaft mit niedrigen Zuwachsraten entwickelt hat. Den Übergang von der Industriegesellschaft zu einer auf Dienstleistung und Wissensgenerierung basierenden Wirtschaft haben einzelne Unternehmen bereits erfolgreich vollzogen, die Wirtschaftspolitik und Ministerialbürokratie vermochte dem indes noch nicht zu folgen.
Die Landwirtschaft spielt für Japans Wirtschaft eine immer geringere Rolle, ihr Beitrag zum BIP betrug (1999) 1,5 %, sie beschäftigt nur 4,7 % (3,07 Mio.) der Erwerbstätigen (1980: 9,6 %). Die meisten betreiben die Landwirtschaft nur als Nebenerwerb und mehr als die Hälfte von ihnen ist älter als 60 Jahre. Fast zwei Drittel der Bruttoeinkommen bekommen die Bauern vom Staat, womit Japans Landwirtschaft zu der am höchsten subventionierten unter den OECD-Ländern gehört. Die geringe Produktivität der Landwirtschaft, eine protektionistische Agrarpolitik sowie die ebenfalls ineffiziente Nahrungsmittelindustrie führen dazu, dass die japanischen Verbraucher deutlich mehr für Nahrungsmittel ausgeben müssen als Verbraucher in anderen Ländern.
Nur noch 12,3 % (2000: 4,83 Mio. ha) der Gesamtfläche Japans werden landwirtschaftlich genutzt (1961: 6,1 Mio. ha), davon 55 % für den Reisanbau. Trotz gemäßigten Klimas und ausreichender Regenfälle sind die Möglichkeiten zur landwirtschaftlichen Nutzung durch die vielen Gebirgszüge begrenzt; sie gehen durch die starke Nachfrage nach Bauland in den Agglomerationszentren kontinuierlich zurück. Die durchschnittliche Betriebsgröße beträgt lediglich 1,6 ha, entsprechend ist die Wirtschaftlichkeit erheblich beeinträchtigt. Jährlich gehen Anbauflächen verloren, da sie anderweitig genutzt werden oder von den Altbauern mangels Nachfolger aufgegeben werden. Nach wie vor ist Reis das wichtigste Agrarerzeugnis (2000: 8,96 Mio. t); die heimische Produktion deckt weitgehend die Nachfrage ab, ebenso bei Kartoffeln, Gemüse und Milchprodukten. Die Veränderungen der Ernährungsgewohnheiten führten allerdings dazu, dass Reis immer weniger konsumiert wird, Fleisch, Getreide und Gemüse hingegen immer mehr, sodass Japan seinen Nahrungsmittelbedarf zunehmend durch Einfuhren decken muss. Die Selbsternährungsquote fiel daher von 73 % (1965) auf 40 % (1999), damit ist Japan seit Jahren der größte Agrarimporteur der Welt. Im Jahr 2000 entfielen 17 % der japanischen Einfuhren auf Agrarprodukte. Die Erhöhung der Quote auf 45 % bildet einen Grundpfeiler der japanischen Agrarpolitik, neben dem Prinzip der Multifunktionalität, die man der Landwirtschaft zuschreibt, insbesondere beim Umwelt- und Landschaftsschutz (z. B. die terrassenförmigen Reisnassfelder). Dieses Prinzip wollte Japan anerkannt haben, bevor man in der WTO über die Öffnung der Agrarmärkte verhandeln wollte, was jedoch nicht gelang. 1993 musste Japan im Rahmen des GATT die Einfuhr von Reis akzeptieren, die allerdings auf eine geringe Menge begrenzt war. Im Frühjahr 1999 wurde das Quotensystem aufgegeben, stattdessen eine Tarifierung eingeführt, die den Preisvorteil von Importreis gegenüber dem heimischen Reis wieder aufhob. Ohnehin bestehen bei den Verbrauchern nach wie vor erhebliche Vorbehalte gegenüber »fremdem« Reis.
Die Viehhaltung nimmt innerhalb der Agrarwirtschaft an Bedeutung ab; sie trägt lediglich 25 % zum landwirtschaftlichen Produktionsvolumen bei und konzentriert sich auf die Schweine- und Geflügelhaltung. Der steigende Fleischverbrauch führte zu einer Vergrößerung der Betriebseinheiten, dennoch deckt die Fleischproduktion nur 55 % der Nachfrage, der Rest sowie ein Großteil der Futtermittel müssen eingeführt werden. Die Seidenraupenzucht hat stark an Bedeutung verloren.
Zwei Drittel der Landesfläche Japans sind bewaldet, davon sind über 40 % aufgeforstete Flächen. In den Wäldern der gemäßigten Zone führte dies zwar zu einer Verbreitung der Monokultur durch die Japanzeder (Cryptomeria japonica, »sugi«), das bedeutendste Nutzholz Japans, nicht jedoch zu einem Ausbau der Holzwirtschaft, die ebenso unter einer Abnahme der Beschäftigtenzahl und den hohen Produktionskosten leidet wie die Landwirtschaft. Die heimische Holzproduktion stagniert (1998: 19,3 Mio. m3) und die Einfuhrabhängigkeit nimmt stetig zu. 1998 wurden 79 % des Holzbedarfs durch Importe gedeckt. Zwei Drittel der Importe sind Rohhölzer, die insbesondere als Baumaterial verwendet werden, der Rest sind verarbeitete Holzerzeugnisse.
Japans Fischereiproduktion sank in den 1990er-Jahren stetig, sodass das Land nach China und Peru nur noch die drittgrößte Fischereination der Welt ist. 1998 betrug die Produktion 6,7 Mio. t gegenüber 11,05 Mio. t im Jahr 1990. Die japanische Fischerei leidet unter sinkenden Erträgen in den eigenen Küstengewässern, zunehmenden Restriktionen in internationalen Fanggebieten sowie steigenden Einfuhren. Japan ist der größte Fischimporteur der Welt und weist fast 30 % der weltweiten Fischimporte (5,25 Mio. t) auf. Trotz sinkender Nachfrage gehört der Fischverbrauch pro Kopf der Bevölkerung immer noch zu den höchsten der Erde (70,7 kg pro Jahr, Deutschland: 12,9 kg). Wichtigste Fischereihäfen sind Kushiro, Hachinohe, Chōshi und Yaizu. Hauptfanggebiete für Heringe, Thunfisch und Krabben sind die Gewässer des Ochotskischen und des Beringmeeres. In küstennahen Zonen nimmt der Ausbau von Aquakulturen für Garnelen und Austern zu. In Seichtwasserkulturen werden auch Muscheln, Gelbschwänze und Seebrassen gezüchtet. In der Perlenzucht hat Japan eine Monopolstellung, 95 % der Produktion werden exportiert. Japans Fischerei ist immer wieder in internationale Streitigkeiten verwickelt, insbesondere wegen der Versuche, bei der Internationalen Walfangkommission das Verbot des kommerziellen Walfangs wieder aufheben zu lassen. Das Land beruft sich auf kulturelle, kulinarische Gepflogenheiten und wehrt sich gegen den moralischen Druck seitens der meisten Europäer. 1986 schloss sich Japan zwar dem Moratorium an, fängt aber zu Forschungszwecken weiter. Das Walfleisch kommt anschließend auf den japanischen Markt, jährlich etwa 3 500 -4 000 t.
Der Bergbau hat in Japan eine untergeordnete Position und wurde im Zuge der Strukturpolitik inzwischen fast ganz aufgegeben (1999: 14 900 Beschäftigte). Auf Kyūshū und Hokkaidō wird in geringen Mengen Steinkohle - zumeist minderer Qualität - abgebaut. Zwei Kohleminen werden noch betrieben und mit hohen Subventionen jährlich aufrechterhalten. Ihre Funktion ist inzwischen eher die von »Vorzeigeminen« für Besucher aus China oder Vietnam als die eines Rohstoffproduzenten. Außer Kohle verfügt Japan nur über geringfügige Bodenschätze (Zink, Kupfer, Kalkstein), der größte Teil seines Bedarfs an Rohstoffen muss eingeführt werden. Nur Kalkstein (für die Zementindustrie) und Pyrit (für die Produktion von Schwefelsäure) besitzt das Land in ausreichender Menge.
Bei seiner Energieversorgung ist Japan in hohem Maße auf Einfuhren angewiesen, 1998 mussten 83 % des Primärenergiebedarfs importiert werden. Erdöl, das zu 80 % aus dem Mittleren Osten bezogen wird, ist die wichtigste Energiequelle. Um die Abhängigkeit von Importen zu reduzieren, setzt Japans Energiepolitik v. a. auf die Atomenergie, mit der bereits etwa 14 % des Energiebedarfs gedeckt werden. Der Primärenergieverbrauch verteilt sich weiter (1998) wie folgt auf die Energieträger: Rohöl 51 %, Steinkohle 17 %, Erdgas 12 %, Wasserkraft 4 %. Bei der Entwicklung anderer erneuerbarer Energiequellen bleibt Japan indes zurück. Stattdessen ist bis 2010 der Bau von etwa 13 neuen Atomkraftwerken geplant (zurzeit sind 51 am Netz), die 17 % des Stroms liefern sollen. An dieser Politik änderte weder der Reaktorunfall in Tokaimura (September 1999) etwas noch der zunehmende Widerstand in der Bevölkerung gegenüber Nuklearprojekten.
Japan gilt gegenüber den westlichen Industriestaaten als Spätentwickler bei der Industrialisierung seiner Wirtschaft, doch spätestens seit Mitte der 1970er-Jahre zählt Japans Industrie zu den wettbewerbsfähigsten der Welt. Dies gilt insbesondere für die Stahlindustrie, den Schiff- und Automobilbau sowie für den Werkzeugmaschinenbau und die elektronische Industrie, also jene Zweige, die einen hohen Exportanteil aufweisen. Diese Branchen sind zugleich ungleich effizienter als die Wirtschaftszweige, die vorwiegend inländisch tätig sind und nicht dem internationalen Wettbewerb ausgesetzt sind. Der wirtschaftliche Aufschwung fand an der pazifischen Seite des Landes mit den Großstadtregionen und Nord-Kyūshū stärker als in dem dem Japanischen Meer zugewandten Westjapan statt. Da den großen Industriezweigen im eigenen Land eine auch nur annähernd ausreichende Rohstoffgrundlage fehlt, sind sie an Ein- und Ausfuhr orientiert. Somit sind die Häfen der pazifischen Seite wichtige Standorte für Leicht- und Schwerindustrie. Von Tokio zieht der Industriegürtel nach Nagoya, Kyōto, Ōsaka, setzt sich im Küstenraum der Inlandsee fort, springt über nach Nord-Kyūshū und läuft über Fukuoka, Sasebo nach Nagasaki.
Der in den 1990er-Jahren einsetzende Strukturwandel von einer Industriewirtschaft zu einer Dienstleistungswirtschaft äußert sich auch im Sinken des Industriebeitrages am BIP von (1990) 26,5 % auf (1999) 21 % beziehungsweise von 24 % auf 20 % bei der Beschäftigtenzahl. Diese Entwicklung spiegelt zum einen die anhaltende Wirtschaftsschwäche im Inland wider, noch mehr ist sie allerdings Folge der Verlagerung von Produktionskapazitäten ins Ausland, die bereits in den 1980er- Jahren einsetzte und sich in den 1990er-Jahren verschärfte. Ein Antrieb für die Auslagerung war der hohe Wechselkurs des Yen, der die japanischen Unternehmen veranlasste, Kostenvorteile durch Ansiedlung in »Billiglohnländer« Asiens (v. a. in Südostasien und China) zu nutzen. Zugleich werden die ausländischen Standorte zur Belieferung der örtlichen Märkte und Drittmärkte benutzt. Die Automobilindustrie fertigt z. B. mehr Pkws außerhalb Japans, als sie von Japan aus exportiert. Ein beträchtlicher Teil der ausländischen Produktion fließt indes zurück, insbesondere im Bereich der Unterhaltungselektronik. Die Fertigung von Farb-TV beispielsweise wurde in Japan selbst ganz eingestellt. Die Auslagerung hat derart zugenommen, dass von der Gefahr einer »Aushöhlung« des japanischen Wirtschaftsstandortes gesprochen wird. Dies ist aus japanischer Sicht umso bedrohlicher, als es sich dabei um die leistungsstärksten Branchen handelte. Die verbleibende Industrie konzentriert sich auf technologisch sehr hochwertige Güter sowie auf Forschung und Entwicklung. Der Aufbau einer Wissensgesellschaft, die die moderne Informations- und Kommunikationstechnologie intensiv nutzt, ist das erklärte Ziel der Wirtschaftspolitik. Anders als in Deutschland wird Forschung in Japan primär von der Privatwirtschaft betrieben (1998: 73 %, Deutschland: 62 %). Wie hoch das Innovationspotenzial der japanischen Industrie ist, zeigt das Beispiel der Handys (im Herbst 2001 wurde bereits die dritte Generation auf den Markt gebracht) sowie der Vorsprung bei internetfähigen Handys, wo seit der Einführung 1999 innerhalb von zwei Jahren allein vom i-Mode-Handy 20 Mio. Stück verkauft wurden.
Die Industrieauslagerung hat auch spürbare Auswirkungen auf den japanischen Arbeitsmarkt. Zwischen 1992 und 2000 baute die verarbeitende Industrie 2,4 Mio. Arbeitsplätze ab, d. h. etwa ein Sechstel aller bisher vorhandenen Stellen. Der zunehmende globale Wettbewerb veranlasst die japanischen Unternehmen zudem, die bisherigen Beschäftigungssysteme zu überdenken. Die so genannten »japantypischen« Prinzipien Dauerbeschäftigung und Senioritätsprinzip (Karriereverlauf und Entlohnung basiert auf der Betriebszugehörigkeit) waren zwar niemals die Norm, sondern stets nur auf die Vollzeitarbeitnehmer in Großunternehmen begrenzt. Beschäftigte in Klein- und Mittelunternehmen kamen indes nie in den Genuss dieser Bedingungen und verdienten zudem lediglich rund 60 % des Lohnes der in Großunternehmen Tätigen. Ähnliche Diskrepanzen gelten für die stetig wachsende Zahl der Teilzeit- und nichtregulär Beschäftigten, sodass Japans Arbeitsmarkt insgesamt aus zwei sehr unterschiedlichen Segmenten besteht: Auf der einen Seite die privilegierten Angestellten der weltweit bekannten Großunternehmen, auf der anderen Seite die Beschäftigten in kleineren Betrieben - mit 80 % die überwältigende Mehrheit der japanischen Beschäftigten - die unter schlechteren Bedingungen und höherem Risiko arbeiten. In den späten 1990er-Jahren verloren die oben genannten Prinzipien allerdings insgesamt an Bedeutung. Die allgemeine Alterung der Belegschaften führt für die Unternehmen zu immer höheren Lohnkosten; gleichzeitig wuchs die Nachfrage nach Fachkräften, die Know-how in neuen Technologien mitbringen. Die Firmen bemühen sich daher, die älteren Arbeitnehmer abzubauen, und bieten qualifizierten Kräften Entlohnungen an, die nach Leistung gemessen wird, nicht nach Alter. Auch in den 1990er-Jahren wurden allerdings Entlassungen zumeist vermieden und der Stellenabbau durch vorzeitige Pensionierungen und reduzierte Neueinstellungen erreicht. Da jedoch nicht ausreichend alternative Beschäftigungsmöglichkeiten entstehen, kam es seit 1998 zu einem rapiden Anstieg der Arbeitslosigkeit. Der Mythos der »lebenslangen« Beschäftigung ist zerbrochen.
Während Primär- und Sekundärsektor an Bedeutung verlieren, wächst der Anteil des tertiären Sektors stetig. Japan ist auf dem Weg zu einer Dienstleistungsgesellschaft, zweifellos ein Zeichen für den steigenden Wohlstand des Landes. Der Anteil der Beschäftigten im Dienstleistungsbereich stieg von 56 % (1985) auf 63 % (1999; 38,6 Mio.). Allerdings muss hier deutlich differenziert werden. In den unternehmens- und personenbezogenen Dienstleistungen ist dieser Anstieg besonders hoch, im Handel hingegen stagniert er auf hohem Niveau, und im Finanzbereich ist er sinkend. Letzteres ist auf die Krise im Finanzsektor zurückzuführen, die Ende der 1990er-Jahre sowohl zu Zusammenbrüchen von Banken, Versicherern und Wertpapierhäusern führte als auch zu einer Konsolidierung, die wiederum mit Stellenabbau einhergeht. Der zweite Antrieb für die Konsolidierung war die Deregulierung des Finanzplatzes Japan, der so genannte »Big Bang«, mit dem Japans beziehungsweise Tokios Position als internationaler Finanzplatz gesichert werden soll. Vorerst führte die Liberalisierung zum Eintritt zahlreicher ausländischer Finanzdienstleister, die der angeschlagenen japanischen Konkurrenz in Bezug auf neue Finanzprodukte bislang deutlich überlegen sind. Der Groß- und Einzelhandel befindet sich in einem tief greifenden Strukturwandel. Das zunehmende Preisbewusstsein der Verbraucher sowie die Rezession übten starken Druck auf die Preise aus und verschärften den Wettbewerb im Handel. Discountanbieter erlebten einen Boom, hochpreisige Warenhäuser und Einzelhandelsgeschäfte hingegen registrieren sinkende Umsatzzahlen. Die mehrstufigen Distributionsketten wurden bereits verschlankt und neue Handelsformen entstehen, insgesamt liegt die Produktivität des japanischen Einzelhandels jedoch nach wie vor weit unter dem der USA. Hoffnungsträger der japanischen Wirtschaft sind die übrigen Dienstleistungen, insbesondere die sozialen Dienste sowie der Bildungsbereich. Hier werden hohe Wachstumsraten erwartet.
Der Aufstieg Japans zur zweitgrößten Wirtschaftsnation der Welt ging mit einer zunehmenden Integration in die Weltwirtschaft einher. In den 1970er-Jahren entwickelte sich Japan zur drittgrößten Exportnation, in den 1980er-Jahren zur wichtigsten Quelle von Direktinvestitionen. Seit 1990 ist Japan der weltgrößte Gläubiger, der über ausländisches Nettovermögen im Wert von 1 059 Mrd. US-$ (2000) verfügt. Damit gingen hohe Handels- und Leistungsbilanzüberschüsse einher, die seit den 1980er-Jahren immer wieder zu starken Spannungen mit den Handelspartnern führten. Beklagt wurde u. a. das strukturelle Ungleichgewicht des japanischen Außenhandels, bei dem die Exporte v. a. aus Fertigerzeugnissen bestanden, die Importe hingegen aus Nahrungsmitteln und Rohstoffen. In den 1990er-Jahren stieg der Anteil von Fertigerzeugnissen an den Importen allerdings auf über 50 % (1999: 62 %), wobei es sich häufig um Rückflüsse von Tochtergesellschaften japanischer Unternehmen handelt (insbesondere Unterhaltungselektronik).
Die wichtigsten Importgüter waren (1999) Maschinen und -teile (31 %), mineralische Brennstoffe (16 %), Nahrungsmittel (14 %) und Chemikalien (7,5 %). Bei den Exportgütern handelte es sich um elektronische Geräte (24 %), Kraftfahrzeuge (15 %) und sonstige Maschinen (21 %). Wichtigster Handelspartner sind unverändert die USA, über 40 % des japanischen Außenhandels findet inzwischen jedoch im asiatischen Raum statt. Japan ist Deutschlands wichtigster Handelspartner in Asien, umgekehrt ist Deutschland der größte Abnehmer und Lieferant für europäische Waren aus beziehungsweise nach Japan. Dennoch bleibt Deutschland mit einem Anteil von 4,1 % (2000) an den japanischen Exporten und 3 % bei den Importen hinter dem Handelspotenzial zurück. Trotz der absoluten Zunahme der japanischen Handelsströme ist die außerwirtschaftliche Verflechtung Japans geringer als z. B. in Deutschland. Die Exportabhängigkeit Japans lag 1999 bei 9,6 % (Deutschland: 25, 6%), die Importabhängigkeit betrug 7,2 % (Deutschland: 22,4 %). Das ebenfalls kritisierte Ungleichgewicht zwischen japanischen Direktinvestitionen im Ausland und ausländischen in Japan verringert sich rapide: von 13,2 : 1 (1995) auf 1,7 : 1 (2000). Ursache hierfür ist die zunehmende Akzeptanz von Mergers &Acquisitions in Japan sowie die Wirtschaftskrise, in der ausländische Kapitalgeber für viele Unternehmen existenzwichtig sind. Die Ziele der ausländischen Direktinvestitionen sind insbesondere der Finanzsektor, die Autobranche, die Elektronik- und Telekommunikationsindustrie sowie der Handel.
Verkehr:
Die Verkehrsinfrastruktur in Japan ist relativ gut ausgebaut, dennoch wurden auch Ende der 1990er-Jahre rd. 28 % der öffentlichen Investitionen für den Straßenbau verwendet, weitere 7,5 % für den Bau von Flughäfen und Häfen. Eine Ursache dafür ist, dass konventionelle Investitionen eine wichtige Rolle bei den Konjunkturprogrammen spielen. Die Zweckmäßigkeit ist indes fraglich, denn viele Großprojekte (z. B. die Brückenverbindung zwischen Honshū und Shikoku) gehen weit über den tatsächlichen Bedarf hinaus. Das Straßennetz hatte (1999) eine Gesamtlänge von 1,162 Mio. km, 47 000 km mehr als 1990. Überdurchschnittlich wurde das Schnellstraßennetz erweitert, um 18 % auf 6 455 km. Diese Straßen verbinden nicht nur die wirtschaftlichen Zentren, sondern reichen bis zu den peripher gelegenen Regionen im Norden Honshūs und auf der Insel Kyūshū im Süden. Beim Personenfernverkehr nimmt die Bedeutung der Kraftfahrzeuge stetig zu, von 41 % Anteil (1980) auf 61 % (1998). Auch der Güterverkehr erfolgt zum großen Teil auf der Straße. Die Expresslieferdienste verzeichnen sowohl im Privat- als auch im Firmenkundengeschäft kräftige Zuwachsraten. Mit diesen Lieferdiensten verfügt Japan über eine gut ausgebaute logistische Infrastruktur, um den erwarteten Zuwachs im E-Commerce praktisch umsetzen zu können. Die Kehrseite dieser Transportform ist ein konstant hohes Verkehrsaufkommen und eine entsprechende Belastung der Umwelt. Der Ausbau des Straßennetzes konnte nicht mit der Zunahme der Kraftfahrzeuge mithalten, sodass sich an der hohen Zahl von Staus nichts geändert hat. Das Verkehrsaufkommen konzentriert sich stark auf die Großstadtregionen Tokio, Ōsaka und Nagoya. Auf nur 28 % der Gesamtfläche Japans bewegt sich die Hälfte des Güterverkehrs und zwei Drittel des Personenverkehrs. Dieser wäre ohne den leistungsfähigen Schienenverkehr im öffentlichen Nahverkehr nicht zu bewältigen. Trotz des stetigen Ausbaus der U- und S-Bahnnetze stellen Pendelzeiten von über einer Stunde sowie eine ständige Überfüllung der Züge in Spitzenzeiten nach wie vor eine hohe Belastung für die Pendler dar. Seit 1997 unterquert der weltweit größte untermeerische Straßentunnel, die »Tokio Bay Aqualine«, bestehend aus einer 4,4 km langen Brücke und dem 9,4 km langen eigentlichen Tunnel, die Tokiobucht.
Die Streckenlänge der Eisenbahnen belief sich 1998 auf 27 454 km. Die Eisenbahn spielt zwar keine Rolle im Frachtverkehr, wohl aber im Personenfernverkehr. Dort bietet der Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen bereits seit 1964 bequeme Verbindungen (mitunter im 10-Minuten-Takt) zwischen den Großstädten, die seither sukzessive ausgebaut wurden. Die längste Verbindung besteht seit 1975 zwischen Tokio und Hakata auf Kyūshū mit 1 180 km Länge, im Norden reichen die Shinkansen-Linien bis nach Akita, Yamagata und Niigata. Nach Fertigstellung (1988) des Seikantunnels zwischen den Inseln Honshū und Hokkaidō verkürzte sich die Reisezeit von Tokio nach Sapporo von 22 auf 15 Stunden. Zu den Olympischen Winterspielen 1998 wurde eine weitere, vorerst letzte neue Shinkansen-Verbindung nach Nagano gebaut. Jährlich benutzen rd. 280 Mio. Personen die Shinkansen-Züge. Abgesehen von den Shinkansen-Strecken leiden die sieben Nachfolgeunternehmen der 1987 privatisierten ehemaligen Staatsbahn (JNR: Japanese National Railways) jedoch unter rückläufigen Einnahmen und zu hohen Kosten, sodass mit Ausnahme der drei auf Honshū tätigen Gesellschaften die JR (Japan Railways Group) massive finanzielle Schwierigkeiten hat. Völlig offen ist zudem, was mit den Altschulden der JNR geschehen soll. In Tokio, Ōsaka, Nagoya, Kōbe, Sapporo, Yokohama, Fukuoka, Sendai und Kyōto sind für den innerstädtischen Verkehr U-Bahnen vorhanden oder im Ausbau.
1998 verfügte Japan über 6 535 Handelsschiffe mit 100 und mehr BRT (17,0 Mio. BRT). Damit hat sich die japanische Flotte gegenüber 1980 entscheidend verkleinert. Schifffahrt und Schiffbau hatten in den letzten Jahren mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Wichtigste Seehäfen sind Tokio, Yokohama, Nagoya, Ōsaka und Kōbe.
Im inländischen Personenverkehr spielt der Flugverkehr eine geringe Rolle, obgleich die Deregulierung des Flugverkehrs zu Preissenkungen und zum Eintritt neuer Anbieter führte. Dies setzte allerdings die drei großen Fluggesellschaften Japan Air Lines (JAL), All Nippon Airways (ANA) und Japan Air System (JAS) unter Druck. Seit 1987 ist JAL vollständig privatisiert; für 2002 ist die Fusion mit der JAS zur Japan Airlines Group beabsichtigt. Größte internationale Flughäfen sind Tokio International und Ōsaka International. 1978 wurde der Großflughafen Narita bei Tokio in Betrieb genommen. Im südöstlichen Teil der Bucht von Ōsaka ist seit 1994 ein weiterer Großflughafen (Kansai International) als weltweit erster Offshoreflughafen in Betrieb, der das gesamte Einzugsgebiet der Städte Ōsaka, Kōbe und Kyōto versorgen soll, aber 2000 23 % unter seiner Kapazitätsauslastung blieb. Dennoch ist der Bau einer zweiten Startbahn geplant sowie weiterer Großflughäfen in den nahe liegenden Städten Kobe und Nagoya. In Tokio indes ist der Ausbau der Kapazitäten notwendig, was jedoch am Mangel an geeigneten Flächen scheitert.
Vor- und Frühgeschichte
Das Territorium des heutigen Japan war möglicherweise schon vor etwa 150 000-100 000 Jahren bewohnt (Hominiden vom Typ Peking- beziehungsweise Javamensch). Der Beginn der ständigen Besiedlung der japanischen Inseln, der Verlauf der Einwanderung und die genaue ethnische Herkunft des japanischen Volkes sind bisher unbekannt. Die zahlreichen Gegenstände der materiellen Kultur, die von den als Jäger, Fischer und Sammler lebenden Trägern der ältesten nachweisbaren japanischen Kultur gefunden wurden, lassen jedoch eine Gliederung der vorgeschichtlichen Periode zu. Neuere archäologische Funde bezeugen paläolitisches (altsteinzeitliches) Leben bereits für die Zeit vor 20 000 Jahren, als es wohl noch eine Landverbindung zum Festland gab. Um 7500 v. Chr. bildete sich die nach dem Schnurmuster ihrer Keramik als »Jōmonkultur« (japanisch jō »Schnur«, mon »Muster«) bezeichnete Wildbeuterkultur heraus, die an der Schwelle des Neolithikums stand. Viehzucht, Ackerbau und Weberei gab es in dieser Periode noch nicht; charakteristisch waren die (durch den Verzehr von Schalentieren als ein Hauptnahrungsmittel entstandenen) Muschelhaufen sowie eine durch frei geformte Gefäße und oft üppige Verzierungen bestimmte Keramik. In der sich anschließenden, wahrscheinlich durch eine größere Einwanderergruppe auf die japanischen Inseln gekommene Yayoikultur (3. Jahrhundert v. Chr.-3. Jahrhundert n. Chr., benannt nach der ersten Fundstätte in Tokio) kannte man Töpferscheibe und Metalle und betrieb Nassfeldreisanbau. Zwar fehlt eine ausgeprägte Bronzezeit, aber in beiden kulturellen Zentren der damaligen Zeit, in Nord-Kyūshū und um Nara im Osten, waren die für sie typischen (Zeremonial-)Geräte, dort Lanzenspitzen u. Ä., hier Glocken, aus Bronze. Es schloss sich die Kofun-(Grabhügel-)Periode an (3.-6. Jahrhundert, japanische Kunst). Nach dem japanischen Staatsgründungsmythos schuf Jimmu-tennō nach Eroberung des Landes Yamato 660 v. Chr. das erste japanische Reich. Tatsächlich bringt man die Entstehung eines japanischen Staatswesens jedoch in Zusammenhang mit dem vermuteten Eindringen eines innerasiatischen Reitervolkes über den Süden Koreas; im Gefolge von Eroberungszügen wurden die japanischen Teilstaaten bis um 400 n. Chr. zum Staat Yamato vereint, in dem die zusammengefassten älteren Gemeinwesen trotz des Einflusses der chinesischen Kultur (etwa seit 100 v. Chr.) noch jahrhundertelang ihre herkömmliche soziale Struktur beibehielten (Organisation des Staates als Verband einiger großer Geschlechter). Im 4. Jahrhundert n. Chr. kämpfte eine japanische Streitmacht im Bündnis mit dem koreanischen Königreich Paekche gegen den König von Koguryŏ; japanische Herrscher kontrollierten einige Zeit im Süden der koreanischen Halbinsel das Gebiet Mimana.
Im 5. Jahrhundert hatte man den Gebrauch chinesischer Schriftzeichen erlernt, aber erst für das beginnende 7. Jahrhundert werden die japanischen Chroniken zuverlässiger. Im 6. Jahrhundert kam der Buddhismus über Korea nach Japan (552 Entsendung einer Buddhastatue und buddhistischer Schriften durch den König des koreanischen Reiches Paekche). Der Gegensatz zur einheimischen Religion des Shintō führte zu heftigen Auseinandersetzungen, bei deren Ende die Protagonisten der neuen Religion die politische Macht innehatten: Die Reformer um Soga no Umako hoben als 33. Tenno Suiko (593-628), Umakos Nichte, auf den Thron; sie berief 593 ihren Neffen, den Kronprinzen Shōtoku-taishi, zum Regenten.
Das Jahrhundert der Reformen (um 600 bis gegen 700):
Shōtoku-taishi (* 574, ✝ 622) förderte den Buddhismus und seine Verbreitung nachdrücklich. Er gründete den Tempel Hōryūji und gilt als Initiator der zu seiner Zeit einsetzenden Reformen: Die Regierungsspitze wurde umgebildet, Verwaltungseinrichtungen geschaffen, die chinesische Zeitrechnung eingeführt, Chroniken angelegt und der Gesandtschaftsverkehr mit China intensiviert. Shōtoku gilt auch als Autor der »Verfassung in 17 Artikeln« (604). Bald nach seinem Tod und dem Soga no Umakos (626) führten die Gegensätze zwischen Umakos Nachkommen und dem Kreis um den nachmaligen Kaiser Tenji (38. Tenno 661-672), in dem der später so genannte Fujiwara no Kamatari (* 614, ✝ 669) entscheidend mitwirkte, zu einem Staatsstreich: 645 wurden die Angehörigen der Familie Soga erschlagen oder ausgeschaltet und die Kaiserin Kōgyoku (35. Tenno 642-645) zum Rücktritt veranlasst. Die folgenden Taikareformen setzten mit dem Reformedikt (22. 1. 646) ein und führten die Umgestaltung im Sinne Shōtokus fort. Ziel war der Aufbau einer zentralistischen Verwaltung nach chinesischem Muster. Der Boden wurde Staatseigentum und konnte daher den Familien periodisch zur Bewirtschaftung zugewiesen werden. Das Recht wurde kodifiziert, das Steuerwesen geordnet u. a. mehr. Die Gliederung des Adels erfuhr unter Kaiser Temmu (40. Tenno 672-686) einschneidende Veränderungen. Sein Enkel Mommu (42. Tenno 697-707) brachte die vielfältigen Reformen in einem geschlossenen System zum Abschluss. Im Taihōcodex (701), in seiner kommentierten Version von 833 fast ganz erhalten, wurden alle öffentliche und viele private Bereiche geregelt. Maßgebend an der Kodifizierung beteiligt war Fujiwara no Fuhito (* 659, ✝ 720), Sohn des Ahnherrn der Familie, Fujiwara no Kamatari. Die Spitze der Administration bildeten das Großkanzleramt und die acht Ministerien, das Reich war in 66 Provinzen mit 592 Distrikten gegliedert. Der fortan (de jure bis 1870) gültige Stellenplan für Beamte und Angestellte enthielt insgesamt fast 10 000 Positionen.
Kaiserin Gemmei (43. Tenno 707-715) ordnete die Verlegung der Residenz nach Heijō-kyō (heute Nara) an; diese in chinesischer Manier errichtete Metropole wurde 710 die erste ständige Hauptstadt Japans. Auf Weisung der Kaiserin entstanden die ältesten erhaltenen Denkmäler der japanischen Literatur, an deren Schaffung Fujiwara no Fuhito entscheidend beteiligt war. Zu den Schriften dieser Zeit gehören die Chronik Kojiki (712) und die Provinzbeschreibungen Fudoki (ab 713). Hinzuzufügen sind eine Revision des Taihōcodex (718) sowie die erste der offiziellen »Sechs Reichsgeschichten« (Rikkokushi): Nihon-shoki (Nihongi, 720). Steigender Wohlstand des höfischen Adels führte zu der kulturellen Blüte in der Tempyōzeit (im engeren Sinn 729-770): Kaiser Shōmu (45. Tenno 724-749) errichtete den Tempel Tōdaiji mit der großen Buddhastatue (752 geweiht). Nur wenig später entstand auch die älteste japanische Lyrikanthologie Manyōshū. Der Einfluss des buddhistischen Klerus auf das politische Geschehen war sehr stark geworden. Dies wurde deutlich am Emporkommen des Priesters Dōkyō (✝ 772). Sein usurpatorisches Verhalten war wohl mitentscheidend dafür, dass Kaiser Kammu (50. Tenno 781-806) den Hof aus der Nähe der Geistlichkeit entfernen wollte und eine Verlegung seiner Residenz einleitete. 784 siedelte er nach Nagaoka über. Aber schon 793 bereitete der Kaiser eine abermalige Verlegung vor: Beim Dorf Uda sollte die neue Hauptstadt Heian-kyō entstehen.
Diese Periode ist nach der 794 bezogenen Stadt benannt; kaiserliche Residenz blieb der später Kyōto genannte Ort bis 1869, als der Monarch nach Edo übersiedelte. Kaiser Kammu war eine der kraftvollsten Herrschergestalten Japans. Er reorganisierte das Heerwesen, was v. a. durch die wiederholten Feldzüge gegen die Emishi (Ainu) im Norden der Hauptinsel notwendig geworden war. Die Kontrolle der Lokalverwaltungen war zu seiner Zeit streng, auch schritt er gegen das Anwachsen steuerfreien, privaten Großgrundbesitzes ein, besonders gegen den bei Tempeln und Klöstern. Aber schon unter seinen Söhnen erlitten Macht und Ansehen des Thrones Einbußen; durch eine Intrige und geschicktes Taktieren leitete 842 Fujiwara no Yoshifusa (* 804, ✝ 872) die beschleunigte Entmachtung des Kaiserhauses ein. Mit seiner Ernennung zum Regenten 866 begann die auch Fujiwarazeit genannte Spätphase des Absolutismus. Kulturell wurde ein weiterer Höhepunkt erreicht. In der Literatur herrschte das Chinesische noch vor: In dieser Sprache erschienen Anthologien; das genealogische Handbuch Shinsen shōjiroku (814) und der offizielle Kommentar zum Taihōcodex beziehungsweise Yōrōcodex (833) entstanden, ebenso die dritte der Reichsgeschichten (841/842). An der staatlichen Hochschule in Kyōto wurden die Führungskräfte ausgebildet, der Gründer der buddhistischen Shingon-Schule mit ihren stark mystischen Zügen, Kūkai (* 774, ✝ 835), eröffnete 829 eine Privatschule. Saichō (* 767, ✝ 822) gründete die auf Lehren aus China fußende buddhistische Tendai-Schule mit dem Tempel Enryakuji auf dem Berg Hiei bei Kyōto. 838 ging die vorerst letzte Gesandtschaft nach China; 894 wurden diese Verbindungen auf Anraten des Sugawara no Michizane (* 845, ✝ 903) aufgrund der Reisegefahren abgebrochen, zudem hatte Japan inzwischen auf nahezu allen Gebieten ein Niveau erreicht, das diese Kontakte überflüssig erscheinen ließ. 901 wurde die letzte der Reichsgeschichten fertig gestellt. Seit dem 10. Jahrhundert gewannen die Krieger zunehmend an Bedeutung, und die Bildung steuerfreier Latifundien setzte sich verstärkt fort. 967 war die Position der Fujiwara so gefestigt, dass sie fortan bis 1868 eine der bedeutenden Hofadelsfamilien blieben. Herausragend unter ihnen war Fujiwara no Michinaga (* 966, ✝ 1028). Er leitete die Regierungsgeschäfte von seiner privaten Hauskanzlei aus; die staatlichen Verwaltungsorgane verloren ihre Funktionen weitgehend. Militärisch war Michinagas Regierung aber schon so schwach, dass er zum Schutz des Hofes und der Hauptstadt sowie zur Durchführung staatlicher Zwangsmaßnahmen die Hilfe des Schwertadels benötigte. Hierin änderte sich auch nichts unter den folgenden Regenten und Kaisern. 1039 schützten Einheiten der Familie Taira die Metropole. Über 3 000 Mönchssoldaten vom Kloster auf dem Berg Hiei bedrängten die Stadt; die großen Tempel unterhielten damals, ungeachtet des buddhistischen Gebotes, nicht zu töten, Bewaffnete. Die Kaiser versuchten wiederholt, sich von der Vormundschaft der Fujiwararegenten zu befreien. Das gelang 1087, indem Kaiser Shirakawa (72. Tenno 1073-87) zurücktrat und sich als Exkaiser eine Hofhaltung mit eigenem Verwaltungsapparat aufbaute. Daraus entwickelte sich die Regierungszeit der Exkaiser (Inseizeit, bis ins 13. Jahrhundert), wodurch der Autoritätsabbau zwar fortgesetzt wurde, dem Hof einstweilen jedoch Machtreste blieben. Stets war die Unterstützung durch den vom Hofadel (Kuge) im Grunde verachteten neuen Schwertadel (Buke) nötig. Der Hof verpflichtete sich zunächst die Angehörigen der Familie Minamoto, indem er ihnen Privilegien in den Provinzen einräumte und Titel verlieh. In der 1. Hälfte des 12. Jahrhunderts erstarkten die Taira: Taira no Kiyomori (* 1118, ✝ 1181) hatte sich im Dienst für den Exkaiser das Monopol für den Chinahandel gesichert und kontrollierte die Schifffahrt auf der Inlandsee. Es kam bald zu komplizierten Frontbildungen in der Hauptstadt. Innerhalb des Kaiserhauses ergaben sich Gegensätze durch die gleichzeitige Existenz mehrerer Exkaiser. Dadurch entstanden Zwistigkeiten auch unter den Fujiwara. Und schließlich standen die Schwertadelsfamilien der Taira und der Minamoto in gegnerischen Lagern. Am 19. 1. 1160 putschten die Minamoto: Sie setzten Kaiser und Exkaiser gefangen, konnten sich aber nicht behaupten. Taira no Kiyomori schlug die Minamoto und festigte seine Position; die überlebenden Söhne der Putschisten wurden verbannt, darunter auch Minamoto no Yoritomo (* 1147, ✝ 1199) und sein Halbbruder Yoshitsune (* 1159, ✝ 1189). Kiyomori zog den Unwillen breiter Kreise auf sich, besonders seit sein Enkel Antoku (* 1178, ✝ 1185; 81. Tenno seit 1180) inthronisiert war. Am 5. 5. 1180 riefen ein Prinz und ein Minamoto zum Aufstand gegen die Taira auf. Minamoto no Yoritomo folgte diesem Aufruf. Er verließ im Einverständnis mit seinem Aufseher Hōjō Tokimasa (* 1138, ✝ 1215) dessen Landgut, auf das er verbannt war, und sammelte Truppen. Der Bürgerkrieg (Gempeikrieg), der das Ende der Vorherrschaft der Taira und das der Heianzeit herbeiführte, hatte begonnen. Kiyomori starb am 20. 3. 1181, die Kämpfe gingen nach seinem Tod weiter. Yoritomo schuf sich im Osten, wo seine Vorfahren in hohem Ansehen standen, eine Machtbasis; zum Hauptquartier hatte er das damalige Fischerdorf Kamakura gewählt. Seit 1183 kämpften seine Heere auch im Zentrum und im Westen der Hauptinsel. Das organisatorische Geschick und die taktische Begabung von Minamoto no Yoshitsune brachten die Taira in arge Bedrängnis, und die Kämpfe endeten in der Seeschlacht von Dannoura, am Eingang der Straße von Shimonoseki, mit einem großen Sieg der Minamoto (25. 4. 1185). Viele Taira wurden getötet, Kaiser Antoku ertrank. Damit war die entscheidende Phase des Bürgerkrieges abgeschlossen, zugleich auch der letzte Abschnitt des Absolutismus.
Die Herrschaft der Shōgune (1192-1868)
Kamakurashogunat (1192-1333):
Noch während des Bürgerkrieges hatte Minamoto no Yoritomo (Shōgun seit 1192) begonnen, eine eigene Administration mit Kamakura als Zentrum aufzubauen. Immer mehr Krieger stießen zu ihm. Er fügte sie einem neu geschaffenen Vasallensystem ein. Nach dem Sieg von 1185 setzte er in allen Provinzen Militärgouverneure ein, in die Latifundien kamen seine Vögte. Damit war die Grundlage für eine feudalistische Staatsorganisation gelegt. Im Norden, in der Provinz Mutsu mit der Hauptstadt Hiraizumi, saßen jedoch noch mögliche Gegner. Unter dem Vorwand, seinen inzwischen abtrünnig gewordenen Halbbruder Yoshitsune zu suchen, fiel er dort ein und fügte nach seinem Sieg das Gebiet seinem Machtbereich an (1189/90): Nun kontrollierte Yoritomo über seine Vasallen und mit seiner Militäradministration ganz Japan. Durch seine Ernennung zum Shōgun am 21. 8. 1192 begann formell das erste Shogunat. Der Kaiser in Kyōto war entmachtet und führte in der Regel fortan politisch ein Schattendasein; lediglich zur Bestallung der Shōgune, die er verfügen musste, war seine Unterschrift erforderlich. Diese Art gegenseitiger Abhängigkeit garantierte das Fortbestehen des Kaiserhofes während der folgenden fast 700 Jahre der Kriegerherrschaft. Yoritomo starb 1199, seine Linie erlosch mit dem Tode seines Sohnes 1219. Nach Kamakura holte man nun Shōgune aus der Familie Fujiwara (1219/26-52) und aus dem Kaiserhaus (1252-1333). Die Macht der Militärregierung lag schon früh bei den Militärregenten (Shikken), deren Position nach Yoritomos ehemaliger Wächter und späterem Schwiegervater Hōjō Tokimasa in dessen Familie erblich wurde (bis 1333). Die Bemühungen des Hofes, die Regierungsgewalt zurückzugewinnen, scheiterten. Am spektakulärsten war der fehlgeschlagene Versuch von 1221 (Jōkyū no ran). Danach kam es zu Umbildungen in der Militäradministration; die ergänzende Gesetzgebung, den besonderen Bedürfnissen der Kriegergesellschaft entsprechend, wurde unter Hōjō Yasutoki (Shikken 1224-42) kodifiziert. Die mustergültigen Zustände in den Gebieten des Nordostens zogen berühmte Mönche an, auch breitete sich dort die Lehre des Zen aus. Zur Zeit Yasutokis stieg das Ansehen des Shogunats, ebenso unter seinem Urenkel Hōjō Tokimune (Shikken 1268-84), der die Mongoleninvasionen abwehrte. Kubilai Khan (der nach eigenen Angaben zeitweilig an seinem Hof lebende Marco Polo berichtete erstmals in Europa über Japan) fiel mit starken Verbänden 1274 und 1281 in Kyūshū ein. Er scheiterte beide Male. Unter den Führern Kamakuras kam es schließlich durch die Misswirtschaft Hōjō Takatokis (Shikken 1316-26) zu Zerwürfnissen. Das erleichterte es Kaiser Godaigo (96. Tenno 1318-39), zum Aufstand gegen die Hōjō aufzurufen. Thronfolgestreitigkeiten hatten zum Bruch auch innerhalb des Kaiserhauses geführt: Kōgon war zum Gegenkaiser eingesetzt (1. Nordkaiser 1331-33). Ashikaga Takauji (* 1305, ✝ 1358) wurde mit Hōjōtruppen gegen Godaigo entsandt, wechselte aber die Front und eroberte im Juni 1333 Kyōto für Godaigo: Kamakura fiel Anfang Juli 1333. Das Kamakurashogunat brach zusammen, die führenden Hōjō begingen Selbstmord.
Muromachishogunat (1338-1573):
Kaiser Godaigo entsandte 1335 zur Sicherung seiner Herrschaft Ashikaga Takauji nach Kamakura, musste aber gegen ihn, der befehlswidrig dort blieb und damit einen abermaligen Frontwechsel anzeigte, andere Truppen dorthin schicken. Takauji konnte die Kaiserlichen im Juli 1336 schlagen und setzte nun an die Stelle des Kōgon Kaiser Kōmyō (2. Nordkaiser 1336-48). Godaigo floh am 23. 1. 1337 nach Yoshino und gründete dort den »Südlichen Hof«. Damit war das Kaiserhaus in eine Nord- und eine Südlinie gespalten, die »Zeit der Höfe des Nordens und des Südens« (Namboku-chō jidai) begann. Da Godaigo die Symbole der kaiserlichen Macht mit sich führte, galt seine Linie als die rechtmäßige. Ashikaga Takauji wurde am 24. 9. 1338 zum Shōgun ernannt. Der Bezirk von Muromachi wurde unter Ashikaga Yoshimitsu (Shōgun 1369-95) Sitz der Militäradministration. Der Südhof, für den u. a. der hervorragende Propagandist und Taktiker Kitabatake Chikafusa (* 1293, ✝ 1354) focht, zwang den Gegner durch zahlreiche kleine Operationen zu ständiger Wachsamkeit, verlor im Lauf der Zeit aber an Anhängern. 1392 sah sich sein letzter Kaiser gezwungen, den Nordkaiser Gokomatsu (6. Nordkaiser, 100. Tenno der Hauptlinie 1392-1412) anzuerkennen, und beendete so die Spaltung und den Erbfolgekrieg. Ashikaga Yoshimitsu förderte Künste und Künstler. Politisch geschickt im Umgang mit dem Kaiserhof, den mächtigen Vasallen und der hohen Geistlichkeit, konnte er seine inneren Gegner ausschalten. Seither bemühte er sich erfolgreich um gute Beziehungen zu China und Korea. Unter seinen Nachfolgern verschlechterte sich das Verhältnis zum Hof und zu China, interner Streit entzweite die Familie Ashikaga. Einzelne Landesherren hatten, von der schwachen Zentralverwaltung kaum behindert, umfangreiche Ländereien erworben; ihre fiskalische Lage war oft besser als die der Shōgune, sodass die Staats- und Finanzverwaltung dieses Shogunats als die schlechteste der ganzen japanischen Geschichte bezeichnet wird. Unter Ashikaga Yoshimasa (Shōgun 1443/49-74), mehr seiner Sammelleidenschaft und der Teezeremonie verschrieben als der Politik, brach der elfjährige Ōninkrieg (1467-77) aus. Auch nach seinem Ende dauerten Fehden und Feldzüge an, anarchisches Chaos herrschte 100 Jahre hindurch. Die Autorität des Shōguns war nunmehr schwach ausgeprägt; es war die »Zeit der kämpfenden Länder« (Sengoku-jidai). Gegen Ende dieser Periode ununterbrochener Kämpfe hatten sich neue territoriale und politische Konstellationen herausgebildet. 1542/43 waren Portugiesen als erste Europäer in Japan gelandet. Dieses Ereignis hatte jedoch, trotz der damit bekannt gewordenen Feuerwaffen, zunächst keinen Einfluss auf die innerjapanischen Verhältnisse. Hier setzte sich einer der mächtigsten Heerführer Ostjapans, Oda Nobunaga (* 1534, ✝ 1582), mit einer Reihe gut geplanter Feldzüge durch und schlug auch die gegen ihn gebildete Allianz mit dem Shōgun in den Jahren 1572/73. Der letzte Ashikagashōgun musste fliehen. Das Muromachishogunat hörte am 15. 8. 1573 auf zu bestehen.
Interregnum Nobunaga/Toyotomi (1573-1603):
Nach Niederringung einer letzten ihn gefährdenden Koalition (bis 1580) traf Oda Nobunaga Vorbereitungen zu einem Westfeldzug, als er von einem seiner Heerführer überfallen wurde und starb. Sein Feldherr Toyotomi Hideyoshi (* 1536, ✝ 1598) schloss jedoch die Unternehmungen erfolgreich ab. 1587 unterwarf er Shimazu Yoshihisa (* 1533, ✝ 1611) in Satsuma, 1590 Date Masamune (* 1567, ✝ 1636) sowie einen weiteren Landesherrn Ostjapans. Er beherrschte nun ganz Japan; das Kantōgebiet im Osten übertrug er Tokugawa Ieyasu (* 1543, ✝ 1616). 1592 begann Hideyoshi mit der Landung bei Pusan in Korea einen Eroberungskrieg gegen China, musste seine Truppen nach Anfangserfolgen aber bis an die Küste zurückziehen. Nach ergebnislosen Friedensverhandlungen entsandte er 1597 wieder ein Heer nach Korea; es wurde nach seinem Tod im folgenden Jahr sieglos zurückgerufen. Toyotomi Hideyoshi führte Nobunagas Werk auch beim Ausbau der Verkehrswege und in der Landvermessung fort; damit konnten bessere Maßstäbe für die Abgabenleistung und die Belehnung festgesetzt werden. Der Aufbau der feudalen Sozialordnung wurde 1588 eingeleitet mit der Trennung der Krieger vom Bauernstand in der »Schwerterjagd«, der Entwaffnung der »Nichtkrieger« (Bauern, Mönche). 1591 folgte die Scheidung von Handwerkern und Kaufleuten. Außerhalb der vier Stände Samurai, Bauern, Handwerker, Kaufleute (Shi, Nō, Kō, Shō) standen der Hofadel (Kuge) und die »Nicht-Menschen« (Hinin). Der Staats- und Kriegsdienst blieb den Samurai vorbehalten, sämtlichen entehrenden Arbeiten waren den außerhalb dieser Sozialordnung angesiedelten Eta zugeteilt. Vor seinem Tod (18. 9. 1598 suchte Hideyoshi die Nachfolge für seinen Sohn zu sichern. In diesem Zusammenhang erregte Tokugawa Ieyasus Verhalten Misstrauen, und einige Daimyō verbündeten sich gegen ihn. In der Schlacht bei Sekigahara am 21. 10. 1600 blieb er Sieger und war bald danach uneingeschränkt Herr im Lande.
Tokugawashogunat (1603-1868):
Am 24. 3. 1603 wurde Tokugawa Ieyasu zum Shōgun ernannt. Er blieb aber im Kantōgebiet, in seiner Residenz Edo. Ieyasus Rücktritt 1605 änderte nichts an seiner politischen Aktivität und seinem Einfluss. Eine neue Zentralverwaltung aufzubauen, hatte schon Toyotomi Hideyoshi begonnen, aber erst Ieyasus Enkel Tokugawa Iemitsu (3. Shōgun 1623-51) schloss diese Arbeiten ab: Nächst dem Shōgun standen zwei Ratsgremien (Rōjū und Wakadoshiyori), zeitweilig unter einem Präsidenten; die Ressortchefs und die Verwalter großer Städte und Festungen sowie Zensoren waren ihnen untergeordnet. Mit einem ausgefeilten Kontrollsystem wurden sowohl die Daimyō als auch das einfache Volk, zu Gruppen von je fünf Familien zusammengefasst, genau überwacht. Seit 1635 mussten sich die Landesherren in der Regel jedes zweite Jahr in Edo aufhalten (Sankin-kōtai); ihre Familien wohnten dort ständig. Die christliche Mission (1549 durch den spanischen Jesuiten Franz Xaver begonnen) und die Auslandsbeziehungen entwickelten sich im Allgemeinen ungestört. Das Christentum wurde anfangs als Gegengewicht gegen den Buddhismus geduldet; bei seinem Feldzug gegen Shimazu Yoshihisa 1587 hatte Toyotomi Hideyoshi jedoch die Ergebnisse des Wirkens christlicher Missionare gesehen, damals gab es auf Kyūshū etwa 125 000 Christen; er verwies die Geistlichen des Landes, griff aber nicht streng durch. 1614 verbot Ieyasu die Konversion Adliger und wies die Missionare erneut aus. Zu seinen Beratern gehörten der portugiesische Jesuit João Rodrigues Girão (* vermutlich 1561, ✝ 1634) und der Engländer William Adams (* vermutlich 1564, ✝ 1620). 1609 wurde den Niederländern die Eröffnung einer Faktorei in Hirado erlaubt, 1613 den Engländern. Mit den Belagerungen der Burg von Ōsaka (1614 und 1615), sie war Sitz von Toyotomi Hideyoshis Sohn Hideyori, beseitigte Ieyasu die letzten Rivalen. Am 4. 6. 1615 fiel die Burg, Hideyori beging Selbstmord, sein Sohn wurde 14 Tage später hingerichtet; Tokugawa Ieyasu starb ein Jahr danach (1. 6. 1616). Innenpolitisch führten sein Sohn und sein Enkel sein Werk zwar fort, aber außenpolitisch wurde seit 1623 schrittweise die Abschließung des Landes (Sakoku) vorgenommen. Der Christenaufstand von Shimabara 1637/38 löste eine Christenverfolgung aus und diente als Begründung für die Abschließung: Japaner durften das Land nicht mehr verlassen, die Portugiesen erhielten 1639 Einreiseverbot; fortan durften nur Niederländer in Japan landen. 1641 wurde ihnen die künstliche Insel Dejima im Hafen von Nagasaki als ausschließlicher Aufenthaltsort angewiesen, wo sie bis 1854 grundsätzlich von den Einheimischen isoliert Handel trieben. Von hier aus vermittelten sie europäisches Wissen nach Japan und Kenntnisse über Japan nach Europa. Um die Mitte des 17. Jahrhunderts begann ein wirtschaftlicher Aufschwung, eine städtisch-bürgerliche Kultur entstand. Während der Genrokuzeit (im engeren Sinn 1688-1704), unter dem gelehrten Shōgun Tsunayoshi (5. Shōgun 1680-1709), erlebte das Land wissenschaftlich und künstlerisch eine neue Blüte, aber auch einen fiskalischen Rückschlag; Münzverschlechterung führte zu Preissteigerungen, die v. a. die Landbevölkerung und die weniger begüterten Samurai trafen. Arai Hakuseki (* 1657, ✝ 1725), Berater der beiden folgenden Shōgune, suchte erfolglos die zerrütteten Finanzen zu sanieren, u. a. durch Beschränkung des Außenhandels. Auch Tokugawa Yoshimune (8. Shōgun 1716-45), ein tatkräftiger und aufgeschlossener Politiker, konnte wirtschaftlich keine nachhaltige Verbesserung bewirken. Nach 1751 setzte allmählich auf vielen Sektoren ein Rückgang ein, nur kurz unterbrochen durch die Amtszeit von Matsudaira Sadanobu (* 1759, ✝ 1829). Literatur, Wissenschaften und bildende Kunst brachten wieder Meisterwerke hervor; kultureller Mittelpunkt war aber nicht mehr Ōsaka/Kyōto, sondern nunmehr Edo. Mizuno Tadakuni (* 1794, ✝ 1851) konnte den wirtschaftlichen Rückgang zunächst aufhalten. Das Auftauchen von Schiffen fremder Nationen verursachte allerdings dringendere Probleme. Wiederholt war es an den japanischen Küsten zu Zusammenstößen mit Angehörigen fremder Staaten gekommen, bevor die Amerikaner 1846 erstmals in der Bucht von Tokio erschienen und die Öffnung Japans forderten. Aber erst Kommodore Matthew Calbraith Perry (* 1794, ✝ 1858), der bereits 1853 mit vier amerikanischen Kanonenbooten in der Bucht von Tokio erschienen war, erzwang bei seinem zweiten Besuch in dieser Bucht mit einem größeren Geschwader den Vertrag von Kanagawa (31. 3. 1854) zur Öffnung von zwei Häfen für Handel und Versorgung. Bald wurden ähnliche Verträge mit anderen Staaten abgeschlossen (mit Preußen am 24. 1. 1861), das Handelsabkommen mit den USA (1858) verursachte jedoch eine schwere innenpolitische Krise. Als der Tairō (höchste Funktion unterhalb des Shōguns) Ii Naosuke (* 1815, ✝ 1860) Tokugawa Yoshinobu (sinojapanisch Keiki, * 1837, ✝ 1913) bei der Neubesetzung der Shogunatsleitung überging (1858), spitzte sich die Lage weiter zu. Den blutigen Auseinandersetzungen fiel auch Ii Naosuke zum Opfer. Allmählich setzte sich eine Gruppe durch, die eine Neuordnung der innenpolitischen Verhältnisse unter dem wieder in seine alten Rechte eingesetzten Kaiser herbeiführen wollte. Auch die Aufrechterhaltung der ohnehin nur noch unvollkommenen Abschließung des Landes war inzwischen von vielen, besonders nach der durch die japanische Handlungsweise provozierten Beschießung von Kagoshima (1863) und Shimonoseki (1864) durch europäische Kriegsschiffe, als undurchführbar erkannt worden. Die Befürworter einschneidender Reformen nutzten die Gelegenheit, als 1867 Kaiser und Shōgun wechselten: Die vereinigte militärische Macht der Lehen Satsuma, Chōshū und Tosa bemächtigte sich 1867 der kaiserlichen Hauptstadt Kyōto und zwang den nun eingesetzten Tokugawa Yoshinobu (15. Shōgun 1867/68) zur Rückgabe der Regierungsgewalt an den Kaiser Mutsuhito (Tenno 1867-1912); der Shōgun bot am 9. 11. 1867 seinen Rücktritt an. Am 3. 1. 1868 bildete der Tenno eine provisorische Regierung; er nahm das Rücktrittsgesuch des Shōguns an.
Das moderne Japan
Die Erneuerung 1868-1912:
Kaiser Mutsuhito gab seiner Regierungszeit den Namen »Meiji« (Erleuchtete Regierung) und verlegte 1869 die Residenz nach Edo, das - umbenannt in Tokio (östliche Hauptstadt) - 1868 Hauptstadt Japans geworden war. Gestützt auf einen Kreis fortschrittlich eingestellter Berater, von denen sich einige zu zeitweiligen Studien ins Ausland (USA und Europa) begaben, setzte er eine Reihe von Reformen durch, die zusammenfassend als Meijireform (auch »Meijirestauration«) bezeichnet werden. Die Gesellschaftsordnung, das Rechtswesen, die Verwaltung, die Währung, das Heerwesen und der Kalender (1873 gregorianischer Kalender) wurden modernisiert, die allgemeine Schulpflicht, das neuzeitliche Postwesen, die Eisenbahn sowie weitere technische Neuerungen eingeführt. Dabei stieß die Regierung nur 1877 auf nennenswerten Widerstand. Im etwa acht Monate währenden Satsumaaufstand sammelten sich die Gegner der Reformen. Die Reformbewegung gipfelte in der Einführung der maßgeblich von Itō Hirobumi nach preußischem Vorbild ausgearbeiteten Verfassung vom 11. 2. 1889, die Japan formal zur konstitutionellen Monarchie machte. 1890 wurde zwar das erste Parlament einberufen, doch konnte sich die parlamentarische Regierungsform aufgrund der starken Stellung von konstitutionell nicht institutionalisierten Körperschaften wie z. B. dem »Rat der Älteren Staatsmänner« (Genrō) nicht durchsetzen. Daneben etablierte sich das Militär als von Exekutive und Legislative unabhängige Gewalt unterhalb der Souveränitätsebene des Kaisers.
Außenpolitisch suchte Japan eine Revision der seit 1854 mit den Westmächten geschlossenen ungleichen Verträge zu erlangen. Diese Verhandlungen zeitigten seit 1894 Erfolg, wozu auch Japans militärische Erfolge im Chinesisch-Japanischen Krieg (1894/95) beitrugen. Nach dem Frieden von Shimonoseki vom 17. 4. 1895 musste China die Unabhängigkeit Koreas anerkennen, Formosa und die Pescadores abtreten und eine hohe Kriegsentschädigung zahlen; auf die Halbinsel Liaodong mit Port Arthur musste Japan wegen des Einspruchs Russlands, Deutschlands und Frankreichs verzichten. 1899 erreichte Japan die Aufhebung der letzten Exterritorialrechte. 1900 beteiligte sich Japan als gleichberechtigter Partner der Großmächte an der Niederwerfung des Boxeraufstands in China. Nachdem sich Japan 1902 durch das Bündnis mit Großbritannien die diplomatische Rückendeckung gesichert hatte, begann es im Februar 1904 mit dem Überfall auf die russische Flotte in Port Arthur den Krieg gegen Russland, mit dem es seit 1903 wegen der Mandschurei in Verhandlungen stand (Russisch-Japanischer Krieg 1904-1905). Der Friede von Portsmouth vom 5. 9. 1905 ließ Japan zwar ohne finanzielle Kriegsentschädigung; es erhielt aber die russischen Pachtrechte auf das Guangdong-Gebiet mit der südmandschurischen Bahnzone und die Südhälfte von Sachalin. Korea, das es 1905 seinem Protektorat unterstellt hatte, konnte Japan 1910 vollständig annektieren. Gleichzeitig einigte es sich mit Russland über die Aufteilung der Mandschurei in eine (nördliche) russische und eine (südliche) japanische Interessensphäre. So war Japan noch vor dem Ersten Weltkrieg zur Großmacht und zur anerkannten Vormacht in Ostasien geworden. Am 30. 7. 1912 starb Mutsuhito (genannt Meiji-Tenno) nach 45-jähriger Regierungszeit; unter der Devise »Taishō« (Große Gerechtigkeit) bestieg sein Sohn Yoshihito (* 1879, ✝ 1926) den Thron.
Das imperialistische Japan 1926-45:
Am Ersten Weltkrieg beteiligte sich das mit Großbritannien verbündete Japan aufseiten der Entente. Mit der Überreichung der 21 Forderungen vom 18. 1. 1915 an die chinesische Regierung versuchte es, sich die Vorherrschaft in China zu sichern; japanische Truppen besetzten Shandong. 1918-22 hielt Japan auch Teile Sibiriens besetzt. Im Versailler Vertrag von 1919 ging das Pachtrecht von Kiautschou mit Tsingtau, das die Japaner am 7. 11. 1914 erobert hatten, auf Japan über; vom Völkerbund wurden ihm die bisher deutschen Karolinen, Marianen und Marshallinseln als Mandatsgebiet zur Verwaltung übertragen. 1922 trat Japan dem Washingtoner Flottenabkommen bei und beteiligte sich am Neunmächtepakt zum Schutz Chinas und der dort von Ausländern erworbenen Rechte (1922), wobei es von seinen 21 Forderungen zurücktrat und Shandong mit Tsingtau räumte. Schließlich verzichtete Japan auf die Hälfte von Sachalin, nachdem es 1925 diplomatische Beziehungen mit der Sowjetunion aufgenommen hatte.
Innenpolitisch hatte sich ein Zweiparteiensystem herausgebildet, das sich auf die Parteien Seiyūkai und Kenseikai (seit 1927 Minseitō) stützte. 1922 war die Kommunistische Partei Japans in der Illegalität gegründet worden. Wachstumsprobleme der Industriegesellschaft und ihre Auswirkungen (Inflation, Arbeitslosigkeit u. a.), die in Unruhen aufgrund der Hochpreispolitik beim Reis (1918) und in einer allgemeinen Wirtschaftskrise (1920-22) zum Ausdruck kamen, drängten nicht nur auf sozialpolitische Lösungen (z. B. Wohlfahrts- und Arbeitsgesetze), sondern auch auf verfassungspolitische (z. B. 1925 Erweiterung des Wahlrechts). Entscheidend für Japans weitere politische Entwicklung wurde aber der in den 1920er-Jahren steigende Einfluss radikaler Offiziersgruppen, sodass die Wahlrechtsänderung den Reichstag nur unwesentlich stärkte. Politisch ausschlaggebend waren der Geheime Staatsrat und der 1903 als Beratungsgremium für den Kaiser gegründete Militärsenat. Über Letzteren wirkte der übersteigerte Nationalismus der Militärs und der ihnen verbundenen Geheimgesellschaften auf die Regierung ein.
Ein verheerendes Erdbeben am 1. 9. 1923 zerstörte große Teile Tokios und Yokohama.
Am 25. 12. 1926 trat Kaiser Hirohito (* 1901, ✝ 1989) die Regierung an und stellte seine Regierungszeit unter den Leitgedanken »Shōwa« (Leuchtender Friede).
Innenpolitisch verursachte in den 30er-Jahren die Hinwendung zu einer nationalistisch überspitzten Politik folgenschwere Wandlungen, die zum Teil durch die Pläne zur Neuordnung Ostasiens unter japanischer Schirmherrschaft bedingt waren. Am 20. 2. 1928 hatten zum ersten Male Wahlen zum Reichstag nach dem allgemeinen Wahlrecht stattgefunden; aber schon wenige Jahre später begann sich das Streben militärisch-nationalistischer Kreise nach Ausschaltung des Reichstags und Abschaffung des Zweiparteiensystems immer deutlicher bemerkbar zu machen. Bei dem Militärputsch von 1932 (»Affäre vom 15. Mai«) wurde der als gemäßigt geltende Ministerpräsident Inukai Tsuyoshi (* 1855, ✝ 1932) ermordet; 1936 (»Affäre vom 26. Februar«) folgte ein Aufstand jüngerer Offiziere, der am 29. 2. unterdrückt wurde. 1940 waren die chauvinistischen und antiparlamentarischen Gruppen so erstarkt, dass sich die alten Parteien Seiyūkai und Minseitō auflösen mussten. An ihre Stelle trat eine Art Einheitspartei, die »Vereinigung zur Unterstützung der Kaiserherrschaft« (»Taisei yokusankai«).
Nach einem von japanischen Offizieren am 18. 9. 1931 inszenierten Zwischenfall bei Mukden (Shenyang) kam es zum Ausbruch des Mandschureikonflikts: Die drei mandschurischen Provinzen Chinas (Mukden, Jilin, Heilongjiang) sowie die Provinz Jehol wurden von den Japanern besetzt; 1932 konstituierte sich der von Japan abhängige Staat Mandschukuo (am 1. 3. 1934 formell zum Kaiserreich unter Pu Yi proklamiert); da er vom Völkerbund nicht anerkannt wurde, erklärte Japan seinen Austritt aus diesem (27. 3. 1933). Am 25. 11. 1936 wurde der Antikominternpakt zwischen Japan und Deutschland unterzeichnet, dem Italien am 6. 11. 1937 beitrat. Am 7. 7. 1937 (Feuerwechsel zwischen japanischen und chinesischen Soldaten an der Marco-Polo-Brücke bei Peking) kam es zum Ausbruch des Japanisch-Chinesischen Krieges, der aufgrund der von vielen japanischen Truppenteilen bewusst grausamen Kriegführung hohe Verluste innerhalb der chinesischen Bevölkerung forderte (exemplarisch das nach der Eroberung von Nanking im Dezember 1937 unter der Stadtbevölkerung angerichtete Massaker, das mindestens 200 000 Tote forderte). Mit der Erklärung (1938) von Ministerpräsident Konoe Fumimaro (1937-39 und 1940-41), in Ostasien solle eine »Ostasiatische Wohlstandssphäre« geschaffen werden, umriss Japan seine expansive Außenpolitik, die gegen die Interessen und Besitzungen der Westmächte (einschließlich der japanischen Vertragspartner Deutschland und Italien) gerichtet war. Erster Schritt auf diesem Weg war die Einsetzung (30. 3. 1940) einer chinesischen Nationalregierung unter Wang Jingwei (* 1883, ✝ 1944) in Nanking und weitere militärische Vorstöße in Richtung Indochina. Als Reaktion auf das japanische Vorgehen kündigten die USA im Juli 1939 den Handelsvertrag von 1911 und verhängten wirtschaftliche Sanktionen, denen sich Großbritannien und die Niederlande anschlossen. Am 27. 9. 1940 wurde der Dreimächtepakt zwischen Japan, Deutschland und Italien unterzeichnet. Nach der Beilegung eines japanisch-sowjetischen Militärkonflikts an der mandschurisch-mongolischen Grenze (1939) schloss Japan mit der UdSSR einen Neutralitätspakt (13. 4. 1941). Mit dem Angriff auf Pearl Harbor (7. 12. 1941) und der Kriegserklärung an die USA und Großbritannien erfolgte Japans Eintritt in den Zweiten Weltkrieg, in dem es zeitweilig ganz Südostasien und den westpazifischen Raum erobern konnte. Die japanische Großoffensive wurde jedoch schon im April 1942 gestoppt, als die amerikanische Luftwaffe erstmals die japanischen Hauptinseln angriff, und kam in der Seeschlacht von Midway (Juni 1942) und bei den Kämpfen auf Guadalcanal (bis Februar 1943) völlig zum Erliegen. Nach Landungen der Alliierten auf Iwojima (Februar 1945) und Okinawa (April 1945) war der Krieg für Japan verloren. Nach den Atombombenabwürfen der USA auf Hiroshima und Nagasaki (6. beziehungsweise 9. 8. 1945) sowie der sowjetischen Kriegserklärung (8. 8. 1945) verkündete Kaiser Hirohito (nach seinem persönlichen Entschluss vom 14. 8. 1945) durch eine Radioansprache am 15. 8. 1945 die bedingungslose Kapitulation seines Landes (am 2. 9. 1945 Unterzeichnung der Kapitulationsurkunde an Bord des amerikanischen Schlachtschiffes »Missouri« in der Sagami-Bucht vor Tokio).
Japan nach dem Zweiten Weltkrieg:
Von amerikanischen Truppen besetzt, unterstand das Land der Kontrolle einer Militärregierung unter General D. MacArthur (* 1880, ✝ 1964). Die von den Amerikanern geforderten Reformen begannen mit einer Rundfunkrede des Kaisers (1. 1. 1946), in der dieser der altjapanischen Auffassung von der Göttlichkeit der Person des Kaisers entsagte. Der Großgrundbesitz wurde an kleine Bauern aufgeteilt, die großen Kapitalgesellschaften wurden entflochten. Am 3. 5. 1947 trat die nach amerikanischen Richtlinien entworfene Verfassung in Kraft, nach der der Kaiser nur noch Symbol des Staates ist. Vor einem internationalen Militärtribunal in Tokio mussten sich führende Politiker und Militärs der Kriegsjahre verantworten (u. a. 1948 Todesurteil gegen den ehemaligen Ministerpräsidenten Tojo Hideki). Am 8. 9. 1951 schlossen 48 Nationen (außer der UdSSR) in San Francisco einen Friedensvertrag mit Japan, durch den das Land seine Souveränität wiedererlangte (in Kraft ab 28. 4. 1952); sein Staatsgebiet wurde jedoch auf die eigentlichen japanischen Inseln beschränkt. Ebenfalls am 8. 9. 1951 kam es zum Abschluss eines amerikanisch-japanischen Sicherheitsvertrags, der die weitere Stationierung amerikanischer Truppen in Japan erlaubte.
Japan unter LDP-Herrschaft (ab 1955):
Führende politische Kraft im Nachkriegsjapan wurde die aus dem Zusammenschluss von Liberaler und Demokratischer Partei am 15. 11. 1955 entstandene Liberaldemokratische Partei (LDP), die in den folgenden 38 Jahren die Regierungen stellte. Unter Ministerpräsident Hatoyama Ichirō (1954-56) nahm Japan die diplomatischen Beziehungen zur Sowjetunion ohne einen formellen Friedensvertrag im Oktober 1956 wieder auf und wurde am 18. 12. 1956 Mitglied der UNO. Der Sicherheitsvertrag mit den USA vom 19. 1. 1960 (ratifiziert am 22. 6. v. a. gegen den Widerstand der Linken und trotz erheblicher Unruhen) ersetzte den Vertrag von 1951 und räumte den USA erneut ein Recht auf Stützpunkte ein. Mit Süd-Korea unterzeichnete Japan am 22. 6. 1965 einen Vertrag zur Normalisierung der Beziehungen. Unter Ministerpräsident Satō Eisaku (Regierungschef 1964-72) erreichte Japan von den USA die Rückgabe der Bonininseln (1968) und Okinawas (1972, hier jedoch weiterhin Verbleib von Militärstützpunkten). Mit China wurden 1972 diplomatische Beziehungen aufgenommen. Satō bekräftigte Japans Verzicht auf Kernwaffen. Seiner langen Regierungszeit, die von hohem Wirtschaftswachstum geprägt war, folgte eine Periode häufiger Regierungswechsel, die als Ausdruck einer Strukturkrise der seit den 50er-Jahren regierenden Liberaldemokratischen Partei gewertet wurden. Die bis dahin größte innenpolitische Erschütterung rief der Lockheed-Bestechungsskandal (1976) hervor, in den auch führende Regierungsmitglieder verwickelt waren. Erst Ministerpräsident Nakasone Yasuhiro konnte 1982-87 wieder eine längere Amtszeit vorweisen.
Die von der Regierung Nakasone begonnene und unter Ministerpräsident Takeshita Noboru (im Amt 1987-89) fortgesetzte Erziehungsreform weckte bei der Opposition die Befürchtung, dass sie einer Neubelebung nationalistischer Traditionen Vorschub leisten könnte. Die Aufdeckung eines neuen Bestechungsskandals und die Verstrickung führender Regierungsmitglieder in diese Affäre führte zum Rücktritt von Ministerpräsident Takeshita. Sein Nachfolger Uno Sōsuke (* 1922, ✝ 1998), der Anfang Juni 1989 das Amt des Regierungschefs übernommen hatte, erklärte nach großen Stimmenverlusten der LDP bei den Oberhauswahlen (23. 7. 1989 und der eigenen Verwicklung in einen Skandal bereits am 24. 7. 1989 seinen Rücktritt. Im darauf folgenden Monat wurde der ehemalige Erziehungsminister Kaifu Toshiki (* 1932) Ministerpräsident. Nachfolger des am 7. 1. 1989 verstorbenen Kaisers Hirohito wurde dessen ältester Sohn Akihito (Inthronisation im November 1990); er gab seiner Amtszeit den Namen »Heisei« (Frieden schaffen).
Außenpolitisch baute Japan seine Beziehungen zu den ost- und südostasiatischen Nachbarstaaten aus (u. a. Friedens- und Freundschaftsvertrag mit China 1978). Das wirtschaftlich erfolgreiche Land stieg zu einem der sieben größten westlichen Industrienationen auf; wegen seiner expansiven Export- und als restriktiv empfundenen Importpolitik ergaben sich jedoch wiederholt Spannungen mit den USA und mit der EG. Der langjährige japanisch-sowjetische Streit um die Kurilen konnte auch nach der Auflösung der UdSSR (Dezember 1991) mit dem nunmehrigen Verhandlungspartner Russland zunächst nicht beigelegt werden. Ministerpräsident Kaifu wurde im November 1991 durch Miyazawa Kiichi (* 1919) abgelöst. Unter seiner Führung konnte im Juni 1992 ein Gesetz verabschiedet werden, das Japan erlaubt, an friedenserhaltenden Aktionen der UNO teilzunehmen. In den asiatischen Nachbarländern löste die japanische Entscheidung unterschiedliche Reaktionen aus; letztlich brachte die Teilnahme an der UN-Friedensmission in Kambodscha Japan außenpolitische Reputation.
Politische Zwischenzeit - zeitweilige Machtablösung der LDP und Reformvorhaben (1993-96):
Nach einem erfolgreichen (auch von Mitgliedern der LDP unterstützten) Misstrauensantrag gegen die Regierung Miyazawa, die durch Korruptionsaffären belastet war, wurde im Juni 1993 das Parlament aufgelöst; die LDP verlor bei den Neuwahlen (Juli 1993) erstmals ihre absolute Mehrheit. Den Wahlen waren zahlreiche Abspaltungen von der LDP vorausgegangen, u. a. die »Erneuerungspartei« (EP) um Hata Tsutomu und Ozawa Ichirō, die »Neue Japanpartei« (NJP) unter Hosokawa Morihiro und die Partei »Neue Initiative«. Das Wahlergebnis spiegelte den Unmut der Bevölkerung über die verkrusteten politischen Strukturen mit ihren Korruptionsaffären wider.
Die neue, im August 1993 vereidigte Regierung wurde von einer Koalition aus sieben Parteien unter Führung von Hosokawa gebildet. Ihr gehörten an: NJP, Sozialdemokraten, Sozialdemokratische Liga sowie die Ende 1994 unter Kaifu gebildete Neue Fortschrittspartei (NFP), die EP, die Partei für saubere Politik (Kōmeitō) und die Demokratischen Sozialisten. Außenpolitisch sorgte Hosokawa für eine Entkrampfung in den Beziehungen Japans zu seinen asiatischen Nachbarn: Als erster japanischer Regierungschef bekannte er sich zur Kriegsschuld Japans, indem er die Interventionen Japans im ostasiatischen Raum vor und während des Zweiten Weltkriegs als Angriffskrieg bezeichnete. Die wichtigsten Vorhaben Hosokawas, eine Wahlrechtsreform sowie Maßnahmen zur Bekämpfung der Korruption, wurden am 29. 1. 1994 vom Oberhaus gebilligt. Nach einer nur achtmonatigen Amtszeit sah sich Hosokawa am 9. 4. 1994 gezwungen, wegen seiner Verstrickung in umstrittene private Finanztransaktionen von seinem Amt als Ministerpräsident zurückzutreten; er wurde somit Opfer seiner eigenen Maßstäbe einer »sauberen Politik«.
Nach kurzer Amtszeit von Hata Tsutomu als Ministerpräsident (April-Juni 1994) übernahm Ende Juni 1994 der Sozialdemokrat Murayama Tomiichi die Führung einer Koalitionsregierung aus Liberaldemokraten, Sozialdemokraten und der Partei »Neue Initiative«.
Das Jahr 1995 wurde von mehreren Katastrophen überschattet: Am 17. 1. kamen in Kōbe bei einem schweren Erdbeben 5 490 Menschen ums Leben, mehrere Hunderttausend wurden obdachlos. Am 20. 3. wurden bei einem von der Aum-Sekte verübten Giftgasanschlag in der Tokioter U-Bahn zwölf Menschen getötet und über 5 000 verletzt.
Zum 50. Jahrestag der japanischen Kapitulation am 15. 8. 1995 entschuldigte sich Ministerpräsident Murayama gegen innere Widerstände für die von Japan im Zweiten Weltkrieg begangenen Kriegsverbrechen.
Wiedererlangung der Macht durch die LDP (seit 1996):
Nach dem Rücktritt Murayamas (Januar 1996) wurde Hashimoto Ryūtaro Regierungschef, der zunächst die Dreiparteienkoalition seines Vorgängers fortführte. Gegen starken Widerstand in der Bevölkerung wurde Ende März 1996 der Pachtvertrag für die Stationierung amerikanischer Streitkräfte auf Okinawa, auf dessen Territorium etwa 20 % von Militärstützpunkten der USA eingenommen werden, verlängert. Im April 1996 bekräftigten Japan und die USA in einer gemeinsamen Sicherheitserklärung den Sicherheitsvertrag von 1960. Die Parlamentswahlen im Oktober 1996 gewann die LDP, die - mit Hashimoto als im Amt bestätigtem Ministerpräsident - wieder allein die Regierungsgewalt (in Form einer Minderheitsregierung) übernahm. Auf Hashimoto folgte im Juli 1998 Obuchi Keizō als Ministerpräsident; die von diesem im Januar 1999 gebildete Koalitionsregierung aus LDP und Liberaler Partei wurde im Oktober 1999 durch eine Beteiligung der Kōmeitō erweitert. Das Kabinett Obuchi unternahm verstärkte Anstrengungen zur Überwindung der durch die asiatische Finanz- und Wirtschaftskrise 1997 ausgelösten schwersten Rezession in Japan seit den 1970er-Jahren; die stagnierende Wirtschaftsentwicklung suchte man durch immer neue, allerdings nur wenig bewirkende Konjunkturprogramme und eine Nullzinspolitik zu beleben. Die Erhebung von Sonnenbanner und Kaiserhymne (beide wegen ihrer historischen Belastung umstritten) zu offiziellen Staatssymbolen durch das Parlament (Juli 1999), aber auch die Festigung der Militärkooperation mit den USA (Verabschiedung entsprechender Verteidigungsrichtlinien 1998) sowie die Japan (u. a. von der Volksrepublik China) unterstellten Tendenzen einer Aufrüstung stießen auf innen- und außenpolitische Kritik. Diese richtete sich auch wiederholt gegen die Atompolitik des Landes: Am 30. 9. 1999 ereignete sich der in Japan bislang schwerste Nuklearunfall in der nordöstlich von Tokio gelegenen Uranbrennstoffaufbereitungsanlage von Tokaimura. Anfang April 2000 verließ die Liberale Partei die Regierungskoalition, an der sich nunmehr die von ihr abgespaltene Neue Konservative Partei beteiligte; im selben Monat wurde der schwer erkrankte Obuchi (✝ 14. 5. 2000) von Mori Yoshiro als LDP-Vorsitzender und Ministerpräsident abgelöst. Die Parlamentswahlen am 25. 6. 2000 bestätigten die regierende Dreiparteienkoalition (am 4. 7. 2000 Wiederwahl Moris als Regierungschef). Ende November 2000 gestand erstmals ein japanisches Unternehmen einer Gruppe ehemaliger chinesischer Zwangsarbeiter aus dem Zweiten Weltkrieg eine Entschädigung zu. Auf scharfe Proteste stieß hingegen in mehreren asiatischen Staaten (darunter Süd-Korea) die 2001 erfolgte Genehmigung von umstrittenen Schulbüchern mit einer geschichtsverklärenden, unkritischen Darstellung dieser Zeit.
Gegen den - wiederholt mit nationalkonservativen Äußerungen hervorgetretenen - Ministerpräsidenten Mori richtete sich rasch innen- und wirtschaftspolitisch motivierte Kritik (u. a. im November 2000 und März 2001 parlamentarische Misstrauensanträge, die allerdings scheiterten). Bei der (vorzeitigen) Wahl des LDP-Vorsitzenden setzte sich am 24. 4. 2001 der frühere Gesundheitsminister Koizumi Junichirō durch, der mit dem Slogan »Ändern wir die LDP und Japan« angetreten war. Am 26. 4. 2001 wählte ihn das Parlament zum Ministerpräsidenten. In sein Kabinett holte er Reformer und Wirtschaftsexperten, beließ aber auch mehrere Minister der vorherigen Regierung im Amt. Mit Tanaka Makiko, der Tochter des früheren Ministerpräsidenten Tanaka Kakuei (1972-74), berief er erstmals eine Frau in das Amt des Außenministers von Japan. Angesichts des allgemeinen politischen Vertrauensschwunds in der Bevölkerung und konfrontiert mit einer seit mehr als zehn Jahren anhaltenden Wirtschaftskrise kündigte der rasch an Popularität gewinnende Koizumi u. a. ökonomische Strukturreformen, eine zügige Sanierung des kriselnden Bankensektors, eine Drosselung der staatlichen Neuverschuldung und einen allmählichen politischen Wandel an. Aus Wahlen zum Oberhaus am 29. 7. 2001 ging die LDP deutlich gestärkt hervor, die Opposition (besonders die Demokratische Partei und die KP) musste eine weitere Schwächung hinnehmen. Die anhaltenden wirtschaftlichen Probleme (u. a. wachsende Arbeitslosigkeit, Deflation), Querelen in der Regierungspartei LDP (Rivalität zwischen den Faktionen, Ende Januar 2002 Entlassung von Tanaka Makiko als Außenministerin, der Anfang Februar Kawaguchi Yoriko im Amt folgte) und Schwierigkeiten bei der Ingangsetzung durchgreifender Reformen prägten danach die Politik des Kabinetts Koizumi.
Die Geburt einer Tochter als erstes Kind des Kronprinzen Naruhito und der Kronprinzessin Masako am 1. 12. 2001 führte u. a. auch zu einer Diskussion über die Möglichkeit der Änderung der Thronfolge, die bisher auf männliche Nachkommen in patrilinearer Abstammung beschränkt ist.
Neue außen- und sicherheitspolitische Entwicklungen:
Nach den Terroranschlägen vom 11. 9. 2001 auf New York und das Pentagon sicherte Japan den USA seine Unterstützung zu; mit der Verabschiedung eines Antiterrorgesetzes im Oktober 2001 nahm man eine grundlegende Modifizierung der Sicherheitspolitik des Landes vor: den japanischen Selbstverteidigungsstreitkräften wurde die logistische Hilfe für unter amerikanischer Führung stehende Truppen im internationalen Kampf gegen den Terrorismus ermöglicht, also auch die Entsendung von japanischen Einheiten in das Umfeld von Kampfgebieten. Während einer Asienreise im Januar 2002 schlug Ministerpräsident Koizumi den ASEAN-Staaten eine umfassende Wirtschaftspartnerschaft mit Japan vor.
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Ja|pan; -s: Inselstaat in Ostasien.
Universal-Lexikon. 2012.