Lịndau,
Name von geographischen Objekten:
1) Lịndau, Stadt im Landkreis Anhalt-Zerbst, Sachsen-Anhalt, 80 m über dem Meeresspiegel, am Rande des Flämings an der Nuthe, 1 300 Einwohner; Landwirtschaft.
Spätromanische Kirche (1160-70).
Lindau wurde in einem gegen Ende des 12. Jahrhunderts von Niederländern besiedelten Gebiet nahe einer Burg angelegt und 1179 erstmals urkundlich erwähnt. Seit 1856 hat Lindau Stadtrecht.
2) Lịndau (Bodensee), Landkreis im Regierungsbezirk Schwaben, Bayern, 323 km2, 76 800 Einwohner. Der Kreis erstreckt sich vom hügeligen Alpenvorland des westlichen Allgäus (bis 1 070 m über dem Meeresspiegel) bis zum Bodensee. In der Landwirtschaft dominiert die Viehzucht (Milchwirtschaft), im Bereich des Bodensees Obst- und Weinbau. Wichtiger Industriestandort, aber auch viel besuchtes Fremdenverkehrsziel ist die Kreisstadt Lindau (Bodensee); die Stadt Lindenberg i. Allgäu ist Zentrum der Hutherstellung.
3) Lịndau (Bodensee), Kreisstadt in Bayern, Große Kreisstadt, 24 100 Einwohner; Fachakademie für Sozialpädagogik; Stadtmuseum (»Haus zum Cavazzen«), Friedensmuseum der Pax-Christi-Bewegung. Die Altstadt, 400 m über dem Meeresspiegel auf einer Insel im östlichen Bodensee, ist durch Straßenbrücke und Eisenbahndamm mit dem Festland verbunden, wo Wohngebiete an den Moränenhängen mit Gärten und intensiven Obstkulturen verzahnt sind und vielseitige Industrie entstanden ist (Textil- und Bekleidungsindustrie, Maschinenbau, Herstellung von elektronischen und elektrischen Geräten). Lindau hat starken Fremdenverkehr, mit Spielkasino.
Von Spätgotik und Barock bestimmtes Stadtbild; charakteristische Hafenanlage mit Leuchtturm und Löwendenkmal (1856) sowie Mangturm (ehemaliger Leuchtturm, um 1200); ehemalige Damenstift mit ehemaliger Stiftskirche Mariä Himmelfahrt (Neubau 1748-55 von J. C. Bagnato unter Einbeziehung von Teilen des Vorgängerbaus, Fresken 1749/50 von J. I. Appiani); ehemalige Kirche Sankt Peter, seit 1928 Kriegergedächtnisstätte (um 1000 begonnen, Wandmalereien des 15. Jahrhunderts); evangelische Pfarrkirche Sankt Stephan (ursprünglich um 1180, Umbauten im 14.-17. Jahrhundert, 1781/82 durchgreifende Umgestaltung); ehemalige Barfüßerkirche (mit erhaltenem Chor von 1380), seit 1887 Theater, 1903-05 Umbau unter F. von Thiersch, 1952 Einbau des heutigen Stadttheaters; Thiersch gestaltete 1885 auch das ehemalige Alte Rathaus (1422-26, 16. Jahrhundert ff. mehrfach umgebaut; heute Bibliothek und Stadtarchiv) und das ehemalige Neue Rathaus (1706 ff.; heute Polizeigebäude) um. Das Haus zum Cavazzen (1729/30) ist heute Stadtmuseum. Der Hauptbahnhof wurde 1913-22 im Jugendstil errichtet..
Lindau, erstmals 882 als Benediktinerinnenkloster (seit 1466 gefürstetes Damenstift) genannt, wurde vor 1216 Stadt. Bereits um 1240 galt Lindau als besonders reiche Stadt. Unter Rudolf I. von Habsburg wurde es freie Reichsstadt. Bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts suchte die Stadt sich gegen das Kloster durchzusetzen. 1528 schloss Lindau sich der Reformation an. 1805 fiel es an Bayern. Zwischen 1945 und 1956 nahm Lindau wegen seiner Zugehörigkeit zur französischen Besatzungszone einerseits sowie zu Bayern andererseits einen besonderen Status ein.
Lịndau,
Paul, Theaterleiter und Schriftsteller, * Magdeburg 3. 6. 1839, ✝ Berlin 31. 1. 1919; Gründer verschiedener Zeitschriften, 1895 Intendant des Meininger Hoftheaters, 1900-03 Direktor des Berliner Theaters, 1904/05 des Deutschen Theaters, dann Dramaturg der Königlichen Schauspiele in Berlin. Lindau schrieb Kritiken, Feuilletons sowie Romane und Dramen, die deutlich durch seine Übersetzungen (V. Sardou, G. V. É. Augier, A. Dumas) beeinflusst wurden.
Ausgaben: Theater, 4 Bände (1873-81); Gesammelte Aufsätze. Beitrag zur Literaturgeschichte der Gegenwart (1875).
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Lịn|dau: Stadt in Bayern am Bodensee.
Universal-Lexikon. 2012.