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Malaiische Halbinsel
Malaiische Hạlbinsel,
 
Hạlbinsel Malạkka, Halbinsel in Südostasien, zwischen der Andamanensee und der Malakkastraße im Westen sowie dem Golf von Thailand und dem Südchinesischen Meer im Osten; 1 500 km lang, an der schmalsten Stelle (Isthmus von Kra) 40-50 km breit, etwa 190 000 km2. Politisch gehören im Norden Birma und Thailand, im Süden Malaysia zur M. H. Die Halbinsel wird von einem Gebirgssystem durchzogen, das im Norden als geschlossener Gebirgszug (endet auf der Insel Phuket) in Erscheinung tritt und gegen Süden in kulissenartig versetzte Gebirgszüge (im Tahan bis 2 190 m über dem Meeresspiegel) aufgelöst wird. Ihnen sind im Süden vielfach Hügelländer vorgelagert, die in die weithin versumpften Küstenebenen überleiten; sie werden zum Teil von Einzelbergen (Kegelkarst) und Bergzügen überragt. Die Halbinsel liegt in den immerfeuchten (Süden) und monsunalen Tropen (Norden), dem monsunalen Rhythmus entsprechend an der West- und Ostseite der Halbinsel unterschiedlich. Die Niederschläge betragen im Tiefland 2 000-4 000 mm, im Gebirge bis über 6 000 mm pro Jahr. Tropischer Regenwald bedeckt den größten Teil der Halbinsel, v. a. die zentralen Gebirgsketten. Mangrovewald umsäumt weite Teile der Westküste.
 
In den Wäldern des Innern leben, zum Teil noch als Jäger und Sammler, Reste der ältesten Bevölkerungsschichten, die negritische Semang und weddiden Senoi sowie die zu den Altindonesiern zählenden Jakun. Die heute vorherrschenden Jungindonesier (Malaien) haben vom 12. bis 19. Jahrhundert die Halbinsel besiedelt (auch im 20. Jahrhundert noch Einwanderung aus Indonesien) und das Küstentiefland besonders durch Reisanbau (ferner v. a. Kokospalmenkulturen) landwirtschaftlich erschlossen; eine wichtige Ernährungsgrundlage stellt für sie auch die Fischerei dar. Die von Norden eingedrungenen Thai, die den Norden des heutigen Westmalaysia bis Anfang des 20. Jahrhunderts beherrschten, bilden hier noch eine Minorität. Die Chinesen, die sich als Händler, daneben auch als Gewürzpflanzer auf der Halbinsel niedergelassen haben, kamen im 19. und 20. Jahrhundert in großer Zahl, v. a. mit der Ausbreitung des Zinnerzbergbaus. Große Veränderungen brachte die Einführung der Kautschukkultur; für die von Europäern angelegten Plantagen wurden als Arbeitskräfte viele Inder (v. a. Tamilen) ins Land geholt. Im Westteil wurden Ölpalmen-, Ananas-, Gemüse-, Teekulturen angelegt. Das Tiefland an der Ostküste ist weitgehend Siedlungsgebiet der v. a. von Reisanbau und Fischerei lebenden und auf die Flussmündungen konzentrierten Indonesier.
 
Geschichte:
 
Im 2. oder 3. Jahrhundert n. Chr. kam es auf der Malaiischen Halbinsel zur Bildung kleiner malaiischer Königreiche, die bald unter indischen Kultureinfluss kamen. Hinduismus und Buddhismus verbanden sich mit einheimischem Animismus. Bis zum 13. Jahrhundert standen viele der kleinen, Handel treibenden Staaten unter der losen Oberherrschaft des indonesischen Großreichs Srivijaya, anschließend unter der des Reiches Majapahit. Gegen 1400 fasste Paramesvara, ein aus Sumatra geflüchteter Fürst von Palembang, in dem Fischerdorf Malakka (Melaka) Fuß. Gestützt auf Freundschafts- und Beistandsbündnisse benachbarter muslimischer Herrscher sowie des chinesischen Mingreiches baute er, dem der chinesische Kaiser den Königstitel verlieh, Malakka zum bedeutendsten Umschlagplatz des West-Ost-Handels aus und verhalf dem Islam zur Ausbreitung über die gesamte Halbinsel. Unter seinen Nachfolgern übte das Sultanat Malakka seine Herrschaft bis zur Nordgrenze des heutigen Staates Malaysia aus, nachdem die Thai in blutigen Kriegen aus dem Land vertrieben worden waren. 1511 eroberten die Portugiesen Malakka und bauten in der Folgezeit die Stadt zu einer der mächtigsten Festungen Südostasiens aus, deren günstige strategische Lage es ihnen ermöglichte, den gesamten die Malakkastraße passierenden Handelsverkehr zu kontrollieren und hohe Durchgangszölle einzuziehen. 1641 fiel die Stadt nach langen Kämpfen in niederländische Hand.
 
Zwischen den Herrschern des Malakkareiches, die ihre Residenz nach Johore verlegt hatten, und den Fürsten der angrenzenden Staaten kam es zu ständigen kriegerischen Auseinandersetzungen um die Vormachtstellung im Malaiischen Archipel. Diese Rivalitätsstreitigkeiten, v. a. aber die Aussicht auf den Gewinn bringenden Zinnhandel, veranlassten die Briten, Stützpunkte auf der Halbinsel zu errichten. 1786 schloss die britische Ostindische Kompanie mit dem Sultan von Kedah einen Pachtvertrag für die Insel Penang, 1795 besetzte Großbritannien Malakka, das 1824 vertraglich in seinen Besitz überging ebenso wie die Insel Singapur, auf der bereits 1819 eine britische Handelsniederlassung errichtet worden war. Die zu den Straits Settlements zusammengefassten und der Verwaltung der indischen Kolonialregierung unterstehenden britischen Besitzungen Singapur, Malakka und Penang wurden 1867 in eine Kronkolonie umgewandelt. Zur Sicherung ihrer Interessensphäre auf der Halbinsel gliederten die Briten zwischen 1873 und 1888 die Sultanate Perak, Selangor, Pahang und Negri Sembilan in ein System von Protektoraten ein, die von britischen Residenten überwacht wurden. Entsprechend einer vertraglichen Vereinbarung (1895) wurden diese 1896 in die Federated Malay States unter der Kontrolle eines von der britischen Regierung ernannten Generalresidenten umgewandelt. Johore, dem mächtigsten malaiischen Staat, wurde größere Autonomie zugestanden (Schutzvertrag 1885). Die Sultanate Perlis, Kedah, Kelantan und Terengganu, bis 1909 unter siamesischer Oberhoheit, bildeten mit Johore die Gruppe der Unfederated Malay States.
 
Am 8. 12. 1941 landeten japanische Truppen auf der Malaiischen Halbinsel, besetzten sie bis Ende Januar 1942 und zwangen Großbritannien zum Verlassen seiner Kolonie; am 15. 2. 1942 kapitulierte Singapur. In den folgenden Jahren bildete sich eine kommunistisch geführte Widerstandsbewegung gegen die japanische Besatzungsmacht. Nach dem militärischen Zusammenbruch Japans im Zweiten Weltkrieg (August/September 1945) nahm Großbritannien die Halbinsel wieder in Besitz. Es löste die Kronkolonie Straits Settlements auf und vereinigte am 1. 4. 1946 Singapur, Malakka und Penang mit den unter britischem Protektorat stehenden Federated sowie Unfederated Malay States zur Malayan Union (Malaiische Union); dabei erhielt Singapur einen eigenen Status.
 
Mit Wirkung vom 1. 2. 1948 wandelte die britische Regierung die Malayan Union in eine Föderation, die Federation of Malaya (Malaiischer Bund), um. Wenige Monate später löste die malaiische KP einen Aufstand aus, den die britische Kolonialmacht nach jahrelangen Kämpfen niederschlug (1960 Aufhebung des Ausnahmezustandes). Bei den ersten allgemeinen Wahlen am 25. 7. 1955 gewann eine Allianz aus der »United Malays National Organization« (UMNO), »Malayan Chinese Association« (MCA, deutsch »Vereinigung der Malayachinesen«) und dem »Malayan Indian Congress« (MIC, deutsch »Kongress der Malayainder«) die Mehrheit der Mandate und stellte mit Tunku Abd ar-Rahman Putra (UMNO) den Ministerpräsidenten. Nach In-Kraft-Treten einer Verfassung (1956), die die Vorzugsstellung der Malaien sicherstellte und den Islam zur Staatsreligion erklärte, entließ Großbritannien im Rahmen des Commonwealth of Nations den Malaiischen Bund am 31. 8. 1957 in die Unabhängigkeit. Gegen den Widerstand v. a. Indonesiens schloss er sich am 16. 9. 1963 mit Singapur, Sarawak und Sabah zur Föderation Malaysia zusammen.
 
Literatur: Malaysia
 

Universal-Lexikon. 2012.