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Kulmbach
I
Kụlmbach,
 
1) Kreisstadt in Bayern, 304 m über dem Meeresspiegel, am Zusammenfluss des Weißen und Roten Mains, 28 400 Einwohner; Große Kreisstadt; Fachschule für Fleischtechnik, Bundesanstalt für Fleischforschung. Kulmbach ist bekannt durch seine seit dem 16. Jahrhundert bestehenden Brauereien (erste Nennung 1349); Back- und Gewürzmittelindustrie, Maschinen-, Stahlbau, Textil-, chemische, pharmazeutische Industrie, Malzfabriken, Likörfabrik.
 
Stadtbild:
 
Die spätgotische
 
Petrikirche wurde 1439 begonnen, der ehemalige Langheimer Klosterhof 1691-94 erbaut; das Rathaus (1752) ziert eine Rokokofassade. Über Kulmbach erhebt sich die Plassenburg, eines der großartigsten Renaissancebauwerke Deutschlands mit dem Hochschloss (14./16. Jahrhundert) und dem »Schönen Hof« (als steinerne Ahnengalerie der Hohenzollern), dessen Fassaden an drei Seiten als offene Arkadengänge das unregelmäßige Viereck umschließen. Das Niederschloss mit Christiansturm (1607) stammt aus dem 16. Jahrhundert In der Burg das Deutsche Zinnfigurenmuseum, Landschaftsmuseum Obermain und staatliche Sammlungen (Jagdwaffen; Schlachtengemälde).
 
Geschichte:
 
Das bereits im 11. Jahrhundert bekannte Kulmbach war 1057-1248 im Besitz der Grafen von Andechs, die 1135 erstmals die Plassenburg urkundlich erwähnten. In deren Schutz erwuchs zunächst eine befestigte Kirchsiedlung; 1338/1340 kam das Kulmbacher Gebiet in den Besitz der Zollern-Burggrafen von Nürnberg. 1398 wurde Kulmbach Residenz der Burggrafen, ab 1411/15 (Personalunion mit Brandenburg) Markgrafen von (Ansbach-)Kulmbach beziehungsweise Kulmbach-Bayreuth (1603 nach Bayreuth verlegt); 1792 fiel die Stadt an Preußen, wurde 1807 (Tilsiter Frieden) von Napoleon I. annektiert und fiel 1810 an Bayern.
 
 
 2) Landkreis im Regierungsbezirk Oberfranken, Bayern, 656 km2, 78 800 Einwohner. Der Kreis erstreckt sich von den Ausläufern der Fränkischen Schweiz im Südwesten bis in die durch steilwandige Täler gegliederte Hochfläche des Frankenwaldes. Der Schwerpunkt der Besiedlung und Wirtschaft liegt im obermainischen Hügelland. Neben der vorherrschenden Industrie, v. a. in der Kreisstadt Kulmbach (Stadtrecht haben auch Stadtsteinach und Kupferberg), hat besonders der Fremdenverkehr Bedeutung.
 
Literatur:
 
K. u. sein Umland. Beitrr. zur Landeskunde u. Strukturanalyse, hg. v. K. Schliephake u. a. (1984);
 F. Frank: Das Oberland im Landkreis K. (1991).
 
II
Kụlmbach,
 
Hans von, eigentlich H. Suess [zyːs], Maler und Zeichner, * Kulmbach um 1480, ✝ Nürnberg zwischen 29. 11. und 3. 12. 1522; ab 1505 in Nürnberg nachweisbar, Schüler von J. de' Barbari und A. Dürer, von dessen Einfluss er sich allmählich löste. Zwischen 1509 und 1516 führte er mehrere Altäre für Kirchen in Krakau aus. In sein Hauptwerk, den Tucheraltar (1513; Nürnberg, Sankt Sebald), nahm er Anregungen der italienischen Malerei auf. In späteren Werken, v. a. in seinen Zeichnungen, orientierte er sich an der Donauschule.
 
Weitere Werke: Tafeln eines Peter-und-Paul-Altars (um 1510; Florenz, Uffizien); Markgraf Kasimir von Brandenburg (1511; München, Alte Pinakothek); Katharinenaltar (1514-15; Krakau, Muzeum Narodowe); Johannesaltar (1516; ebenda).
 
Literatur:
 
A. Löhr: Studien zu H. v. K. als Maler (1995).
 

Universal-Lexikon. 2012.