Fịnnen,
Sụomalaiset, Volk in Nordeuropa, das Staatsvolk von Finnland (etwa 94 % der Gesamtbevölkerung); etwa 5 Mio., davon etwa 4,6 Mio. in Finnland, 300 000 in den USA, 50 000 in Schweden, 22 000 in Karelien und 12 000 in Norwegen. Die Finnen setzen sich aus drei Hauptstämmen, den eigentlichen Finnen (Varsinaissuomalaiset), den Tavasten (Hämäläiset) und den Kareliern (Karjalaiset) zusammen. In den ersten Jahrhunderten n. Chr. traten - zunächst im Süden Finnlands - Kulturzüge auf, die als Spuren der Einwanderung finnischer Volksstämme aus Estland gedeutet werden. Im Norden leben noch heute einige Lappisch sprechende Menschen, letzte Nachfahren der ursprünglich v. a. in Mittelfinnland ansässigen Fischer und Jäger, als sesshafte Fischer, Bauern und Rentierhalter.
Die einst agrarisch bestimmte Volkskultur ist stark von urbanen Lebensformen und der Industrialisierung überlagert. Das alte Schema des geschlossenen Gehöftes (Stube, »tupa« - Vorraum, Kammer - Stube) ist wie das rustikale Mobiliar des Blockhauses oder die traditionellen Arbeiten (Backen, Buttern, Brauen von Dünnbier, Malzen u. a.) heute kaum noch verbreitet. Vor etwa 50 Jahren setzte die Pflege der überlieferten Volkskultur ein mit Wettbewerben in traditionellen Handarbeiten und Arbeitsverfahren, brauchtümlichen Festen, volkstümlichen Spielen und der Pflege der Mundarten. Großes Interesse findet das alte Liedgut; die Volksmusik mit der fünfsaitigen Kantele, mit Geige und Klarinette wird häufig in Verbindung mit Volkstanz in Tracht heute wieder gepflegt. Das Volkskunstgewerbe (v. a. die »Raanu-Decken« und »Ryen-Teppiche«) findet internationale Anerkennung.
Finn. Volkserzählungen, hg. v. L. Simonsuuri u. a. (1968);
W. A. Wilson: Folklore and nationalism in modern Finland (Bloomington, Ind., 1976);
G. Eckert: Finnland (Olten 1987).
Zeitschrift: Folklore fellows communications (Helsinki 1910 ff.).
Universal-Lexikon. 2012.