Pfingstfest
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Pfings|ten ['pf̮ɪŋstn̩], das; -, - <meist ohne Artikel>:Fest der Ausgießung des Heiligen Geistes (gefeiert fünfzig Tage nach Ostern):
Pfingsten war verregnet; wir wollen [(bes. nordd.:) zu/(bes. südd.:) an] Pfingsten verreisen; ein fröhliches Pfingsten!; <landschaftlich und in bestimmten Wunschformeln und Fügungen auch im Plural:> wir hatten schöne Pfingsten; fröhliche Pfingsten!
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Pfịngs|ten 〈n.; -, -〉 Fest der Entsendung des Heiligen Geistes an die Jünger Jesu; Sy Pfingstfest ● \Pfingsten fällt dieses Jahr früh, spät; an, zu \Pfingsten verreisen [<mhd. pfingesten (Dat. Pl.) (got. paintekuste) <grch. pentekoste (hemera) „der fünfzigste (Tag nach Ostern)“] Siehe auch Info-Eintrag: Pfingsten - info!
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Pfịngs|ten , das; -, - <meist o. Art., bes. südd., österr. u. schweiz. sowie in bestimmten Wunschformeln u. Fügungen auch als Pl.> [mhd. pfingesten, eigtl. Dativ Pl., wohl über got. (Kirchenspr.) pai̓ntēkustē < griech. pentēkoste̅̓ (hēméra) = der 50. (Tag nach Ostern), zu: pénte (pémpe) = fünf]:
(in den christlichen Kirchen) Fest der Ausgießung des Heiligen Geistes:
frohe P.!;
wir werden diese P., dieses Jahr (bes. nordd.:) zu/(bes. südwestd.:) an P. zu Hause bleiben;
sie haben zu P. geheiratet.
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Pfingsten
[mittelhochdeutsch pfingeste(n), durch Vermittlung von gleichbedeutendem gotisch paíntēkustē von griechisch pentekoste̅́ (hēmerá) »fünfzigster« (Tag, d. h. nach Ostern)], im Judentum das Fest Schawuot (»Wochenfest«), das in jüdisch-hellenistischen Kreisen auch Pentekoste (»Fest des fünfzigsten Tages«) genannt wurde; daraus ging die christliche Bezeichnung Pfingsten hervor. In den Kirchen abendländischer Tradition ist Pfingsten das Fest der Sendung des Heiligen Geistes und der Begründung der Kirche, in der orthodoxen Kirche das Fest der Trinität (Pfingstsonntag) und der Geistsendung (Pfingstmontag). Die biblische Begründung des Pfingstfestes findet sich in der in Apostelgeschichte 2, 1 ff. geschilderten Ausgießung des Heiligen Geistes zu Schawuot (»Pfingstwunder«). Nach altchristlichem Verständnis war Pfingsten Höhepunkt und Abschluss der Osterzeit. In der römischen Liturgie wurde es - neben Ostern - zu einem zweiten Tauftermin und entwickelte sich, erweitert um die Feier der Vigil (seit dem 5. Jahrhundert) und der Oktav (seit dem 7. Jahrhundert), zu einem eigenständigen »Fest des Heiligen Geistes«. Die Liturgiereform in der katholischen Kirche hat Vigil und Oktav gestrichen und die Bedeutung von Pfingsten als festliche Beendigung der 50-tägigen Osterfeier in den Mittelpunkt gerückt (Lesung: Johannes 20, 19-23). In den evangelischen Kirchen wird Pfingsten als Ausrüstung der Jünger mit dem Heiligen Geist (und damit zur Mission) und als Geburtsfest der Kirche gefeiert. Der Pfingstmontag ist trotz Wegfall der Pfingstoktav in Deutschland, Österreich und der Schweiz (kirchlicher und staatlicher) Feiertag.
Die älteste Darstellung des Pfingstmotivs in der bildenden Kunst findet sich auf einer Miniatur im syrischen Rabula-Evangeliar (586): Maria steht inmitten der zwölf Apostel, eine Taube kommt herab, über den Häuptern züngeln Flammen. Dieser Darstellungstypus blieb bestimmend; Maria und die Apostel wurden jedoch auch sitzend wiedergegeben. Manchmal fehlt Maria, dafür wird Petrus Mittelpunkt (Codex Egberti, um 980-984; Trier, Stadtbibliothek); Christus sendet den Heiligen Geist zu den Aposteln (Tympanon an der Abteikirche Sainte-Madeleine in Vézelay, um 1120-30); die Völker staunen über das Sprachwunder (Codex Egberti, L. Ghiberti, Fra Angelico). Seit dem späten Mittelalter wird die Verzückung der vom Heiligen Geist Überkommenen betont, das Flammenwunder findet seinen Ausdruck in einem von der Höhe herabkommenden Licht (A. Dürer, Tizian, J. Bassano, El Greco, P. P. Rubens). Das Pfingstgeschehen zeigen oft auch barocke Kuppel- und Deckenfresken (M. Günther, 1735-43; Neustift).
Kulturgeschichtliches
und Brauchtum: Pfingsten ist von der beginnenden Sommerzeit (Mai) und vermutlich vorchristlichen Fruchtbarkeitskulten geprägt. - Bretonische Sagen, französische und deutsche Ritterromane erzählen von glanzvollen Pfingstfesten des sagenhaften Königs Artus (5./6. Jahrhundert) zu Glamorgan. Zu Pfingsten 1184 feierte Friedrich I. Barbarossa in Mainz die Schwertleite (Ritterschlag) zweier Söhne im Beisein von 70 000 Menschen. - Pfingsten blieb der beliebteste Termin der höfisch-ritterlichen wie der patrizischen Turniere und wurde es auch für die großen Schützenfeste. Auf der Pfingstwiese und dem Pfingstanger, den Plätzen der Festlichkeiten in der Stadt und auf dem Land, wurden Pfingstlauben errichtet, Pfingstbäume aufgestellt, Pfingstmaien (vornehmlich Vogelbeerbaum und Birke) gesteckt, Pfingstgelage und Pfingstgilden mit dem Ausschank des Pfingstbiers gehalten. Hier fanden die Tanzveranstaltungen und Pfingstspiele statt: Scheiben- oder Vogelschießen, Wettkämpfe zu Fuß oder zu Pferd, Reiten und Stechen nach Kranz und Ring, das Schlagen nach dem Pfingsthahn. Aus Siegen in Wettkampfspielen oder auch aus Wahlen gingen ein Pfingstkönig und eine Pfingstkönigin beziehungsweise Pfingstbraut hervor. Die Personifizierung des Festtermins ergab in Laub und Birkenreisig gehüllte Maskengestalten unter landschaftlich unterschiedlichen Bezeichnungen (Laubmann, Laubkönig, Pfingst- oder Wasservogel, Schössmeier, Pfingstquack). Häufig wurde der zuletzt zum Fest erschienene Bursche mit Laub oder Stroh verkleidet und als Pfingstlümmel, Pfingstbutz, Füstjemaj, Pfingstdreck verspottet, mancherorts der zuerst erschienene geehrt (z. B. als Tauschlepper). Der Heischegang der verkleideten Gestalten war das Vorrecht der Jugendlichen, sie gingen (im »Pfingstdreckspiel« in Fußbach, Kinzigseitental, noch heute) von Haus zu Haus, um mit Pfingstliedern und -sprüchen Gaben zu erheischen. Vor der Technisierung der Landwirtschaft wurde zu Pfingsten das Vieh zum ersten Mal auf die Weide getrieben und das erste oder letzte Tier beziehungsweise der zum Braten bestimmte Pfingstochse (Mecklenburg) festlich geschmückt. Mit dem religiösen Sinn des Festes sind die Flurumritte verbunden, bei denen, z. B. in Kötzting (Bayerischer Wald), der Flursegen erteilt wird. In katholischen Kirchen gab es den Brauch, eine geschnitzte Taube aus dem Kirchengewölbe (»Heiliggeistloch«) herabzulassen. Den Brauch der Pfingstmaien übernahm auch die evangelische Kirche, gestützt auf Psalm 118, 27 (in der Übersetzung M. Luthers »Schmücket das Fest mit Maien bis an die Hörner des Altars«). Wie dem Osterwasser wurde dem Pfingstwasser besondere Heil- und Segenskraft nachgesagt, was sich z. B. im Brauch des Brunnenschmückens (beziehungsweise der Brunnenfeste) äußert.
J. Kremer: Pfingstbericht u. Pfingstgeschehen. Eine exeget. Unters.. .. (1973);
I. Weber-Kellermann: Saure Wochen, frohe Feste (1985).
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Pfịngs|ten, das; -, - <meist o. Art., bes. südd., österr. u. schweiz. sowie in bestimmten Wunschformeln u. Fügungen auch als Pl.> [mhd. pfingesten, eigtl. Dativ Pl., wohl über got. (Kirchenspr.) paíntēkustē < griech. pentēkoste̅́ (hēméra) = der 50. (Tag nach Ostern), zu: pénte (pémpe) = fünf]: (in den christlichen Kirchen) Fest der Ausgießung des Heiligen Geistes: P. fällt dieses Jahr in den Juni, auf den 2. Juni; frohe P.!; bald ist P.; hattet ihr schöne P.?; wir werden diese P., dieses Jahr (bes. nordd.:) zu/(bes. südwestd.:) an P. zu Hause bleiben; sie kamen kurz vor, nach P.; bis P. sind es noch vier Wochen; sie haben zu P. geheiratet.
Universal-Lexikon. 2012.