Frịtz,
männlicher Vorname, Kurzform von Friedrich; wegen seiner Häufigkeit seit Anfang des 20. Jahrhunderts bei Briten und Franzosen Bezeichnung für den deutschen Soldaten, bei den Russen Spitzname für den Deutschen schlechthin.
II
Frịtz,
1) Joß, Bauernführer, * Untergrombach (heute zu Bruchsal) um 1470, ✝ um 1525; Leibeigener des Bischofs von Speyer, entwickelte sein auf Umsturz der Gesellschaftsordnung zielendes Programm in Anlehnung an die Reformatio Sigismundi, der er das Wort von der »göttlichen Gerechtigkeit« entnahm; nachweisbar an der Vorbereitung von »Bundschuh«-Aufständen im Bistum Speyer 1502 sowie im Breisgau 1513 und am Oberrhein 1517 beteiligt. Allen Verfolgungen vermochte er zu entkommen; seine Spur verliert sich Anfang des Bauernkrieges.
2) Kurt von, klassischer Philologe, * Metz 25. 8. 1900, ✝ Feldafing (Landkreis Starnberg) 16. 7. 1985; Professor in Rostock 1933-35, in Portland (Oregon) 1936/37, an der Columbia University in New York 1938-54, in Berlin (West) 1954-58 und in München 1958-68. Seine Forschungsschwerpunkte waren griechische Philosophie und Wissenschaft sowie die griechische Tragödie und Geschichtsschreibung.
Werke: Philosophie und sprachlicher Ausdruck bei Demokrit, Plato und Aristoteles (1938); Pythagorean politics in southern Italy (1940); The theory of the mixed constitution in antiquity (1954); Antike und moderne Tragödie (1962); Die griechische Geschichtsschreibung, Band 1: Von den Anfängen bis Thukydides (1967; mehr nicht erschienen); Grundprobleme der Geschichte der antiken Wissenschaft (1971); Schriften zur griechischen Logik, 2 Bände (1978); Beitrag zu Aristoteles (1983).
3) Marianne, österreichische Schriftstellerin, * Weiz 14. 12. 1948; ihr bisheriges Werk steht in einem zyklischen Zusammenhang, der als geplantes Ganzes den Arbeitstitel »Die Festung« trägt und die Geschichte Österreichs im 20. Jahrhundert zum Thema hat. Ihm ordnet sich auch der umfangreiche Roman »Dessen Sprache du nicht verstehst« (1985, 3 Bände) zu, in dem die Lebenswelt einer österreichischen Proletarierfamilie zu Beginn des 20. Jahrhunderts in eigenwilliger Sprache erschlossen wird.
Weitere Werke: Die Schwerkraft der Verhältnisse (1978); Das Kind der Gewalt und die Sterne der Romani (1980); Was soll man da machen (1985; Einführungsband zu »Dessen Sprache du nicht verstehst«).
4) Walter Helmut, Schriftsteller, * Karlsruhe 26. 8. 1929; begann mit Natur- und Landschaftsgedichten, ging dann in »Veränderte Jahre« (1963) zu Liebes- und Bildgedichten über; knappe Diktion zeigt sich auch in späteren, eher handlungsarmen Romanen, in denen er ein einfühlsamer Beobachter der scheinbaren Banalitäten des Alltags ist. Fritz übersetzt auch französische Lyrik.
Weitere Werke: Lyrik: Achtsam sein (1956); bild + zeichen (1958); Die Zuverlässigkeit der Unruhe (1966); Bemerkungen zu einer Gegend (1969); Aus der Nähe (1972); Schwierige Überfahrt (1976); Sehnsucht (1978); Gesammelte Gedichte (1979); Werkzeuge der Freiheit (1983); Immer einfacher, immer schwieriger (1987); Die Schlüssel sind vertauscht (1992).
Romane: Abweichung (1965); Die Verwechslung (1970); Die Beschaffenheit solcher Tage (1972); Bevor uns Hören und Sehen vergeht (1975).
Prosa: Cornelias Traum und andere Aufzeichnungen (1985); Zeit des Sehens (1989).
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Frịtz [nach dem m. Vorn. Fritz]: 1. der; -en, -en (meist abwertend) von Ausländern (bes. Engländern) verwendete Bez. für Deutscher: Hat mich einen verdammten sturen deutschen -en genannt (Brot und Salz 415); Wer fliegt denn nach Mallorca? Rentner, jedenfalls keine reichen -en (Spiegel 32, 1978, 71). 2. *für den Alten -en (ugs.; umsonst, vergeblich; wird gewöhnlich auf Friedrich II. von Preußen bezogen, geht aber eher auf König Friedrich Wilhelm I. zurück, der auf äußerste Sparsamkeit bedacht war).
Universal-Lexikon. 2012.